Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

XI.

Die Zeit, wo Frau Russel zurückkehren wollte, nahte nun heran; der Tag war sogar schon bestimmt, und Anna, die gleich nach der Heimkehr ihrer Freundinn wieder zu ihr zu ziehen versprochen hatte, sah der baldigen Abreise nach Kellynch entgegen, und fing an, zu besorgen, daß ihre Ruhe leicht dabei leiden könnte.

Sie sollte mit Wentworth in demselben Dorfe wohnen, kaum eine Viertelstunde von ihm entfernt, dieselbe Kirche mit ihm besuchen, und es mußte ein Verkehr zwischen beiden Familien entstehen. Dieß war gegen sie; aber auf der andern Seite war Wentworth so häufig in Uppercroß, daß sie, wenn sie sich wegbegab, ihn eher zurückließ, als ihm entgegen ging, und im Ganzen glaubte sie in dieser wichtigen Angelegenheit eben so gewiß zu gewinnen, als bei der Veränderung ihres häuslichen Umganges, wenn sie von ihrer Schwester zu Frau Russel kam.

Sie wünschte, es möchte ihr möglich sein, nie mit Wentworth im väterlichen Hause zusammen zu treffen, da sie in jenen Zimmern an frühere Zusammenkünfte sich zu schmerzlich erinnert haben würde, aber noch mehr fürchtete sie die Möglichkeit, daß Frau Russel und Wentworth nirgend sich sehen möchten. Beide hatten eine Abneigung gegen einander, und eine Erneuerung der Bekanntschaft konnte nun nicht zu etwas Gutem führen. Hätte Frau Russel sie und Wentworth beisammen gesehen, so hätte sie glauben können, daß er zu viel Selbstbeherrschung besäße und Anna zu wenig.

Dieß war's, was sie hauptsächlich bekümmert machte, wenn sie an ihre Entfernung von Uppercroß dachte, wo sie freilich, wie sie fühlte, lange genug gewesen war. Der Gedanke an die Pflege, die sie dem kleinen Karl hatte widmen können, mußte ihr die Erinnerung an den zweimonatlichen Aufenthalt bei ihrer Schwester immer süß machen, aber er ward allmählig wieder stark, und es war sonst nichts, das sie zurückgehalten hätte.

In der letzten Zeit ihres Aufenthalts gab es indeß eine ganz unerwartete Abwechselung. Wentworth, der zwei Tage lang nichts von sich hatte hören und sehen lassen, kam endlich wieder und meldete, wodurch er war abgehalten werden. Ein Brief von seinem Freunde Harville, der ihm endlich zugekommen war, hatte ihm die Nachricht gebracht, daß jener mit den Seinigen den Winter in Lyme Küstenstadt in Dorsetshire. [ Anm.d.Übers.] zubringen wollte, und daß Beide, ohne es zu wissen, nur zehn Stunden Weges von einander entfernt waren. Harville kränkelte seit einer gefährlichen Wunde, die er zwei Jahre früher erhalten hatte. Wentworth war, bei dem lebhaften Verlangen, seinen Freund zu sehen, sogleich nach Lyme aufgebrochen, wo er sich vier und zwanzig Stunden aufhielt. Man sprach ihn von aller Schuld los, rühmte seine freundschaftlichen Gesinnungen mit Wärme, nahm lebhaften Antheil an seinem Freunde, und seine Beschreibung von der schönen Gegend um Lyme wurde von Allen so theilnehmend angehört, daß der lebhafte Wunsch erwachte, den Ort zu sehen, und der Plan zu einer Reise dahin gemacht wurde.

Die jungen Leute waren Alle ganz erpicht darauf. Wentworth wollte auch wieder hinreisen; die Entfernung von Uppercroß betrug nur acht Stunden; das Novemberwetter war nicht schlecht, und Luise, die Eifrigste unter den Eifrigen, die den Entschluß zur Reise einmahl gefaßt hatte, und wie sie überhaupt gern ihrem Willen folgte, nun auch noch etwas Verdienstliches darin sah, ihr Vorhaben durchzusetzen, wußte die Wünsche ihrer Aeltern, welche die Reise bis zum Sommer aufschieben wollten, zum Schweigen zu bringen. Nach Lyme also wollten sie reisen; der junge Musgrove, seine Frau, Anna, Henriette, Luise und Wentworth.

Der erste unüberlegte Gedanke war, früh am Tage abzureisen, und Abends heim zu kehren; Vater Musgrove aber wollte, seiner Pferde wegen, davon nichts wissen, und bei ruhiger Erwägung sah man ein, daß man an einem Novembertage, die Stunden zur Reise abgerechnet, nicht viel Zeit übrig behalten würde, sich in der Stadt umzusehen. Es wurde nun beschlossen, die Nacht daselbst zuzubringen und erst am folgenden Tage zurück zu kehren. Man versammelte sich zwar ziemlich früh im großen Hause zum Frühstücke, aber die beiden Wagen, der eine mit Marien und den drei Fräulein, der andre mit Karl Musgrove und Wentworth, fuhren doch erst am Nachmittage den hohen Hügel hinab, über welchen der Weg in die noch steilere Straße von Lyme führte, und man sah, daß kaum Zeit übrig blieb, Alles zu sehen, ehe die angenehmen Stunden des Tages vorüber waren.

Als man das Essen im Wirthshause bestellt hatte, ging man sogleich an's Seegestade. Es war so spät im Jahre, daß man von den Annehmlichkeiten, die Lyme. als ein so viel besuchter Badeort, darbietet, nichts mehr genießen konnte, und es blieb für neugierige Beschauer nichts übrig, als die merkwürdige Lage der Stadt selbst, deren Hauptstraße sich fast in die See hinabstürzt; der angenehme Spaziergang am Gestade der kleinen Bai, die zur Badezeit von Bademaschinen und Fremden belebt ist; die schöne Felsenreihe gegen Morgen von der Stadt; die anmuthige Umgegend des nahen Charmouth mit einer einsamen, von dunkeln Klippen umschirmten Bucht; das liebliche Pinny mit seinen grünen Schluchten zwischen mahlerischen Felsen, wo zerstreute Waldbäume und Obstbäume üppig gedeihen.

Als unsre Reisenden ans Gestade hinab gekommen waren, entfernte sich Wentworth, um seinen Freund Harville, der ein kleines Haus am Strande bewohnte, zu besuchen, während die Uebrigen zu dem Spaziergange voran gingen, wo Wentworth sie wieder treffen wollte.

Sie wurden nicht müde, die Küstenlandschaft zu bewundern, und selbst Luise hatte Wentworth's Abwesenheit nicht lang gefunden, als sie ihn mit drei Andern zurückkommen sahen, Worin man bald Capitain Harville, dessen Frau und einen Capitain Benwick fand, der bei Harville wohnte.

Benwick war früher erster Lieutenant auf der Laconia gewesen, und was Wentworth nach seiner Rückkehr von Lyme über ihn, als einen trefflichen jungen Manne und wackern Seeoffizier, mit warmen Lobsprüchen geäußert hatte, mußte ihm schon Achtung gewinnen, wozu noch ein Zug aus seiner Lebensgeschichte kam, der ihm die Theilnahme aller Frauen sicherte. Er war mit Harville's Schwester verlobt gewesen, deren Verlust er nun betrauerte. Fast zwei Jahre hatten sie auf Vermögen und Beförderung gewartet; ansehnliche Prisengelder gaben Vermögen, Beförderung kam auch endlich; aber Francisca Harville sollte es nicht erleben. Sie war im vorigen Sommer gestorben, als Benwick noch auf der See war. Wentworth hielt es für unmöglich, eine innigere Zuneigung gegen eine Frau zu hegen, als der arme Benwick seiner Geliebten bewiesen hatte, oder nach einem furchtbaren Wechsel einen tieferen Kummer zu zeigen. Benwick's Stimmung war, nach Wentworth's Ansicht, von der Art, daß er schmerzlich leiden mußte, da er ein lebhaftes Gefühl mit einem stillen Ernst, mit Neigung zur Abgeschiedenheit und einem vorherrschenden Hange zu Bücherlesen und sitzender Lebensart verband. Es machte die Geschichte noch anziehender, daß die Freundschaft zwischen ihm und der Familie Harville, nach dem Ereignisse, womit alle Aussichten auf eine Verbindung verschwanden, nur noch inniger zu werden schien, und Benwick ganz bei ihr angesiedelt war. Harville hatte seine Wohnung auf ein halbes Jahr gemiethet, da seine Neigung, der Zustand seiner Gesundheit, und seine Vermögensumstände ihm einen nicht zu theuren Aufenthalt an der See annehmlich machten, und die Reize der Umgegend, die Einsamkeit des Ortes im Winter, schienen ihn für Benwick's Seelenstimmung besonders zu empfehlen.

Alle waren im Voraus zu Theilnahme und Wohlwollen gegen Benwick gestimmt. »Und doch,« sprach Anna zu sich selber, als sie mit den Uebrigen voran ging: »ist sein Herz vielleicht nicht kummervoller, als das meinige. Ich kann nicht glauben, daß seine Aussichten für immer verschwunden sein sollten. Er ist jünger als ich, in seinen Gefühlen jünger, wenn nicht den Jahren nach, er ist jünger als Mann. Er wird sich wieder fassen und mit einer Andern glücklich sein.«

Unsre Reisenden wurden von Wentworth vorgestellt. Harville war ein langer Mann, in Dessen ernsten Zügen Verstand und Wohlwollen sich ausdrückten; ein wenig lahm, und bei seinen kräftigern Gesichtszügen und seiner Kränklichkeit von weit älterem Aussehen, als Wentworth. Benwick, nach seinem Aussehen und in der That der jüngste unter ihnen, war von kleinem Wuchse; aber er hatte ein einnehmendes Gesicht mit schwermüthigem Ausdrucke, gerade wie er nach dem Bilde, das man sich von ihm gemacht hatte, haben mußte, und zog sich von der allgemeinen Unterhaltung zurück.

Harville, wenn auch in seinem Benehmen nicht so gebildet, als Wentworth, war ein sehr feiner, ungezwungener, herzlicher und freundlicher Mann. Seine Frau, nicht ganz so gebildet als er, schien doch eben so gut gesinnt zu sein, und nichts war freundlicher, als ihr Wunsch, die ganze Gesellschaft als Freunde aufzunehmen, weil sie aus Wentworth's Freunden bestand, nichts freundlicher, als ihre Bitte, daß Alle bei ihnen zu Mittage bleiben möchten. Ungern ließ man die, bereits im Wirthshause gemachten Bestellungen als Entschuldigung gelten. Es zeigte sich dabei so viel Zuneigung gegen Wentworth, es war ein so bezaubernder Reiz in einer Gastfreundschaft, die den gewöhnlichen Einladungen zu feierlichen Gastgeboten ganz unähnlich war, daß Anna glaubte, es könnte eine genauere Bekanntschaft mit Wentworth's Kriegsgefährten ihre Stimmung schwerlich wohlthätig werden. »Alle diese Menschen würden auch meine Freunde geworden sein,« dachte sie, und es kostete ihr Mühe, eine Anwandlung von Niedergeschlagenheit abzuwehren.

Als die Gesellschaft den Spaziergang am Strande verließ, gingen Alle in die Wohnung ihrer neuen Freunde, und fanden so kleine Zimmer, daß Niemand, als wer recht von Herzen eine Einladung macht, hätte glauben können, so vielen Gästen ihre Bequemlichkeit zu verschaffen.

Anna selbst war einen Augenblick darüber erstaunt, aber diese Regung verlor sich bald in angenehmeren Gefühlen, als sie sah, wie Harville durch sinnreiche Mittel und artige Einrichtungen den Raum so gut als möglich benutzt, die Mangelhaftigkeit des Hausgeräthes ersetzt, Fenster und Thüren gegen die befürchteten Winterstürme gesichert hatte. Die Mannigfaltigkeit in der Einrichtung der Zimmer, wo die gewöhnlichen Geräthe von ganz gewöhnlicher Art gegen einige trefflich gearbeitete Stücke von seltenen Holzarten, oder einige Merkwürdigkeiten aus entfernten, von Harville besuchten Erdgegenden, einen Abstich machten, war für Anna mehr als unterhaltend, und da alles den Beruf des Seemannes, die Früchte seiner Arbeit, den Einfluß derselben auf seine Gewohnheiten verrieth und ein Bild der Ruhe und häuslichen Glückseligkeit zeigte, so machte es auf sie einen Eindruck, der nicht bloß angenehm war.

Harville war kein Bücherleser, aber er hatte für eine leidliche. Sammlung schön gebundner Bücher, die seinem Freunde Benwick gehörten, ganz artige Einrichtungen gemacht. Seine Lähmung hinderte ihn zwar, sich viel Bewegung zu machen, seine Neigung zu nützlichen Beschäftigungen und seine Erfindsamkeit schienen ihm jedoch immer Beschäftigung im Hause zu geben. Er zeichnete, firnißte, zimmerte, leimte; er machte Spielsachen für die Kinder, verbesserte Netz-Stricknadeln und Stecknadeln, und war sonst alles gethan, so setzte er sich in eine Ecke des Zimmers zu seinem großen Fischernetze.

Anna glaubte ein glückliches Haus zu verlassen, als sie schied, und Luise, an deren Seite sie ging, ergoß sich in Bewunderung und Entzücken über das eigene Wesen der Seeleute, ihre Freundlichkeit, ihren Brudersinn, ihre Offenheit und Aufrichtigkeit, und betheuerte, sie wäre überzeugt, es fände sich mehr Achtbarkeit und warmes Gefühl unter den Seeleuten, als sonst unter irgend einer Menschenklasse in England; nur die Seeleute wüßten das Leben zu genießen, und nur sie allein verdienten Achtung und Liebe.

Man ging endlich in's Wirthshaus, um sich umzukleiden und zu speisen, und Niemand fand etwas zu tadeln, wiewohl der Wirth es für nöthig hielt, sich mit der Jahreszeit, wo man keine Fremden erwartete, zu entschuldigen. Anna war nun schon so viel mehr, als sie es je sich hatte denken können, daran gewöhnt, mit Wentworth in Gesellschaft zu sein, daß es nichts für sie war, mit ihm an demselben Tische zu sitzen, und die gewöhnlichen Höflichkeiten, worüber Beide nicht hinausgingen, sich einander zu erweisen.

Die Abende waren so finster, daß die Frauen erst am folgenden Morgen wieder ausgehen wollten, aber Harville hatte ihnen versprochen, sie zu besuchen. Er kam, und brachte auch seinen Freund mit, was sehr unerwartet war, da man bemerkt haben wollte, daß Benwick in der Gesellschaft so vieler Fremden ängstlich gewesen wäre. Er wagte sich nun doch wieder unter sie, obgleich seine Gemüthstimmung zu der Fröhlichkeit der Meisten nicht zu passen schien.

Wentworth und Harville leiteten das Gespräch an dem einen Ende des Zimmers, und in frühere Zeiten zurückblickend, gaben sie Geschichtchen in Menge zum Beßten, zur Unterhaltung der Uebrigen. Anna's Loos aber war es, mit Benwick fast allein zu sitzen, und ihre Gutmüthigkeit bewog sie, Bekanntschaft mit ihm anzuknüpfen. Er war schüchtern und fiel leicht in Zerstreuung; aber die einnehmende Sanftmuth, die aus Anna's Zügen sprach, und ihr freundliches Benehmen, hatten bald ihre Wirkung, und es wurde die Verlegenheit, worein die ersten Versuche sie brachten, ihr gut vergolten. Er war offenbar ein geschmackvoller Kenner der Literatur, besonders dichterischer Werke, und Anna hegte nicht nur die Ueberzeugung, sie hätte ihm wenigstens für einen Abend die Freude gemacht, von Gegenständen zu sprechen, worüber er sich mit seinen gewöhnlichen Gesellschaftern wahrscheinlich nicht unterhalten konnte; sie durfte auch hoffen, ihm nützlich zu werden, als sie, bei ihrer Unterredung, ungesuchte Gelegenheit fand, ihm einige Winke über die Pflichtmäßigkeit und Heilsamkeit des Kampfes gegen Betrübniß zu geben. So schüchtern er auch war, er schien doch gar nicht zurückhaltend zu sein, sondern vielmehr seine Gefühle gern von dem Zwange zu lösen, den er ihnen gewöhnlich auflegte. Als er von dem dichterischen Reichthume des gegenwärtigen Zeitalters gesprochen, die Ansichten über die Dichter vom ersten Range verglichen, und zu bestimmen versucht; hatte, ob Marmion, oder das Fräulein vom See Beide von Walter Scott. [ Anm.d.Übers.] den Vorzug verdiene, und ob der Giaour, oder die Braut von Abydos Zwei erzählende Gedichte von Lord Byron. [ Anm.d.Übers.] die höchste Stelle einnehme, zeigte er sich so vertraut mit den zartesten Gesängen des einen Dichters, und den feurigen Beschreibungen hoffnungsloser Qual bei dem Andern, und er wiederhohlte mit so bangem Gefühle die Zeilen, welche ein gebrochenes Herz, oder ein von Leiden zerstörtes Gemüth schilderten, und sein Blick schien den Wunsch, verstanden zu werden, so ganz auszudrücken, daß Anna zu äußern wagte, es könnten selten Diejenigen, welche die Gaben der Dichtkunst ganz genießen, sie gefahrlos genießen, und das lebhafte Gefühl, das dieselben allein wahrhaft schätzen könnte, wäre eben das Gefühl, das sie nur sparsam genießen sollte.

Als sie sah, daß diese Anspielung auf seine Lage ihn nicht schmerzte, sondern ihm angenehm war, faßte sie den Muth, weiter zu gehen, und in dem Gefühle, daß ihr das Vorrecht des höhern Gemüthsalters zustehe, wagte sie, ihm mehr Beschäftigung mit prosaischen Werken zu empfehlen. Auf seine Bitte, ihm nähere Anweisungen zu geben, nannte sie diejenigen Werte der beßten moralischen Schriftsteller Englands, diejenigen Briefsammlungen, diejenigen Denkwürdigkeiten wackerer und durch Leiden geprüfter Männer, dir ihr geeignet zu sein schienen, das Gemüth durch die trefflichsten Lehren und durch die mächtigsten Beispiele frommer Standhaftigkeit aufzurichten und zu stärken.

Benwick hörte ihr aufmerksam zu, und schien für die Theilnahme, welche Anna's Aeußerungen zeigten, dankbar zu sein. Er verrieth zwar durch Kopfschütteln und Seufzen den Zweifel, ob gegen einen Kummer, wie der seinige, irgend ein Buch etwas vermögen werde, schrieb aber doch die Titel der empfohlenen Werke auf, und versprach, sich damit bekannt zu machen.

Als Anna sich allein sah, belustigte sie der Gedanke, daß sie nach Lyme gekommen war, um einem jungen Manne, den sie nie vorher gesehen, Geduld und Entsagung zu predigen, aber bei ernstlicherem Nachdenken konnte sie sich der Besorgniß nicht erwehren, daß sie, wie andre große Sittenlehrer und Prediger, ihre Beredsamkeit einem Umstande gewidmet hätte, worin ihr eigenes Betragen die Prüfung nicht gut bestehen könnte.



 << zurück weiter >>