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Vor Mahmuds Thron kniet Nureddin: »O Padischah, ich fordre Recht!
Ein Krieger deines Hofes hat ruchloser Unbill sich erfrecht!
Aus meiner Wohnung, meinem Bett trieb der verfluchte mich heraus
und schwelgt mit meinen Weibern nun, als wäre sein mein Herd und Haus.«
Der Schah vernimmt es und erbleicht; stumm starrt er lang zu Boden hin.
»Geht« – heischt er zu den Sklaven dann – »besetzt das Haus des Nureddin,
daß keiner draus entrinnen mag; wenn Finsternis die Erde deckt,
ruft mich, und sehen soll die Welt, wie Sultan Mahmud Recht vollstreckt.«
Sie alle gehn; er aber tritt in die Moschee, verschließt das Tor
und liegt vor Allah im Gebet, bis sich der Tagesschein verlor;
mit Nureddin als Führer eilt er nach dem Haus des Frevels dann,
vier seine Schergen hinter ihm, mit scharfen Beilen Mann für Mann.
»Löscht aus die Fackeln!« donnert er. Im Hause wird es schreckenstumm;
nur matt durchblinkt der Sterne Schein die tiefe Finsternis ringsum;
ins Tor voran stürmt Nurreddin; mit seinen Schergen folgt der Schah
durch Gänge und durch Säulen hin. »Da« – flüstert dumpf der Führer – »da!«
Die Schergen stellen sich im Kreis. »Des Frevlers Todeskampf sei kurz«!
ruft Mahmud aus und zückt das Schwert; ein halb erstickter Schrei, ein Sturz.
»Licht her!« Man bringt's. Flugs beugt der Schah sich zu des Toten Angesicht,
dann kniet er nieder: »Allah, Dank! Der, den ich meine, war es nicht.
Ihr aber, die ihr staunt, erfahrt! Ich glaubte, daß mein eigner Sohn
der Täter sei; auf schlimmen Pfad argwöhnt' ich ihn seit lange schon,
und, daß sein Anblick nicht die Hand mir hemmte bei dem Strafgericht,
vollstreckt ich es in Finsternis; dem Himmel Dank, er war es nicht!« |