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Die Mutter schläft in der Friedhofsruh'.
Da kommt ihr ältester Sohn auf Besuch
Und ruft mit freudiger Stimme aus:
»Liebe Mutter, komm in mein schönes Haus,
Ich habe ein holdes, ein fröhliches Weib
Und Kinder so frisch wie die Rosen im Mai,
O Mutter, Mutter, ich lade dich ein,
Komm, und hilf uns glücklich sein.«
Die Zypressen schweigen – die Mutter schläft.
Dann kommt der zweite Sohn geritten,
Mit stolzer Würde und feinen Sitten.
»O Mutter, könntest du auferstehn,
Um selbst zu sehen, was mir ist geschehn.
Der König hat mich zum Minister erwählt,
Es jubelt mir zu die halbe Welt.
Mutter, o komm, nimm teil an der Ehr',
Die deinem Sohn so reich widerfährt.«
Die Zypressen schweigen – die Mutter schläft.
Da kommt der jüngste Sohn gegangen,
Hat rote Augen, fahle Wangen.
Sein Ton ist heiser, sein Wort ist müd',
Er weiß von Glück und Ehren kein Lied.
»O Mutter, ich bin so ganz allein,
So seelenverlassen und ganz allein
Und Hunger –«
Am Hügel rieselt der Sand – die Mutter wacht auf.