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Länger als zehn Jahre hatte die Kaiserin Katharina die Zweite, welche nach der Entsetzung ihres Gemahls, des Kaisers Peter des Dritten, den russischen Thron bestiegen, die Zügel der Herrschaft über das gewaltige, von urwüchsiger Nationalkraft strotzende und so wenig erst zu innerer staatlicher Ordnung herangebildete moskowitische Reich geführt. Aller Erwartungen entgegen hatte die durch eine so gewaltsame Katastrophe auf den Thron erhobene, dem Volke fremde Prinzessin aus einem kleinen deutschen Fürstenhause Erfolge auf Erfolge errungen, und durch die Festigkeit und Klugheit, mit welcher sie alle Zuckungen der Unzufriedenheit, alle Unordnungen im Innern unter ihre willenskräftige Macht beugte, Furcht und Bewunderung in Rußland und in Europa in immer steigendem Maße erweckt. Man hatte erwartet, daß die junge Herrscherin, welche als Großfürstin von allem Einfluß auf die öffentlichen Angelegenheiten fern gehalten war, welche während der kurzen Regierung ihres unglücklichen Gemahls fast als Gefangene gelebt hatte und mit der Verstoßung in ein Kloster bedroht gewesen war, entweder schnell von den verschiedenen Parteien im russischen Reiche, welche durch ihre Thronbesteigung überrascht waren und in ihrem Sohne den einzigen Erben des Reiches erblickten, verdrängt, oder durch ihre Schwäche und Unkenntnis der Geschäfte ein Spielball ihrer Günstlinge und der fremden Diplomaten werden müsse. Aber alle diese Erwartungen waren vollkommen getäuscht, – die Kaiserin hatte zur Überraschung aller Welt ebensoviel kluge Vorsicht als wohlüberlegte Kraft und Entschlossenheit bewiesen; sie hatte inmitten einer widerwilligen und grollenden Bevölkerung ihre Krönung in Moskau vollzogen; sie hatte alle Parteien unter ihre klug zusammengehaltene Macht, die sie nur im entscheidenden Momente nachdrücklich fühlen ließ, gebeugt; sie hatte über allen Intrigen, die sich an ihrem Hofe nach der Gewohnheit eines Jahrhunderts fortsetzten, in unnahbarer Höhe gestanden; sie hatte trotz der großartigen Belohnungen, mit denen sie die Werkzeuge ihrer Thronbesteigung überhäufte, auch diesen gegenüber ihre völlige Unabhängigkeit als selbstregierende Herrscherin behalten; sie hatte endlich durch ihre Staatskunst die europäische Diplomatie im Schach gehalten, durch ihren Stolz den europäischen Höfen imponiert und durch ihre wohlorganisierten, vortrefflich geführten und stets schlagfertigen Armeen den Beweis geliefert, daß es ihr völliger Ernst sei, Rußland auf die früher bestrittene Stellung einer Großmacht ersten Ranges zu erheben. Der bisher nur zögernd und bedingungsweise zugestandene oder gar ausdrücklich verweigerte kaiserliche Titel war ihr von allen Mächten gegeben. Sie hatte den ihr persönlich ganz ergebenen Grafen Poniatowsky unter dem Namen Stanislaus August zum König von Polen erhoben, und die zu seiner Unterstützung bereit stehenden russischen Armeen hielten die sonst so unruhige königliche Republik trotz des widerstrebenden Grolles der Parteien unter russischer Botmäßigkeit. Der Khan der Tataren beugte sich dem Willen der russischen Kaiserin; der Sultan zitterte in Konstantinopel vor den wuchtigen Schlägen der Waffenmacht, welche der Wink eines von den Türken verachteten und verspotteten Weibes gegen seine Grenzen rücken ließ; der König von Preußen, der bewunderte Held seines Jahrhunderts, überhäufte die Kaiserin mit Beweisen seiner Freundschaft und Achtung; der russische Handel blühte auf, immer neue Quellen des Wohlstandes erschlossen sich, neue Gesetze ordneten die Verwaltung und Rechtspflege des Reiches, und bereits hatte Voltaire der einstigen kleinen Prinzessin von Anhalt-Zerbst den glänzenden und überallhin widerhallenden Namen einer Semiramis des Nordens gegeben. Schweden und Dänemark folgten dem russischen Einfluß. Die Kaiserin hatte gegen den König von Schweden mächtige Mittel der Drohung in der Hand: ihre Armeen, die sie gegen seine Grenzen rücken lassen konnte, und ihr Gold, durch welches sie die Bewegung der Unzufriedenen im Lande und selbst im Heer unterstützen und bis zu offener Rebellion steigern konnte. Dem Könige von Dänemark schmeichelte sie mit der Hoffnung der Abtretung des Herzogtums Holstein, das sie, oder vielmehr ihr Sohn, von Peter III. ererbt hatte, und so war Rußland in der Tat die leitende Vormacht des Nordens geworden. Den Engländern bot Katharina vorteilhafte Handelsverträge; Österreichs Besorgnisse über das Anwachsen der russischen Macht beruhigte sie durch die in geheimen Verhandlungen eröffnete Aussicht auf einen Anteil an der Beute, welche das unglückliche, bereits dem Untergange verfallene Polen liefern sollte – es blieb nur der Hof von Versailles übrig, welcher das Wachstum der russischen Kaisermacht mit mehr oder weniger verhülltem Unmut ansah.
Katharina hatte den Stolz Ludwigs XV., diese einzige Eigenschaft, welche er von seinen großen Vorfahren erhalten, empfindlich verletzt, indem sie ihren Gesandten in Europa den Befehl gegeben, überall vor denen des Königs von Frankreich den Vortritt zu verlangen, und dem politischen Scharfblick des Herzogs von Choiseul entging es nicht, daß die Vormundschaft Rußlands über Polen und die bereits deutlich am politischen Horizont drohende Zerstückelung der Republik eine alte und stets bewährte Handhabe der französischen Politik gegen Österreich und Rußland vernichten müßte. Der französische Minister, welcher alle Anlagen zu einem großen Staatsmann besaß, und nur wegen der immer fortschreitenden inneren Zerrüttung aller Verhältnisse in Frankreich stets in der konsequenten Durchführung seiner Pläne gehindert wurde, hatte deshalb mit großer Beharrlichkeit und Geschicklichkeit die Pforte zum Kriege gegen Rußland gereizt, in der Hoffnung, daß die russische Macht durch den türkischen Krieg selbst im wenigst glücklichen Falle auf lange Zeit hinaus im Schach gehalten werden würde, so daß es gelingen konnte, durch andere politische Kombinationen, namentlich durch die von ihm so eifrig angestrebte österreichische Allianz, den drohenden Untergang Polens abzuwenden und durch die Wiedererstarkung dieses naturgemäß auf Frankreich angewiesenen Reiches einen Keil in die sich bildende nordöstliche Allianz zu treiben. Aber auch diese kluge Berechnung war fehlgeschlagen; das bereits sprichwörtlich gewordene Glück Katharinas hatte ihr abermals zur Seite gestanden; die von dem englischen Admiral Elphinstone, den die Kaiserin mit vielen anderen englischen Marineoffizieren in ihren Dienst gezogen, geführte Flotte hatte unter dem scheinbaren Oberkommando des Grafen Alexis Orloff die türkische Flotte bei Tschesme, der Insel Chios gegenüber, geschlagen, und tags darauf war es dem russischen Admiral gelungen, die sämtlichen türkischen Schiffe in der kleinen Hafenbucht, in welche sie sich zurückgezogen, durch einen Brander in Flammen zu setzen und vollständig zu verbrennen, so daß die türkischen Kriegsflaggen für einige Zeit vollständig von dem Meere verschwanden. Zugleich hatte die russische Landmacht unter dem General Romanzow Sieg auf Sieg gegen die Türken erfochten; bereits verhandelten russische und türkische Minister in Fokschani über den Frieden, und wenn auch die Türken, durch den stolzen Übermut der russischen Forderungen tief verletzt, noch mit der Wiederaufnahme der Feindseligkeiten drohten, so war doch, da Romanzow immer weiter vordrang, der endliche Sieg, die vollständige Überwindung des von Frankreich den Plänen der Kaiserin entgegengeworfenen Hindernisses mit ziemlicher Sicherheit zu erwarten.
Die Kaiserin schien auf der Höhe ihrer so außerordentlichen Erfolge zu stehen, und kaum mochte es damals jemand für möglich halten, daß dieselben mit der Zeit immer noch so viel größer und glänzender werden möchten. Sie hatte Alexis Orloff mit dem stolzen Titel Tschesmenskoy und mit reichen Dotationen für den unter seinem Namen erfochtenen Sieg belohnt, und auch der Admiral Elphinstone und die englischen Offiziere waren von der Kaiserin in ihrer großartigen Freigebigkeit, mit welcher sie bei geleisteten Diensten stets die Erwartungen und Hoffnungen noch zu übertreffen wußte, belohnt worden. Sie hatte zugleich diese Gelegenheit benützen wollen, um ihrer durch ganz Europa in so hellem Glanze strahlenden Regierung auch nach innen neue Festigkeit und Kraft zu geben. Der Großfürst Paul Petrowitsch, auf welchem die Zukunft des Reiches ruhte, war von nicht ganz fester Gesundheit, und die Kaiserin hatte durch ihre überall geschäftige Polizei wohl erfahren, daß man hier und dort unter den Unzufriedenen ganz leise den Namen des unglücklichen, schon in der Wiege entthronten Kaisers Iwan flüsterte, welcher noch immer als Gefangener in Schlüsselburg von aller Welt abgeschlossen lebte, und welchen schon Peter III. unmittelbar vor der Revolution, welche ihn entthronte, als Nachfolger zu adoptieren geplant hatte. Die Kaiserin wollte daher ihren Sohn so früh als möglich vermählen, um für alle Eventualitäten die Zukunft der Dynastie in direkter Erbfolge sicher zu stellen. Sie hatte nach langer Überlegung, ihre Blicke auf die drei Töchter des Landgrafen von Hessen-Darmstadt gerichtet, denn sie wollte keine Prinzessin aus einem großen Hause wählen, welche daran hätte denken können, mit ihr selbst zu rivalisieren; die Gemahlin ihres Sohnes sollte ihr allein alles verdanken und von ihr allein abhängig sein. Sie hatte die Landgräfin eingeladen, sie mit ihren drei Töchtern in Petersburg zu besuchen, damit der Großfürst unter den Prinzessinnen seine Wahl treffen könne; und obgleich diese Art der Werbung wohl für den Stolz der deutschen Fürstin ein wenig demütigend erscheinen mußte, so hatte dieselbe doch im Hinblick auf eine glänzende Versorgung einer ihrer Töchter die Einladung angenommen und war auf das glänzendste in Petersburg empfangen worden.
So standen die inneren und äußeren Verhältnisse Rußlands, als an einem hellen Maimorgen in der im Norden so besonders schönen Jahreszeit ein außerordentlich reges Leben die Stadt Petersburg und die Umgegend der russischen Hauptstadt bewegte. Auf der Ebene zwischen Petersburg und Peterhof, gerade auf der Strecke, welche die Großfürstin Katharina einst in einem von Alexis Orloff geführten Wagen, angstvoll schwankend zwischen Furcht und Hoffnung, in der Nacht, welche ihrer Thronbesteigung vorherging, durchflogen hatte, entwickelte sich ein überaus glänzendes militärisches Schauspiel; ein weites Zeltlager war hier aufgeschlagen, zahlreiche Truppen kampierten in dem weiten Halbkreis, den die einzelnen Abteilungen des Lagers bildeten, und von Petersburg und Kronstadt her zogen Abteilungen auf Abteilungen heran, um ihren Platz in der großen Paradestellung einzunehmen, welche sich auf der Durchschnittssehne des von den Lagernden gebildeten Halbkreises entwickelte. Es waren verschiedene Regimenter von der Armee des Generals Romanzow, welche sich im Türkenkriege besonders ausgezeichnet, aber auch besonders gelitten hatten und zurückbeordert waren, um sich von ihren Anstrengungen zu erholen und ihre Verluste zu ergänzen. Andere frische Regimenter sollten zur Verstärkung von Romanzows Armee nach dem türkischen Kriegsschauplatze abgehen. Die Kaiserin hatte befohlen, daß die bereits im Kampfe erprobten Truppen mit den abgehenden Regimentern zusammen von ihr selbst gemustert werden sollten; zugleich waren die in Kronstadt befindlichen Mannschaften der Marine, welche dem großen Tage von Tschesme beigewohnt hatten, heranbeordert worden – die nach dem Kriegsschauplatz abrückenden Truppen sollten die Sieger zu Lande und zu Wasser vor ihrem Abmarsch sehen, um aus ihrem Beispiel Mut und Begeisterung zu schöpfen, damit, wenn die Verhandlungen sich zerschlügen, der Krieg mit der sichern Hoffnung auf den endlichen und definitiven Sieg wieder begonnen werden möge; ebenso rückten die Garderegimenter von Petersburg und das Smolenskische Regiment von Schlüsselburg, das letztere mit Ausnahme einer Kompagnie, welche zur Bewachung der Festung zurückgeblieben war, zur Parade aus. Die Kaiserin wollte nicht nur vor der Landgräfin von Hessen allen Glanz ihres Hofes entwickeln, sondern auch allen fremden Diplomaten zeigen, daß sie während einer Zeit, in welcher gewaltige Heeresmassen im siegreichen Kriege gegen das von ganz Europa solange gefürchtete ottomanische Reich im Felde standen, dennoch imstande sei, vor den Toren ihrer Residenz ein militärisches Schauspiel sich entwickeln zu lassen, wie es kaum eine der europäischen Mächte in gleicher Großartigkeit zu bieten imstande gewesen wäre. Der Weg von Petersburg nach der Lagerebene war bedeckt mit heranmarschierenden Regimentern und hallte wider von rauschender Militärmusik, während zugleich vor den Lagern die Truppen ihre Waffen, Pferde und Uniformen noch einmal sorgfältig musterten, um tadellos erscheinen zu können, denn es war bestimmt, daß jede Abteilung vor ihrem Lagerplatz Aufstellung nehmen sollte. Die aus dem Türkenkriege zurückgerufenen Regimenter zeigten sich bei dem ersten Anblick in einem wenig vorteilhaften Gegensatz zu den übrigen Truppen; ihre Uniformen waren alt und verblaßt, teilweise mit andersfarbigen Tuchstücken geflickt, teils sogar so stark zerrissen, daß keine Verbesserung mehr möglich gewesen wäre. Die vor den Zelten aufgestellten Fahnen flatterten zerfetzt im Morgenwinde, viele der Soldaten trugen einfache Kappen statt der Grenadiermützen, – selten nur sah man eine Tresse oder Stickerei, und selbst die Offiziere trugen gestickte Röcke oder zerschossene oder eingedrückte Hüte. Viele der Soldaten hatten verbundene Köpfe, bepflasterte Gesichter und mancher hatte den Arm in der Binde hängen, so daß er sein Gewehr mit dem Kolben gegen die Erde stützen oder im unrichtigen Arm tragen mußte.
So wenig das Aussehen dieser Regimenter einen kritisch militärischen Blick bei einer feierlichen Parade befriedigen konnte, so waren die Truppen dennoch gerade auf diese Art ihrer Erscheinung besonders stolz, denn die Kaiserin hatte befohlen, daß die in siegreichen Schlachten erprobten Soldaten, welche nun zur Ruhe und Erholung in die Heimat zurückkehrten, ganz unverändert in denselben Monturen und mit denselben Waffen vor ihr erscheinen sollten, in welchen sie ruhmvoll gegen die Feinde des Landes gekämpft hätten; auch hatten sie vor dieser Musterung keinen Rekrutenersatz aufnehmen dürfen – die Größe ihrer Verluste war ja der glänzendste Beweis für ihre Tapferkeit, und so kam es denn, daß häufig ein ganzes Regiment kaum die Stärke eines Bataillons hatte.
Aber je mehr ein Truppenteil zusammengeschmolzen war, desto stolzer blitzten die Augen der abgerissenen, mit Narben und Wunden bedeckten Soldaten; ihre geflickten und zerlumpten Uniformen waren ihnen ja das schönste Ehrenkleid.
Inmitten dieser aus dem Felde zurückkehrenden Truppen befand sich ein größeres Zelt; zwei Grenadiere mit von Kugeln durchlöcherten Blechmützen standen vor demselben auf Posten, in einiger Entfernung vorwärts war die Fahne des am meisten zusammengeschmolzenen Regiments aufgepflanzt; ein Offizier mit zwanzig Grenadieren hielt die Ehrenwache neben dem ruhmvollen Feldzeichen, an dessen Schaft kaum noch einige Fetzen des Fahnentuches übriggeblieben waren. Trotz der unruhigen Bewegung, welche das ganze Lager erfüllte, herrschte im unmittelbaren Umkreise dieses Zeltes tiefe Stille. Ohne daß eine sichtbare Grenze umher gezogen war, hielten sich die Offiziere und Soldaten in scharf abgemessener Entfernung, und jeder, der von einer Seite der Zeltabteilung zur anderen gehen wollte, machte in ehrerbietiger Scheu einen weiten Umweg; nur einige Adjutanten standen in der Nähe des Einganges in leisem Gespräch; Ordonnanzen hielten ihre Pferde bereit, und auf dem freien Platz zwischen dem Zelt und der Fahne führte ein Reitknecht einen prachtvollen Goldfuchs auf und nieder. Der innere Raum des Zeltes, das durch einen Vorhang nach außen verschlossen war, zeigte trotz der soldatischen Einfachheit eine gewisse geschmackvolle Eleganz und sogar einen für die Verhältnisse des Lagers einer eben aus dem Kriege zurückgekehrten Truppe ungewöhnlichen Luxus. Der Boden war mit einem dunkelfarbigen, dichten und weichen Teppich von Schafwolle bedeckt, mehrere übereinandergelegte Matratzen bildeten einen bequemen Diwan, der mit den darauf liegenden Kissen und Wolldecken zugleich als Lagerstätte benützt werden konnte; auf einem hölzernen Klapptisch stand in silbernem Reisegeschirr ein kaltes Frühstück; seitwärts befand sich ein anderer Tisch, aus welchem vor einem ausgestellten breiten Spiegel zahlreiches Toilettengerät ausgebreitet war; aus geöffneten Flacons strömten feine Parfüms des Orients und verbreiteten in dem soldatischen Lagerzelt die Atmosphäre eines Damenboudoirs; einige hölzerne Schemel bildeten den ganzen Rest des Mobiliars.
Vor dem Toilettentisch stand ein Mann von etwa achtunddreißig Jahren, in der russischen Generalsuniform; er war außerordentlich hoch gewachsen, seine Schultern waren selbst für die Höhe seines Wuchses auffallend breit, seine Brust hoch gewölbt; alle seine Glieder zeigten stählernen Muskelbau; es war eine wahrhafte Athletengestalt, und dennoch lag in derselben feine, geschmeidige Eleganz – man hätte glauben können, Herkules und Antinous in einer Person vereinigt zu erblicken, welche von beiden die schönsten und edelsten Eigenschaften in sich vereinigte. Sein Gesicht erschien trotz der sichtbaren Einwirkung der Sonne und des Wetters ein wenig bleich, die kühn geschweifte, scharf geschnittene Adlernase sprang weit vor und die breiten Nasenflügel zuckten und zitterten in fast unaufhörlicher Bewegung wie die Nüstern eines edlen Pferdes; sein feiner Mund mit den frischen Lippen und außerordentlich schönen Zähnen hatte weiche, anmutige Linien; unter der breiten Stirn und den hochgeschwungenen Augenbrauen blickten große Augen hervor, deren dunkelblaue Pupillen aus perlmutterartigem Weiß hervorflammten, als ob sie von einem tiefen, aus dem Innern heraufglühenden Feuer durchleuchtet würden. Dieses wunderbare, eigenartige Gesicht schien in nervöser Beweglichkeit jedes Ausdrucks fähig, zuweilen lag eine fast weibliche Sanftmut in den Zügen und dem weichen Lächeln des Mundes, zuweilen wieder loderte eine dämonische Wildheit aus den Augen hervor, und aus den geöffneten Lippen schien der feuerheiße Atem der Leidenschaft wie aus einem Vulkan hervorzuzischen. Sein reiches Haar war rückwärts gekämmt und militärisch frisiert, bloß leichter Puder bedeckte die vollen Locken, welche sich nur widerwillig der knappen, vorgeschriebenen Dienstform anzufügen schienen. Dieser Mann, welcher mit einer zierlichen Bürste die Nägel seiner zwar etwas wettergebräunten, aber außerordentlich schönen und schlanken Hände polierte, und dabei sinnend sein eigenes Spiegelbild betrachtete, war der General Gregor Alexandrowitsch Potemkin, der Kommandeur der aus dem Türkenkriege zurückkehrenden Regimenter. Er trug eine äußerst elegante, glänzend gestickte Uniform, welche seinen bewunderungswürdigen Wuchs aus das vorteilhafteste hervorhob und vollkommen verschieden war von den zerrissenen und verwetterten Anzügen seiner Truppen; seine zierlichen glänzenden Stiefel mit den feinen silbernen Sporen schienen mehr für das Parkett des Hofes, als für ein Feldlager bestimmt. Er hatte den Befehl der Kaiserin, daß die Truppen in ihrer Kriegsmontierung zur Parade antreten sollten, nur insoweit befolgt, als er einen starken Degen mit Scharten in der Scheide und vom Pulverdampf geschwärzten Griff an der Seite trug und seinen Kopf ein zerknitterter, von einer Kugel durchlöcherter Hut mit zerfetzten Federn und fast ganz abgerissenen Tressen bedeckte. Diesem Degen und diesem Hut sah man es an, daß sie wirklich von den Schlachtfeldern kamen, und diese beiden militärischen Zeichen gaben der salonmäßigen Erscheinung des jugendlich frischen Generals einen kriegerischen Ausdruck, ohne dieselbe ihrer vollendeten Eleganz zu berauben.
»Was wird dieser Tag mir bringen?« sagte Potemkin, indem er fragend in den Spiegel blickte, als ob er von seinem eigenen Bilde eine Antwort erwarte. – »Heute stehe ich vielleicht an dem Wendepunkte meines Lebens – aufwärts zur lichten Höhe muß mein Weg mich führen oder trübselig verlaufen im flachen Sande – gleichgültig – alltäglich.
Das wird nicht sein!« rief er, indem seine Augen sich entzündeten – »das wird nicht sein – so ruft laut eine innere Stimme mir zu, eine Stimme, die niemals verstummt ist in all den Jahren getäuschter Hoffnungen!
Katharina,« sagte er dann wehmütig – »ich war der erste, der über ihrem Haupte die strahlende Krone der Zukunft leuchten sah, – damals, als ich sie zum ersten Male erblickte – als ich noch Novize war im Kloster des heiligen Alexander Newsky, ehe noch die Kaiserin Elisabeth mir den Degen gab, nach dem meine Hand sich sehnend ausstreckte – und immer heller habe ich die Strahlenkrone der Macht und des Ruhmes ihr Haupt umleuchten sehen in der Zeit, da alle sie verachteten – ich war es, der mit seinem Portepee ihren Degen schmückte, als sie zuerst als Kaiserin vor den Truppen erschien, und jedesmal, wenn ich sie sah, flammte die Liebe heller und heißer in meinem Herzen auf, diese Liebe, die alles in der Welt für mich zusammenfaßt in dem einen Namen: Katharina – diese Liebe, die ich nicht überwinden kann – und nicht überwinden will! Nein!« rief er, die Hand wie beteuernd gegen sein Spiegelbild ausstreckend – »nein, ich will diese Liebe nicht überwinden, sie soll mich zum Glück, zu den Höhen des Himmels hinaufführen, oder ich will daran zugrunde gehen. Sie hat mich geliebt,« sagte er finster, »ich weiß es, mein Herz hat es mir gesagt. – Doch warum ist nur jener Orloff zuvorgekommen? Hätte ich nicht, ebenso wie er, mein Leben für sie gewagt – hätte ich nicht, wie er, die Kraft gehabt, sie auf den Thron zu erheben, ich, der ich doch zuerst an sie geglaubt, zuerst sie geliebt habe! Das ist das Launenspiel des Glückes – ich habe mich diesem Spiele beugen müssen – Orloff hat mich verdrängt; er war ihr fürchterlich. Damals konnte er vielleicht vernichten, was er selbst geschaffen hatte. – Ich mußte weichen, als ich schon glaubte, den herrlichen Siegespreis zu berühren, und Jahr auf Jahr ist vergangen, ohne daß ich irgendein Zeichen ihrer Erinnerung erhalten habe; – ich mußte in Stockholm eine traurige, untätige Rolle bei der Gesandtschaft spielen; – ich mußte gegen die Türken mein Leben einsetzen, und immer und immer hoffte ich vergebens, daß sie sich meiner erinnern sollte! Hat sie mich vergessen – kann sie mich vergessen, der ich doch immer und immer an sie gedacht? – Nein, nein, es kann nicht sein, – sie hat nicht gewagt, ihrer Erinnerung Worte zu geben, sie fürchtet diesen Orloff noch immer, oh, es ist entsetzlich zu denken, daß die Frau, die ich liebte, als sie arm und machtlos war, die ich tausendfältig liebe, weil sie Kaiserin ist, daß diese Frau sich zitternd dem Willen eines Orloff beugt, der ihr nichts hat bieten können als brutale Kraft und tollkühnen Mut, dessen sie damals in der Entscheidungsstunde bedurfte, – der nicht imstande ist, ihr zur Seite zu stehen in der Ausführung der kühnen, stolzen Gedanken ihres großen Geistes. Ich aber, ich würde das können – ich würde sie verstehen, ich würde ihren Gedanken vorauseilen mit innigem Verständnis und furchtloser Tat! Und so muß es sein, so wird es sein! – Mein Schicksal steht geschrieben in den Sternen – mein Schicksal hat mich hierher geführt, und meine Schuld wird es sein, wenn ich es jetzt nicht wende nach meinem Willen und die Sternenschrift, an die ich immer geglaubt, zur Wahrheit mache. Orloff hat mich vergessen in seinem hochmütigen Dünkel, oder er wähnt sich seiner Macht so sicher, daß er mich nicht mehr fürchtet, sonst hätte er es nicht geduldet, daß ich diese Regimenter hierher führe. Aber, bei Gott, er soll sich getäuscht haben, er soll jäh aufschrecken aus dem Schlummer seiner Sicherheit – er hat Katharinas Dankbarkeit ausgenützt – er ist nicht mehr der Unentbehrliche, und ich werde den Kampf aufnehmen, denn jetzt soll es sich zeigen, ob mein Blick ebenso klar die Sternenschrift meines eigenen Schicksals erkannt hat, als das kaiserliche Diadem, das ich einst über dem Haupte der Großfürstin Katharina erblickte!«
Noch einen Blick warf er seinem Spiegelbilde zu, und stolze Freude leuchtete aus seinen Augen, als er seine hohe, edle Gestalt und sein männlich schönes Gesicht, von kühnem Mute strahlend, vor sich sah. Er zog seine Handschuhe an, drückte den zerknitterten Hut tief in die Stirn und trat, die Vorhänge des Einganges auseinanderschlagend, aus dem Zelt. Sogleich eilten die Adjutanten heran, der Reitknecht führte den schnaubenden Goldfuchs vor, Potemkin grüßte die Offiziere, schwang sich in den Sattel und sagte: »Folgen Sie mir, meine Herren – ich will noch einen Blick auf unsere Soldaten werfen! Viel haben wir heute freilich nicht zu tun – die ehrenvollen Lumpen und die Narben unserer ruhmreichen Soldaten werden für sich selbst sprechen und der Kaiserin, des bin ich gewiß, besser gefallen, als die glänzendste Adjustierung.«
Die Offiziere stiegen zu Pferde und folgten dem voransprengenden General. Überall wurde er von den Soldaten mit freudigen Zurufen begrüßt, denn sie liebten ihn alle trotz seiner rücksichtslosen Strenge, da er alle Anstrengungen und Entbehrungen des Feldzuges mit ihnen geteilt hatte und bei jeder Gefahr der erste voran gewesen war, und da sein unbändiger Hochmut sich immer nur gegen ihm Gleich- und Höherstehende, niemals aber gegen die ihm Untergebenen fühlbar machte, wenn diese nur ihre Schuldigkeit taten und, wo es not tat, kaltblütigen Mut bewiesen.
Er fand die meisten seiner Truppen schon zum Einrücken in die Paradestellung bereit, und voll Freude und Stolz zogen sie ihre Uniformen so zurecht, daß man die defekten Stellen so recht deutlich bemerken konnte.
Am äußersten Flügel seines Lagers traf Potemkin auf ein Kosakenregiment, das er mit aus der Türkei geführt hatte. Auch diese Kosaken, welche sich bei der Belagerung von Bender ausgezeichnet, hatten bereits ihre Pferde vorgeführt und die Linie der Paradestellung markiert.
Potemkin erwiderte freundlich ihren kräftigen Zuruf: »Guten Morgen, Väterchen!« mit dem sie ihn begrüßten, und wollte sich bereits wieder rückwärts nach seinem Zelte wenden, als er plötzlich, in einiger Entfernung von den übrigen, einen Kosaken bemerkte, welcher seine Lanze vor sich in die Erde gestoßen hatte und, den Arm um den Hals seines kleinen Pferdes geschlungen, gebückten Hauptes in träumendem Sinnen dastand.
Potemkins Stirn zog sich finster zusammen; er sprengte auf den Kosaken zu und rief: »Was stehst du hier müßig, fauler Träumer – weißt du nicht, daß unsere gnädigste Kaiserin und geliebte Mutter jeden Augenblick kommen kann, um ihre Soldaten, die sie vor allem wert hält unter allen Kindern des heiligen Rußland, zu begrüßen? Und da stehst du da, als ob du nichts weiter zu tun hättest, als die Ameisen im Sande zu zählen, deren jede noch mehr wert ist als ein fauler und unnützer Soldat, der zurückbleibt, wo es gilt, seiner Kaiserin sein Hurra entgegenzurufen!«
Der Kosak hatte sich bei der Anrede des Generals militärisch aufgerichtet, die Lanze ergriffen und das Pferd vorschriftsmäßig am Zügel gefaßt, als ob er zu einer dienstlichen Meldung bereit stehe.
Es war ein mittelgroßer, schlanker Mensch, welcher etwa fünf- bis sechsundvierzig Jahre alt sein mochte; er trug einen kurzgehaltenen Vollbart; sein längliches Gesicht, mit starker Nase und großen blauen Augen, hatte einen etwas melancholischen Ausdruck, wie er häufig den Söhnen der Steppen eigen ist, und er sah den General halb bittend, halb vorwurfsvoll mit trüben, verschleierten Blicken an.
»Du bist es, Yemelka Pugatschew?« sagte Potemkin milderen Tones, als er das langsam zu ihm aufgerichtete Gesicht des Kosaken erkannte. »Warum stehst du heute hier zurück, wo es gilt, den Dank der Kaiserin zu empfangen, da du doch stets unter den ersten vor dem Feinde warst, wenn es daraus ankam, dich des Dankes der Kaiserin und des Vaterlandes würdig zu machen?«
»Verzeiht, gnädigster Herr Gregor Alexandrowitsch!« erwiderte der Kosak; »wohl freue ich mich auch wie die anderen, die Kaiserin zu sehen, aber dennoch bin ich traurig, weil ich einen heißen Wunsch im Herzen trage.«
»Nun,« sagte Potemkin freundlich, »du hast dich immer brav gehalten, Yemelka Pugatschew; sage, was du wünschest – du weißt, daß dein General gern die Bitte aller tapferen Soldaten anhört!«
»O gnädigster Herr,« sagte Pugatschew, indem er seine dienstliche Haltung vergaß und bittend die Arme erhob, »mein Wunsch ist die Freiheit – die Freiheit, zurückzukehren nach meiner Heimat! – Ich habe lange Jahre treu und unverdrossen gedient, ich bin schon unter unserer gnädigsten Kaiserin Elisabeth Petrowna nach Preußen gezogen, als der Feldmarschall Apraxin die Armee kommandierte – ich bin nicht im Dienst bestraft und habe mich immer tapfer geschlagen, wie Ihr selbst wißt, gnädigster Herr, und ich hatte fast meine ferne Heimat an den Ufern des schönen stolzen Flusses vergessen, aber als wir gegen die Türken zogen, da kamen wir durch mein Heimatland, ich sah den Fluß wieder und die Weiden und Triften, auf denen ich in meiner Jugend mich getummelt und die Rosse zu lenken gelernt hatte, meine Eltern waren tot, ich hatte keine Geschwister, meine Freunde waren mir fremd geworden, und doch schlug mir das Herz so hoch, als ich die alte Heimat wiedersah, und dann, gnädigster Herr, dann sah ich ein Mädchen, eine Tochter meines Volkes – oh, sie war so viel jünger als ich, und doch sah sie mich so freundlich an; sie zog den im Kampfe bewährten Soldaten den jungen Burschen vor, welche die Waffe nur im Spiel zu führen verstanden – ich mußte fort mit den Truppen, das Herz tat mir weh, aber ich habe meine Schuldigkeit getan und habe mich tapfer geschlagen gegen die Bassurmanen. Seit jener Zeit aber, seit ich den Fluß und die Auen meiner Heimat wieder gesehen, seit ich die glänzenden Augen der lieblichen Xenia Paulowna geschaut, seit ich ihre süßen Lippen geküßt, seitdem, gnädiger Herr, verzehrt mich die Sehnsucht nach der Heimat – nach der Freiheit. Ich habe mir etwas erspart von meinem Solde und von der Kriegsbeute; es ist fast ein Reichtum für mein Land, wo man das Gold so wenig kennt, und ich würde mir Wiesen und Weiden kaufen können und Rosse in Fülle, und würde ein Leben führen voll Glück und Seligkeit an der Seite meiner Xenia Paulowna, der ich erzählen würde von den Schlachten gegen die Preußen und gegen die Türken, und die mir Kinder schenken würde, die wieder als tapfere Soldaten ihr Leben einsetzen sollten, wie ich es getan, für den Ruhm und die Ehre des heiligen Rußland.«
»Halt ein!« rief Potemkin laut lachend; »was sind das für tolle Gedanken für einen alten Soldaten, der so lange die Ehre hat, in den Reihen der Armee zu dienen und dem noch vielleicht eine ruhmvollere Zukunft bevorsteht, als zu verkümmern in den Steppen und sich zu beugen unter die Launen eines Weibes, das so viel jünger ist als du und dich betrügen würde. Du stehst auf der Liste der Braven, die ich vorschlagen wollte zur Ehrenmedaille, und wenn du dich weiter gut führst, kannst du Offizier werden; es ist schon mancher heraufgestiegen von unten her, wenn er nur das Herz auf dem rechten Flecke hatte und die Furcht nicht kannte. Schlag' dir das aus dem Sinn, es gibt schöne Weiber genug in Rußland, die dich ebenso freundlich anschauen und ebenso feurig küssen werden wie deine Xenia Paulowna. Ich werde dich nicht entlassen – was sollte aus der kaiserlichen Armee werden, wenn alle braven Soldaten in weichlichem Heimweh und kindischer Liebe nach Hause laufen wollten, um ihre Herden und Kinder zu hüten!«
Ein Kanonenschuß tönte fern herüber von dem Wege nach Petersburg.
»Hörst du?« rief Potemkin, indem seine Augen in wundersamem Glanz aufflammten; »das ist das Zeichen, daß die Kaiserin naht! – Fort mit den törichten Gedanken, die sich für einen so braven Soldaten nicht schicken – marsch, auf deinen Platz in Reih' und Glied – der heutige Tag ist ein Glückstag, und wenn mir seine Sonne freundlich leuchtet, so werde ich dich nicht vergessen!«
Er wendete kurz sein Pferd und sprengte nach seinem Zelte zurück, um die letzten Befehle für die Aufstellung seiner Truppen zu geben.
Yemelka Pugatschew war während der Worte Potemkins totenbleich geworden; er preßte die Zähne knirschend aufeinander; sein Gesicht zuckte in bitterem Schmerz und er sah dem davonsprengenden General mit einem Blick voll wilder Drohung nach. Dann schwang er sich in den Sattel, steckte den Schaft seiner Lanze in den am Bügel befestigten Riemen und ritt zu seinen Kameraden, um in deren Reihe seinen Platz einzunehmen.
Das ganze Lager war durch den Kanonenschuß, der das Gespräch Potemkins mit Pugatschew unterbrochen hatte, in lebhafte Bewegung geraten; die Garderegimenter formierten sich zu einer langen Linie, welche den Halbkreis des Lagerraumes vollständig abschloß und nur in der Mitte eine breite Öffnung ließ, durch welche man in den so begrenzten Raum gelangen konnte; alle übrigen Truppen nahmen ihre Paradeaufstellung vor ihrem Lager, so daß ein Regiment sich immer unmittelbar an das andere anschloß: die Matrosen und Soldaten auf dem rechten Flügel, Potemkins Regiment auf der linken Seite des Halbkreises.
Die Fahnen wurden an ihre Plätze getragen; die Offiziere stellten sich vor ihren Abteilungen auf; – man hörte auf dem großen, weiten Platz nichts mehr, als das leise Rasseln der Waffen und das Schnauben der Pferde. Rings um die weite Truppenaufstellung, deren innerer Raum völlig leer war, wogte eine unabsehbare Volksmenge, welche in jedem Augenblick noch durch immer neue Scharen von Neugierigen vergrößert wurde, die auf dem Wege von Petersburg heranströmten, um das so großartige und glänzende Schauspiel zu sehen, das sich hier entfalten sollte.