Katharina Elisabetha Goethe
Briefe – Band II
Katharina Elisabetha Goethe

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263. An Christiane Vulpius.

den 24ten Augst 1797

Liebe Freundin!

Das Vergnügen so ich in Ihrem Lieben traulichen Umgang genoßen macht mich noch immer froh – und ich bin meinem Sohn vielen Danck schuldig daß Er mir solches zu verschaffen die Güte hat haben wollen. So kurtz unsere Zusammenkunft war, so vergnügt und hertzlich war sie doch – und die Hoffnung Ihnen meine Liebe einst auf längre Zeit bey mir hir zu sehen erfreut mich zum voraus – Da wir nun einander kennen; so wird die Zukunft immer vergnügter und beßer vor uns werden – behalten Sie mich in Liebevollem Andencken – und von meiner seite glauben Sie das nehmliche. Die Gründe die mir mein Sohn von seiner Reiße vorgestelt hat konte ich nicht wiederlegen – Er geht also in die Schweitz – Gott! Begleite Ihn und bringe Ihn so gesund und heiter wieder zu uns als Er weg geht; so wollen wir uns über seine Abweßenheit beruhigen, und Ihm dieße Freude das schöne Schweitzer land nach so viel Jahren einmahl wieder zu sehn von Hertzen gönnen – und wenn ich Ihn bey seiner Rückkunft wohl genährt und gepflegt habe – Ihnen meine Liebe wohlbehalten wieder zurück spediren werde – das wiedersehn wird uns allen große Freude machen – das soll denn einstweilen unser Trost sein. Vor Ihren Lieben Brief dancke Ihnen hertzlich – auch dem lieben Augst dancken Sie durch einen hertzlichen Kuß von der Großmutter vor den seinen, auch sagen Sie Ihm, daß das Mändelgen mit den Schellen sich als noch hören ließe – und daß ich Infanteri und Cavaleri aufs Christkindlein bestellen wolte. Leben Sie wohl! Behalten diejenige in gutem Liebevollen Andencken, die mit wahrer Liebe und hertzlichkeit ist und seyn wird

dero treue Freundin und Mutter Elisabetha Goethe.


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