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Die Tante war schon Anfang der Siebzig und Onkel Peter sogar sechsundsiebzig, als ich zum erstenmal hingekommen war; aber sie waren beide, obgleich nicht groß und breit, kerngesund, und wenn man den Onkel morgens durch die Ställe und über den Hof gehen sah, glaubte ihm niemand seine Jahre.
Immerhin war es ihnen wichtig, ihre letzten Wünsche zur rechten Zeit zu ordnen. So haben sie bereits im zweiten Sommer, als ich dort war, ein Testament gemacht, in dem sie mich zur Erbin des Duvenhofs einsetzten. Aber von diesen Bestimmungen hatte ich keine Ahnung. Ich genoß die freien Sommerwochen wie ein ungebundenes Füllen, selig mich der unendlichen Weite und Freiheit erfreuend und mit meinen Geleitsleuten über alle Weiden und Deiche dahinjagend.
Im dritten Jahr sah ich zum erstenmal euren Vater dort. Er war ein Großneffe von Onkel Peter, und ich hatte seinen Namen schon oft nennen hören, doch getroffen hatte ich ihn noch nicht.
»Der Günter, na ja, der Günter, das ist ein ganz Besonderer! Vor dem kann man Achtung haben. Wie der vorwärts kommt in der Schule! Und was der sonst noch alles weiß und versteht! Und überhaupt …« Ich dachte mir einen heldenhaften Jüngling, erhaben über alles, was ein kleines Mädchen war. Im Grunde fühlte ich mich recht unbehaglich, als es eines Tages hieß: »Günter kommt nächstens. Er will dem Onkel in den Ferien die Schreibereien und Berechnungen abnehmen.«
Ach du mein Schreck! So weit war der schon mit seinen siebzehn Jahren, daß er in den Ferien Bücher führte! Der mußte ja ein entsetzlicher Tugendbold und Streber sein!
»Ja,« sagte Tante Christel auf eine Bemerkung von mir, »er will Sozialwissenschaften studieren. Und wer das will, das heißt, wer für das Volk arbeiten will, der muß das Volk kennen. In Hamburg hat er wenig Gelegenheit, unmittelbar mit den Leuten in Berührung zu kommen, hier auf dem Duvenhof kann er eher in ihr Leben und Denken hineinsehen.«
»Sozialwissenschaft«, das war ein Wort, von dem ich noch nie gehört hatte. Sicher etwas gräßlich Langweiliges, etwas, wobei einem das Gähnen kam, wenn die alten Herrschaften sich darüber unterhielten. Und dieser fleißige Jüngling wollte das studieren! – Ich beschloß, ihm unter allen Umständen so weit wie möglich aus dem Wege zu gehen.
So lag ich an einem herrlichen Morgen mich rekelnd wieder einmal draußen vor dem Deich auf dem grasigen Vorland und ließ mich wohlig von Sonne und Wind abwechselnd anglühen und abkühlen. Da kam jemand auf der Deichkuppe gegangen, schrie hallo und winkte mir zu. Ich kannte den Menschen nicht, aber er sah harmlos aus, trug keinen Hut, hatte einen Rucksack auf dem Rücken und ging mit bloßen Beinen in Sandalen. Ein grauer Leinenanzug mit kurzen Hosen sah auch nicht besonders elegant aus; wahrscheinlich war es ein Bauern- oder Schiffersohn, der nach Brarup wanderte. Also hob ich ebenfalls winkend die Hand und schrie auch hallo.
Das sah der Wanderer wohl als eine Aufforderung zur Annäherung an, denn er kam am Deich herunter und auf mich zu. »Ist dies Braruper Gewächs?« fragte er, als er vor mir stand. »Hab' ich hier noch nie gesehen.«
»Das glaub' ich,« sagte ich. »Denn ich komm' nur in der Mittagstunde her, wenn die Bauern und Fischer bei der Suppenschüssel sitzen. Sonst wohn' ich da.« Und ich deutete zum Priel, in dem die Wasser eben hinauszulaufen begannen in die See. Die Ebbe setzte ein, und die Schleusentore im Deich, die während der Flutzeit fest geschlossen sind, öffneten ihre Flügel vor dem vom Lande her an drängen den Wasser.
»So so?« sagte der Grauleinene. »Also da im Priel wohnst du? Bißchen flach ist das Wasser für solch ausgewachsenes Seeweibchen.«
»Schadet nichts. Ich kann mich nach Belieben zur Scholle oder zur Krabbe umwandeln, und wenn mir einer was will, werd' ich zur Giftqualle und brenn' ihm Hände und Beine wie mit Nesseln.«
»Du bist ja eine angenehme junge Dame! Ich freu' mich nur, daß ich dich nicht grade als Giftqualle gefunden hab'.« Er sah seine nackten braunen Beine an. »Und wovon lebst du denn, wenn man fragen darf?«
»Ach, das kommt drauf an! Als Scholle schluck' ich kleine Fischchen, als Krabbe nähr' ich mich von Tang, als Giftqualle saug' ich den neugierigen Menschen, die mir lästig werden, das Blut aus.«
»Schmeckt denn das?«
»Es kommt drauf an. Manche haben einen bitteren Beigeschmack, und andre schmecken fade, und … Ich sauge übrigens nicht zu meinem Genuß, ich sauge, um sie zu erziehen.«
Mein neuer Bekannter begann zu lachen, daß Dina, die Schäferhündin, die neben mir im Grase lag, blaffend in die Höhe fuhr. Da lachte er noch ausgelassener, Dina – sie war ein junges Tier und sehr zum Toben geneigt – kläffte immer toller, bis der Lärm über alle Weiden scholl.
Sieh, dachte ich, das ist ja ein vergnügter Jüngling! Dann faßte mich die Neugier, was denn eigentlich für ein Menschenkind in dem grauen Leinen stecken möchte. Die Bauern und Fischersöhne waren nicht so flink mit dem Munde. Ich hatte mich nie mit ihnen so fidel herumzanken können. »Du –« Ich stockte, mußte ich den schon Sie nennen? Erwachsen war er wohl, aber … Ach was, hier nannte man alles, was nicht Respektsperson war, kurzweg Du oder höchstens Ihr! Also sagte ich Du. »Du willst wohl noch zum Mittagessen nach Brarup?«
»Nein, ich will zum Mittagessen auf den Duvenhof.«
»Ach so, dann weiß ich Bescheid. Ja, sie haben dich schon gestern erwartet. Du sollst doch die Stallfenster kitten, nicht? Glaser Thiel hat gestern schön geschimpft, weil du nicht kamst! Er sagte« – da war ich plötzlich mit einem Male wieder eine Giftqualle, denn der junge Mann sah mich gar zu vergnügt an – »jawohl, er sagte, auf die Lehrlinge sei gar kein Verlaß mehr.«
»Wie schrecklich!« meinte er ganz ungerührt. »Dann wollen wir jetzt nur losgehen!«
»Wir?« Ich tat sehr hoheitsvoll. »Ich gehe noch nicht.«
»Ach, magst du nicht essen? Oder willst du lieber Tang und kleine Schollen futtern?«
»Das ist meine Sache.«
»Dann viel Vergnügen!« Er nickte mir zu, schob den Rucksack auf den Schultern zurecht, kletterte wieder hoch am Wall und war, jenseits niedersteigend, für mich verschwunden. Als er fort war, machte ich mich auch bald auf und schlenderte heim.
Drinnen im großen Eßzimmer saßen sie schon beim Essen.
»Du hast wohl die Zeit verpaßt, Möweken?« fragte die Tante. »Ja, wer nicht kommt to rechter Tid, de geit sin Mahltid quiet.« Nachserviert wurde nämlich nicht. Aber die saure Milch kam eben erst auf den Tisch, und das war für mich genug. Außerdem war ich seelisch sehr erschüttert, denn da neben dem Onkel saß der Grauleinene, und Onkel stellte ihn mir vor als »dein Vetter Günter Röder«. Blutsverwandt waren wir nicht im entferntesten, und auch sonst nur sehr weitläufig, aber hier ist alles, was sich zu einer Familie rechnen läßt, Vetter und Base.
Das war er also. Sehr anders, als ich ihn mir gedacht hatte. Trotzdem, so gefiel er mir besser.
Das war der Anfang der Bekanntschaft zwischen Vater und mir. Wir wurden in den nächsten Jahren gute Freunde, doch dachten wir wohl beide mit keinem Gedanken an eine Heirat. Daß die beiden alten Leute im stillen an solchen Plänen spannen, glaube ich schon, denn als Erbin des Möwenhofes mußte ich einmal einen Mann haben, und wen hätten sie lieber als Herrn auf dem Hof gesehen als ihren Großneffen? Sie hätten ihm ja selbst den Hof vermachen können – gesetzlich stand solchem Testament nichts im Wege – wenn es nicht wegen des Namens Möwke und der Wiesen am Deich gewesen wäre. Der Name durfte immer nur mit einem blutsverwandten Familienmitglied der Duvenhofer erben.
Darüber hatte ich mir natürlich nie Gedanken gemacht. Ich nahm die seligen Sommerwochen hin, und wenn es sich machen ließ, war ich auch in den Weihnachtsferien auf dem Hof. Dann sah ich die See im Zorn, hörte ihr Brüllen in den Winternächten, wenn ich am Fenster meines Giebelzimmers lauschte, sah sie im Mondschein gegen den Deich rennen, sah sie nach klingendem Frost, mit glitzernden Schollen bedeckt, funkelnd in ihrem Königsgeschmeide auf und ab wogen, und tiefer und immer tiefer grub sich mir die Liebe zu ihr in die Seele.
Als ich fünfzehn Jahre alt war, feierten die Verwandten ihre goldene Hochzeit, so, wie man nur auf dem Lande feiern kann, wo die großen Räume und die großen Vorräte zur Verfügung stehen. Alles, was mit den Möwkes noch seinen verwandtschaftlichen Zusammenhang beweisen konnte, war zusammengeströmt. Die alten Herrschaften aßen im großen Eßzimmer, die Jugend auf der Diele und draußen auf der Terrasse.
Auf dem Kornboden der neuen Scheune waren die Wände mit Grün verkleidet; ein Tisch, mit weißen Tüchern behangen, war als Altar aufgestellt, und dort segnete der Prediger Onkel und Tante ein. Wie hübsch die alte Frau war in ihrem goldenen Kranz und dem weißen Schleier über dem schwarzen Seidenkleid! Und wie ernst und glücklich beide aussahen! Keine Hochzeit junger Leute hat je solchen Eindruck auf mich gemacht wie dieses Fest. Ich kann mich aber nicht lange mit einem Bericht aufhalten, mein Buch wird schon unheimlich dick, und ich habe noch unerwartete Arbeit bekommen. Davon später.
Als die meisten Gäste abgereist waren, blieben noch euer Vater und ich auf dem Duvenhof, dazu zwei kleine Vettern, Max und Moritz, die ihre Namen mit Recht führten, denn sie waren entsetzlich ungezogen, und – nach Jahren zum erstenmal wieder – Iduna Lernemann.
Sie war nun wirklich erwachsen, achtzehn Jahre alt und, wie sie mir unter dem Siegel strengster Verschwiegenheit anvertraute, seit zwei Monaten mit einem Studenten der Rechte in Kiel verlobt. »Weißt du, Kleine,« sagte sie begönnernd, »er ist ja auch noch so jung; wir müssen mindestens drei Jahre warten; aber er ist eine sehr gute Partie. Sein Vater hat drei Rittergüter. So etwas schlägt man doch nicht aus!«
Ich habe sie sicher ziemlich dumm angesehen. Mit achtzehn Jahren sich verloben, weil jemands Vater drei Rittergüter hat, diese weltliche Weisheit war mir noch nicht aufgegangen.
Sie lebte in den Wochen dort auf Duvenhof wieder ganz der Pflege ihrer Gesundheit und Schönheit. Eigentlich hübsch wurde sie nie, aber die außergewöhnliche Gepflegtheit ihrer Haut, ihres Haares, die zarten Farben, die raffinierte Eleganz ihrer Kleidung ließen sie doch sehr gut aussehen. Und euer Vater, der in seinem arbeitsreichen Leben mit jungen Mädchen wenig zusammenkam, war ganz begeistert von ihr. »Siehst du,« sagte er einmal zu mir, »eine Frau muß auf sich halten! Das wußten schon die alten Griechen. Die hatten eine Göttin der Schönheit, keinen Gott. Wir Männer sind für die Arbeit da, die Frau …«
Tante Christel hatte uns zugehört und mischte sich ein. »Die Frau, die ihr Leben mit Nichtstun und Putz vergeudet, ist einmal bei der großen Abrechnung gerade so armselig wie der träge Mann.«
»Ich predige doch nicht Nichtstun, Tante, nur daß ein Mädchen sich mehr um sein Äußeres kümmern soll, als wir Männer es können.« Und er sah auf meine große graue Schürze und meine braungebrannten Hände, denn ich war alle Tage im Obstgarten und half beim Pflücken.
Es tat mir damals weh, als er so sprach. Ich hatte nicht allzuviel Hochachtung vor Iduna, und nun wurde gerade sie mir als Muster vorgehalten.
»Schönheit des Körpers ist ganz gut,« sagte Tante Christel. »Schönheit der Seele ist tausendmal besser. Und die spricht aus den Augen der Menschen und kann auch den Häßlichsten hübsch machen.«
Das sollte ein Wundpflaster für mich sein, aber es half nicht viel. Jugend will der Jugend gefallen; was das Alter sagt, hat in jungen Jahren wenig Reiz.
Iduna langweilte sich gräßlich auf dem Duvenhof. Sie spannte euren Vater soviel wie möglich in ihren Dienst, doch seine Zeit war knapp. Die Studenten hatten große Ferien, und während dieser Zeit half er auf dem Hof nach besten Kräften, denn der alte Verwalter war im Frühling gestorben, und mit einem neuen, jungen, konnte Onkel nicht fertig werden.
Der alte Herr war nun an die Achtzig heran, wurde auch schrullig und wunderlich, konnte maßlos heftig werden, und seine Leute hatten es nicht leicht bei ihm. Besonders hatte er eine wahre Wut auf alle Menschen, die rauchten. Er selber war nie Raucher gewesen, seit er als ganz junger Mann erlebt hatte, daß auf einem Gut, wo er zu Besuch war, im Pferdestall durch einen rauchenden Kutscher Feuer aufgekommen war, das das ganze Gut in Asche gelegt hatte.
Daß in Scheunen und Ställen nicht geraucht werden durfte, das war selbstverständlich, wenn auch immer einmal ein Knecht ertappt wurde, der es doch tat; aber nun sollte auf dem ganzen Hof, auch im Herrenhaus und im Garten, nicht mehr geraucht werden. Es war wie eine fixe Idee, und alle mußten sich fügen.
Euer Vater aber hatte es sich als Student angewöhnt, wenn er recht müde war und sich ein bißchen ausruhen wollte, seine kurze Stummelpfeife anzuzünden und dabei in einem Buch zu blättern. Er, der sich selber wenig genug gönnte, mochte solche Viertelstunde des Ausruhens nicht gern entbehren. Sein Zimmer lag damals im Anbau nach dem Garten hinaus, und wenn er da ein bißchen schmökte, tat es niemand etwas, wurde auch von keinem beachtet, bis Onkel eines Abends, als er wider unser Erwarten noch im dunklen Garten spazierte, den Tabakgeruch spürte und ihm nachging. Vater saß am offenen Fenster und träumte in den Garten hinaus. Ich hatte mich von außen auf die Fensterbank geschwungen, ließ die Beine in den Garten hängen und träumte auch vor mich hin. Bisweilen schlug einer von uns nach den Mücken, die sich trotz dem Rauch an uns heranwagten, denn Mücken und Marsch sind von alters her unzertrennlich. Sonst war es still zwischen uns, bis einmal ein gellendes Gejuchze vom Hof her kam. Das waren Max und Moritz, die sich mit dem Hofhund balgten.
»Die Bengel,« sagte Vater, »nichts als Dummheiten machen sie den lieben langen Tag! Nun haben sie mir wieder einmal mein Vergrößerungsglas ausgespannt, womit ich die Mücken und Käferlarven untersuchte. Wenn sie es mir nur bestimmt wiederbringen!«
»Das haben sie sicher schon kaputt gemacht,« antwortete ich, denn ich kannte die zwei Brüder. »War es das dicke viereckige Glas in dem silbernen Rahmen und mit dem schwarzen Griff?«
»Von Silber war der Rahmen nicht, nur von Nickel, aber sonst stimmt es. Hast du sie damit gesehen?«
»Ich glaube, sie hatten es heute vorn auf dem Hof und ließen es in der Sonne blitzen. Es fuhr manchmal solch ein plötzlicher Lichtblitz über das Haus. Mamsell ärgerte sich; sie stand am Küchenfenster, und alle halben Minuten flackerte das in ihre Augen. Erst dachte ich, sie hätten irgend einen Scherben, aber jetzt glaub' ich, es war das Glas.«
Gerade waren wir in schönster Eintracht dabei, den beiden Strolchen Rache zu schwören, denn mir hatten sie ein blaues Seidenband ausgespannt und als Schleife hinten an ihren Drachenschwanz gebunden, da brach über uns selber das Strafgericht herein. Onkel stand vor uns und schrie in höchstem Zorn: »Ist das zu glauben? Den Leuten verbietet man das Rauchen, und nun sitzt der junge Herr hier und qualmt! Unerhört ist das, ganz unerhört! Schweig still! Ich will gar keine Entschuldigung hören; es ist einfach – einfach …« Da versagten ihm die Worte, er keuchte und stammelte, und wir mußten ihm beide tausend gute Worte geben, daß er sich nur beruhigte.
Euer Vater klopfte die unglückliche kleine Pfeife aus und hängte sie an die Wand; ich ging mit Onkel in das Haus, und als Tante hörte, um was es Lärm gegeben hatte, sagte sie ebenfalls ärgerlich: »Wenn Günter doch weiß, daß Onkel es nicht leiden kann, sollte er eben auf das Rauchen verzichten.«
»Er will es jetzt auch, Tante, ganz gewiß; er raucht hier nicht wieder auf dem Duvenhof. Da hinten in seinem Zimmer und nach dem Garten zu, und wo es heute abend so windstill ist, da konnte er doch nicht denken, daß es Onkel so unangenehm wäre.«
»Ja, ja, mach' du dich nur noch zu seinem Advokaten!« sagte die Tante. Dann klopfte sie mich freundlich auf die Backe. »Na, Onkel wird sich wieder beruhigen. Aber wir müssen alles vermeiden, was ihn aufregen kann. Der Arzt redet von Aderverkalkung. Das bekommen wir alten Leute, und da ist das Herz leicht unruhig, und man weiß nicht, was kommen kann.«
Zunächst kam nichts weiter. Onkel trank drei Gläser Zuckerwasser, dann hatte er sein Gleichgewicht wiedergewonnen, und wir gingen schlafen. Ich hatte wieder das Giebelzimmer mit Iduna zusammen. Wie ich hinaufkomme, ist sie schon da, sitzt vor dem Spiegel, hat ihr ganz hellblondes Haar aufgelöst, und im Haar – ich dachte, jetzt sollte mich der Schlag rühren – hatte sie Tantes goldenen Hochzeitskranz. »Iduna!« schrie ich.
»Mach' die Tür zu!« sagte sie ganz kühl. »Es zieht. Du hast eine Trompetenstimme wie eine Magd.«
»Wer hat dir den Kranz gegeben?«
»Das geht dich gar nichts an.«
»Wie kannst du Tante ihren Kranz wegnehmen?«
»Sieh nach deinen Worten, bitte! Ich nehme niemand etwas weg. Ich wollte nur einmal sehen, wie mir solch ein Kranz stehen wird. In fünfzig Jahren trage ich ihn auch vielleicht.« Sie sah wohlgefällig in den Spiegel. »Aber dann bin ich nicht mehr so weiß und rot, und Runzeln werd' ich auch haben, dagegen hilft alle Schönheitspflege nicht.« Ein Seufzer. Sie nahm den Kranz wieder vom Kopf und tat ihn in einen seidenen Handbeutel, den sie mit sich herumzutragen pflegte. »So, nun steh' nur nicht länger da wie ein Geist! Morgen leg' ich den Kranz wieder in die Kommode im Wohnzimmer, dann regt sich niemand drum auf. Er wird nicht schlechter geworden sein, weil ihn ein junges Mädchen zwei Minuten im Haar gehabt hat.«
Dazu mußte ich schweigen, Iduna ließ sich von mir gar nichts sagen.
Am nächsten Morgen fragte ich: »Hast du den Kranz wieder in die Kommode gelegt?«
»Ja, ja, natürlich! Sei doch nicht so albern!«
Nach dem Frühstück gingen wir beide zum Baden an den Deich. Es war Flutzeit; die Wellen aber lagen ganz sanft und still da, plätscherten nur ein bißchen, waren harmlos wie kleine Kinder und taten, als seien sie nicht im geringsten mit den grünen Ungeheuern verwandt, die bei Unwetter und Sturm gegen den Deich brüllten.
Max und Moritz trieben sich, als wir fortgingen, auf dem Hof herum, und als einer der Knechte, der mit leerem Wagen auf das Feld fuhr, ihnen zurief, sie könnten mitfahren, schrien sie zurück, sie hätten keine Zeit, und übrigens wollten sie zu Apothekers nach Brarup.
Die Leute waren alle draußen, das Korn einzufahren. Günter beaufsichtigte sie; wir sahen ihn in hohen Stiefeln zwischen den Hocken herumsteigen, verloren ihn aber bald aus den Augen, denn die Kornfelder liegen ja landein und wir gingen der See zu. Unsre Badepakete enthielten außer Laken und Badeanzug auch noch unser Frühstück; wir wollten den schönen Vormittag ordentlich ausnutzen und erst gegen Mittag wieder auf den Duvenhof zurückkommen.
Draußen am Deich auf dem Vorland fanden wir die zwei ältesten Töchter vom Apotheker, die auch baden wollten, und es wurde ein großes Vergnügen. Iduna planschte allerdings nur dicht am Strande im flachen Wasser herum, aber wir drei schwammen hinaus wie die Fische, jagten uns, trieben, auf dem Rücken liegend, wieder zurück und waren so recht selig von Flut und Sonne und Luft.
Nachher frühstückten wir im Sand, eingewickelt in unsre Laken, dösten ein bißchen, jede mit einem alten Regenschirm über dem Kopf; nur Iduna hatte einen rotseidenen Sonnenschirm. Plötzlich fuhren wir zusammen; es kam grollend und murrend aus Westen heran.
Noch war das Wetter in der Ferne, es war überhaupt zweifelhaft, ob es heraufkommen würde, aber wenn es kam … Gewitter, die aus See kommen, sind die heftigsten. Es geht an der Küste ja immer noch der Bericht um von dem Weihnachtsgewitter, das vor fast dreihundert Jahren am ersten Weihnachtstag so jäh über die Küste hereinbrach, daß in einer einzigen Stunde alle Deiche zerbrochen waren und das ganze Land unter Wasser stand.
Iduna hatte entsetzliche Angst vor einem Gewitter. Sie verlor dann vollständig den Kopf. Während wir drei andern uns schnell, aber ohne Aufregung ankleideten, zitterte sie, konnte die Strümpfe nicht über die Füße bekommen, hatte die Ferse vorn an den Zehen, schalt, als wir lachten und sie neckten, und zuletzt mußten wir ihr alle helfen, daß sie fertig wurde. Dann wurden die Sachen zusammengepackt, und wir wanderten heim.
Im Westen lag eine dunkle Bank, aber obgleich einzelne Wolkenzüge höher emporstiegen, hatte ich doch das Gefühl: Das kommt nicht herauf, vielleicht gegen Abend, wenn die Sonne es nicht mehr niederdrückt, jetzt noch nicht. Nur der Wind, der würde aufkommen, man spürte schon, daß er aufwachte.
Als wir über die Brücke wollten, die unten an der Wurt über den Graben führt, rasselte uns ein leerer Wagen, vom Hof kommend, entgegen. Der Pferdeknecht stand darauf und regierte die Pferde. Er rief uns zu, wir möchten dem jungen Herrn, der noch in der Scheune sei, sagen, er sei vorangefahren, damit sie noch schnell ein Fuder hereinbekämen. Der junge Herr möchte nur zu Fuß nachkommen.
Euer Vater stand gerade in dem Scheunentor, sah heiß und müde aus und trug einen Hammer in der Hand. Jedenfalls war an einem Wagen draußen etwas nicht in Ordnung, und er hatte Werkzeug geholt. Wir sagten ihm, der Knecht sei gefahren. Er nickte und ging in die Scheune zurück.
Ich trug mein Badezeug hinter das Haus und hängte es auf die Leine zum Trocknen; da kam Iduna an, ganz weiß vor Aufregung, so verstört, daß sie kaum reden konnte. »Hansine, um alles in der Welt, mein Handbeutel! Ich hab' ihn in der Aufregung liegen lassen, und wenn der Wind stärker wird …«
Das konnte ich mir selber sagen. Dann lief die Flut über den Platz, wo wir gelegen hatten, und nahm den leichten Beutel mit.
»Aber das ist doch kein Grund, dich so aufzuregen! Du hast da doch nur dein Taschentuch drin und deinen Geldbeutel. Hast du viel Geld drin?« Sie war sonst sehr großartig in Geldsachen.
»Der Kranz ist noch drin.«
»Was? Der goldene Kranz? Du sagtest doch …«
»Ich wollt' ihn ja in die Kommode legen, da hatte deine Tante abgeschlossen; sie nimmt doch manchmal den Schlüssel für den Wäscheschrank. Und ich dachte, nachher finde sich schon Gelegenheit.«
Und dann sah ich Tränen in ihren Augen, sie weinte vor Angst.
»Wenn es herauskommt, wenn sie meinem Vater schreiben, ich hätte …«
»Wir müssen hinrennen,« sagte ich.
Da gab es wieder ein schweres Grollen, und Iduna schrie auf. »Ich sterbe, wenn ich jetzt über das Feld laufen soll. Ich kann das nicht.«
»Aber ich,« wollte ich sagen, da rief Tante vom Hause her: »Möweken, lauf schnell zur alten Nessel, Mamsell hat sich den Fuß verbrannt. Sie soll kommen und den Brand stillen!«
Himmel, es war, als hätte sich alles gegen uns verschworen!
»Günter muß helfen,« sagte ich, rannte zur Scheune, Iduna, zitternd vor doppelter Angst, wegen des Kranzes und des Gewitters, hinter mir her.
Euer Vater kam wieder aus der Scheune, als wir ihn riefen, und fragte, was es gebe. Er begriff schnell und sagte: »Ich renne hin. Wenn ich die Springstange nehme und über alle Gräben setze, dann kann ich in sieben Minuten am Deich sein. Wo habt ihr gelegen?«
Wir beschrieben es ihm hastig.
»Aber schwör' mir, Günter, daß du kein Wort verrätst!« flehte Iduna. »Und du auch, Hansine. Ich würde ja dastehen wie eine Diebin, wenn das bekannt wird. O Günter, hol' bloß den Kranz! Ich geh' ins Wasser, wenn du ihn nicht findest.«
»Na na, du wirst dich schon besinnen! Wir reden nicht, was, Hansine? Ich laufe hin und werd' ihn schon finden. Mach', daß du ins Dorf kommst, Möweken!«
Da hatte er schon die Springstange und setzte in langen Sprüngen von der Wurt hinunter und auf dem geradesten Weg über alle Gräben hinweg dem Deiche zu. Ich aber nahm meine Beine in die Hand und rannte, was ich laufen konnte – und ich konnte tüchtig laufen – nach Brarup. Die alte Nessel versprach, sofort zu kommen.
Ich eilte wieder zurück. Immer grummelte in der Ferne das Wetter, und man wußte nicht, wollte es heraufkommen oder sank es wieder in die See zurück. Aber der Wind war wach geworden. Er jagte mir um den Kopf, daß die Haare flogen, und auf den Wegen stieg Staub in dicken Wolken, denn wir hatten einen sehr heißen und trockenen Sommer. Wie ich zurückrannte, dachte ich immer nur: »Hat Günter den Beutel noch gefunden oder nicht? War er wieder auf dem Hof? Und wenn er nicht wieder da war, was dann?«
Er war nicht da. Iduna stand, weiß wie Kalk, drinnen auf der großen Diele und flüsterte mir zu: »Er hat ihn sicher nicht gefunden. Vorhin war der Kuhfütterer hier und fragte, warum denn der junge Herr nicht mit dem Handwerkszeug komme; sie warten. Die Deichsel breche, wenn sie damit führen. Ich versteh' nicht, was da in Unordnung war.« Sie atmete hastig vor Angst. »Und dein Onkel sagte, er müsse nun längst da sein, sie hätten sich wohl verfehlt. Aber der Mann sagte, das könne nicht sein, er müßte ihn doch gesehen haben. Ich hatte solche Angst, sie würden mich fragen. – Da kommt er.«
Wir sahen ihn beide, wie er eilig auf den Hof kam, und stürzten ihm entgegen. Er hatte den Beutel. Naß war der, und Günter erzählte mit fliegendem Atem, das Wasser habe bereits über unsern Lagerplatz gespült; er habe erst Strümpfe und Beinkleider ablegen und hineinwaten müssen. Er habe gedacht, der Beutel sei längst von den Wellen fortgerissen, aber ein Stein hätte auf ihm gelegen – Iduna entsann sich, daß sie einen darauf gelegt hatte, weil sie fürchtete, er könne fortwehen – und da habe er durch das Wasser etwas Blaues scheinen sehen.
Ja, das war Glück gewesen.
»Tausend, tausend Dank!« sagte Iduna. »Es war sehr nett von dir, Günter. Und nicht wahr, du schweigst darüber?«
»Wir haben es dir doch versprochen!«
»Ja, ich weiß, auf euch ist Verlaß.«
Dann ging sie, schon wieder ganz getröstet, davon. Euer Vater aber hielt sich nicht weiter auf, sondern beeilte sich, zu den Leuten auf das Feld zu kommen.
Mutter Nessel kam angestiegen. Mit der ging ich in das Haus. Auf dem Hof war niemand mehr als der große Kettenhund. Einmal hatte ich noch die Stimmen von Max und Moritz gehört; ich wußte aber nicht, kamen sie aus dem Garten oder drunten vom Graben her, und dann ging ich zu Mamsell und half den Fuß verbinden.
Wie genau ich mich noch an alles erinnere, was an jenem Tag geschah! Als wäre es gestern gewesen. Denn der Tag war in meinem jungen Leben einer von denen, die eine Schicksalswende bedeuten. Und wir haben später oft genug alles wieder durchgesprochen, jeden kleinen Umstand erörtert und betrachtet.
Die Mittagsglocke ging. Sie war so kräftig, daß, wenn sie auf dem Hof gezogen wurde, der Schall eine kleine Viertelstunde weit über die Felder klang. Aber sie ging, wie ich dachte, doch gar zu früh, und dann schlug sie so heftig und hastig, ganz fremd war der Ton.
Ich rannte hinaus. Am Pferdestall, wo sie hing, stand Schweinejochen, ein alter, wunderlicher Bursche, der die Borstentiere zu betreuen hatte, und läutete, als ginge es um Leben und Sterben. Sowie er mich bemerkte, deutete er zur Scheune hinüber, und da sah ich – der Schreck fuhr mir förmlich in das Herz – aus dem Dach dicken, schwarzen Qualm steigen.
»Feuer!« Ich schrie es über den Hof, und als ich schrie, kamen auch schon Onkel und Tante und was noch an Mädchen nicht draußen war, gerannt; von unten her, wo die Katen liegen, liefen Kinder, und dann sah man schon die Leute vom Feld heranrennen.
Nun ging es mit einem Male blutrot aus der offenen Dachluke hoch, dann folgte ein ganzer Wirbel von goldenen Sternen. Das war brennendes Korn. Ja, ehe wir noch recht begriffen, was da geschah, brannte die große Scheune, halb bereits gefüllt mit der neuen Ernte, lichterloh, daß an ein Retten und Löschen gar nicht zu denken war. Ein großes, großes Glück war es, daß der Wind von den andern Gebäuden abstand. Er trug die langen Funkengarben hinaus in das Land, aber ehe sie in entfernten Häusern zünden konnten, waren sie lange vergangen. Nur eine Strohmiete wurde von ihnen gefaßt und brannte ebenfalls nieder. Man sah den Qualm meilenweit in der Ebene, und die Leute aus Brarup und Lilebüll kamen gerannt mit den Spritzen, pumpten und gossen, konnten aber nur die sinkende Glut auslöschen, denn drinnen in den Mauern war schon alles zusammengestürzt, und es war noch ein großes Glück, daß die Maschinen gerade alle auf den Hof geholt waren, wo der Schmied sie am andern Tag ölen und nachsehen wollte; sonst wäre Onkel dem großen Schaden gar nicht gewachsen gewesen.
Zu Mittag gegessen hat an dem Tag keiner. Als wir wieder daran dachten, daß es so etwas hatte geben sollen, war das Feuer auf dem Herd längst erloschen, nachdem es vorher noch Suppe und Kartoffeln gänzlich verbrannt hatte.
Ach, es kam nicht auf Suppe und Kartoffeln an! Wir hatten alle keine Gedanken für leibliche Genüsse. Der Gendarm war gekommen; der mußte bei jedem Feuer nach der Ursache forschen, und wir wurden alle in das Eßzimmer gerufen und sollten aussagen. Das Gewitter, das sich über Mittag verzogen hatte, begann wieder mit seinem Murren und Grollen, und der Gendarm fragte: »Kann es ein Blitz gewesen sein?« Denn er war erst telegraphisch heranbeordert worden, da er sich gerade in Meldorf aufgehalten hatte. »War es nahe?«
»Ach bewahre!« sagte Onkel. »Gewitter! Das hat nichts damit zu tun gehabt. Es ist ja überhaupt nicht heraufgekommen. Nein, das war es nicht.«
»Und am hellen Tag hat doch keiner was mit Licht auf dem Boden zu suchen, was?«
Nein, darin waren wir alle einig.
Ich hatte das Gefühl, wenn wir auch vor einem Rätsel standen, Onkel hatte eine Spur oder doch einen Verdacht, aber er wollte ihn nicht aussprechen. Tante sah ihn auch ein paarmal so fragend an. Die spürte es auch.
»Also muß man Brandstiftung annehmen. Haben Sie einen Feind, dem Sie so was zutrauen, Herr Möwke?«
»Brandstiftung hier in Brarup? Glauben Sie ja selber nicht, Johannsen!«
»Von selber kann es doch auch nicht aufgegangen sein. Na, ich will mal 'nausgehen und mit den Leuten reden.– Nee, Herr Möwke, bleiben Sie man drinnen! Die Leute geben eher Hals, wenn ich mit ihnen alleine bin.«
Er ging auf den Hof.
»Ich weiß nicht, was ich denken soll,« sagte Tante.
»Ungehorsam und Leichtsinn,« antwortete Onkel plötzlich scharf. »Es wird einer auf dem Boden geraucht haben.«
»Geraucht? Meinst du Max und Moritz? Die sind doch schon um zehn zu Apothekers nach Brarup gegangen für den ganzen Tag! Ich hab' mich nur gewundert, daß sie nicht kamen, als das Feuer aufging.«
»Wer denkt an die Bengel!« Seine Augen sahen Vater an.
»Meinst du mich?« fragte der und wurde blutrot. »Meinst du, ich …« Er konnte gar nicht sprechen, so erschrak er über den Verdacht.
»Warum wirst du denn so rot?« fuhr Onkel Peter los. »Wer anders war denn in der Scheune als du? Und statt gleich wieder mit dem Handwerksgeschirr auf das Feld zu gehen, wo die Leute auf dich warteten, hast du irgendwo, wo keiner dich sah, 'ne halbe Stunde vertrödelt. Natürlich mußtest du da schnell mal eine Pfeife …«
»Onkel, bei allem, was mir heilig ist, ich hab' nicht auf dem Boden geraucht.«
Onkel lachte. Er war jetzt in seiner krankhaften Aufregung, die wir alle kennen und fürchten gelernt hatten. Er hörte dann auf nichts, verrannte sich ganz in einen Gedanken, und die härtesten Worte waren ihm nicht zu hart. »Schwören willst du noch? Schäm' dich! Meinst du, ich hab' geschwiegen, weil ich wirklich nichts wußte? Weil ich dich nicht bloßstellen wollte vor dem Gendarm, darum schwieg ich. Soll ich dir mal was zeigen?« Er zog aus seiner Tasche die kleine Pfeife von Vater hervor. »Kennst du die? Weißt du, wo ich die her hab'?«
»Sie hing in meinem Zimmer an der Wand.«
»So? Tat sie? – Sie lag zwanzig Schritt hinter der Scheune im Gras vom Obstgarten. Wär' ich nicht mit dem Fuß drangestoßen, hätt' sie da lange liegen können. Was tat sie da? Weggeworfen hast du sie, als du merktest, daß ein Funken ins Korn gefallen war.«
»Onkel, ich gab dir mein Wort. Glaub' mir doch, ich hab' nicht in der Scheune geraucht! Ich müßt' ja verrückt gewesen sein, in einer vollen Scheune eine Pfeife anzuzünden. Ich kann mir nicht erklären, wie die Pfeife in den Obstgarten gekommen ist. Ich war ja gar nicht auf dem Boden! Wie wir den siebenten Wagen abgeladen hatten, bin ich hinuntergegangen und hab' das Gerät zusammengeräumt, und dann …« Er stockte.
»Na, was dann?«
»Dann bin ich fortgegangen.«
»Fortgegangen? Wohin denn? Auf das Feld bist du doch nicht gekommen. Der Möller kam ja und fragte, wo du bliebst.«
Euer Vater aber schwieg.
Mir saß die Aufregung in der Kehle. Ich sah zu Iduna hinüber. Sie mußte nun doch den Mund auftun. Aber sie machte ihm nur mit den Augen ein Zeichen: »Schweig, schweig um alles in der Welt!«
Ein andrer hätte sich wohl mit irgend einem kleinen Schwindel zu helfen gewußt, aber das lag Vater nicht. Er suchte nach einer Ausrede, fand sie nicht und wurde verwirrt.
Da sagte Onkel so scharf, wie ich ihn noch nie hatte sprechen hören: »Spar' dir jedes weitere Wort! Dein Benehmen verrät dich. Für mich ist alles vollkommen klar. Ich hatte dich bisher für einen zuverlässigen Menschen gehalten; ich sehe, daß du nicht einmal ein bißchen Mut hast, sonst würdest du jetzt dein Unrecht eingestehen.«
»Ich bin nicht auf dem Boden gewesen, außer zu der Zeit, als du selber mit oben warst und das Abladen beaufsichtigtest.«
»Und wo warst du in der Zeit, als wir dich suchten und nicht fanden?«
»Das kann ich nicht sagen.«
»Dann werde ich dem Gendarm sagen …«
Da gab es mir einen Stoß im Innern, als müßte ich gleich sterben, wenn der Gendarm euren Vater wie einen Verbrecher vom Hofe führen würde. Und da brach das aus mir heraus, was in uns Möwkes steckt, das besinnungslose Draufgehen in Liebe oder Haß, und ich rief: »Ich bin es gewesen, ich bin es gewesen!«
Sie fuhren alle nach mir herum. In einem Augenblick stand ich mitten im Kreise, und alle sahen mich an. Und alle riefen zugleich, Onkel und Tante und Iduna und euer Vater: »Du? Wie kannst du das getan haben?« Tante Christel, die mich am besten kannte, spürte die Wahrheit, faßte mich um, zog mich an sich und sagte: »Du weißt gar nicht, was du redest, Kind. Wie sollte das zugegangen sein!«
»Ich bin es gewesen, ich bin es gewesen!« wiederholte ich fortwährend, dabei fieberhaft denkend: »Was sagst du nur? Wie erklärst du es nur!« In dem Augenblick gackerte ein Huhn draußen, das ein Ei gelegt hatte. Da schoß es mir pfeilschnell durch den Kopf: »Ich sammle doch die Eier. Und da hat oben ein Huhn gegackert. Ich bin dann 'naufgegangen und hab' gesucht im Stroh, und da – da hab' ich ein Streichholz angezündet.«
»Na, wenn das wahr ist!« sagte Onkel.
Ich spürte, wie euer Vater mich von der Seite ansah. Aber ich blickte nicht zu ihm hin. Er mußte glauben, daß ich es gewesen war, sonst ließ er sich lieber vom Gendarmen mitnehmen, als den Verdacht auf mir sitzen lassen.
»Es war so dunkel in der Ecke.« Dann überkam mich die Erregung so sehr, daß ich in ein furchtbares Weinen ausbrach, und dies Weinen schien allen eine Bestätigung meiner Worte, während doch nur die Angst um Vater es hervorrief.
»Das ist schlimm,« sagte Onkel, »das ist sehr schlimm, Möweken. Das hätt' ich nicht von dir gedacht.« Und er sah so schwer bekümmert aus, denn ich war sein Verzug, daß mein Weinen immer heftiger wurde. Ich fiel ihm um den Hals und rief verzweifelt: »Verzeih mir doch, verzeih mir doch!«
Was er mir verzeihen sollte, hab' ich da gar nicht überlegt; ich konnte nur sein trauriges Gesicht nicht ertragen, und an dem war ich schuld durch meine Selbstanklage. Aber die durfte ich doch auch nicht zurücknehmen! Dann ging es ja wieder über den Vater her. Ach, Kinder, in dem Augenblick gingen mir die Wasser wirklich bis an die Seele! Da verspürte ich, was Verzweiflung ist. Hätte Onkel den Gendarm gerufen und mich mit ihm gehen heißen, das wäre nicht das Schlimmste gewesen. Mir war, als wäre ich in einem wilden Strudel, suchte nach Grund, könnte keinen finden und müßte versinken.
»Nimmt Johannsen sie mit?« fragte da Iduna scharf.
Onkel fuhr, mich fest im Arm behaltend, zu ihr herum. »Bist du verrückt?« schrie er sie an. »Johannsen? Das Möweken? – Nee, lieber will ich es selber gewesen sein.« Er strich mir über die Haare. »Sei man still, mein Möweken! Dir soll nichts geschehen. Wir wissen ja noch gar nicht, ob es wirklich von deinem Streichholz gekommen ist.« Er schob mich Tante hin. »Red' ihr mal zu, daß sie sich besinnt! Sie ist ja ganz krank vor Aufregung. Da kommt Johannsen wieder herein, ich will doch einmal zu ihm gehen.«
Der Onkel ging auf den Flur, und Tante führte mich durch das Eßzimmer in ihr kleines Reich, das zwei Stuben dahinter lag. Da stand sie vor mir – ich könnte es noch zeichnen, so hat sich mir alles eingeprägt–, klein und zierlich vor mir langem Mädchen, sah mich mit ihren hellblauen Augen, welche die Menschen durch und durch sehen konnten, ganz fest an und sagte, gar nicht laut, aber todsicher: »Du bist gar nicht auf dem Boden gewesen, Möweken.«
Ich öffnete den Mund, wollte sagen: »Doch, doch!«, brachte aber kein Wort heraus und starrte sie angstvoll an.
»Sei ganz ruhig!« sagte sie. »Du hast es gesagt, um Günter zu retten. Aber ich weiß, er ist so unschuldig wie du. Er lügt nicht. Hätte er da oben geraucht, würde er sich lieber die Zunge abbeißen, als leugnen. Wo ist er gewesen? Willst du es mir nicht sagen?«
»Ich darf nicht.«
»Warum nicht?«
»Ich hab' versprochen, zu schweigen.«
Tante schüttelte den Kopf. »Willst du dich denn lieber als Brandstifterin ansehen lassen?«
»Brandstifterin?«
»Na ja, ich sah es ja gleich! Du hast ganz besinnungslos darauflos geredet. Hast du denn den Günter so schrecklich lieb?«
»Den Günter?« Bis dahin hatte ich mir nie einen Gedanken gemacht, ob ich euren Vater lieber hätte als andre Menschen. Er war mein bester Kamerad; ich war froh, wenn er kam, wir neckten und zankten uns, vertrugen uns und lebten sorglos in den Tag hinein. Wie die Tante das fragte, stand ich wieder ganz betäubt. Ja, natürlich, ich hatte ihn schrecklich lieb. Ich hätte es einfach nicht ertragen, ihn in solchem Verdacht zu wissen. Damals war ich noch nicht volle sechzehn Jahre alt, und ich hatte über die Mädchen gelacht, die schon als Schülerinnen Tanzstundenlieben hatten, sich mit Primanern auf der Promenade trafen und solchen Unfug machten. So albern fand ich das, so schrecklich albern! Hatte ich nun selbst einen andern Menschen so über alles lieb? Dann war das aber nicht damit zu vergleichen. O ganz gewiß nicht! Nein, nein, ich … Scham kam über mich und Verwirrung. Ich wußte nicht, was ich von mir selber denken sollte; dunkelrot im Gesicht stand ich da.
Tante legte liebevoll den Arm um mich. »Wenn du es aus ehrlicher Zuneigung getan hast, dann brauchst du dich deshalb nicht zu schämen, nein, Möweken. Dein Gefühl ist eben mit dir durchgegangen. Das ist so unsre Art. Besser, es geht durch im Guten als im Bösen.«
»Sag' es nicht! Ach, bitte, liebe Tante Christel, sag' es niemand! Auch Onkel nicht, auch Iduna nicht.«
»Ich bin doch keine Klatschbase, Kind! Laß sie glauben, du seist es gewesen, bis der rechte Brandstifter gefunden ist! Wenn wir auch alle noch keine Ahnung haben – es ist Einer, der ins Dunkle sieht; der wird ihn schon zeigen.«
Tantes gute, ruhige Worte machten mich auch wieder ruhiger, und als sie mich auf ihr altes Roßhaarsofa packte, mit der weichen Kamelhaardecke zudeckte und meinte: »So, da bleib nur liegen! Es soll dich niemand stören; Rike bringt dir gleich mal ein Glas Himbeerlimonade, die schlägt nieder,« da war ich ganz still und zufrieden. Ich legte den Kopf auf die Lehne, trocknete meine heißen Augen und atmete beruhigt auf.
Drüben ging Johannsen vom Hof; er hatte also euren Vater nicht mitgenommen.
Die Himbeerlimonade kam. Dann bin ich eingeschlafen; nach der Aufregung trat die Abspannung ein.
Zwei Stunden schlief ich, da stand Tante neben mir und fragte: »Möweken, weißt du, wohin Max und Moritz gerannt sind?«
»Max und Moritz? Die sind doch heute zu Apothekers gegangen! Sie waren ja für den ganzen Tag eingeladen.«
»Sie sind nicht bei Apothekers gewesen. Eben hat Rike Brandsalbe für Mamsell geholt; da haben sie gefragt, warum die zwei Jungen denn nicht gekommen seien.«
Ich fuhr hoch. »Himmel, Tante, sie können doch nicht in der Scheune …«
»Nein, nein, das ist glücklicherweise nicht der Fall gewesen. Wir sind im ersten Augenblick auch furchtbar erschrocken. Aber zwei kräftige Knaben hätten nicht verbrennen können, ohne daß wir es bemerkten. Und dann sagte eben der Pferdeknecht, er habe sie laufen sehen, gerade als man auf dem Felde den Qualm bemerkt habe. Da seien sie nach Meldorf zu gelaufen, auf der Landstraße. Er habe sie gleich an ihrer roten und weißen Schülermütze erkannt. Aber in der Aufregung über das Feuer hat er gar nicht wieder an die Jungen gedacht.«
»Was haben sie denn aber da auf der Landstraße gesucht? Bis Meldorf kommen sie doch gar nicht zu Fuß! Können sie …« Wir sahen uns an und hatten beide den gleichen Gedanken.
Auf dem Flur hörten wir Onkels Stimme; er telephonierte mit dem Wachtmeister in Brarup. »Ja, ja. Also der Bäcker Helms hat sie gesehen? Heute mittag? Wer weiß, wie weit sie sind! Natürlich, sofort anhalten und herschaffen! Meine Frau ist in großer Sorge. Alle Gendarmen schon benachrichtigt? Danke! Dann läßt sich also im Augenblick nichts weiter tun. Ja, bitte, wenn irgend eine Nachricht kommt, rufen Sie mich sofort an!«
Pferdegetrappel. Euer Vater saß auf dem alten Fuchs und ritt in den Abend hinaus; er wollte wenigstens den Deich absuchen, ob sie da irgendwo hockten, denn wenn sie etwa mit dem Feuer zu tun gehabt hatten … obwohl er und Onkel ja nicht denken konnten, daß ich mich ohne Grund angeklagt hatte.
Gegen neun Uhr wurde von Brarup angerufen. Gendarm Niemeier aus Lilebüll hatte die Ausreißer gefaßt. Sie waren ihm, als er harmlos durch das Land streifte, mit solch auffallender Eile ausgewichen, daß er ihnen nachgesetzt war und sie ein bißchen ins Verhör genommen hatte. Es kam ja immer einmal vor, daß unternehmende Tertianer aus dem Elternhaus liefen, um Abenteuer zu erleben. Da sie sich in allerlei Widersprüche verwickelten, nahm er sie mit nach Lilebüll. Da saßen sie beim Schulzen und wollten nicht sagen, wer sie seien. Doch durch die Anfragen in allen Nachbargemeinden war das ja klar geworden.
Am andern Morgen kamen sie wieder. Blaß und verstört stiegen sie vom Wagen und antworteten auf Onkels strenge Fragen, sie hätten Heimweh gehabt.
»Was euch ja kein Mensch glaubt,« sagte Onkel. »Kommt mal herein!«
Drinnen stellte Tante Christel sie gleich mit den Worten: »Und wenn ihr schon die Scheune angezündet habt, was ruft ihr dann nicht gleich um Hilfe, sondern rennt davon? Johannsen soll euch mitnehmen ins Kittchen!«
Onkel sah seine Frau erschrocken an; er hatte tatsächlich an meine Schuld geglaubt.
Aber Tante hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. »Ja, sperrt nur die Mäuler auf! Das hilft alles nichts. Leugnen braucht ihr gar nicht erst, es ist alles schon heraus.«
Da sahen sie ihre Sache als verloren an und beichteten. Natürlich hatten sie die Pfeife eures Vaters aus seiner Stube geholt. Der schloß zwar die Tür vorsichtshalber stets zu, aber die Buben waren durch das Fenster gestiegen. Sie hatten ihm sein Vergrößerungsglas ausgespannt, weil sie wußten, daß es sich als Brennspiegel benutzen ließ, und nun hatten sie versuchen wollen, ob sich wohl der Tabak in der Pfeife damit entzünden ließe. Mit der brennenden Pfeife waren sie in die Stube des ersten Knechts gegangen, die vorn am Scheunentor lag, und hatten da geraucht, in der Voraussetzung, dort werde sie niemand finden, denn der Knecht war auf dem Felde. Dann hatten sie so allerlei Allotria getrieben, hatten Papier und Zeugfetzen mit dem Brennglas entzündet und auch das Bett des Knechts ein bißchen angesengt. Plötzlich – sie wußten selber nicht, wie es zugegangen war, hatte das dicke Federbett gebrannt. Sie waren, da in der Kammer kein Wasser gewesen war, mit der Waschschale zur Pumpe gelaufen, hatten aber natürlich die Tür offen gelassen. Da war gerade der Wind aufgekommen, das Fenster hatte Gegenzug gegeben, und als sie wiederkamen, flogen ihnen die Federn wie ein brennendes Schneegestöber entgegen, flogen über die Diele, flogen wirbelnd bis unter das Dach. Droben im Stroh begann es zu knistern, eine lange, gelbe Flamme fuhr an den Garben hin. Wie auf Befehl schleuderten sie ihre Wasserschüssel auf die Diele und rissen aus. Die Pfeife, die Moritz noch in der Hand getragen hatte, warfen sie hinter der Scheune in den Garten. Dann ließen sie sich nicht mehr sehen.
Unterwegs sahen sie, zurückblickend, Qualm und Flammen und wußten, ihr Unfug hatte ein sehr böses Ende genommen. Da beredeten sie sich, sie wollten sehen, daß sie nach Meldorf kämen, wenn es auch sehr weit war. Dort wollten sie bei einem Schulbekannten, der in den Ferien daheim war, Geld leihen, um nach Hause zu fahren. Als Ausrede gedachten sie zu sagen, sie hätten so sehr Heimweh bekommen.
Und nun hatte der Gendarm sie ergriffen, und die Großtante Christel hatte ihnen einfach alles auf den Kopf zugesagt.
Ja, was sollte mit ihnen geschehen? Sie konnten, glücklicherweise, nicht einmal vor ein Jugendgericht gestellt werden mit ihren elf und zwölf Jahren, und sie waren auch wahrhaftig schon schlimm genug daran, denn die Todesangst, die sie durchgemacht hatten, als sie zurückgebracht wurden, war für ein paar Schüler wohl schlimm genug gewesen. Wie zwei gebrochene Sünder standen sie vor Onkel und Tante.
Sie wurden dann nach Hause geschickt, und ich glaube, ihr Vater, der ein cholerischer Herr war, hat ihnen die Hosen sehr stramm gezogen. Ich habe sie später als Studenten wieder gesehen, als ich verheiratet war. Da sagten sie beide, sie hätten noch nach Jahren die Angst im Traum gespürt, die über sie gekommen sei, als sie hinter sich den Qualm aufsteigen sahen und über die Landstraße rannten und nicht wußten, ob es herauskommen würde oder nicht. –
»Warum hast du gesagt, du seist es gewesen?« fragte mich euer Vater damals.
Ich blieb ihm die Antwort schuldig.
»Wolltest du nur verhindern, daß ich als der Schuldige angesehen würde?«
Da bin ich davongelaufen.
Drei Jahre später fragte er mich noch einmal. Da war ich seine Braut, und er sagte mir, er habe jene Stunde nie vergessen. Von da an, wenn er auch erst zwanzig Jahr alt gewesen sei, habe er gewußt, daß wir zusammengehörten.
Sehr jung haben wir geheiratet, er vierundzwanzig, ich neunzehn. Aber es wurde Zeit, daß junge Kraft auf dem Duvenhof wirtschaftete. Onkel Peter blieb zwar rüstig, bis er an die Neunzig herankam. Täglich ging er noch durch seine Ställe, sah über den Zaun in das Feld, stieg auch von der Wurt hinunter und ging ein Stückchen auf den alten Wegen; aber einen solch großen Betrieb leiten und übersehen, das konnte er nicht mehr. Tante Christel aber war froh, wenn sie still in ihrem Lehnstuhl sitzen und stricken konnte; zu andrer Arbeit reichten ihre Augen nicht mehr aus.
So kamen wir auf den Hof, denn euer Vater sagte sich, soziale Tätigkeit geht über soziales Studium. Und wer tut mehr für sein Volk als der Landmann, wenn er seinen Beruf richtig erkennt und ausübt? Ob wir es getan haben? Wenigstens haben wir versucht, das in die Praxis umzusetzen, was Vater als notwendig erkannt hatte. Unsre Leute sind gern bei uns, und in den schweren Kriegsjahren haben wir nach besten Kräften gewirkt und geholfen, das kann ich mit gutem Gewissen sagen.
Onkel Peter und Tante Christel sahen noch, wie wir Engel tauften, dann gingen sie im gleichen Jahr zur Ruhe. Sie waren beide müde und zufrieden, den großen Schlaf zu finden. Sie hofften, das nächste Kindchen würde ein Knabe sein. – Ja, die Hoffnung hat sich nicht erfüllt; es ist bei drei Duven geblieben.