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G .F. Hartlaub, Der Genius im Kinde.

Ein Versuch über die zeichnerische Anlage des Kindes, 2. stark umgearbeitete und erweiterte Auflage. Breslau: Ferdinand Hirt 1930. 230 S., 35 farbige u. 92 Schwarzdruckbilder.

Dies Buch, das sich mit seinem ersten Erscheinen einen Ausnahmeplatz in der Literatur über Kinderzeichnungen sicherte, liegt nun in zweiter ›stark umgearbeiteter und erweiterter‹ Auflage vor. Es verbindet mit einer sehr exakten Analyse des Stils, des Ausdrucks und der Form der Kinderzeichnung den offenen Sinn für alles, was an künstlerischen, individualpsychologischen, pädagogischen Problemen, Analogien urgeschichtlichen und psychopathischen Ursprungs daran grenzt. Viele Eltern sollten es lesen, und wäre es auch nur, um mehr von den Kritzeleien und Tuschbildern zu haben, mit denen die Kinder sie Alltags und Festtags beschenken. Für Zeichenlehrer aber ist die Lektüre des Werks um so mehr obligatorisch, als es vom Sonderfall der Zeichnung her deutliche Weisungen für den Umgang mit Kindern enthält. Alle falschen Angleichungen an das Schaffen bewußter Künstler sind hier vermieden. Nicht umsonst heißt es »Der Genius im Kinde«, nicht das Genie. Hartlaub sagt es mit einem Satze: Das Kind spricht nicht sich durch die Dinge, sondern die Dinge durch sich aus. Schaffen und Subjektivität haben im Kinde noch nicht ihre verwegene Begegnung gefeiert. – Der Abbildungsteil ist nach Material und Ausstattung vorzüglich und würde jedem schlechteren Texte als diesem gefährlich werden.


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