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Zweiundzwanzigstes Kapitel.

Die Königin der Nacht, die mit mächt'ger Hand
Die See regiert und zur Hälfte das Land;
Um Mitternacht herrscht das hohe Gestirn
Ueber feuchtes und verrücktes Gehirn.

Hudibras.

 

Unter den Millionen, die an den festgesetzten, geheiligten Tagen ihre Geschäfte auf die Seite legen, um die Kniee vor dem Geber alles Guten zu beugen und ihre Gebete und Gedanken zu dem Allmächtigen zu erheben, dessen Gnade wie in endlosen Lichtstrahlen auf die Menschen herabströmt, kenne ich keine Menschenklasse, deren Brust ein tieferes Religionsgefühl eingeprägt wäre, als die Bewohner jenes herrlichen Kunstwerkes des kühnsten Scharfsinns – eines Kriegsschiffes. Durch seine eigenen Werke leitet uns der Allmächtige zur aufrichtigsten Verehrung und zur demuthvollsten Anerkennung seiner unendlichen Größe. Die stärksten Vernunftgründe, die feurigste Beredtsamkeit eines Predigers ergreifen das Menschenherz nicht so gewaltig, wie die Betrachtung eines Grashalms, oder der Bau eines mikroskopischen Insektes. Wenn nun die Wirkung der Natur auf die Menschen überhaupt so mächtig ist, wie stark müssen die Eindrücke bei denen sein, welche ihr Beruf an den großen Ocean bindet. »Sie schauen die Werke des Herrn und seine Wunder in der Tiefe.« Sie nehmen ihn in seiner ganzen Größe, seiner ganzen Schönheit, in all' seinem Zorn, seiner Unendlichkeit und Mannigfaltigkeit wahr. Ohne theoretische Sätze fühlen sie aus lebendiger Anschauung, daß Gott groß ist, und ihr Gottesdienst kömmt, wenn auch nicht von den Lippen, so doch aus der Tiefe des Herzens.

Ich weiß, daß Viele der Meinung sind, die Seeleute haben wenig oder gar keine Religion, und die zügellose Aufführung derselben, wenn sie am Lande weilen, spricht in der That sehr stark für diese Vermuthung; aber man darf sie nicht so einseitig beurtheilen. Die, welche beständig im Umgange mit der Welt leben und ihren Lockungen ausgesetzt sind, haben auch einen beständigen Kampf gegen ihre Leidenschaften zu bestehen, und werden dadurch fähiger, dieselben zu zügeln, indem die Versuchungen sich so schnell folgen, daß sie einander gegenseitig aufheben; denn sie werden aus dem Gedächtnisse entfernt, ehe sie noch Zeit haben, ihren Keim zu entwickeln. In unsern schwimmenden Klöstern hingegen, wo strenge Disciplin und stete Beschäftigung den Gedanken nur gestattet, zu der Gesellschaft hinüberzuschweifen, welcher man nicht aus freier Willkühr entsagt, kehren sich die Leidenschaften natürlich der Welt zu, deren Versuchungen durch lange und unnatürliche Trennung von ihr desto größere Stärke gewinnen.

Eben und ruhig erscheint der Bergsee, dessen Wasser täglich anschwellen, bis sie ihre Ufer durchbrechen und als brausender Katarakt Alles mit sich fortreißen. So verhält es sich mit dem ausgelassenen und wilden Treiben des Seemanns am Lande.

Aber am Bord ist er ein ganz anderes Geschöpf, und es scheint, als ob er frei von Sünde und Schuld wäre. Mögen also die, welche sich an seinem jeweiligen unbändigen Betragen stoßen, sich wohl in Acht nehmen, ein ungerechtes Urtheil zu fällen. Sie danken vielleicht Gott, »daß sie nicht sind wie jener Zöllner,« und sind vielleicht weniger gerechtfertigt, wenn sie in der Wage gewogen werden, die von der Gerechtigkeit gehalten wird, neben welcher aber die Gnade steht und ihre tausend kleine Körner in die Schaale wirft, als Gegengewicht der Schuldmasse.

Bei einem Seemanne (ich verstehe darunter den gemeinen Matrosen) ist die Religiosität mehr thätiger als leidender Art. Sie besteht nicht in Nachdenken oder Selbstprüfen. In äußerlichen Dingen offenbart sich seine Ehrfurcht vor der Gottheit. Den Beweis weis dafür liefert jeder Sonntag auf einem Kriegsschiffe. Sorgfältig sind die Verdecke abgewaschen, zierlich die Taue aufgerollt und die Leute reinlich gekleidet. Dieß ist zwar auch an jedem andern Tage der Fall, aber an diesem geschieht es mit besonderer Genauigkeit und Aufmerksamkeit von Seiten der Seeleute, weil es Sonntag ist. Sodann die anständige, freiwillig beobachtete Ruhe, die Andacht beim Gottesdienste, welche für eine Gemeinde am Lande als Muster dienen könnte; die kleinen Haufen von Leuten, die sich Nachmittags zwischen den Kanonen versammeln und sich aus einem Buch ernsthaften Inhalts vorlesen lassen; oder der einsame Schiemann, welcher mit seiner alten Bibel sich zurückgezogen hat, um über sich selbst nachzudenken – dieß Alles beweist, daß den Matrosen ein tief gewurzeltes Religionsgefühl innewohnt. Ich weiß, daß einst ein erster Lieutenant von der Schiffsmannschaft in dieser Hinsicht eine ernste Zurechtweisung erhielt. Dieser Offizier sah an einem schönen Sonntag Abends die Leute geschäftlos auf dem Vorderkastell und auf dem Mitteldecke herumstehen, und ließ deßwegen einen Spielmann heraufkommen, damit sie tanzen könnten. Die Schiffsmannschaft dankte ihm für sein freundliches Anerbieten, erklärte aber, daß sie an diesem Tage nicht zu tanzen gewohnt wären, und bat ihn, die Musik wieder hinunterzuschicken.

Der Sonntag am Bord eines Kriegsschiffes hat noch einen andern Vorzug vor dem Sabbath am Lande; – der ganze Tag wird gefeiert. Er beginnt mit Andacht und endigt damit. Man kann sich in keine Schenke einschließen und betrinken; keine Sinnenreize stören die geistige Ruhe, oder die Heiligung des Tages, welche denselben eine überirdische Hoheit verleiht.

Am Abende eines solchen heitern Tages stand Kapitän M., nachdem bereits die Wache gemustert und die Hängematten herunter gelassen waren, an der Laufplante der Aspasia, in einen Gespräche mit Macallan, dem Wundarzte, begriffen. Es herrschte beinahe eine völlige Windstille; die Segel waren jedoch nicht ganz ruhig, sondern wurden von Zeit zu Zeit von leichten Lüftchen erfaßt, oder schlugen an die stolzen Masten, so oft die Wellen ihre Bewegung dem Schiffe mittheilten. Der fast volle Mond stand hoch am Himmel und steuerte mit all' seiner Pracht dem Zenith zu, ohne daß auch nur Eine neidische Wolke seine Strahlen verdunkelte, die sich auf dem Wasser in breiten, zitternden Silberstreifen wiederspiegelten.

Die Wogen waren vom tiefsten Blau – so klar und so durchsichtig, daß man durch ein farbenloses Glas zu blicken meinte, und so erfrischend, so vollkommen rein, daß sie zum Hinabgleiten in ihren Schooß einluden.

»Wie hell der Mond diese Nacht scheint! Morgen werden wir, wie ich glaube, Vollmond haben.«

»Es würde gut sein,« erwiederte der Wundarzt, als Antwort auf die Bemerkung des Kapitäns, »wenn Sie den Offizier der Wache ersuchen würden, den Leuten nicht zu erlauben, auf dem oberen Verdecke zu schlafen. Es könnten sonst viele von ihnen mondblind werden.«

»Ich habe schon oft von dieser Wirkung des Mondes in den tropischen Gegenden sprechen hören, aber sie noch nie beobachtet. Auf welche Art affizirt er die Augen?«

»Der Mond kann nur auf Eine Weise wirken,« erwiederte Macallan – »durch Attraktion. Die von ihm affizirten Leute sehen bei Tag vollkommen gut, aber sobald es dunkel wird, vergeht ihnen das Gesicht. Zu der Zeit, wo man die Hängematten gewöhnlich herunter läßt, sind sie nicht im Stande, die Nummern zu unterscheiden. Ich habe früher auf einem Schiffe sechszig Leute der Art gekannt.«

»Wir lächeln über die Meinung der Alten hinsichtlich der Kräfte dieses Planeten,« bemerkte der Kapitän; »aber ich habe gleichfalls seinem Einflusse Manches zuschreiben hören, was man insgemein nicht zu glauben geneigt ist. Daß von ihm Ebbe und Fluth abhängt, ist, so viel ich weiß, der einzige Punkt, über den jetzt kein Streit mehr obwaltet.«

»Auch dieser ist schon in Zweifel gezogen worden, Sir. Haben Sie nie das Buch gelesen, betitelt: Lehre von der Ebbe und Fluth? Ich kann indeß aus eigener Beobachtung behaupten, daß der Mond auch noch in andern Fällen eine Einwirkung ausübt.«

»Auf die Mondsüchtigen etwa?«

»Allerdings, und warum nicht auch eben deßwegen auf die Vernünftigen? Wir nehmen bei dem Mondsüchtigen die Wirkung deutlicher wahr, weil seine Seele in einem Zustande fieberischer Aufregung ist; wenn aber der Mond auf das kranke Gehirn wirken kann, so muß er auch auf das gesunde Seelenleben einen, wenn auch weniger bemerkbaren Einfluß ausüben. Ich glaube, daß in unserem Mechanismus eine Ebbe und Fluth unserer Kräfte stattfindet, die mit den Mondphasen übereinstimmt. Ich meine, daß das Blut rascher fließt, und die Kräfte der Natur zur Zeit der Fluth oder des Steigens eine höhere Thätigkeit entwickeln, als bei der Ebbe oder dem Abnehmen, wo eine mit der vorhergehenden Beschleunigung in Verhältniß stehende Gegenwirkung stattfindet. Dr. Mead hat bemerkt, daß von zehn Todtkranken neun zur Zeit der Ebbe sterben. Führt diese Beobachtung nicht auf den Gedanken, daß die Natur während dieser Periode in ihren Wirkungen nachläßt, die zur Zeit der Fluth gesteigert waren? Shakspeare, ein sorgfältiger Beobachter der Natur, hat diesen Umstand nicht übersehen; indem er vom Tode Fallstaffs spricht, läßt er Frau Hurtig die Bemerkung machen: ›Es war gerade zwischen Ebbe und Fluth.‹«

»Gut, Mr. Macallan; lassen wir übrigens diese Hypothesen bei Seite und sagen Sie mir, was Sie sonst noch aus eigener Beobachtung angeben können, außer der Wirkung, die wir Mondblindheit nennen?«

»Den Einfluß des Mondes auf Fische und andere thierische Substanzen, die zur Nachtzeit seinen Strahlen ausgesetzt sind. Läßt man sie unter dem Halbdecke, so bleiben sie vollkommen frisch und genießbar; werden sie aber in den tropischen Gegenden von den Strahlen des Mondes getroffen, so gehen sie schon nach Einer Nacht in Fäulniß über. Man riecht ihnen allerdings nichts an, aber ihr Genuß bringt gerade so heftigen Durchfall hervor, wie wenn man Gift genommen hätte.«

»Ich habe das auch schon von Seeleuten gehört,« sagte der Kapitän, »aber es noch nie selbst beobachtet.«

»Es kam mir ein bemerkenswerther und gewichtiger Fall in der Bay von Annapolis vor,« sagte der Wundarzt. »Ich befand mich auf einem kleinen Fahrzeuge und vertrieb mir die Zeit mit Fischen. Ich fing mehrere Häringe; aber zu meiner Verwunderung waren sie in ein paar Stunden, nachdem ich sie getödtet, faul. Ich erwähnte des Umstandes gegen einen Fischer, der mir erzählte, daß in einer wenige Meilen entfernten Fischerei mehrere hundert Tonnen auf dieselbe Weise zu Grunde gegangen wären. Ich fragte nach der Ursache, und die Antwort lautete, daß die Häringe zur Zeit des Vollmonds gelaicht hätten. In wiefern der Mann Recht hatte, weiß ich nicht; aber er behauptete, daß dieser Umstand schon früher vorgekommen und den ältern Fischern wohl bekannt sei.«

»Höchst sonderbar,« erwiederte Kapitän M.; »wir find nur zu geneigt, das Ganze zu verwerfen, weil sich ein Theil davon als irrig erwiesen hat. Daß der Mond nicht die Hekate ist, wofür man ihn im Alterthume hielt, glaube ich; aber er scheint doch mehr Macht zu haben, als man ihm gewöhnlich zuschreibt. Ist das nicht Glock Sieben?«

»Ja, Sir, die Zeit ist schnell dahingegangen; ich wünsche Ihnen gute Nacht.«

»Gute Nacht,« erwiederte Kapitän M., der, nachdem sich der Wundarzt hinwegbegeben hatte, noch einige Zeit an dem Geländer der Eingangspforte stand und in schweigender Betrachtung auf die hellen Wogen hinunterschaute, bis sein aufgeregter Geist sich endlich in folgenden Worten aussprach:

»Ja – so ruhig und schön du bist, lauert in deinem Lächeln doch niedriger Verrath. Wer weiß, ob du nicht eines Tags in deinem Grimme die Gestalt, welche du jetzt so friedlich bestrahlst, als ein Opfer forderst? Heißgieriger Lüstling! Du verlangst als Speise die Gesunden und Wackern. Die gierige Erde verzehrt ohne Unterschied die kranken Gerippe des Alters, der Kindheit und Mannheit; aber dir muß man ein ausgesuchteres Mahl vorsetzen. Gesundheit und Kraft – die Blüthe des Lebens und fröhliche Herzen – hochschlagende Pulse und Seelenkraft – thätige Leiber und noch thätigere Seelen – dieß ist die Nahrung, an welcher du dich ergötzest; und mit solch einer leckern Speise wirst du bedient werden, bis die Allmacht, die dich geschaffen, dir gebietet, mit den andern Elementen in das Nichts zurückzukehren.«

Die Glocke schlug das achte Mal, und ihre scharfen Töne, gefolgt von dem dumpfen Anruf der Wachen durch die Hochbootsmanngehülfen, unterbrachen seine Träumerei; Kapitän M. ging in seine Kajüte hinab.

Und jetzt, Leser, werde ich dieses Kapitel schließen. Du glaubst vielleicht, ich habe die geschilderte Scene so eben vor mir gehabt und sie nach der Natur gezeichnet; dem ist aber nicht so. Ich sitze in der Hinterkajüte eines Schiffes, das so tüchtig geschaukelt wird, als je eines in königlichen Diensten. Während ich schreibe, halte ich mich am Tische, meine Füße sind in Taue unter demselben verwickelt, und ich kann kaum den Sitz vor meinem Manuskripte behaupten. Die See geht hoch, der Wind weht stark, der Himmel ist mit schwarzen Wolken bedeckt und droht fortwährend mit dem, was unsere überseeischen Abkömmlinge einen hübsch beträchtlichen, verteufelt starken Windstoß nennen würden. Die Bramraaen sind auf dem Verdecke, die Stengen gestrichen, die Kanonen mit Tauen doppelt befestigt und die Brüstungen krachen und knarren in regelmäßigen, höchst abscheulichen Mißtönen, indem das Fahrzeug auf der hohen, rollenden See hin und her schwankt. Das Hauptdeck ist unter Wasser, und weil mehrere Stückpfortenausfütterungen vom Dockyard nicht gehörig eingepaßt und an den Wänden calfatert sind, so ist auch meine Vorderkajüte in demselben Zustande; ein rauschender, seinen Lauf häufig wechselnder Bach bespült mit gaukelhafter Wuth die an den Wänden festgemachten Koffer.

Ich habe so eben aufstehen müssen, weil eine der Latten, die meine kleine Büchersammlung trug, vor dem unmäßigen Gewicht von Gelehrsamkeit, das auf sie drückte, gewichen war, und bemühte mich, meine Bücher, die tüchtig durchgewaschen wurden, von ihren ersten Schwimmversuchen abzuhalten. Smith's Nationalreichthum, der keinen Heller werth ist, kam mir zuerst unter die Hände. Don Juan habe ich schon zum zweitenmale vom Schiffbruch gerettet, mit keinem andern Tröster, als dem tiefen Seufzer, welcher mir entfuhr, als ich bemerkte, wie er zu Schanden gegangen. Hier ist auch Burton's Anatomie der Melancholie in einem recht melancholischen Zustande, und (welch ein fashionabler Seekurort ist nicht meine Kajüte geworden!) Burke's »englischer Adel« mit der ganzen königlichen Familie und der hohen Aristokratie des Reichs – die ganze Sippschaft will ersaufen und der Kapitän eines Kriegsschiffs muß sie, wie eine andere Sally Gunn, herausziehen. –

Sie sehen also, liebe Leser, daß meine ganze Schilderung nur Mondschein, das heißt, ein Phantasiestück ist.

»Meine Wünsche waren die Väter meiner Gedanken.«

Meine Beine sind vom Hin- und Herschaukeln wund. Horaz sagt, daß der eine eherne Seele gehabt habe, welcher sich zuerst auf die See gewagt; ich glaube, daß ein Körper von Eisen eine nothwendigere Ausstattung wäre. Mein Bett wakelt aus den Dielen hin und her, wie wenn der kleine Schelm ein metamorphosirtes Teufelchen wäre und mich necken wollte: »Dir geschieht ganz recht, warum ließest du dich anwerben?« Sehr wahr, warum that ich das? – Begierig, dieses Kapitel und meine Augen zu schließen, will ich dir sagen, mein lieber Leser, was mich veranlaßte, in Seedienste zu treten. Es war nicht das Verlangen, den Plackereien und dem Gefängnisse einer Schule, oder den Ermahnungen, welche ich zu Hause erhielt, zu entgehen. Die Schlacht von Trafalgar war geschlagen – ich erinnere mich noch, wie der Tanzmeister mit dieser Neuigkeit hereintrat, als ich in der Schule war; aber ob ich gleich wußte, daß achtzehn bis zwanzig Linienschiffe genommen worden, so hatte ich doch, da ich nie größere Schiffe als Kauffahrer zu London Bridge gesehen, nur einen sehr unvollkommenen Begriff von der Sache, ausgenommen, daß es eine höchst glorreiche Affaire gewesen sein müsse, da wir deßwegen einen ganzen Tag Vacanz kriegten. Als ich aber nach Hause zurückkam, sah ich das Begräbniß Lord Nelson's mit an, und wie der Triumphwagen, der seine irdischen Ueberreste führte, meinen weinenden Augen entschwand, fühlte ich, daß der Tod keine Schrecken haben könne, wenn ein solches Begräbniß ihm folgte, und ich beschloß daher, mich einst auf die nämliche Art begraben zu lassen. Dieß war die Veranlassung; aber ich bin jetzt sehr weit von solchen Gedanken entfernt. Ich hätte damals nicht geglaubt, daß der Weg nach der St. Paulskirche ein so schrecklicher Umweg wäre. Obgleich ich jetzt beinahe zwanzig bis fünfundzwanzig Jahre in allen Welttheilen herumgeschleudert wurde, so bin ich doch von jenem Dome fast noch eben so weit entfernt, als je.

Ich denke, mit dem Familienbegräbnisse mich zu begnügen; aber es wäre mir doch gar zu lieb, wenn auf meinem Sarg eingegraben würde: – »Vieljähriger Commissär – oder Lord der Admiralität – oder Gouverneur vom Greenwich-Hospital – Gesandter – Geheimerath – oder, um die Wahrheit zu sagen, alles Andere, nur nicht Kapitän; denn obgleich dieß ein guter Reisename ist, so gilt er doch für einen höchst unbedeutenden Titel am Ende unserer Laufbahn. Ueberdieß wünschte ich noch, wie der Verfasser des Pelhams sagt, daß mich Jemand adoptiren würde.


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