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Kam zur Nachtzeit mein geliebtes Mädchen
Lautlos in mein Schlafgemach gegangen,
Eine Schale Wassers in den Händen,
Jung wie Hebe, schön wie eine Göttin.
Zog ich leis die Liebliche zum Lager
Trotz geheuchelt-holdem Widersträuben,
Unter Küssen löst ich Kamm und Haarnetz,
Löste des Gewandes Schulterspangen,
Daß kastanienbraun und wirr die Locken
Wellig auf den weißen Nacken fielen,
Halb den vollen Busen überflutend.
In dem Übermaße des Entzückens
Sprang ich auf und lief zur Venusbüste,
Die mit einem Kranz von goldnem Efeu
Prächtig still in Götterhoheit thronte,
Nahm den Blätterreif vom Marmorhaupte,
Setzt ihn der Geliebten auf die Locken,
In die braunen, schöngelösten Haare
Schwere, goldne Efeuranken flechtend.
Nicht das steinerne, nein, das lebendge
Bild der Schönheit soll der Stirnreif kränzen.
Sie zur Königin, zur Göttin krönend!
Lächelnd ließ gewähren mich das Mädchen,
Eigner Schönheit sich im Spiele freuend,
Sah mich an mit liebesfeuchten Augen,
Und ich küßte diese feuchten Augen,
Mitternachts in Götterfreude schwelgend.