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Mainberg,

eine ehemalige Residenz der ersten Vasallen des Hochstifts, der Grafen von Henneberg. Viel könnten die Mauern dieser alten Burg erzählen, wenn wir Zeit hätten, ihre lange Geschichte zu hören. Manch schöne und hohe Frau schaute durch diese Fenster in das Tal und von diesen Söllern herab, auch Adelgunde, Graf Wilhelms Gemahlin, eine Prinzessin von Kleve von Geburt, die ihr Spiel mit dem Bischof trieb, als dieser in der Not, von den Bauern bedrängt, ihres Gemahls Hilfe erflehte und mit großen Summen zu erkaufen gedachte und doch nicht fand. Hierher nahm sie das Bild eines jungen Ritters mit, den sie am bischöflichen Hof kennengelernt hatte und den leidenschaftlich, glühend und hoffnungslos zu lieben ihre Strafe wurde für den Verrat, den das schöne Weib an dem Lehnsherrn ihres Gatten übte.

Graf Wilhelm tauschte später dieses Schloß an den Bischof gegen die Stadt Meiningen. Es blieb seitdem Eigentum des Stiftes, wurde nach dessen Auflösung der Sitz eines Landgerichts, Forst- und Rentamtes und ist gegenwärtig Eigentum eines Kaufmanns zu Schweinfurt, der die Räume des Schlosses – außer demjenigen Teil, den er zu seinem und seiner Familie Aufenthalt sehr geschmackvoll im Stil des Mittelalters hat einrichten lassen – zur Herstellung einer Tapetenfabrik benutzt hat, welche ausgezeichnete Waren liefert. Herr Sattler – so ist der Name des Eigentümers – hat auch eine kleine Gemäldegalerie und verschiedene wertvolle Altertümer in den Gemächern von Mainberg gesammelt. Man genießt von den Fenstern, Altanen und Terrassen der alten Burg eine herrliche Aussicht.

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Schloß Mainberg

Was aber würde Fürstin Adelgunde sagen, wenn es ihr vergönnt wäre, als Geist durch ihre einstige Residenz zu wandeln? Wenn sie die Räder der Maschinen schwirren hörte und ihre Säle mit Farbtöpfen angefüllt fände? Es liegt allerdings nicht viel daran, was ein solcher Geist dazu sagen würde. Er hat seine Zeit gehabt, lasse er uns die unsrige.

Wir haben unseren Nachen wieder verlassen und wandern auf einer wahrhaft schönen Straße zwischen dem Fluß und wohl terrassierten Weinbergen, die mit üppigem Rebenwuchs und freundlichen Winzerhäuschen bedeckt sind, der Stadt


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