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»Piu Have, deine Hand ist so seltsam kalt,
Schläfst du, mein armes Kind?« –
»Mutter, ich bin in einem großen Wald,
Wo die Bäume wie Menschen sind.
Jeder von ihnen hat ein Gesicht,
Einen brausenden Singemund,
Sie umschlingen sich mit den Zweigen dicht,
Es schauert der grünfeuchte Grund ...«
»Piu Have, mein Kind, du zitterst so,
Ich hol' den Arzt herbei –«
»O Mutter, mir ist so leicht und froh,
Ich brauch' keine Arzenei.«
Es schweigt das Kind und die Mutter schweigt,
Der Mond blüht silbern herein,
Das Totenwürmchen leise geigt
Im uralten Ahnenschrein.
»Und wenn ich im blühenden Gartenland
Wieder duftige Veilchen find' –«
Die Mutter faßt schluchzend die kleine Hand:
»Du wirst es, süßes Kind.
Du weißt, was unser Glaube lehrt:
Wo ein Mensch in Sterbenspein,
Der seines Gottes Gnade wert,
Da kehrt der Heiland ein.
Man sieht ihn wie er im weißen Gewand
Langsam zum Lager schreitet,
In die
seine nimmt des Kranken Hand
Und zum Himmel ihn geleitet.
Noch kam er nicht, der heilige Gast,
Um dich zu trennen von mir –
Piu Have, was bist du so erblaßt,
Was starrst du nach der Tür?
Eines weißen Kleides lichter Schein,
Ein Raunen wie Morgenwind,
Der da eintritt kann nur einer sein –
Piu Have, mein einziges Kind ...!«