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Von diesem Tag an ging eine eigentümliche Veränderung mit Josefa Cortejo vor. Sie war für ihren Vater nur wenig zu sprechen. Aber ihr Mädchen erzählte ihm, daß die Señorita stets am Spiegel stehe, um sich zu schmücken, dann aber immer wieder die Blumen und den Schmuck herabreiße und dabei zornig ausrufe:
»Wie häßlich, wie häßlich! Kein Gold, kein Stein, keine Rose macht das anders!«
Und wenn Cortejo sich nach dem Zimmer seiner Tochter schlich, so hörte er sie sprechen, als ob jemand bei ihr sei; aber er wußte, daß sie allein war. Und legte er dann lauschend das Ohr an die Tür, so hörte er sie sagen:
»Oh, wie lieb, wie so lieb habe ich dich. Komm, küsse, o küsse mich!«
Und wenn er wiederkam und horchte, so vernahm er sie zornig sprechen:
»Unbarmherziger, ich töte dich, ich erwürge dich! Ich hasse dich, denn du hast mir das Herz aus der Brust gerissen!«
Er wußte gar nicht, was er sich dabei denken sollte. Darum erzwang er sich einmal Zutritt zu ihr, um ernstlich mit ihr zu reden. Er fand sie vor dem Spiegel stehen. Sie hatte sich ganz dekolletiert angekleidet und musterte sich, ob sie schön sei. Aber ihre hageren Arme, ihr dürrer Hals, ihr scharfer Nacken traten nur um so häßlicher hervor.
»Was tust du hier?« fuhr er sie zornig an. »Ich glaube gar, du bist von Sinnen!«
Josefa wandte sich schnell um und warf, als sie ihn erblickte, errötend ein Tuch über.
»Was ich tue, ich probiere meine Toilette an«, entschuldigte sie sich. – »Das soll eine Toilette sein? Wo willst du dich so zeigen?« – »Ich war ja noch nicht fertig. Ich will heute zur Fantasia gehen.« – »Ah, endlich ein vernünftiges Wort! Also ausgehen willst du? Und zwar zur Fantasia? Das ist gut. Die ganze Noblesse wird zugegen sein. Der erste Preis besteht in einem kostbaren Reitzeug, das die Gräfin Montala dem Sieger übergeben wird.« – »Die Gräfin Montala? Warum diese? Gibt es keine andere?« – »Sie ist die Schönste. Oder willst du die Preise verteilen?« fragte er.
Josefas Augen glühten zornig, aber sie biß die Zähne zusammen und wandte sich ab.
»Hast du dir überlegt, was ich dir gestern sagte?« fuhr er fort. – »Nein«, entgegnete sie kalt. – »Warum nicht?« – »Ich habe keine Zeit.« – »Keine Zeit!« rief er zornig. »Wann hast du jemals keine Zeit gehabt, dich mit unseren Feinden zu beschäftigen? Vorhin habe ich es erfahren, wann sie abreisen.«
Bei diesen Worten drehte sie sich im Nu zu ihm herum und fragte mit bebender Stimme:
»Wann reisen sie?« – »Übermorgen.«
Es war, als ob ihr blasses Gesicht noch blässer werde, aber sie bezwang sich und erwiderte kalt:
»So mögen sie!« – »Was? So mögen sie? Wir sollen den wirklichen Grafen Rodriganda entkommen lassen?« – »Der falsche bringt uns auch keinen Nutzen.« – »Das sollst du nicht sagen! Ich habe dir ja gestern wieder versprochen, daß er dich heiraten soll. Ich werde an meinen Bruder schreiben.« – »Warte noch.« – »Bis wann?« – »Bis übermorgen.«
Cortejo schüttelte den Kopf. Er verstand sie nicht; sie war ihm ein Rätsel.
»Also gehst du zur Fantasia?« erkundigte er sich. – »Ja.« – »Ich begleite dich.« – »Ich gehe allein.«
Er schüttelte abermals den Kopf und hielt es für das beste, sich zurückzuziehen. Kaum aber war er fort, so riegelte sie die Tür hinter ihm zu, warf das Tuch ab und begann, sich Hals, Busen, Stirn und Nacken mit Puder zu bestreichen und auf die Wangen Rot zu legen. Sie wollte sehen, ob sie auf diese Weise schöner werden könne.
Da klopfte es leise an die Tür.
»Wer ist da?« fragte sie. – »Amaika.«
Sofort sprang Josefa zur Tür und öffnete. Es trat eine alte Indianerin ein. Sie diente im Haus und genoß das Vertrauen der Señorita, deren eigentliches Mädchen für eine Plaudertasche galt. Josefa schloß wieder zu, stellte sich vor den Spiegel und sagte:
»Amaika, sieh mich an! Bin ich schön oder häßlich?«
Die Alte schlug die Hände zusammen und antwortete:
»Häßlich? O Madonna, wie können Sie häßlich sein. Schön, sehr schön sind Sie!« – »Meinst du das wirklich?« – »Ja, bei meiner armen Seele!« beteuerte die heuchlerische Alte. – »So hat der Puder also wirklich geholfen? Soll ich die Wangen noch mehr röten?« – »Nein, Señorita. Sie sehen so recht zart und lieblich aus. Man muß Sie lieben.« – »Man, ja man, aber er nicht.« – »Er?« lächelte die Indianerin. »Er wird Sie umarmen und küssen, wenn Sie so wie jetzt heute abend nach der Fantasia zu ihm treten. Sie sind ja so reizend, daß er gar nicht widerstehen kann.« – »Aber ob er kommen wird?« fragte sie, sich geschmeichelt fühlend. – »Er wird kommen.«
Diese Worte wurden in einem so bestimmten Ton ausgesprochen, daß diese Sicherheit Josefa auffiel. Sie wandte sich daher rasch zu der Indianerin und fragte:
»Weißt du das genau?« – »Sehr genau, Señorita. Ich wache über Ihnen und tue alles, um Sie glücklich zu sehen.« – »Wer sagte das?« – »Dieser Zettel.«
Dabei zog die Alte einen gedruckten Zettel aus der Tasche und reichte ihn Josefa hin.
Die hervorragenden Bewohner Mexikos pflegen von Zeit zu Zeit wilde Kampfspiele zu veranstalten, bei denen oft ganz bedeutende Preise erstritten werden. Sie finden gegen Abend statt, wenn die Sonnenhitze nicht mehr so drückend ist, und dann folgt am Abend noch eine Maskerade, an der sich alles beteiligen kann, was Lust und Freude an dergleichen Dingen findet. Die höchsten Señores beteiligen sich an diesen Kampfspielen, die oft wirklich lebensgefährlich sind, und auch jeder anständige Fremde wird zur Arena gelassen, natürlich mit den Waffen, für die er sich entscheidet.
Ein solches Kampfspiel wird Fantasia genannt, und heute abend sollte eines derselben stattfinden. Der Zettel, den die Alte gebracht hatte, enthielt die Namen derer, die mit kämpfen wollten.
Josefa las diese Namen der Reihe nach leise, zwei aber laut, und zwar folgende:
»Señor Carlos Sternau für Lasso, Büchse, Degen und Dolch. Señor Alfred de Lautreville für Büchse, Degen und Dolch. – Ah, ich wußte es, er ist ein Held!« sagte sie. »Er kämpft nicht nur mit einer Waffe, sondern mit drei, er wird einen Preis gewinnen. Oh, wenn er denselben aus meiner Hand erhalten könnte!«
Die Indianerin machte ein sehr verschmitztes Gesicht.
»Das kann er ja«, sagte sie. – »Inwiefern? Die Gräfin Montala teilt ja die Preise aus.« – »Diese Preise, ja. Aber können Sie ihm nicht auch einen Preis geben?«
Josefa errötete und fragte:
»Welchen?« – »Einen Kuß, eine Umarmung, eine recht innige und zärtliche.« – »Vielleicht. Du wirst mich begleiten und dafür sorgen, daß ich ihn finde.«
Damit war die Alte von Herzen einverstanden, und beide trafen ihre Vorbereitungen für den genußreichen Abend.
Auch im Palazzo des Lords Lindsay traf man Vorbereitungen, denn da Mariano sich wieder erholt hatte, da seine Augen wieder leuchteten, seine Wangen sich gefüllt und frisch gerötet hatten und er ein Pferd mit derselben Sicherheit wie früher tummeln konnte, hatte er sich entschlossen, an der Fantasia teilzunehmen, und Sternau hatte ihm versprochen, das gleiche zu tun.
Sternau war übrigens in den letzten Tagen sehr einsilbig und nachdenklich gewesen, und zwar infolge eines kurzen Gesprächs. Am Abend nach jenem Frühstück, an dem die beiden Cortejos teilgenommen, hatte ihn nämlich der Lord unter vier Augen gefragt:
»Herr Sternau, was sagen Sie zu dem Herzog von Olsunna?« – »Sie meinen zu der Verwechslung?« – »Ja, und zu Ihrer Ähnlichkeit mit ihm?« – »Das ist ein seltenes und interessantes Naturspiel, weiter nichts.« – »Ich finde es auffällig. Ihr Vater war aus Deutschland?« – »Ja.« – »Und Ihre Mutter?« – »Auch sie.« – »Sprachen Sie nicht vorgestern mit Mariano davon, daß Ihre Mutter in Spanien Erzieherin gewesen sei?« – »Das ist sie allerdings gewesen.« – »Nun, mein Freund, ich will das Andenken Ihrer Mutter nicht entheiligen, aber aus Zufall scheinen keine solchen Ähnlichkeiten zu entstehen. Denken Sie nach!«
Und Sternau hatte nachgedacht. Aber dieses Nachdenken war ihm wie eine Sünde gegen die Mutter erschienen; er hatte gegen die aufkeimenden Gedanken gekämpft, war ihrer aber doch nicht völlig Meister geworden, und um sich zu zerstreuen, war er gern bereit, an der Fantasia mit teilzunehmen.
Der Nachmittag rückte heran, und Tausende zogen hinaus auf die Ebene, wo eine Arena für die Kämpfer abgesteckt worden war. An einem bestimmten Ort versammelten sich die Kämpfer und ritten dann hinaus. Als ihr Zug den Platz erreichte, tönte ihnen ein donnernder Zuruf entgegen, und manches Frauenauge leuchtete den Gestalten der Tapferen glühend entgegen, die sich nicht scheuten, ihre Geschicklichkeit im Kampf zu messen.
Auf einem Balkon saßen die Preisrichter, umgeben von einem reichen Flor stolzer, schöner Frauen und Mädchen. Unter diesen befand sich auch Gräfin von Montala, die schönste Witwe des ganzen Landes. Sie war umworben und angebetet von vielen, aber keiner von ihnen konnte Gnade finden vor ihren Augen. An ihrer Seite saß eine Freundin, die aus Morelia herbeigekommen war, die Kampfspiele mit anzusehen.
Soeben nahte der Zug der Streiter, alle ohne Unterschied in die reiche, mexikanische Tracht gekleidet. Da stieß die Freundin die Gräfin an und fragte:
»Dios, wer ist der Ritter, der dort auf dem Rappen soeben durch den Eingang reitet?« – »Hast du ihn noch nicht gesehen?« fragte die Gräfin wieder. – »Nie.« – »Ja, ja, du warst seit drei Wochen nicht in der Hauptstadt.«
Die schöne Gräfin verfolgte den Reiter mit glühenden Blicken und vergaß dabei, der Freundin Antwort zu geben.
»Nun?« erinnerte diese. – »Er ist ein Deutscher«, klang die kurze Antwort.
Die Freundin blickte die Gräfin forschend an, lächelte heimlich und sagte:
»Ein Deutscher! Ist das alles, was du von ihm weißt?« – »Er ist der Gast des englischen Gesandten.« –»Lord Lindsays?« – »Ja.« – »So ist er nicht von gewöhnlichem Stand, denn Lindsay ist exklusiv.« – »Im Gegenteil, er ist Arzt.« – »Und heißt?« – »Auf der Kampfliste steht Carlos Sternau.«
Wieder lächelte die Freundin.
»Auf der Kampfliste? Du hast den Namen früher nicht gekannt und gehört?« – »Gehört, aber wieder vergessen.« – »Wohl dir!« – »Warum?« – »Ich glaubte, wer diesen Mann einmal gesehen hat, der könne ihn nie vergessen. Dir ist dies wenigstens mit dem Namen gelungen. Sieh diese Gestalt!« – »Zu massiv, viel zu massiv.«
Die Freundin lächelte zum dritten Mal heimlich.
»Das ist Sache des Geschmacks«, sagte sie. – »Ich traue seiner starken Figur keine Gewandtheit zu. Und ein Deutscher, wie kann er sich in Lasso und Dolch mit einem Mexikaner messen! Die Deutschen sind zu zahm. In Büchse und Degen mögen sie einige Übung haben.« – »Du tadelst ihn, folglich ist er dir gefährlich!« – »Pah!« entgegnete die Gräfin stolz. Dabei folgte ihr Auge aber unverwandt der stattlichen Gestalt Sternaus. – »Und wer ist der Señor an seiner Seite?« fragte die Freundin. – »Ein Freund des Deutschen und ebenso Gast des englischen Gesandten. Er ist Offizier und nennt sich Alfred de Lautreville.« – »Du scheinst diese Fremden genau zu kennen?« – »Was willst du? Die ganze hiesige Damenwelt ist vernarrt in sie.« – »Natürlich außer dir!« – »Ich bestreite das nicht. Man ist gefeit gegen das, was andere Liebe nennen. Ich danke!«
Nachdem jeder der Kämpfer seinen Platz eingenommen hatte, begann das Spiel. Zunächst wurde mit dem Degen gekämpft, immer zwei gegen zwei, und dann kämpften die Sieger gegeneinander. Sternaus Klinge konnte keiner widerstehen, und Marianos Gewandtheit war jedem gewachsen. So kam es, daß beide um den Preis kämpfen sollten, Sternau aber wehrte ab und trat freiwillig zurück.
»Siehst du«, sagte die Gräfin zu ihrer Freundin, »seine rohe Kraft fürchtet sich vor der Gewandtheit des Freundes. Er wird keinen Preis erlangen.«
Nun kam der Dolch an die Reihe. In dieser Waffe besitzt der Mexikaner eine ganz bedeutende Übung. Hier konnte es ohne Wunden gar nicht abgehen. Viele bluteten, andere traten zurück. Nur einer war nicht einmal geritzt worden, nämlich Sternau. Er blieb Sieger.
»Nun, fehlt es ihm noch immer an Gewandtheit?« fragte die Freundin. – »Zufall!« – »Wenn einer mit zwanzig kämpft und Sieger bleibt, nennst du dies Zufall?«
Die Gräfin schwieg, denn jetzt wurden die Pferde bestiegen, um die Lassos schwingen zu können. Es ritten je zwei auf den Schauplatz, von denen der eine den anderen vom Pferd zu reißen suchte. Die Besiegten ritten dann zurück, und nur die Sieger hielten sich bereit, um miteinander zu kämpfen.
Der Freundin schien es Spaß zu machen, die Gräfin zu necken.
»Glaubst du, daß der Deutsche einen Lasso führen kann?« fragte sie. – »Nein.« – »Dann wäre es unklug von ihm, sich mit den anderen messen zu wollen.« – »Der Preis, den er jetzt errungen hat, macht ihn trunken und unvorsichtig.« – »Hm, so war er bereits trunken und unvorsichtig, ehe er diesen Preis erhielt, denn er war ja schon damals entschlossen, mit dem Lasso zu kämpfen.«
Die Entscheidung ließ dieses Mal lange auf sich warten, und als sie endlich gefallen war, hatte sich wieder Sternau den Preis errungen. Er hatte nicht ein einziges Mal im Sattel gewankt, es hatte ihn kein einziger Lasso fassen können, er aber hatte alle Gegner vom Pferd gerissen.
Der vierte Gang mit den Büchsen begann. Es wurden Scheiben aufgestellt. Auch hier besiegte Sternau alle anderen. Als er den Entscheidungsschuß getan hatte, zog ein großer, weißköpfiger Geier hoch droben durch die Luft. Sternau deutete stumm nach dem Vogel empor und lud seine Büchse.
Ein dumpfes Murmeln ließ sich hören. Kein Mensch glaubte, daß eine Kugel den Vogel erreichen könne, aber schon krachte Sternaus Schuß, und der Geier fiel in einer engen Spirallinie zur Erde herab. Ein lauter, tausendstimmiger Jubelruf belohnte den Meisterschuß.
Nun nahten sich die Sieger der Tribüne. Was keiner vorher gedacht hatte, es waren nur zwei, und zwar zwei Fremde. Die mexikanische Tracht saß ihnen ebensogut wie den Einheimischen, und als sie jetzt die Preise in Empfang nahmen, verbeugten sie sich mit solchem ritterlichen Anstand, als ob sie gewohnt seien, sich alle Tage aus schönen Händen einen Preis zu erringen.
Jetzt war das Kampfspiel vorüber, und der Maskenscherz begann. Die Sitte verbot nur den beim Kampf beteiligt Gewesenen das Tragen einer Verkleidung. Sternau und Mariano hatten ihre Pferde und Preise einem Diener des Lords übergeben und schlenderten auf dem Lustplatz umher, wurden aber später getrennt.
Zwei der Kämpfer standen nebeneinander und besprachen den Erfolg des heutigen Spiels. Sie waren voller Wut, daß die beiden Fremden die Ehre des Tages hinweggenommen hatten.
»Was meinst du, Gonzalvo«, sagte der eine, »ist es überhaupt richtig, daß man Fremde zuläßt?« – »Nein, zumal solche Elefanten, denen kein Mensch widerstehen kann. Wenn es mir einfällt, versetze ich diesem Señor Sternau einen kleinen Stich in den Rücken, an dem er genug haben soll.« – »Ich bin dabei, aber woher nehmen wir das Geld, um uns die Absolution für eine solche Tat bei den frommen Patres zu erkaufen?« – »Das ist's, was auch mir Bedenken macht, sonst säße ihm mein Dolch bereits im Leib. Es ist nichts Kleines, mit dem Mord auf dem Gewissen dereinst in jene andere Welt zu gehen.«
In ihrer Nähe hatte eine andere Maske gestanden, der diese halblaut geführte Unterhaltung nicht entgangen war. Jetzt trat sie näher und fragte:
»Wieviel wird die Absolution bei den frommen Patres kosten, Señores?« – »Was geht das Euch an?« fuhr ihn Gonzalvo an. – »Vielleicht sehr viel.« – »Warum?« – »Weil ich Euch die Summe schenken will.« – »Alle Teufel. Ist das wahr?« – »Ja«, nickte die Maske. – »Wer seid Ihr denn?« fragte Gonzalvo. – »Das tut nichts zur Sache. Ich ärgere mich gerade so wie Ihr, daß dieser Mensch uns Mexikanern den Preis fortnimmt. Stecht den Frechen nieder; die Absolution bezahle ich.« – »Das wird aber ein hübsches Sümmchen sein, Freund!« – »Wieviel?« – »Fünfzig Pesos für uns beide.« – »Ich gebe Euch hundert, wenn dieser Sternau in einer Stunde fertig mit dem Leben ist.« – »Wann gebt Ihr sie?« – »Sofort nach der Tat.« – »Und wo?« – »Wo es Euch paßt und gefällt.« – »Das klingt ganz gut. Aber wenn das Werk vollbracht ist, und Ihr wollt nicht zahlen, dann können wir nichts tun!« – »So stecht Ihr mich nieder!« – »Kennen wir Euch? Nehmt für einen Augenblick die Larve ab!«
Die Maske tat, wie ihr geheißen wurde, und die Männer blickten ihr in das Gesicht.
»Ah«, sagte Gonzalvo, »ich kenne Euch, Señor Cortejo; Ihr betrügt uns nicht. Wir werden unser Werk tun und uns den Lohn morgen holen.«
Die beiden Männer gingen Arm in Arm weiter und ließen Cortejo stehen.
Es klingt unglaublich, daß ein solcher Handel so schnell abgeschlossen werden konnte, aber wer in Mexiko gelebt hat, der weiß, daß dies gar keine Seltenheit ist.