Gustaf af Geijerstam
Alte Briefe
Gustaf af Geijerstam

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6

Als wir zur Veranda kamen, stand Pierre da und betrachtete uns. Er wartete auf das Frühstück, und als er uns erblickte, nickte er uns zu und lächelte.

»Das war ein schönes Bild,« sagte er und blinzelte mit den Augen, wie er es tut, wenn er ein Motiv betrachtet.

Unwillkürlich ließ ich die Hand des Knaben los und drehte mich um, wie um mein Kleid zu ordnen.

»Nein, nein,« rief Pierre, »bleibe stehen, wie du eben standest. Es war ausgezeichnet.«

Er zwang mich, Erik wieder bei der Hand zu nehmen, und er ließ uns auf dem Kiesweg in derselben Stellung stehen bleiben, in der wir gekommen waren. Die Sonne rieselte durch die Blätter der alten Bäume, und ich glaubte zu sehen, wie sie uns mit Sonnenflecken bestreute und hinter uns leuchtete, als hätten wir uns von einem Goldgrund abgehoben. Ich sah, daß der Knabe vor Vergnügen und Befangenheit lächelte, und ich hörte wie durch einen Nebel Pierres Stimme:

»Mutterglück! Das ist etwas, woran ich gedacht habe. Das will ich malen.«

Ich weiß nicht, was in diesem Augenblick mit mir vorging. Aber ich konnte nicht länger stille stehen. Ich ließ Eriks Hand los und eilte auf Pierre zu. Ich plauderte und lachte, ich erzählte von unserer Fahrt, griff den ersten besten absurden Scherz auf, den ich finden konnte, und sagte, daß er auf Erik eigentlich eifersüchtig sein sollte, der seiner Frau fast den Hof machte. Jedes Wort, das ich sagte, schnitt wie Messer in mein Herz, und ich sprach absichtlich so rasch französisch, daß der Knabe wenigstens meine Worte nicht verstehen konnte. Pierre ging auf den Scherz ein, er nannte Erik einen Schelm und rief Elsa heraus, damit sie hören sollte, was ich sagte.

Dann wollte er uns zwingen, noch einmal unsere Stellung auf dem Kiesweg einzunehmen. Aber ich hing mich an seinen Arm, drehte ihn ganz herum, sagte, daß wir frühstücken wollten, und daß es häßlich von einem Manne sei, seine eigene Frau zu exponieren. Dann gingen wir alle vier hinein, und uns nach kamen Pierres und meine Kinder, rotwangig und froh, alle fragend, wo Mama den ganzen Morgen gewesen war.

 


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