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Hochzeitlich Walten!
Innig sich halten,
Morgen schon graut –
Bräutgam und Braut.
Trauliches Düster
Hüllet sie ein, –
Wonnegeflüster:
»Endlich allein!«
Monde vergingen,
Winter entschwand, –
Vögelein singen, – –
Sie geht aufs Land!
Er sie geleitet,
Sie steigt dann ein,
Bierwärts er schreitet:
«Endlich allein!«
(Originalbeitrag)
Wir gingen im Walde, sie lehnte
Ihr Köpfchen mir stumm an die Brust,
Ihr Auge, das leuchtend-betränte,
Erglänzte in seliger Lust.
Sie seufzte so bang und beweglich
Und ich drückte fester sie nur:
»Wie ist doch so herrlich unsäglich
Die göttliche, grüne Natur!«
»Mein Fräulein, Sie sind so poetisch,
So lang und so schmal und so dünn,
Sie sagen das Ding so pathetisch,
Daß ich ganz entzückt davon bin!
Erlauben Sie, daß ich Sie küsse,
Sie haben, wie staunend man sieht,
Jenes so seltne – Gewisse –
Man nennt es, mein Fräulein, Gemüt!«
Daheim las sie mir beim Kaffeetisch
Die Lieder vor von Béranger,
Ich seufzt: »Wie unendlich ästhetisch
Ist doch Poesie mit Kaffee!«
(Originalbeitrag)
»Gesegnet soll die Eisenbahn sein!«
Verzeih ihnen, Herrgott, die Sünde,
Es geben sich beide dort Stelldichein,
Der Max und die Wumbalinde!
Sie üben beide dort argen Betrug,
Ich finde von ihnen das häßlich:
Sie nehmen Abschied bei jedem Zug
Und küssen und knutschen sich gräßlich.
Man trennt sich dann, übermannt vom Gefühl,
Doch trifft man sich wieder mit Schläue –
Und dann beginnt das süße Spiel
Beim nächsten Zuge aufs neue.
Sie segnen beide die Eisenbahn –
Und pfeift es, so weiß ichs zu deuten:
Jetzt fangen die beiden schon wieder an.
Sich zu küssen vor allen Leuten!
(Originalbeitrag)