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den 7ten Mertz 1801
Lieber Sohn!
Vor die große Freude die du mir an meinem Geburths tag d 19ten Februar mit den paar Zeilen von deiner eigenen Hand und mit der vortreflichen Zeichnung der alten und neuen Zeit gemacht hast, dancke ich dir von Hertzens grund – jetzt ist mir im leßen deines kleinen Drama alles recht anschaulich – die Masken! das ist ein herrlicher Gedancke – Ich laße eine schöne Rahme dazu verfertigen – ein Glas drüber – und henge es in mein Schlafzimmer zum beständigen Anschauen auf. Mit deinem Wohlbefinden hofe ich, geht es jetzt täglich beßer, auch wirst du die Güte haben, mir bald wieder Nachricht davon zukommen laßen – denn das ist das einzige was mir das Leben noch wünschens werth macht. Wie befindet sich denn meine Liebe Tochter, und der Liebe Augst? Sie sollen doch auch bald wieder etwas von sich hören laßen – Bey uns geht es so so! Der Friede hat eben so keine auserordentliche Freude verursacht – doch versichert mann daß Franckfurth bleibt was es ist, eine Freye Reichs stadt – nun das gebe Gott! Unsere Oper hat viel verlohren die Kanabichs sind nach München – wir haben zwey neue Sängerinnen – Demoisele Mayer u Theu die beyde brav sind und aus denen was großes werden kan – künftigen Montag geben unsere Schauspieler zu ihrem Benefitz Schillers Räuber – wir haben es in 10 Jahren nicht gesehen, und sie werden gute Einnahme haben – noch zwey Batalion Frantzsosen sind in der Stadt das ist alles – sonst leben wir gantz ruhig – Vor die mir im vorigen Jahr überschickte Mercure – Modejournahle und den Janus dancke aufs beste von letzterm fehlt mir No. 12 welches ich mir bey Gelegenheit noch erbitte. Grüße meine Liebe Tochter den Lieben Augst von
Eurer
treuen Mutter
Goethe.