Katharina Elisabetha Goethe
Briefe – Band II
Katharina Elisabetha Goethe

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328. An Christiane Vulpius.

den 25ten November 1802

Liebe Tochter!

Hir kommt das Verlangte – wünsche von Hertzen, daß es Ihnen Wohlgefallen möge – das Tuch wird dem Lieben Augst, und die Spitzen den neuen Weltbürger schön zu Gesichte stehn. Gott! Erfreue uns alle durch eine glückliche Niderkunft – wozu ich auch die beste Hoffnung habe. Was Sie mir von dem Wohlseyn meines Sohnes und dem ihrigen – auch Augsts schreiben hat mich sehr glücklich gemacht – Gott! Erhalte Sie sambt und sonders Amen. Ich befinde mich Gott! sey Danck recht wohl – werde |: ohne daß ich begreifen kan wie es eigendtlich zugeht :| von so vielen Menschen geliebt, geehrt – gesucht – das ich mir offte selbst ein Rätzel bin und nicht weiß was die Leute an mir haben – genung es ist so – und ich genüße diese Menschen güte mit Dancksagung gegen Gott – und bringe meine Tage vergnügt hin – Besonders liebe ich die Lesegesellschaft alle 14 Tage bey Schwartzkopf – Jungfrau von Orleang – Cancret – Mohomet – Maria Stuardt – waren schon an der reihe, das nächste mahl kommt Macbeth von Schiller – Mann glaubt sich immer im Theater denn es wird schön declamirt u. s. w. Das sind aber auch meine Neuigkeiten alle – Lebt wohl! und behaltet Lieb

Eure
treue Mutter Goethe.


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