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Aus Gottfried Kellers glücklicher Zeit. Der Dichter im Briefwechsel mit Marie und Adolf Exner.

Wien: F. G. Speidelsche Verlagsbuchhandlung (1927). 184 S.

Kellers Briefe sind fast ausnahmslos wichtig. Nicht als Dokumente des Lebenslaufes, den man ja angeblich bei keinem Dichter weniger als bei dem, von dem jeweilen die Rede ist, von seinem Werk trennen kann, sondern in ernsthaftem Sinn: nämlich stilistisch und charakterologisch. In ihnen konnte er sich weit eher als im Werk in die tausendspiraligen Gehäuse seiner Wortform zurückziehen, schnöde aus ihnen schnuppernd oder grämlich darin verschwindend. Wie sich seine Briefschreiberei dem Adressaten präsentiert haben mag, kann man sich vorstellen, wenn man, im vorliegenden Bande, auf folgenden Glückwunsch für eine junge Mutter gerät: »Auf Ihr Kindchen freue ich mich: das wird gewiß ein allerliebstes Tierchen! Wenn es ordentlich genährt ist, so wollen wir's braten und essen, wenn ich nach Wien komme, mit einem schönen Kartoffelsalat und kleinen Zwiebeln und Gewürznägelein. Auch eine halbe Zitrone tut man dran!« Die Briefe der Geschwister Exner sind an sich nicht bedeutend. Aber das sollte in dergleichen Fällen gar nicht in Frage stehen. Briefe »großer Männer« ohne die ihrer Korrespondenten herauszugeben, ist eine Barbarei. Nicht nur als ungekürzter Briefwechsel, sondern auch durch seine Beigaben, seine Ausstattung ist dies ein musterhafter Dokumentenband zu Keller. Schöne, farbige Wiedergaben Kellerscher Malereien, geschmackvoll gewählte Porträts der Korrespondenten, ein ausreichendes Namenregister und der bemerkenswert schöne Druck machen ihn zu einer sehr erfreulichen Neuerscheinung.


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