Katharina Elisabetha Goethe
Briefe – Band II
Katharina Elisabetha Goethe

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325. An Goethe.

den 1ten October 1802

Lieber Sohn!

Meinen Besten Danck vor die Bereitwilligkeit Herrn Schöff Wallacher seinem Steckenpferd hülfreiche Hand zu leisten. Mir thuts immer wohl wenn du einem Franckfurther gefälligkeiten erweißen kanst, denn du bist und lebst noch mitten unter uns – bist Bürger – trägst alles mit – stehts in Farrentraps Calender unter den Advocaten Summa Sumarum gehörst noch zu uns und deine Conpatriotten rechenen es sich zur Ehre, so einen großen berühmten Mann unter ihre Mitbürger zählen zu können. Eduart Schlosser hat mir deinen Lieben Gruß ausgerichtet – ich hoffe Er wird Brav – auch Fritz Schlosser – nur vor Christian ist mir manchmahl bange – dieser junge Mann ist so sehr Überspant – glaubt mehr zu wissen als beynahe alle seine Zeitgenoßen hat wunderbahre Ideen u.s.w. du gilst viel bey Ihm kanst du Ihn abspannen so thue es. Daß Ihr mir wieder Geistes producte schicken wolt darann thut Ihr ein gutes Werck es ist eine große unfruchtbahrkeit bey uns – und Euer Brünnlein das Wasser die Fülle hat wird mir durstigen wohl thun. Wegen deines herkommen aufs künftige Jahr – habe ich Planne im Kopf wo immer einer lustiger ist als der andre – es wird schon gut werden – Gott! Erhalte uns alle hübsch gesund – und das übrige wird sich schon machen. Lebe wohl! Grüße meine Liebe Tochter und den Lieben Augst von

Eurer allen
treuen Mutter u Großmutter
Goethe.


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