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So durch grünes Gehölz, durch Bergeinöden des Wildes, | ||
405 | Stachelt Alecto die Fürstin umher in dem bacchischen Taumel. Aber nachdem sie genug dem Beginn ihr geschärfet des Wahnsinns, Und sie zerrüttet den Rat und das sämtliche Haus des Latinus, Stracks mit bräunlichen Schwingen enthebt sich die finstere Göttin Zur hochzinnigen Stadt des weidlichen Rutulerkönigs, |
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410 | Die mit acrisischem Volk einst Danae, sagt man, gegründet, Hergestürmt von des Südes Orkan. Einst Ardea nannten Ahnen den Ort, und noch bleibt Ardea herrlicher Name; Aber der Glanz ist dahin. Allhier, im erhabenen Obdach, Pflegete Turnus der Ruh, umringt vom nächtlichen Dunkel. |
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415 | Siehe, der grimmen Gestalt und der Furienglieder entäußert, Nimmt Alecto nunmehr der edelen Greisin Geberd' an, Furchet die Stirn' unlieblich mit Runzelung, hüllet den Schleier Um weißschimmerndes Haar, und durchflichts mit dem Sprosse des Ölbaums; Calybe wird sie, die Greisin und Tempelhüterin Junos; |
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420 | Und sie erscheint vor den Augen mit solcher Rede dem Jüngling:
Turnus, umsonst denn wären so viele Mühen vergeudet, |
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425 | Geh, du Verspotteter, nun, dankloser Gefahr dich zu bieten! Wirf die tyrrhenische Macht, und decke mit Ruh die Latiner! Dies dir frei zu verkünden, wann sanft im Schlummer du lägest, Hat die allmächtige Göttin Saturnia selbst mir geboten. Auf denn und wappne die Jugend sofort, aus den Thoren hervor zeuch |
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430 | Fröhlich zum Kampf; und, die sich am herrlichen Strome gelagert, Flugs die Phrygierfürsten verbrenn' und die farbigen Schiffe! So will's Göttergewalt. Er selbst, der König Latinus, Wenn nicht Wort er zu halten erklärt und zu geben die Gattin, Fühl' es, und lerne zuletzt den Turnus erkennen in Kriegswehr! |
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435 |
Aber der Jüngling verhöhnt die Seherin, und ihr erwidernd |
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440 | Doch dein Alter, verjährt und unergiebig an Wahrheit, Quält dich, Mutter, umsonst mit Ängstlichkeit; und in Erscheinung Kämpfender Könige täuscht dich, Seherin, eitele Schrecknis. Deine Sorg' ist, Göttergebild' und Tempel zu hüten: Kriege betreibe und Frieden der Mann [dem Kriege vertraut sind]. |
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445 |
Kaum gesagt, und Alecto entbrannt' in Flammen des Zornes. |
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450 | Stieß sie hinweg, und erhob zwei gräßliche Schlangen im Haupthaar, Schwang den ertönenden Schlag, und wütenden Mundes begann sie: Schau mich verjährt vom Alter, das, unergiebig an Wahrheit, |
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455 | Krieg in der Hand, Krieg trag' ich und Mord!
Hiermit warf sie die Fackel dem Jünglinge, und an der Brust ihm |
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460 | Waffen mir! tobet er; Waffen im Bett, in den Wohnungen sucht er. Auf ras't Liebe zum Stahl und frevelsüchtige Kriegswut. Grimmiger Zorn! wie wenn heftig entflammete Lohe mit Knattern Schlägt um den wallenden Kessel aus untergelegetem Reisig; Hochauf hüpft im Sude die Flut; und es gährt in der Höhlung |
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465 | Dampfend die Wog' aus der Tiefe mit Schaum aufstrudelnder Wasser; Nicht mehr faßt sich der Schwall, und zur Luft fliegt dunkeler Brodem. Rasch nach entweihetem Bunde zur Kriegsfahrt gegen Latinus Ruft er der Jünglinge Häupter, und fertigen heißt er die Rüstung, Schützen Italias Heil, abstoßen den Feind von der Grenze; |
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470 | Beiden genüg' er zum Kampfe, dem Dardaner und dem Latiner.
Als er gebot, und die Götter mit Flehn zu Gelübden daherrief, |
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475 |
Weil nun Turnus zum Krieg mutatmende Rutuler antreibt, |
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480 | Und mit bekanntem Geruche den stöbernden rührt sie die Schnauzen, Daß sie in Eifer den Hirsch aufjageten. Dies war des Jammers Erster Beginn, und entflammte zu Krieg die Herzen des Landvolks. Herrlich erhub sich der Hirsch an Gestalt und ragenden Hörnern, |
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485 | Nährten, und Tyrrhus der Vater, dem dort des Königes Rinder Unterthan und umher zur Hut die Gefilde vertraut sind. Silvia hatt' ihn, die Schwester, Befehl zu hören gewöhnet; Sorgsam flocht sie den Schmuck weichblumiger Kränz' um die Hörner, Kämmete sanft das Gewild, und spült' es im lauteren Borne, |
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490 | Jener, gefällig der Hand, an den Tisch des Herren gewöhnet, Irrt' in den Forsten umher, und heim zur traulichen Schwelle Fand er sich selber zurück, wenn auch in der Späte des Abends. Diesen, der fern umschweift', erregeten jetzt des Iulus Wütende Hund' auf der Jagd, da im tragenden Laufe des Stromes |
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495 | Nieder er schwamm, und die Glut am grünenden Ufer sich kühlte. Auch er selbst, in Begier vorstrahlenden Ruhmes entzündet, Schnellt' Ascanius rasch vom gekrümmeten Horne den Pfeil ab, Und nicht irrte die Hand, ohn' himmlischen Lenker; hinein ihm Drang in den Bauch lauttönend und tief in die Weichen der Rohrpfeil. |
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500 |
Doch das verwundete Tier, zur traulichen Hütte geflüchtet, |
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505 | Plötzlich (so schaltet geheim die erbitterte Pest in der Waldung!) Nahen sie: dieser gewaffnet mit halbverkohletem Scheitholz, Der mit der knotigen Keule Gewicht; was jeder nur vorfand, Macht ihm zur Waffe der Zorn. Laut ruft auch Tyrrhus den Heerzug, Grad' wie die stämmige Eich' er mit eingezwängeten Keilen |
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510 | Spaltete, schwingend die Axt, und wild anschnaubend vor Unmut. Doch wie die grausame Göttin die Zeit erspähte des Schadens; Fliegt sie zur Wohnung empor des Gehegs, und vom oberen Giebel Tönet sie Hirtengetön; langhin aus gebogenem Horne Brüllt des tartarischen Halls Ausruf, daß erbebte vom Nachhall |
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515 | Alles Gehölz, und die Tiefen der dumpf aufdonnernden Waldung. Fern auch hörte der Trivia See, fern hörten die weißen Schwefelfluten des Nar, und der Sumpf velinischer Sprudel: Angstvoll drücken die Mütter ans Herz die erschrockenen Kindlein. Schleunig daher auf den Ruf, so weit des entsetzlichen Hornes |
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520 | Zeichen erscholl, stürzt rings mit beschleunigten Waffen zum Angriff Kräftiges Volk des Gefilds. Auch dort die troische Jugend Strömt dem Ascanius Hilfe hervor aus geöffnetem Lager. Langgedehnt ist die Schlacht. Nicht mehr in ländlicher Fehde Wird mit knorriger Kolb' und geglühetem Pfahle geschaltet, |
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525 | Mit zweischneidigem Stahl entscheiden sie; finster empor weit Wallt von gezogenen Klingen die Saat, und es leuchtet des Erzes Glut durch Sonne gereizt, und schnellt zu den Wolken den Schimmer: So wie die Flut im Beginne des Sturms weißschäumend erzittert, Dann allmählich das Meer sich erhebt und höhere Wogen |
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530 | Aufwälzt, nun aus der Tiefe bis hoch zum Äther emporrauscht.
Jetzt wird ein Jüngling im Vordergewühl vom schwirrenden Pfeile, |
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535 | Viel noch sanken der Männer dahin, auch der graue Galäsus, Als er zum Mittler des Streits sich erbot: an Gerechtigkeit einzig War er, und reich ehmals an ausonischen Fluren gesegnet; Fünf der blökenden Herden und fünf von brüllenden Rindern Kehrten ihm heim, und er pflügte mit hundert Pflügen den Acker. |
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540 |
Während so im Gefilde mit wankendem Glücke gekämpft wird; |
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545 |
Siehe, vollbracht ist dir durch traurigen Krieg die Entzweiung. |
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550 | Allen Mut anflammend in Gier des rasenden Mavors! Ringsher dränge sich Hilf', und besät sei mit Waffen die Gegend. Juno darauf: Des Betrugs und der Schrecknisse mehr denn genug schon! |
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555 | Also feire die Eh', also hymenäische Jubel Venus trefflicher Sohn und selbst der König Latinus! Daß du ganz unbeschränkt ätherische Lüfte durchschweifest, Nicht wohl möcht' es der Vater, der herrscht im hohen Olympus. Mach dich nun fort! Ich will, was an Arbeit noch das Geschick bringt, |
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560 | Selber versehn. – So hatte Saturnus Tochter gesprochen.
Aber Alecto erhebt die von Nattern zischenden Flügel |
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565 | Senkt sich das Thal Amsanctus: wo schwarz mit verwachsenem Laube Andrängt beiderlei Lehne des Hains, und zur Mitte vom Absturz Dumpf Steinschroffen durchtost in gedrehetem Strudel ein Gießbach. Dort ein Geklüft, des entsetzlichen Dis graunatmende Lüftung, Zeigen sie; und weit dehnt des geborstenen Acheron Abgrund |
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570 | Pestaushauchende Schlünd'; in welche gesenkt, der Erinys Unwillkommene Macht Erdreich und Himmel erleichtert. Doch nicht weniger legt an den Krieg die saturnische Juno |
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575 | Almo den Jüngling zugleich und den hauptentstellten Galäsus, Laut anflehend die Götter und laut den Latinus bezeugend. Turnus erscheint, und in voller Beschuldigung, häufend die Schrecknis, Droht er mit Feuer und Mord: zur Herrschaft rufe man Teucrer, Mische sich schon mit phrygischem Blut, ihm zeige die Thür man. |
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580 | Dann auch, denen, von Bacchus empört, durch Forste die Mütter Schwärmen in jubelndem Tanz, vom Namen gerührt der Amata, Alle sie kommen versammelt daher und ertrotzen den Kampf sich. Ha, unseligen Krieg heischt jeglicher gegen die Vorschau, Gegen der Götter Geschick, mit zerrüttetem Winke der Zukunft; |
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585 | Eiferig all' umstehn sie die Königsburg des Latinus. Er, wie ein Felsen des Meers unbewegt, so steht er entgegen, Fest wie ein Felsen des Meers, wann groß anflutet die Brandung, Welcher sich selbst, wie häufig ihn rings umbellen die Wogen, Hält durch Last; die Gestein' umher und die schäumenden Zacken |
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590 | Brausen umsonst, und geschnellt an die Seiten ihm hüpfet das Seegras. Aber da keine Gewalt den blinden Entschluß zu besiegen Ihm sich erbeut, und der Wink der grausamen Juno die That lenkt; Viel bezeugt er die Götter und himmlische Lüfte, der Vater: Ach! uns bewältiget, ruft er, Geschick; uns rafft ein Orkan hin! |
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595 | Buße bezahlt ihr hinfort mit bundentweihendem Blute, Elende! Dein harrt, Turnus, das Unheil, dein des Verbrechens Marternde Pein! Spät wirst du die Ewigen flehn mit Gelübden! Mir ist Ruhe bereit, ich bin an der Schwelle des Hafens! Mir wird glückliches Ende geraubt! – Nicht mehreres redend, |
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600 | Schleußt er im Hause sich ein und verläßt die Zügel der Herrschaft.
Heilig war ein Gebrauch im hesperischen Latium vormals, |
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605 | Oder der Araber Stämm', ob dem Indier und der Aurora Naht ihr Zug, und die Adler zurück vom Parther zu fordern. Zwei sind Pforten des Kriegs (so nennt man solche mit Namen), Hehr durch Religion und Graun des schrecklichen Mavors: Hundert eherne Hebel, und ewige Barren des Eisens |
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610 | Schließen sie; niemals weicht von der Schwelle der hütende Janus. Wann nun Kampf aussprach die entscheidende Stimme der Väter, Geht er selbst im Quirinusgewand' und gabinischer Kleidung Feierlich hin und entriegelt die knarrenden Schwellen, der Konsul; Selber ruft er den Kampf, dann folgt die übrige Jugend, |
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615 | Und es ertönt einschmetternd der Hall aus ehernen Hörnern. Jetzt auch ward nach der Weise den Äneaden Latinus Streit zu verkünden ermahnt, und die traurigen Pforten zu öffnen. Doch nicht streckte der Vater die Hand, und gewendet entfloh er Vor dem verhaßten Geschäft und barg sich in einsames Dunkel. |
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620 | Aber die Königin selbst der Unsterblichen schwang sich vom Äther, Drängte die Pforten zurück mit der Hand, und drehend die Angel Sprengte die eisernen Pfosten des Kriegs die saturnische Göttin. Sonst so friedlich und still, ist Ausonia jetzo in Aufruhr: |
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625 | Hoch die erhabenen Rosse bestäubt, rings alles verlangt Wehr. Andere glätten die Schilde sich blank, und die leuchtenden Spitzen, Salbend mit fettigem Schmalz und schärfen sich Äxt' an dem Schleifstein, Fahnen zu tragen erfreut, und Hall der Trompete zu hören. Auch fünf blühende Städt' erneun auf gestelltem Ambos |
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630 | Waffen, Atina voll Macht, samt Ardea, Tibur die stolze, Crustumerium auch und die türmende Vest' Antemna. Sichernde Wehr höhlt mancher dem Haupt, dort flechten sie wölbend Weidener Schilde Verband, dort wird aus Erze der Harnisch, Dort hellblinkende Schienen gereckt aus zähem Silber. |
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635 | Sichel und Schar weicht jetzo entehrt, und die Liebe des Pfluges Weicht; um schmiedet die Ess' altjährige Klingen der Väter. Aufruf schmettert bereits, und es geht die kriegrische Losung. Hastig entrafft man die Helm' aus den Wohnungen; jener beschleunigt Brausende Rosse zum Joch; der deckt mit dem Schild' und des Panzers |
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640 | Drillichsgolde den Leib und gürtet das biedere Schwert um.
Öffnet den Helicon jetzt, o Göttinnen, regt den Gesang auf: |
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645 | Ihr ja gedenkt, ihr könnt, Zeus Töchter, erneun das Gedächtnis. Zu uns schlüpfet nur kaum ein verwehendes Lüftchen des Nachruhms. Erstlich zog in den Kampf, trotzvoll aus tyrrhenischen Landen, |
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650 | Vorragt', außer dem Wuchs des laurentinischen Turnus. Lausus, der reisige Held, und Bekämpfer des grausen Gewildes, Führt aus der Stadt Agylla umsonst mithelfender Männer Tausend zum Streit: o würdig, daß väterlichen Gebotes Froher er wär', und Vater ihm nicht Mezentius wäre! |
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655 |
Drauf den stolz mit der Palme die Flur durchprangende Wagen |
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660 | Heimlich vordem durch Geburt an strahlende Lüfte hervortrug, Fruchtbar dem Gotte das Weib; nachdem den laurentischen Feldern, Stolz von Geryones Mord, der tirynthische Sieger genaht war, Und im tyrrhenischen Strom' abspült' iberische Rinder. Spieße trägt in den Streit und mordende Stachel die Jugend, |
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665 | Auch mit länglichem Pfriem kämpft man und sabellischer Darde. Selber zu Fuß, umschlagend die mächtige Hülle des Löwen, Die von schrecklicher Mähn' aufstrotzt', und den zahnigen Schlund sich Über die Scheitel gedeckt: so trat er zum Königspalast ein, Rauher Gestalt, und die Schulter umknüpft mit herkulischem Anzug. |
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670 |
Zwei Gebrüder darauf verlassen tiburtische Mauern, |
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675 | Söhne der Wolk', absteigen, des Homole Schnee und des Othrys Lassend in stürmischem Lauf; es gewährt den Enttummelnden ringsum Wege der Wald, rings krachen zerschmetterte Büsch' auseinander. Nicht auch fehlte der Gründer der pränestinischen Bergstadt, |
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680 | Und auf dem Herde gefunden geglaubt hat jegliches Alter, Cäculus. Zahlreich strömt ihm des ländlichen Volks Legion nach: Was um Präneste die Höhn, und was der gabinischen Juno Flur, und des Amo Kühlung, und was von Bächen genetzte Hernicerfelsen bebaut; die du, reiche Anagnia, nährest |
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685 | Und amasenischer Strom. Nicht kommen sie alle mit Waffen, Noch von Schild und Wagen umtönt: nein bläuliche Kugeln Schwingen die meisten von Blei; doch andere tragen der Spieße Zwei in der Hand; und vom Balge des Wolfs falbzottige Kappen Sind Schutzwehren dem Haupt: links stellen sie nackend den Fußtritt |
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690 | Gegen den Feind, und den rechten bedeckt ungegerbete Stierhaut.
Doch Messapus der Held, und der neptunische Rossebezähmer, |
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695 | Teils Fescennias Spitzen, und teils die gerechte Faliscus, Teils soractische Höhen bewohnt's, und flavinische Felder, Auch des ciminischen Sees Bergwald, und die Haine Capenas, Gleich in geordnetem Tritt gehn all', und besingen den König: Wie oft unter dem klaren Gewölk schneefarbige Schwäne, |
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700 | Wann, von der Weid' heimziehend, sie hell aus ragenden Hälsen Tönen Gesang; nach hallet der Strom, und der asischen Wasser Weites Gesümpf. [Keiner auch hätte gewähnt, bald wirr' aus so großem Gewühl sich Eherne Schlacht; nein schwebend daher von strudelnden Meerhöhn |
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705 | Dränge sich wimmelnder Vögel Gewölk rauhtönend zum Ufer.]
Siehe, vom alten Blut der sabinischen Männer, ein mächtig |
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710 | Voll sind hier Amiterner geschart, hier alte Quiriten, Ganz des Eretus Macht und der ölfruchtbaren Mutusca; Welche Nomentums Burg, und das Rosengefild des Velinus, Welche der Tetrica schroffes Gestein, und den Berg des Severus, Foruli auch und Casperia baun und die Strömung Himellas; |
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715 | Was den Thybris und Fabaris trinkt, was sandte die kalte Nursia, was die Hortinergemein' und latinische Völker; Auch was Allia scheidet, der Strom unglücklichen Namens. Wie viel Wogen sich wälzen in Libyas weitem Gewässer, Wann voll Grimms Orion sich taucht in winternde Brandung; |
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720 | Wie in verjüngeter Sonne gedrängt anreifen die Ähren, Über des Hermus Gefild' und in Lycias gelblichen Äckern: Rasseln die Schild', und vom Gang Fußwandelnder bebet die Erd' auf. Dort, Agamemnons Genoß, abhold dem troischen Namen, |
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725 | Tausende trotzigen Volks: die in Segnungen bauen des Bacchus Massicerflur mit dem Karst, und die von erhabenen Hügeln Her auruncische Väter gesandt, und zunächst Sidicinums Ebenen; auch wer Cales verließ, und wer des Volturnus Furtigem Strom anwohnt, und der rauhe Saticuler nächst ihm, |
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730 | Samt der oscischen Macht. Mit länglich gedreheten Pfeilen, Schießen sie, die nach der Weis' an schwankende Gerten gefügt sind; Lederne Tartschen am Arm und gesichelte Schwerter zum Einhaun. Du auch entwandele nicht unverherrlichet unseren Liedern, |
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735 | Als der Teleboer Reich er behauptete, Capreäs Eiland, Ältlich bereits. Nicht aber vergnügt mit den Vatergefilden War auch der Sohn; weitum schon damals herrschend mit Obmacht, Lenkt' er sarrastische Stämm' und gefeuchtete Plane des Sarnus, Auch die in Rufrä und Batulus baun und den Fluren Celennas, |
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740 | Und die von oben umschaut die apfelreiche Abella. Nach teutonischer Weis' entschwingen sie schmetternde Speerlast; Schutz dem Haupte verleiht die geschälete Rinde des Korkbaums; Ehern zucken die Schwerter, es zuckt der eherne Mondschild. Dich auch sandt' in das Treffen das bergansässige Nersä, |
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745 | Ufens, o glanzreicher an Ruhm und glücklichen Waffen. Ihm ist rauh vor allen das Volk und zu Jagden des Forstes Immer gewöhnt, Äquiculervolk, hartscholligen Bodens. All' in Wehr arbeiten das Feld, und auf Beute beständig Beute daherzuführen behagt und zu leben von Raubgut. |
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750 |
Ja, aus dem Volke sogar der Marruvier kam auch ein Priester, |
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755 | Auch einwiegte den Zorn und dem Biß auch Linderung ausfand. Doch nicht war er, zu heilen den Stich der dardanischen Spitze, Mächtig genug; nicht halfen ihm dort für rinnende Wunden Schlummergesäng' und Kräuter, in marsischen Bergen gesammelt. Dich hat Anguitias Wald, dich Fucinus mit der Krystallflut, |
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760 | Dich hellfließende Seen beweint!
Kühn auch folgt' in den Streit des Hippolytus herrlicher Sprößling |
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765 | Denn Hippolytus, sagt man, nachdem Stiefmutterbetrug ihn Ausgetilgt und mit Blut er dem fluchenden Vater gebüßet, Von den verwilderten Rossen zerstückt, sei unter des Äthers Sternheer wiedergekehrt zu den oberen Lüften des Himmels, Durch päonische Kräuter geweckt und die Liebe Dianas. |
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770 | Doch der allmächtige Vater war zornig, daß von dem dunkeln Orcus ein Sterblicher wieder zum Licht aufstiege des Lebens, Und des Apollo Geschlecht, den Erfinder so mächtiger Heilkunst, Donnert' er selbst mit dem Strahle hinab zu den stygischen Wassern. Ihn, den Hippolytus, barg die erhabene Trivia heimlich, |
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775 | Fern zu dem eigenen Hain und der Nymph' Egeria sendend: Daß der Einsame dort in italischen Waldungen ruhmlos Lebt', und, des vorigen Namens entlediget, Virbius hieße. Darum hemmt man vom Tempel und heiligen Hain der Diana Noch hornfüßige Rosse zurück, weil Wagen und Jüngling |
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780 | Sie am Gestad' hinstürzten, von Meerscheusalen erschrecket. Aber der Sohn auch verstand nicht säumiger ebenes Feld durch Feurige Rosse zu lenken, und flog in dem Wagen zum Kriegskampf. Unter den ersten er selbst, der an Wuchs vorscheinende Turnus, |
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785 | Dreifach wallt ihm der Busch vom erhabenen Helm, wo Chimära Graunvoll droht, aus dem Schlund ätnäische Flammen veratmend: Um so brausender jen', und in schrecklicher Lohe verwildert, Um so roher die Schlacht mit vergossenem Blute dahertobt. Doch den geglätteten Schild verherrlichte, strahlend in Golde, |
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790 | Io mit hohem Gehörn, schon rauh von Zotten, und Kuh schon, Bilder glänzenden Ruhms! auch hütete Argus der Jungfrau; Inachus stürzte, der Vater, den Strom aus gemeißelter Urne. Hinter ihm rollt Fußgängergewölk und geschildete Heerschar, Dichtgedrängt durch ganze Gefilde und argivische Jugend, |
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795 | Rutuler, und Auruncer geschart, und alte Sicanen, Auch sacranische Reihn, und buntgetartschte Labicer: Welche die Höhn, Tiberinus, dir baun, und welche Numicus Heiligen Bord mit dem Pflug' und die Rutulerhügel bestellen, Und das circäische Kap; und die Flur, wo Juppiter Anxur |
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800 | Waltet, und gern in der Grüne des Hains Feronia hauset; Auch wo Satura schwarz rings sumpft, und kalt in des Thales gedrungen Bahn sich erforscht, und zum Meer abgleitet der Ufens. Diesen gesellte sich noch aus volskischem Stamme Camilla, |
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805 | Streiterin sie! Nicht waren an Spindel und Korb der Minerva Ihr die weiblichen Hände gewöhnt; hart wußte die Jungfrau Kampf zu bestehn und im Laufe voranzurennen den Winden. Selbst auf dem oberen Grüne der kaum nur berühreten Saatflur Flöge sie, ohne im Laufe die kindliche Ähre zu kränken; |
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810 | Selbst durch offenes Meer leichthin auf schwellender Woge Schwebte sie, und ungenetzt durcheilt' ihr die Sohle die Meerbahn. Ihr nun strömet daher aus Gefild' und Wohnung die Jugend, Ihr der bewundernden Mütter Gewühl, und die wandelnde schaut man Mit hingaffendem Antlitz erstaunt: wie königlich Purpur |
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815 | Ihr die Glätte der Schulter umstrahlt; wie die Schnalle das Haupthaar Hell durchwindet mit Gold; wie sie selbst den lycischen Köcher Trägt und die ländliche Myrte mit scharf vorblinkendem Stachel. |