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An der Wiege

Wundersames Lächeln,
Träumend unbewußt,
Eines zarten Kindes
An der Mutterbrust!

Sei dafür mit Tränen
Still ans Herz gedrückt,
Engel, der seit Monden
Stammelnd uns beglückt!

Nur gedämpfter Schimmer
Dir ins Auge fällt;
Hinter Ahnungsschleiern
Dämmert dir die Welt,

Und dem Ohr vorüber
Zieht verwehter Klang,
Der vom Weltgebrause
Fern herüberklang.

Sieh, und doch schon lächelt
Hold dein Angesicht,
Schon durchströmt die Seele
Ein geheimes Licht. –

Laß uns nicht verzagen,
Wenn das Leid uns drängt,
Wenn der Schmerz umklammernd
Uns die Brust beengt!

Denn durch diese Tale
Wandeln wir im Traum:
Was uns wirr umflutet,
Wir verstehn es kaum;

Doch auf anderm Sterne
Werden wir's verstehn,
Wenn dies Kind noch irrend
Wird auf Erden gehn.

Wie des Kindes Auge
Schon der Zukunft lacht,
Ob es auch aus tiefen
Nächten kaum erwacht,

So in dankerfüllter,
Ahnungsvoller Ruh
Lächle unser Antlitz
Jenen Fernen zu.

Otto Ernst.


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