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Schluß von Lorenzos und Rosaliens Hochzeit
Zum Glück für die beiden Priester begann der große Kranztanz, der die vornehmere Gesellschaft wieder mit in die Schranken des Tanzbodens rief; der Graf behielt mit Erlaubnis der Fräulein die Briefe: wir werden ihrer nicht vergessen. Der Tanz begann mit aller seiner Fackelnpracht. Die Braut mußte mit allen Männern, der Bräutigam mit allen Frauen in der Runde tanzen, bis sie beide zusammentrafen und mit einander verschwanden. Der Graf hatte für diesen Augenblick einen neuen Gesang veranstaltet, in welchem die Gräfin die Braut spielte, die beiden andern Stimmen aber von den eingeübten Dorfknaben gesungen wurden.
Die Braut | Viel schwächer ich mich fühle Da mir so nah die Freud, Als da ich fern dem Ziele In Leid und Bitterkeit; Nacht der Nächte, süß und bittre Zeiten, Bald wird seinen Arm der Liebste um mich breiten. Die Jungfrau vergehet, Die Frau dann erstehet Der Name des Herrn sei gelobt! Der Mirtenkranz so lose Viel schwächer ich mich fühle, |
Alle Gäste | Ein Engel wird dir decken Die blauen Äugelein, Ein Engel überstrecken Sich um die Ohren dein, Niemand, keiner wird dich mehr erblicken. Löscht die Lichter; Finden ist der Lieb Beglücken! Der Geist ist gegeben, Er mehret das Leben, Der Wille des Herrn soll geschehn. |
Chor der Schlechten, die links fortgehen |
Ich kann sie nicht mehr stören, So wird es dennoch wahr, Dort gehn die Brunnenröhren Im hellen Mondschein klar; Ich muß gehen von der reichen Quelle Trocknen Mundes, Wermut an der Stelle, Wie ist mir so wüste Vom wilden Gelüste, Sie denket wohl nicht, was in mir tobt. Enteilt ihr Flitterwochen, |
Die Frommen, die rechts fortgehen |
Ich liebte sie so stille, Wie Gott die Welt geliebt, Doch es war nicht sein Wille, Daß sie mich wieder liebt; Ewig bleib ich dennoch ihr so eigen, Gott dir solls mein einsam Leben zeigen; Er muß es wohl wissen, Was besser wir missen, Er wußte allein, wie Sie mir lieb. Wie Gold ins Meer versendet, Bald bet ich in der Klause |
Der Gesang war kaum geendigt, so begannen die beiden Geistlichen einige Späße über einzelne Verse des Gesanges, den sie für einen Scherz des Grafen hielten und keinesweges für seinen besten Ernst, wie es doch wirklich war. Die Gräfin nahm das etwas übel, da sie selbst dabei tätig gewesen, sie sagte dem Grafen leise, so ungesittete Leute wären doch wert vom Hofe hinunter geworfen zu werden, da sie überdies gar nicht eingeladen wären. Der Graf hatte einen ähnlichen Entschluß in sich verbissen, und es bedurfte nur dieses Anstoßes zum Hervorbrechen seiner Hitze; ohne weitere Erklärung nahm er die beiden Geistlichen beim Kragen, und schleppte sie mit großer Heftigkeit durch die Menschenmenge, die es für einen neuen Tanz hielt, in den Hof, und ließ die Verwunderten dort mit der Weisung stehen, nicht eher wieder seine Schwelle zu betreten, bis Geschäfte ihre Gegenwart notwendig machten. Nach dieser Anwendung seines Hausrechts war er plötzlich ganz abgekühlt; die beiden Menschen taten ihm leid, sie hatten es nicht schlimm gemeint, und er war durch diesen unbesonnenen Entschluß vielleicht für immer ihrer nachbarlichen Gesellschaft beraubt. Als die Gesellschaft sich entfernt hatte, fand ihn Dolores, wie er in großem Ärger das Hochzeitgedicht zerriß und zertrat. Um ein Paar einfältige Verse, rief er, habe ich einen Zusammenhang mit der Geistlichkeit gestört, der mir zur Bildung meiner Leute so wesentlich; sieh, liebe Frau, es ist das schönste Geschäft der Frauen eine törichte Leidenschaft zu bändigen und zu beschränken, künftig gieße kein Öl ins Feuer! – Sie nahm diese Ermahnung mit einiger Empfindlichkeit auf, weil sie zum Sprechen allzu ermüdet war; sie war schon eingeschlafen, als ihr der Graf eine gute Nacht bot und der Tag endete ihm weniger heiter, als dessen Aufgang erwarten ließ. – Ist es nicht eben so im großen Leben der Natur, in der Witterung; wie könnte unser kleineres Leben sich davon los opfern und frei beten; doch wünschten wir, daß eine glückliche Ehe dies vermöchte und wenn dies unmöglich, daß sie wenigstens in ihrer Dauer und Festigkeit und übrigen Glückseligkeit dadurch nicht gestört werden könnte. Wir sagen mit Waller, den wir bald näher kennen lernen, zum Schlusse dieses Hochzeittages.
Eine glückliche Ehe vergleich ich dem Pendel der Uhren, Der aus verschiednem Metall schön im Verhältnis gefügt, Wenn es im Innern auch spannt im ewigen Wechsel der Wärme, Nimmer von außen es zeigt, nimmer verwirret die Uhr; Blinkend erscheint er im Anfang und rostig gedunkelt im Alter, Doch sein Innres vereint, gleiche Vertraulichkeit stets. |