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Die begrabene Mutter

Wir haben heute den Leib begraben, der uns einst geboren hat.
Wir haben heute die Mutter versenkt in den trockenen scholligen Boden
Über dem seligen schmalen Frauenantlitz, über den geschlossenen Augen,
Über dem Frauenleibe, dem wir viele Maiblumen mitgaben.
Warum Tränen, ihr Schwestern?
Warum den gebeugten Nacken, Vater?
Sind wir Sträflinge?
Sind wir etwa durch ein Joch gegangen?
Ihr Besucher, wollet nicht weinen.
Und du, mein Geist, der du aus dem Bette aufstehst,
Unruhig umherzugehen im eklen Dunkel:
Laß uns schlafen!
Laß uns den Stachel aus der Seele reißen und schwören:
Nicht der Mutter zu rufen, die nun schreitet in der Morgenfrische;
Nicht das ferne Frohgespräch der Abgeschiedenen zu stören.

Alfons Paquet.


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