Horaz
Oden
Horaz

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11. An Phyllis.

        Mir im Haus' ist voll des Albanerweines
Länger als neun Jahr' ein Geschirr; im Garten,
Phyllis, grünt, uns Kränze zu drehn, der Eppich,
        Grünt auch des Epheus
Menge, daß einwindend das Haar du glänzest;
Silber lacht ringsum; der Altar, mit keuschem
Weihelaub sich gürtend, verlangt des Opfer-
        Lammes Besprengung;
Ungesäumt eilt jegliche Hand; es rennen
Hier und dorthin Knaben gesellt zu Mägdlein;
Zitternd flammt und rollet die Glut den qualmend
        Wirbelnden Rauch auf.
Daß jedoch du wissest, in welche Lust man
Dich beruft; hier gilt es die Idusfeier:
Welcher Tag halb teilet der Meeres-Venus
        Monat Aprilis,
Mir mit Recht hochheilig im Jahr, wie kaum ich
Mein Geburtsfest feiere: weil von diesem
Lichte mein Mäcenas die zugeströmten
        Jahre sich ordnet.
Telephus, nach welchem du strebst, den Jüngling
Weigert dir dein Los; ihn gewann ein Mägdlein,
Reich und schalkheitsvoll und sie hält in holdem
        Band' ihn gefesselt.
Hohen Ehrgeiz schreckt der vom Blitz gesengte
Phaethon; auch warnt mit dem ernsten Beispiel
Pegasus, unbändig dem Erdensprößling
        Bellerophontes,
Daß du stets dein würdiges suchst und weiter,
Als vergönnt ist, nie mit der Hoffnung trachtend,
Gleich und gleich nur wollest. Wohlan denn, meiner
        Liebe Beschluß du!
Denn hinfort soll nimmer ein Weib das Herz mir
Neu durchglühn! Auf, Weisen gelernt, die lieblich
Deine Kehl' anstimme! Gesang vermindert
        Dunkele Sorgen!

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