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(Erneuert)
Als Gott, das große Werk der Schöpfung zu beschließen,
Den Adam und in ihm sein Ebenbild gemacht,
Stand der beglückte Mensch, aus nichts hervorgebracht,
Und sah die ganze Welt als Herr zu seinen Füßen.
Was Erb und Paradies, was Tier und Vogel hießen,
War alles insgesamt auf seine Ruh bedacht;
Auch er war höchst vergnügt. Allein, o kurze Pracht!
Sein Glück war allzu groß, es lange zu genießen.
Und weil es Gott tat leid, daß er so ganz allein,
Gab er ihm eine Frau. Konnt auch war Ärgers sein?
Der Arme lag und schlief und konnte sich nicht wehren;
Man schuf aus ihm ein Weib, das brachte man ihm zu:
Er nahms, doch leider nur, sich ewig zu beschweren!
Sein allererster Schlaf war seine letzte Ruh!
(Gekürzt)
Albanie, gebrauche deine Zeit
Und laß den Liebeslüsten freien Zügel!
Wenn uns der Schnee der Jahre hat beschneit,
So schmeckt kein Kuß mehr als der Liebe Siegel;
Im grünen Mai nur grünt der bunte Klee,
Albanie!
Albanie, der Augen Glanz und Licht,
Der Leib, der Hals, der Nacken und die Wangen
Sind nicht für dich, für uns nur zugericht.
Die Äpfel, die auf deinen Brüsten prangen,
Sind wahre Lust, o süße Anmutsfee
Albanie!
Albanie, was quälen wir uns viel
Und züchtigen die Leiber und die Lenden?
Nur frisch gewagt das angenehme Spiel,
Jedwedes Glied ist ja gemacht zum Wenden;
Und wendet doch die Sonne sich zur Höh,
Albanie!
Albanie, soll denn dein warmer Schoß
So öde, wüst und undurchackert liegen?
Im Paradiese ging man nackt und bloß
Und durfte dreist die Liebesäcker pflügen.
Welch Menschensatz macht uns dies neue Weh,
Albanie?
Albanie, wer kann die Süßigkeit
Der zwei vermischten Geister recht entdecken?
Hält Lieb und Lust uns einen Schmaus bereit,
Der wiederholt am besten pflegt zu schmecken,
Wünscht nicht ein Herz, daß es dabei vergeh,
Albanie?
Albanie, weil noch der Wollust Tau
Die Glieder netzt und das Geblüt uns springet,
So laß doch zu, daß auf der Venusau
Ein brünstger Geist dir knieend Opfer bringet,
Daß er vor dir in vollster Andacht steh,
Albanie!
In einer Buttermilch verlor ich Geist und Leben,
Ein zarter Weiberbauch hat mir das Grab gegeben.
Sei nicht Domitian! Vergönne mir die Ruh,
Und schließ in meiner Gruft die Vordertüre zu.