Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++
Die Szenerie hatte hier etwas furchtbar Bewältigendes – Ödes, was die Nacht nur natürlich noch vermehrte. Das Ufer war nur in einem schmalen, dunklen Streifen zu erkennen, sonst lag dis Mündung des Apure wie eine weite wilde Wasserwüste, einem Ozean gleich, vor uns, und es schien fast tollkühn, sich in einem so schmalen, schwankenden Kanoe, wie das unsere war, hinauszuwagen.
Wir befanden uns übrigens noch weiter von der wirklichen Mündung, als ich selber gedacht, und als wir etwas mehr in den Strom hinaushielten und die Ufer fast aus Sicht verschwanden, wurde die Fahrt so monoton, daß ich mich auf mein Lager zurücklehnte und endlich einschlief.
Es war noch dunkel, aber der Mond indessen aufgegangen, als mich mein alter Don Pedro plötzlich an der Schulter faßte und mich fragte, ob ich nicht die Einmündung des Apure in den Orinoco sehen wollte. Es war das das Gescheiteste, was er auf unserer ganzen Reise getan.
Wir befanden uns gerade in der Mündung und in vollem Mondenschein. Rechts und links von uns lagen die ziemlich entfernten, niederen Ufer des hier breiten Apure; vor uns aber breitete es sich wie ein weites Meer dunkler Fluten aus, die nur am Horizont durch einen niederen schwarzen Streifen begrenzt wurden und an ein paar Stellen (etwas lange nicht Gesehenes) Hügel zeigten.
Das war der Orinoco, der sich da vorüber gewaltig und großartig dem Meer entgegenwälzte und seine Wogen manchmal im Sturme aufwühlte, wie der von der Windsbraut gepeitschte Ozean. Und da hinaus wollten wir uns jetzt mit unserem schlanken Fahrzeug wagen? Da hinaus in Nacht und Ungewißheit, die selbst Gefahren schuf, wo keine existierten. Das Gefühl aber, das mich dabei erfaßte, war mehr ein aufregendes als niederdrückendes: das Bewußtsein, daß ich auch imstande sei, allem, was uns da draußen bedrohen könne, zu begegnen und es zu überwinden. Die Einfahrt in den Orinoco war mir nichts mehr als eine neue Station meiner Reise, und ich genoß in vollen Zügen die Lust dieses Augenblicks.
Hätte ich selber aber in dieser Nacht unser Kanoe gesteuert, so wäre ich wirklich kaum imstande gewesen, eine Richtung zu bestimmen, denn wahrlich, wie ein Meer lag die ungeheure Wasserfläche vor uns. Mein alter Neger schien dabei ebensowenig von der Sache zu wissen, denn, er fragte fortwährend den vorn im Bug sitzenden »Marinero«, den er auch manchmal Piloto nannte, um die zu nehmende Richtung. Der Alte steuerte auch, nebenbei gesagt, und dem Sprichworte nach, »wie ein Schneider«, und hatte uns den ganzen Apure im Zickzack heruntergefahren. Wie sich aber später herausstellte, war er, seiner eigenen Aussage nach, dazu vollkommen berechtigt, denn seinem Gewerbe nach gehörte er wirklich der Schneiderzunft an und war nichts weniger als ein »Marinero«, zu dem ihn mein holländischer Landsmann in San Fernando gemacht. Auch nicht aus Leidenschaft hatte er sich jetzt ein kühneres Geschäft erwählt, sondern nur deshalb, wie er mir erzählte, weil seine Augen so schlecht geworden und er irgend etwas anderes ergreifen mußte, um sein Leben zu erhalten. Lieber Gott, es wird ja so mancher nur gezwungen ein Held!
Der »Piloto« kannte übrigens den Fluß ganz genau, und seiner Anweisung nach hielten wir jetzt links hinüber, einer aus der Dunkelheit vorspringenden Landspitze entgegen, die gar nicht so weit entfernt lag, als sie anfangs geschienen. Und hier waren Felsen, die ersten Steine wieder, die ich sah, seit ich die Berge des San Juan del Morro verlassen hatte, und in festen, gewaltigen Massen bildeten sie das Ufer. Jetzt mußten auch die Leute vorn im Boot ordentlich aufpassen, denn im Strome selber lagen Klippen, und die Strömung ging so reißend, daß unser schwankendes Fahrzeug wohl durch eine Unachtsamkeit des Steuernden gefährdet werden konnte. Ich legte mich deshalb auch nicht wieder zum Schlaf nieder, sondern blieb neben Don Pedro sitzen, daß er mir keine dummen Streiche machte.
Don Pedro paßte aber selber auf wie ein Heftelmacher, denn er hatte, wie er mir gegen Morgen eingestand, eine Heidenangst gehabt. Er konnte nämlich nicht schwimmen und dachte gar nicht daran, sein eigenes Leben leichtsinnig zu gefährden.
Der Morgen brach endlich an, und der Strom, der in dem täuschenden Mondenlicht noch viel breiter und gewaltiger geschienen hatte, als er wirklich war, ging zu seiner natürlichen Größe herab. Aber er bedurfte keiner künstlichen Vergrößerung; er war schon so gewaltig genug, und das bemerkte man am deutlichsten, wenn man von einem zum anderen Ufer hinüber wollte – es schien das eine kleine Reise an sich selbst.
Was ich mir aber weit großartiger gedacht, als ich es in Wirklichkeit fand, war die Vegetation an beiden Seiten des Stromes, die eher einen dürftigen Charakter zeigte. Mit Schlingpflanzen schienen die Gebüsche allerdings richtig durchwachsen, aber so recht riesige Bäume, wie ich sie eigentlich erwartete, sah ich nicht, ja der Wald an beiden Seiten des Stromes schien mir eher mehr niedrig und gedrückt, und ich fand bald die Ursache. Keine feuchten Niederungen begünstigten hier das Wachstum der Pflanzen und Bäume, sondern die trockenen Llanos reichten auch hier bis ziemlich an den Strom, und den eigentlichen Orinocowald in seiner vollen Pracht und seinem ganzen Reichtum sollte ich erst später dort finden, wo die Sümpfe und mit diesen das Delta des Stromes beginnen.
Gegen acht Uhr sahen wir am linken User ein kleines Städtchen vor uns, das wir anliefen, um einigen Proviant anzukaufen, Casavebrot wenigstens und Papelonzucker, der von den Ruderern wirklich roh zum Brote gegessen wurde und eins ihrer größten Lebensbedürfnisse ausmachte. Es war aber in dem Nest nichts zu bekommen, und wir mußten bald darauf weiter nach einem mehr unterhalb liegenden Ort an demselben Ufer fahren, um das Nötige zu erhalten.
Dicht unter dem kleinen Städtchen fanden wir zwei Kanoes, die auf dem Schildkrötenfang gewesen waren. Sie hatten das Öl der Tiere ausgekocht und auch wenigstens acht Körbe voll Schildkröteneier, die sie nach Bolivar zum Verkauf bringen wollten.
Es sind das eigentlich die richtigen Strombummler, Leute, die sich, wie die Backwoodsmen in Amerika im Urwald und auf der Jagd, so hier auf den Wassern des Orinoco und Apure herumtreiben, um nur eben zu existieren. Sie kennen fast kein anderes Bett als den harten Sand der Playa, keine andere Nahrung als Fische, Schildkröteneier und Casavebrot, und ihre ganze Heimat in der Regenzeit, wenn der Sturm das niedere Land überflutet, ist eine elende Reisighütte, mit Palmblättern bedeckt, wo sie die nassen Monate hindurch einen erbitterten Kampf gegen Moskitos und anderes Ungeziefer führen.
Mein aufgedrungener Negerpassagier, der mit jedem Tage fauler und unverschämter wurde, hatte mich indessen zur Genüge geärgert, und ich beschloß, mir die Sache nicht länger gefallen zu lassen. Umsonst hatte ich Don Pedro, meinen Schneidermatrosen, schon mehrfach wieder aufgefordert, mit dem Mann zu sprechen und ihm seinen Standpunkt klar zu machen, aber er war nicht dazu zu bringen, und ich konnte mir auch recht gut denken, weshalb. Daher beschloß ich, ihn gar nicht weiter zu bemühen, schickte ihn, als wir an dem kleinen Platze, Cabruta genannt, anlangten, hinauf, um das Nötige an Lebensmitteln zu besorgen, und überraschte meinen Serafino dann durch die ganz ruhige Weisung: seine Sachen zusammenzupacken und an Land zu gehen, da ich ihn nicht länger im Kanoe haben wollte.
Serafino machte ein so dummes Gesicht, wie ich es je in meinem Leben an einem Menschen gesehen habe, und fragte mich dann endlich: »Weshalb?«
Ich antwortete ihm sehr gemessen, daß ich Don Pedro schon in San Fernando gesagt habe, ich würde unter keiner Bedingung einen Passagier mitnehmen. Don Pedro habe mir aber etwas vorgelogen, als er mir gesagt, daß er ihn, Serafino, als Marinero engagiert hätte. Bis dahin sei es nicht gegangen – ich wollte ihn nicht in der Wildnis absetzen. Hier fände sich ein passender Platz, und dort könne er warten, bis eine Lancha käme, um darauf Passage zu nehmen.
»Aber er wolle so gern jetzt nach Bolivar,« sagte der Bursche kläglich. »Das mit der Lancha könne noch vier Wochen dauern, und er habe nicht so viel Geld, um hier seine Kost zu zahlen.«
»Gut, Amigo,« erwiderte ich ihm, »willst du arbeiten, wie die übrigen, und dich nicht den ganzen Tag an den Nasenhaaren zupfen, wie du es bis jetzt getan, so kannst du mitfahren, und du sollst nach wie vor deine Kost haben – wo nicht, nimm deine Sachen und geh an Land!«
Damit war die Sache, wenigstens zu meiner Zufriedenheit, erledigt. Der Neger ging allerdings nicht an Land, arbeitete aber von der Zeit an mehr als die übrigen.
Hier in Cabruta findet sich in höchst merkwürdiger Weise, und besonders nach heftigen Regengüssen, Quecksilber in vollkommen reinem Zustand in den Straßen der Stadt und benachbarten Schlammlöchern und wird von den ärmeren Leuten gesammelt und verkauft.
Woher es kommt, weiß kein Mensch, und erst kürzlich ist der Platz von Amerikanern untersucht worden, die aber behaupteten, es könne kein reichhaltiger Quecksilberplatz dort möglicherweise sein. Das Quecksilber wäre in früheren Jahren vielleicht durch die Spanier dorthin gebracht und vergeudet worden und zeigte sich deshalb noch jetzt.
Das klingt nun freilich sehr unwahrscheinlich, und es kann recht gut sein, daß die Leute es selber später in Angriff nehmen wollen und durch solche Ausflüchte andere nur davon abzuhalten gedenken, bis sie selber bereit sind, ihre Arbeiten zu beginnen. Jedenfalls verlohnte es sich der Mühe, es näher zu untersuchen.
Von hier ab tauchten wir so recht ordentlich in das Stromgebiet dieses Flusses ein und bekamen auch eine kleine Probe, wie er manchmal ärgerlich werden konnte, obgleich die noch lange nicht zu den schlimmsten gehören mochte.
Es hatte den ganzen Tag schon mit Regen gedroht, war aber nichts daraus geworden, und wir kümmerten uns zuletzt nicht mehr um den bewölkten Himmel, ja befanden uns gerade recht mitten im Strom, als wir plötzlich einen Regenschauer über dem anderen Ufer bemerkten und gleich darauf der Wind unser Kanoe traf. Wir hielten jetzt allerdings so rasch wir konnten der nächsten Sandbank zu, aber selbst die war wenigstens noch eine halbe Stunde Fahrt von uns entfernt, und plötzlich, mit dem Wind, fingen sich auch die Wellen schon an zu heben. Alle Wetter, wie das unser kleines, noch dazu unten rundes Fahrzeug tanzen und schwanken machte, und einer mußte schon fortwährend mit der Kalabasse (Totuma hier) die einspritzenden Wellen ausschöpfen, damit wir nicht zuviel überbekamen. Ich setzte mich aber jetzt selbst mit ans Steuer, denn der verwünschte Neger brachte uns ein paarmal in wirkliche Gefahr, indem er das Kanoe so ungeschickt hantierte, daß es die Wogen von der Seite trafen, und einmal glaubte ich gewiß, daß wir sinken würden, wobei ich dann natürlich wenigstens alle meine Sachen, meine Büchse ausgenommen, verloren hätte, denn diese hing ich mir zur Vorsicht um, aber es ging noch glücklich ab. Nach einer schweren halben Stunde, in der es, trotz rasender Arbeit, fast schien, als ob wir gar nicht von der Stelle rückten, so fern lag uns das Land, erreichten wir endlich die Sandbank, und es war ordentlich komisch, wie uns die Böe, fast wie ärgerlich darüber, daß wir ihr doch noch entgangen, mit einem letzten kräftigen Stoß seitwärts auf den Sand warf und dann gleich aufhörte zu wehen.
Gleich darauf beruhigte sich auch das Wasser, denn geregnet hatte es fast gar nicht dabei – und nach einer Viertelstunde, die wir etwa gebrauchten, um unsere durcheinandergeworfene Ladung und den Proviant wieder in Ordnung zu bringen, gingen wir aufs neue unterwegs.
An dem Abend passierten wir eine hohe Sandbank und landeten dort, um nach Schildkrötennestern zu suchen. Arme Tiere, die kaum noch wissen, wie sie ihre Eier verstecken sollen, um sie aus dem Bereich raublustiger Menschen und Tiere zu bringen, denn der Kaiman stellt ihnen noch häufiger und auch mit mehr Erfolg nach, als der »Herr der Schöpfung«, dem also in natürlicher Reihenfolge auch die Schildkröten mit ihren Eiern gehören!
Die Schildkröte legt, wie bekannt, ihre Eier in den Sand; sie scharrt dazu ein Loch, schiebt sie zusammen, daß sie den möglich kleinsten Raum einnehmen, deckt sie dann etwa 6 Zoll hoch, manchmal etwas mehr zu, und überläßt es der Sonne, sie auszubrüten. Aber wie selten wird der Sonne dazu Gelegenheit geboten, und es ist wirklich merkwürdig, daß es am Orinoco überhaupt noch Schildkröten gibt.
Das Tier ist so klug, sich zum Zweck des Eierlegens stets die höchsten Bänke auszusuchen, am liebsten solche, die frei im Strome liegen und ihrer Höhe wegen nicht gleich erreicht werden können, wenn das Wasser zu steigen anfängt, was gewöhnlich Mitte Mai geschieht.
Die Bootsleute nun, die den Strom auf oder ab fahren, und schon entweder aus Erfahrung oder nach bestimmten Kennzeichen wissen, an welchen Bänken die Schildkröten am liebsten ihre Nester anlegen, steigen die Uferbank hinauf und überschauen zuerst die obere Sandbank, die sehr häufig schon durch eine kleine angewehte Erhöhung den Platz verrät. Ist dieser aber auf gar keine Weise erkenntlich, so nehmen sie ihr langes Messer oder einen spitzen Stock und stechen an allen ihnen verdächtig vorkommenden Orten, so tief sie können, in den Sand hinein. Treffen sie dabei ein Nest, so fühlen sie es den Augenblick, wenn Stock oder Messer durch die Schale geht, sehen es auch an der Spitze, an welcher der Dotter hängen bleibt. Der Sand wird dann vorsichtig oben abgenommen und das ganze Nest gründlich ausgeraubt.
Ziemlich ähnlich macht es auch der Alligator oder Kaiman, dem möglicherweise auch noch der Geruchsinn dabei zu Hilfe kommt. Findet er dann ein Nest, so scharrt er es mit den scharfen Vorderklauen auf und frißt, was er findet, an Ort und Stelle, wenn ihm auch ein paar Sandkörner dabei zwischen die Zähne kommen. Ja, man erzählt sich sogar weiter (ich weiß nicht, ob es wahr ist, denn wo wird nicht über Familienverhältnisse skandalisiert), daß der alte Kaiman manchmal seiner eigenen Frau über das Nest geriete und sämtliche junge Nachkommenschaft auf einem Sitz verzehre. Wenn das wirklich geschieht, so hat er gar keine Entschuldigung, denn aus Versehen kann er es nicht tun, da die Schildkröteneier rund und weich, die Kaimanseier dagegen lang und hartschalig sind. Selbst ein blinder Kaiman müßte deshalb den Unterschied gleich zwischen den Zähnen fühlen. Schlecht genug ist der Bursche aber, und es wäre ihm zuzutrauen, wenn man ihm auch nur ein einziges Mal in die kleinen tückischen Augen gesehen hätte. Außerdem sagt man ja aber auch seinem Vetter, dem Alligator in Nordamerika, noch Schlimmeres nach, daß er nämlich hinter der jungen Brut, sobald sie ausgekrochen, herschwimme und dann verschlinge, was er eben kriegen kann, bis ihm die wütend herbeistürmende Frau Gemahlin das Handwerk legt.
Auf jeder Sandbank nun findet man geöffnete Schildkrötennester, kann aber augenblicklich erkennen, ob sie ausgekrochen, von Menschen ausgewühlt oder von einem Kaiman herausgescharrt sind. Im ersteren Falle ist die Öffnung ganz unbedeutend; die kleinen Schildkröten scheinen sich schon selber durch den Sand zu arbeiten, wonach sie dann die Sandbank hinab ins Wasser rutschen. Kommt man bald danach hin, so kann man sogar noch deutlich ihre Spuren erkennen. Ebenfalls liegen sämtliche Schalen im Neste.
Hat sie der Mensch gesunden, so sieht man den Sand nach allen Seiten vorsichtig auseinander geworfen, und zwar weiter, als nötig ist, denn die Fischer wollen nicht gern Eier zurücklassen, auch findet man nirgends eine Schale. Ist aber der Kaiman darüber geraten, dann hat er nur in der Mitte quer durchgescharrt, die Eier gierig herausgefressen, und während er kaute und schluckte, blieb noch eine Anzahl voneinander gerissener Schalen am Nest zurück.
Der Kaiman legt seine Nester ebenfalls auf hohen Sandbänken an, aber wählt dazu mehr solche, die dicht am Walde oder wenigstens nahe bei Buschwerk liegen – weshalb, weiß ich nicht, am häufigsten habe ich sie aber da gesehen, wo vom Strom aus eine kleine Lagune in den Wald hineinging und dann in der trockenen Jahreszeit die weißen, hohen Ufer, in der Sonne dörrend, zurückließ. Ob ihnen jemand nachstellt, kann ich nicht sagen, keinenfalls werden sie von den Eingeborenen gegessen, obgleich sie ebensogut sein sollen als Schildkröteneier. Ich fand an der einen Sandbank vier solcher Kaimansnester nebeneinander, alle ausgekrochen, mit den langen, glänzenden Schalen danebenliegend: möglich ist es aber immerhin, daß auch der Tiger manchmal darüber gerät, denn Tiger und Kaiman sind die ärgsten Feinde, obgleich sie sich direkt, schon ihrer verschiedenen Lebensweise nach, wohl nur wenig begegnen können.
Die Schildkröteneier schmecken, wenn abgekocht, vortrefflich, und besonders ist das sich nicht dickende Weiße ganz ausgezeichnet, wenn man die gekochten Eier erst kalt werden läßt. Aber man kann sie auch, wenn in der Sonne getrocknet, eine sehr lange Zeit aufbewahren, nur darf man sie nicht länger als nötig den Sonnenstrahlen aussetzen, sonst werden sie gelb und tranig, und das Öl tritt zu viel heraus.
An diesem Tage, weiter den Strom ab, kam wieder ein Wetter auf, das uns aber kaum mit dem äußersten Rand seiner Wolke berührte und auch nur wenig Wind mitbrachte. Interessant war es aber zu sehen, wie sich die Leute auf einen Regenguß vorbereiteten, und ein Glück, daß ich keine Damen an Bord hatte, denn genieren tun sie sich unter keinen Umständen.
Mein alter Don Pedro war der Anständigste. Er hing sich seine Cobija um und band sich den Hut mit seinem Halstuche auf dem Kopfe fest. Der Pilote zog die Hosen aus und schob sie unter die Kuhhaut, mit welcher der Proviant bedeckt war. Es schadete nichts, daß er sie über das Fleisch stopfte. Serafino entledigte sich beider Teile, Hemd und Hose, aber er trug Unterbeinkleider, die nur auf der Rückseite einen im Laufe der Tage immer bedenklicher werdenden Riß bekommen hatten. Dabei saß ihm auf den Schultern ein kleines kurzes Hemd, das ihm nicht weiter als bis zur Herzgrube ging und genau so aussah, wie ein kleines Kinderhemd. Es wurde auch hinten am Nacken zugeknöpft.
Der dritte Marinero, ein schmutziger, unangenehmer Bursche mit nicht mehr Scham als ein Affe, zog sich vollkommen nackt aus und behielt merkwürdigerweise ein Paar Strumpfbänder an. Zu welchem Zweck, weiß ich wahrlich kaum zu sagen, denn er trug nicht einmal Schuhe, viel weniger Strümpfe – vielleicht aus Gesundheitsrücksichten, wie sich ja auch die australischen Wilden eine dünne Schnur scharf um den Kopf oder um die Taille binden. – So erwarteten sie denn den Regen, der diesmal jedoch glücklicherweise ausblieb oder vielmehr nördlich von uns vorüberzog.
Einer Eigentümlichkeit dieser Leute, die ich durch ganz Venezuela gefunden habe, muß ich noch Erwähnung tun, und zwar der Art, wie sie trinken. Es wird nämlich keinem von ihnen weder im Flusse noch in einem Bergstrom einfallen, sich zur Flut niederzubücken, wie man es in anderen Ländern tut, wenn man keinen Becher hat. Sie werfen sich dagegen, indem sie nur leicht den Kopf vorneigen, mit der eingebogenen Hand das Wasser immer schluckweise auf wohl 1½ bis 2 Fuß Entfernung in den geöffneten Mund, und das Merkwürdige ist dabei, daß sie sich nie dadurch naß machen, sondern es mit einer ganz besonderen Geschicklichkeit durchführen.
Am 8. Mai fanden wir wieder eine große Anzahl von Schildkrötennestern auf einer langgestreckten Sandbank, alle aber der Reihe nach von ihren Feinden, den Kaimans, aufgewühlt und ausgefressen.
Die Schildkröten werden sich in der Tat genötigt sehen, eine künstliche Brütung einzuführen, wenn sie überhaupt noch beabsichtigen, Kinder aufzuziehen.
Sobald das Boot oder Kanoe anlegte, nahm ich natürlich jedesmal gleich meine Büchse und ging, oder hieb mich in den Wald hinein, um etwas zu schießen. Wir hatten schon, seit wir uns im Orinoco befanden, kein Wildbret mehr gehabt, und ich konnte mich nicht dazu entschließen, das entsetzliche Fleisch zu essen, das wir von San Fernando mitgebracht, das aber den Leuten selber ganz vortrefflich zu schmecken schien. Ich machte mehrfach den Versuch, ließ mich recht hungrig werden und dachte, ich würde es dann nachher schon essen, war dazu aber nicht imstande. Wenn ich ein Stück davon in den Mund schob und zu kauen anfing, wurde es immer dicker, und mir kam es vor, als ob mir die Zähne darauf abstumpften. Aber was half das alles, mit der Jagd war es vorbei! An zwei Stellen versuchte ich es, in den Wald hineinzudringen, vermochte es aber nicht. Ich erzwang mir allerdings durch umgestürzte Bäume und dazwischen gewachsene Dornen einen Weg auf die Uferbank und arbeitete mich auch eine Strecke in die oben liegende Wildnis hinein – aber zu welchem Zweck? Ich war gezwungen, einen solchen Lärm dabei zu machen, daß ich gar nicht daran denken konnte, zum Schuß auf irgend etwas zu kommen. Das Terrain war hier außerdem so ungünstig wie möglich; fast gar kein hoher Wald und niederes Strauchwerk oder kleine, buschige, von dornigen Schlinggewächsen aber total überwucherte Bäume, und dazwischen kleine, jetzt freilich trockene Niederungen, die das non plus ultra von jeder nur denkbaren vegetabilischen Konfusion boten.
Dann und wann erreichte ich allerdings auch offenere Stellen, und sicher stets da, wo ich so hohen Wald antraf, aber ein wirklicher Pirschgang war doch nicht möglich. Erstlich raschelte der Schritt viel zu laut in dem dürren und dick den Boden bedeckenden Laube, und dann konnte man auch den Fuß kaum vorwärts setzen, ohne in einer Rebe oder Wurzel hängen zu bleiben. Ich versuchte es allerdings, arbeitete mich eine Strecke in den Wald hinein und setzte mich dann an einer nur einigermaßen offenen Stelle an, aber umsonst; ich kam nicht wieder zum Schuß. Leguans gingen allerdings neben mir spazieren, Arras schaukelten sich in den nächsten Büschen, und ein Affenschwarm kam mir eines Morgens so nahe, daß ich ihn hätte mit meinem Hut werfen können. Das war aber alles, und wenn ich auch Tigerfährten genug sah, die es hier in ziemlicher Menge zu geben schien, und wenn andere Raubtiere ebensowenig selten sind, wartete ich auf sie doch vergeblich und wurde dadurch so knapp mit Lebensmitteln, daß ich wirklich von Casavebrot und Kaffee leben mußte. Ich konnte mich nicht dazu entschließen, das entsetzliche Salzfleisch zu essen.
Glücklicherweise trafen wir noch einmal ein Schildkrötennest, das doch wenigstens eine Abwechselung in dieser traurigen Kost bot.
Am 9. Mai passierten wir eine Enge im Strome, den sogenannten Torno, wo er eine scharfe Biegung zurück nach Westen und dann wieder nach Osten macht. Die Einfahrt dazu, von oben kommend, heißt die »Hölle«, und bei hohem Wasser soll hier in der Tat die Flut zwischen und über den zahlreichen Felsklippen hin kochen und zischen. Jetzt, erst mit steigendem Wasser, war die Sache gar nicht gefährlich, wenn auch Don Pedro selber nicht die geringste Lust zu haben schien, die Hölle zu versuchen. Übrigens schneidet man, während es noch einen breiteren und vollkommen gefahrlosen Kanal gibt, mit dieser Durchfahrt ein bedeutendes Stück vom Wege ab. Man kann sich indessen denken, welche enorme Felsen dieser Strömung entgegengelegen haben müssen, um sie ganz aus ihrem Wege und gerade wieder zurückzutreiben.
Die Ufer nahmen hier einen anderen Charakter an. Bis jetzt hatte man nur hier und da in der Entfernung einen einzelnen Hügel oder Berg gesehen, während die Llanos an beiden Seiten des Stromes lagen, dem der schmale Waldstreifen, ebenso wie am Apure, folgte. Jetzt wurde der ganze Charakter der Landschaft gebirgig, und die ziemlich steilen, aber dichtbewaldeten Hänge traten oft bis zum Ufer heran. An diesem wuchsen auch Palmen, die wir bis dahin nur an wenigen Stellen und ganz vereinzelt bemerkt hatten. Das Schreien ganzer Papageienschwärme schallte herüber, und deutlich konnten wir auch das Grunzen und Brüllen jener großen braunen Affen hören, deren es hier so viele gibt, und die, wenn man sie im Walde trifft, außerordentlich gravitätisch aussehen und auch ziemlich bösartig erscheinen. Nur selten aber sahen wir hier den kleinen, zierlichen, sehr langgeschwänzten, grauen Affen, den wir häufig am Apure gefunden und beobachtet hatten, wie er zum Trinken an irgend einem niederhängenden Baum nach dem Wasser hinabkletterte. Der Strom war aber auch freilich hier zu breit; wir blieben, wenn wir uns scheinbar dem Ufer näherten, doch immer noch in Wirklichkeit zu weit davon entfernt, und leicht entgingen sie dann dem drüberhin schweifenden Blick.
Am 10. Mai, abends, als wir diesmal nicht an einer Playa oder Sandbank, sondern unter dem Waldufer anlegten, weil ich dort noch einen letzten Jagdversuch machen wollte, fanden wir dicht am Ufer unten die Fährte eines sehr starken Tigers, der hier jedenfalls vor gar nicht so vielen Stunden und in aller Ruhe spazieren gegangen. Hier war er bis zum Strom gekommen und hatte getrunken – man konnte noch deutlich die Stelle erkennen, wo er mit den Vordertatzen dicht am Wasserrand gestanden – dort war er dann wieder hinauf- und unter einem mit dem Wipfel am Boden liegenden Baumstamm weggeschritten, bis er das Ende der schmalen Uferbarre erreichte und dicht oberhalb der Stelle dann wieder in den Wald hinaufstieg. Meine Burschen, die eine ganz unbeschreibliche Angst vor diesen Tieren hatten, erschraken auch so sehr über die unwillkommene Nachbarschaft, daß sie augenblicklich wieder abstoßen und einen anderen Schlafplatz suchen wollten. Das aber litt ich natürlich nicht und ließ ihnen überhaupt keine Zeit zu einer Widerrede. Die Tigerfährte war noch so frisch, daß es wohl der Mühe lohnte, ihr nachzugehen. Rasch hatte ich den Waldrand erstiegen und folgte der vorangegangenen Bestie in ein Dickicht, in dem ich wenigstens 100 Schritt weit auf Händen und Füßen fortkriechen mußte, um nur dieses erste und schlimmste Pflanzengewirr zu passieren. Ich blieb wohl eine lange Weile auf der Fährte. In dem trockenen Laub aber, in dem das Raubtier noch außerdem hier unter einem Baumstamm durchgekrochen, dort zwischen die Dornen eingetaucht war, verlor ich endlich die Fährte und konnte auch bis Dunkelwerden nichts wieder von ihr zu Gesicht bekommen. Es war vorbei mit der Tigerjagd, das sah ich schon, und wer diese Tiere überhaupt schießen will, darf nicht darauf rechnen, ihnen in aller Schnelligkeit zu begegnen, sondern muß eine bestimmte und nicht etwa zu kurze Zeit darauf verwenden, um gleich an Ort und Stelle zu lagern. Dann ist es möglich, daß er einer der Bestien begegnet, sonst aber hätte er es nur dem Zufall zu verdanken.
Als ich etwas nach Dunkelwerden zu unserem Platz zurückkam, fand ich die ganze Uferbank in einem wahren Feuermeer glühend. Es lagen hier nämlich eine Anzahl von Bäumen, die, von dem höheren Land herabgestürzt, reiches Material zur Feuerung lieferten. Das aber hatten meine Leute an fünf verschiedenen Stellen angezündet, wodurch sie denn einen vollständigen Feuerkreis um sich her bildeten, in den sich wohl kein Tiger hineinwagen wollte. Hatte ich doch selber Mühe, einen Eingang zu finden. Trotzdem hielt aber einer von ihnen noch außerdem stete Wache, und komisch war es, zu beobachten, wie sie sich, sobald sie glaubten, es unbeachtet tun zu können, immer von dem Außenplatz des Lagers fort und mehr der Mitte zuzudrücken suchten. Es war ihnen doch lieber, wenn der Tiger einen von ihren Reisegefährten holte, als sie selber. Die Nacht verging übrigens sehr ruhig. Der Tiger war wahrscheinlich schon viele Meilen weit entfernt, spielte mir übrigens, freilich indirekt, einen bösen Streich.
Unser ganzes Lager war, wie vorher erwähnt, mit Feuern an dem Abend umgeben gewesen, und nur erst gegen Morgen waren die meisten vollständig niedergebrannt, denn nachgelegt schien niemand zu haben. Da wir aber vor Tageslicht aufbrechen wollten, ließ ich noch vorher einen Becher Kaffee machen. Als ich meinen kleinen Topf nahm und zu einem der glühenden Stämme ging, trat ich, barfuß natürlich in dem kühlen Sand, auf einen noch glühenden, aber vom Sande leicht verdeckten Holzstumpfen und verbrannte mir den einen Fuß so schmerzlich, daß ich laut aufschreien mußte.
An diesem Tage konnte ich natürlich das Kanoe gar nicht oder doch nur in unmittelbarster Nähe verlassen, denn die Stelle hatte eine große Blase gezogen. Hier aber versäumte ich auch nicht viel, denn die Berge sahen nicht so aus, als ob sie viel Wild enthielten. Überdies tat mir die Ruhe wohl, denn ich hatte mich die letzten Tage, wenn auch immer ohne Erfolg, zu sehr angestrengt und war außerdem, da ich vor Ekel fast gar nichts mehr essen konnte, vollständig herunter und von Kräften gekommen. Ich lebte fast nur von Kaffee und einem Stückchen Casavebrot und entwöhnte meinen Magen derart vom Essen, daß ich zuletzt fast gar kein Bedürfnis mehr danach spürte.
Jetzt blieb mir dafür um so mehr Zeit, mich den Eindrücken der Reise hinzugeben, und lohnend war es genug, wenn ich auch mit etwas überspannten Hoffnungen hierher gekommen.
Ich hatte nämlich früher mit großem Entzücken Humboldts »Nächtliches Tierleben im Urwald« gelesen und muß gestehen, daß gerade jene kleine Skizze einen solchen Reiz auf mich ausübte, daß ich Venezuela und den Orinoco immer in der Erinnerung behielt und zuletzt auch nicht ruhen konnte, bis ich ihn selber besucht hatte.
Ich muß leider gestehen, daß ich mich da in vieler Hinsicht entweder sehr enttäuscht fand oder vielleicht auch nur meine Phantasie der Humboldts vieles hinzugefügt hatte, welcher die Wirklichkeit nicht entsprach.
Den Apure hinab aus dem Orinocodelta hinaus habe ich den gewaltigen Strom befahren. Humboldt sagt darüber in seinen »Ansichten der Natur«, Band 1 Seite 333:
»Nach elf Uhr entstand ein solches Lärmen im nahen Walde, daß man die übrige Nacht auf jeden Schlaf verzichten mußte. Wildes Tiergeschrei durchtobte den Forst. Unter den vielen Stimmen, die gleichzeitig ertönten, konnten die Indianer nur die erkennen, welche nach kurzer Pause einzeln gehört wurden. Es waren das einförmig jammernde Geheul der Aluaten (Brüllaffen), der winselnde, feine, flötende Ton der kleineren Sapijons, das schnarrende Murren der gestreiften Nachtaffen, das abgehetzte Geschrei des großen Tigers, Kuguars oder ungemähnten amerikanischen Löwen, des Pacari, des Faultiers und einer Schar von Papageien, Parraquas und anderer fasanenartiger Vögel. Wenn die Tiger dem Rande des Waldes nahekamen, suchte unser Hund, der vorher ununterbrochen bellte, Schutz unter den Hängematten. Bisweilen kam das Geschrei eines Tigers von der Höhe eines Baumes herab. Es war dann stets von den klagenden Pfeifentönen der Affen begleitet, die der ungewohnten Nachstellung zu entgehen suchten.«
Dieser Lärm soll am meisten bei mondhellen Nächten laut geworden sein. Die Fahrt den Orinoco hinab in einem Kanoe machte ich bei Vollmond – vielleicht in anderer Jahreszeit –, habe aber nichts gehört, als ein einziges Mal den kurzen Schrei eines Tigers, nach und vor eintretender Dämmerung den Ruf der Nachtschwalben, oft aber den Schrei von Wasservögeln, besonders eines großen Vogels, der in seinem Laut viel Ähnlichkeit mit einem Tiger hat und natürlich von den Bäumen herabruft.
Nur die Grillen zirpen und pfeifen die ganze Nacht, sonst aber lag der ungeheure Wald meist so still wie das Grab, und doch gab es gerade am Apure eine so große Menge von Tigern, daß ich drinnen im Dickicht sowohl als draußen an den Sandbänken an jeder Stelle fast ihre frischen Spuren fand. Gegen Morgen werden aber die Brüllaffen laut, und Arras wie Papageien beginnen ihr entsetzliches Geschrei.
Ebenso versuchte ich Humboldts Anleitung zufolge in einer Hängematte auf der Playa oder Sandbank zu schlafen. Er sagt darüber: »Wir schoben unsere Ruder in den Sand und hingen unsere Hängematten daran auf.«
Ich glaube, daß es möglich ist, an sechs großen Rudern – vorausgesetzt, daß man eine Schaufel oder Spitzhacke bei sich hat, um Löcher in den steinharten Sand zu arbeiten – eine einzige Hängematte aufzuhängen. – Sonst aber weiß ich nicht recht, wie man es bewerkstelligen will.
Am 12. morgens sahen wir endlich Bolivar vor uns liegen und kamen – mit der hier sehr stark gehenden Strömung – der Stadt, die aber von weitem keinen besonders freundlichen Eindruck macht, rasch näher; man sieht nämlich, wohin auch das Auge streift, nichts Grünes, keinen Baum, keine Palme zwischen den einzelnen Gebäuden, nur den flachen Hügel, auf den sie gebaut ist, mit steinernen Häusern überdeckt, und dazwischen braune Felsblöcke mit hier und da einem grünen Busch. Aber es war unser Reiseziel und ich selber glücklich, endlich der Gesellschaft meiner bisherigen Reisegefährten – der schmutzigsten Bande, mit der ich lange zusammengetroffen – enthoben zu sein. Und wie lange hatte ich mich jetzt wieder unter solchem Volk herumgetrieben, wie ewig lange, so daß ich kaum noch wußte, wie es einem in anständiger Gesellschaft zumute sei! Jetzt wurde ich sie los, und schon deshalb begrüßte ich die vor uns ausgebreitete Stadt mit Jubel im Herzen.