Sohn, da hast du meinen Speer;
meinem Arm wird er zu schwer!
Nimm den Schild und dies Geschoß;
tummle du forthin mein Roß!
Siehe, dies nun weiße Haar
deckt der Helm schon fünfzig Jahr;
jedes Jahr hat eine Schlacht
Schwert und Streitaxt stumpf gemacht!
Herzog Rudolf hat dies Schwert,
Axt und Kolbe mir verehrt,
denn ich blieb dem Herzog hold
und verschmähte Heinrichs Sold!
Für die Freiheit floß das Blut
seiner Rechten! Rudolfs Mut
tat mir seiner linken Hand
noch des Franken Widerstand!
Nimm die Wehr und wappne dich!
Kaiser Konrad rüstet sich!
Sohn, entlasse mich des Harms
ob der Schwäche meines Arms!
Zücke nie umsonst dies Schwert
für der Väter freien Herd!
Sei behutsam auf der Wacht!
Sei ein Wetter in der Schlacht!
Immer sei zum Kampf bereit!
Suche stets den wärmsten Streit!
Schone des, der wehrlos fleht!
Haue den, der widersteht!
Wenn dein Haufe wankend steht,
ihm umsonst das Fähnlein weht,
trotze dann, ein fester Turm,
der vereinten Feinde Sturm!
Deine Brüder fraß das Schwert,
sieben Knaben, Deutschlands wert!
Deine Mutter härmte sich
stumm und starrend, und verblich.
Einsam bin ich nun und schwach;
aber, Knabe, deine Schmach
wär mir herber siebenmal
denn der sieben andern Fall.
Drum so scheue nicht den Tod
und vertraue deinem Gott!
So du kämpfest ritterlich
freut dein alter Vater sich! |