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Friedrich von Schiller (1759–1805)

Vergleichung

Frau Ramlerin befiehlt, ich soll sie wem vergleichen;
Ich sinne nach und weiß nicht wem und wie,
Nichts unterm Mond will mir ein Bildnis reichen,
Wohl! mit dem Mond vergleich ich sie!

Der Mond schminkt sich und stiehlt der Sonne Strahlen,
Tut auf gestohlen Brot sich wunderviel zu gut.
Auch sie gewohnt ihr Nachtgesicht zu malen.
Und kokettiert mit einer Büchse Blut.

Der Mond – und das mag ihm Herodes danken –
Verspart sein Bestes auf die liebe Nacht.
Frau Ramlerin verzehrt bei Tag die Franken,
Die sie zur Nachtzeit eingebracht.

Der Mond schwillt an und wird dann wieder mager,
Wenn eben halt ein Monat über ist;
Auch dieses hat Frau Ramlerin vom Schwager,
Doch, sagt man, braucht sie längre Frist!

Der Mond prunkiert auf ein Paar Silberhörner,
Und dieses macht er schlecht:
Sie sieht sie an Herrn Ramler gerner,
Und darin hat sie recht!

Aktäon

Wart! Deine Frau soll dich betrügen,
Ein andrer soll in ihren Armen liegen.
Und Hörner dir hervor zum Kopfe blühn!
Entsetzlich! mich im Bad zu überraschen
(Die Schande kann kein Ätherbad verwaschen)
Und mir nichts, dir nichts – fortzufliehn.


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