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Martin Opitz [von Boberfeld] (1597-1639)

Auf Herrn Johann Seylers Hochzeit

(Gekürzt und in der Sprache erneuert)

Die Sonn hat sich verkrochen,
Der Tag ist ganz dahin,
Der Mond ist angebrochen,
Die Arbeittrösterin,
Die Nacht, hat angeleget
Ihr schwarzes Trauerkleid,
Kein Laub, kein Gras sich reget,
Kein Blümlein weit und breit.

Die Welt ist schon zu Bette
Und hat die Augen zu.
Schläft alles um die Wette,
Ging auch das Meer zur Ruh:
Zwei Geister stets nur wachen,
Der Kriegs- und Liebesgott;
Sie üben ihre Sachen,
Sind wir auch schlafend tot.

Und weil wir es gelesen,
Daß Venus bei der Nacht
Des Kindes sei genesen
Und es zur Welt gebracht:
Drum will sie, daß auch eben
Der, welcher lieben will,

Im Finsteren soll streben
Nach dem gewünschten Ziel.

Herr Bräutigam, Ihr nahet
Euch nun zu gutem Port,
Als Ihr das Licht ersahet
Von Euers Herzens Nord.
Fahrt hin, Ihr seid ergriffen
Von gutem Westenwind,
Wohl dem, der nach dem Schiffen
Ein solches Ufer findt.


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