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3. Erzählung von Swipdag.

Ein Freibauer hiess Swip und er wohnte in Swîthiodh fern von andern Menschen; er war reich an Vermögen und einst der grösseste Kämpe und wusste so Manches; dennoch war er nicht allgemein angesehen. Er hatte drei Söhne, Swipdag, Beigadh und Hwîtserk, welcher der älteste von ihnen war. Alle waren ansehnlich, stark und schön von Antlitz. Als Swipdag achtzehen Winter alt war, sagte er eines Tages zu seinem Vater: »Traurig ist unser Leben, hier zu sein am Gebirge in Abthälern und Einöden! Wir kommen nie zu anderen Menschen, noch andere zu uns. Da wäre schnell zu helfen, wenn wir zum Könige Adhels zögen und in Gesellschaft mit ihm und seinen Kämpen träten, wenn er uns aufnehmen wollte.« Der Bauer Swip erwiderte: »Das dünket mich nicht rathsam; denn König Adhels ist ein grimmer Mann und nicht ganz gesund, ob er gleich sich freundlich gebärdet, und seine Mannen sind missgünstig und doch sehr von sich eingenommen; aber sicher ist König Adhels ein mächtiger und berühmter Mann.«

»Nun, sagte Swipdag, Männer müssen etwas wagen, wenn sie Ruhm erwerben wollen, und man kann nicht wissen, wohin das Glück sich wenden will, bevor man es erprobt hat. Hier will ich wahrlich nicht länger sitzen, was auch geschehen mag.« Da der Vater ihn so fest entschlossen sah, gab er ihm eine grosse, schöne und scharfe Streitaxt und sagte: »Sei nicht aufbegehrerisch gegen Andere, noch gebärde dich hochmüthig, denn das bringet keine Ehre; deine Hände aber wehre, wenn man es an dir suchet; denn es ist mannhaft, sich wenig zu rühmen aber kräftige Abwehr zu leisten, wenn man in Gefahr kommt.« Er gab ihm ferner ein vollständiges, schöngearbeitetes Heergewand und einen guten Hengst. So ausgestattet ritt Swipdag von dannen und kam gegen Abend zur Burg Adhels' des Königes. Man ergetzte sich mit Spielen vor der Halle draussen, und König Adhels sass auf einem grossen goldenen Stuhle und um ihn herum seine Berserke. Als nun Swipdag an die Pfahlumzäunung kam, fand er die Thüren zur Burg verschlossen; denn es war da Brauch, dass wer einreiten wollte, um Erlaubniss bäte. Swipdag fragte nichts darnach, brach die Thüre auf und ritt so in das Gehöfte. Als König Adhels diess gewahrte, sagte er: »Dieser Mann fährt unbedachtsam, und Niemand hat früher zu thun gewagt, was er that. Es kann sein, dass er grossen Werth auf sich legt, und so mag es ihm hingehn, obgleich er diess sich erlaubte.« Die Berserke schnitten alsbald zornige Gesichter, und es däuchte sie, er gebärde sich sehr übermüthig. Swipdag ritt vor den König und grüsste ihn geziemend; denn er verstund sich darauf sehr wohl. König Adhels fragte ihn, wer er wäre, und er gab über sich die gehörige Auskunft. Der König hatte ihn bald erforschet und Alle meinten, er dürfte wohl ein gewaltiger Kämpe und von grossem Werthe sein. Das Spiel ward nichts desto weniger fortgetrieben. Swipdag setzte sich auf einen Balken und sah dem Spiele zu. Die Berserke blickten giftig nach ihm hin und sagten dem Könige, dass sie ihn versuchen wollten. Der König erwiderte darauf: »So viel sehe ich, dass er nicht geringe von sich denket, und es hat meinen Beifall, wenn ihr ihn prüfet, ob er das sei, wofür er sich hält.« Hierauf eilten die Männer in die Halle, und die Berserke giengen zu Swipdag und fragten ihn, ob er denn ein Kämpe sei, da er sich so hochmüthig benehme? Er antwortete ihnen, er wäre ein Kämpe und ein eben so guter, wie irgend einer von ihnen. Auf dieses Wort hin wuchs ihr Zorn und Streiteifer; aber der König gebot ihnen diesen Abend Friede zu halten. Die Berserke grinsten und heulten laut und sagten zu Swipdag: »Wagst du dich mit uns zu schlagen? Du wirst aber da mehr nöthig haben als grosse Worte und Uebermuth; und wir wollen doch sehen, was Grosses hinter dir stecke.« Er antwortete: »Ich bin gern erbötig mich zu schlagen mit Einem auf ein Mal, und ich will da sehen, ob etwa Grösseres sich gewinnen lasse.« Dem Könige gefiel es nun ganz wohl, dass sie sich mit einander massen; Königin Yrsa aber sagte: »Dieser Mann soll hier willkommen sein!« »Man weiss es schon, erwiderten ihr die Berserke, dass du uns alle bei der Hel wünschest; aber wir sind grösser an Maass, als dass wir durch ein Wort fielen oder durch bösen Willen.« Die Königin sagte darauf, der König würde vergebens erproben, was er an ihnen, auf die er sich so fest verlasse, habe. Da sagte der Oberste der Berserke: »Ich werde dich setzen und deinen Uebermuth zähmen, so dass wir ohne Angst vor ihm sein können.«

Am Morgen darauf hatten sie nun einen harten Holmgang Holmgang, eigentlich Gang auf ein Eiland, bezeichnet den altnordischen Zweikampf. Man wählte dazu oft ein Eiland, auf dass es unmöglich sei zu entkommen. Daher die Benennung. und es gebrach da nicht an grossen Schlägen; Alle sahen, dass der Ankömmling das Schwert mit grosser Kraft zu schwingen wisse. Der Berserk wich vor ihm zurück und fiel zuletzt durch Swipdag's Hand. Ein anderer will ihn nun schlagen und seinen Genossen rächen, und er fährt die gleiche Fahrt; und nicht eher liess Swipdag nach, als bis er da viere getödtet hatte. Da sagte König Adhels: »Grossen Schaden hast du mir gethan, und dafür sollst du nun büssen!« und er gebot seinen Mannen aufzustehn und ihn zu tödten. Auf der anderen Seite jedoch nahm die Königin Volk zu sich und wollte ihm helfen. »Der König könnte wohl das sehen, sagte sie, dass dieser Eine viel mehr Tüchtigkeit hat, als alle Berserke zusammen.« Die Königin brachte nun unter ihnen einen Frieden zu Stande, und Allen schien Swipdag ein hervorragender Mann zu sein. Er erhielt seinen Sitz nun nach dem Rathe der Königin Yrsa auf einer anderen Bank dem Könige gegenüber, und als die Nacht kam, blickte er umher, und er meinte noch sehr Weniges wider die Berserke ausgerichtet zu haben, und er will sie zu einer neuen Begegnung locken. Es schien ihm nämlich sehr glaublich, dass sie, wenn sie ihn einsam sähen, auf ihn zueilen würden. Er sah seinen Wunsch erfüllt, denn es kam zum Kampfe; aber der König kam dazu, als sie sich eine Zeit lang geschlagen hatten, und trennte sie. Hierauf verbannte der König die übrigen Berserke, weil sie alle den einen Mann zu besiegen nicht vermocht hätten, und er sagte, er habe vorher nicht gewusst, dass sie so unbedeutend wären ausser einzig in Prahlreden. So mussten sie von dannen ziehen; aber nun bedroheten sie König Adhels und sein Reich mit feindlicher Verheerung. Der König achtete jedoch ihre Drohungen gering und meinte, sie hätten keine Kraft in ihren Ranzen. So fuhren sie denn mit Schimpf und Schande ab; und doch hatte König Adhels wirklich sie anfangs angereizet, Swipdagen zu erschlagen, als sie ihn allein aus der Halle gehn sahen, und sich so zu rächen, ohne dass die Königin das gewahr würde. Er bat nun Swipdagen, ihm nicht geringeren Schutz zu leisten, als ihm früher sämtliche Berserke gewährten, »zumal da die Königin es wünschet, dass du an die Stelle der Berserke tretest.« So blieb nun Swipdag eine Zeit lang hier.

Nicht lange nachher ward dem Könige angesaget, dass die Berserke grosses Volk geworben hätten und dass sie sein Land verheerten. König Adhels bat da Swipdagen den Berserken entgegen zu gehn, und sagte, es wäre seine Schuld, ihm solchen Beistand zu gewähren, wie er des bedürfe. Swipdag wollte nun nicht Heerführer sein, aber mit dem Könige will er ziehen, wohin immer es ihm gefalle; aber der König bestund darauf, dass Swipdag das Heer führe. Swipdag verlangte da, dass er zwölf Männer sich auswählen dürfe, welche er wolle, und der König bewilligte ihm das. So fuhr denn Swipdag zu diesem Kampfe, aber der König blieb mit seinem grossen Heere daheim sitzen. Swipdag liess nun eiserne Fussangel machen und sie da hin werfen, wo das Wahlfeld bezeichnet war, und traf noch manche andere listige Vorkehrungen. Da entbrannte ein harter Kampf, und es fiel vieles Volk der Wikinge, und es ergieng ihnen übel, als sie auf die Fussangel geriethen. Ein Berserk und eine Menge des Volkes ward da erschlagen, und wer fliehen konnte, floh auf die Schiffe und suchte dann das Weite. Als Swipdag nun heim zu König Adhels kam, konnte er sich des Sieges rühmen, und Adhels dankte ihm für seinen Erfolg in der Landbeschützung; Königin Yrsa sagte aber: »Gewiss ist der Raum jetzt besser besetzt, wo ein solcher Streiter sitzt, wie Swipdag ist, als da deine Berserke ihn inne hatten«, und der König bestätigte das. Die entkommenen Berserke sammelten nun abermals Volk und heereten wiederum im Beiche des Königes Adhels, und abermals forderte dieser Swipdagen auf, ihnen entgegen zu gehn, und er versprach, ihm stattliches Volk zu geben. Swipdag fuhr zum Kampfe und hatte um einen Drittheil weniger Leute als die Berserke; König Adhels versprach aber mit seinem Gefolge sich ihm anzuschliessen. Swipdag hatte sich da noch schneller auf den Weg gemacht, als die Berserke wähnten, und als sie sich trafen, kam es zu einem harten Kampfe. Adhels, der König, sammelte auch Volk, und er hatte beschlossen den Berserken in die offenen Schilde zu kommen d. h. ihnen in den Rücken zu fallen..

Zu der Zeit, als sich das ereignete, erwachte einst der alte Swip aus einem Traume und seufzte tief auf. Er sagte zu seinen Söhnen: »Swipdag, euer Bruder, bedarf, dünket mich, der Hülfe; denn er kämpfet nicht weit von hier und hat es mit einer grossen Uebermacht zu thun. Auch hat er ein Auge verloren und hat noch manche andere Wunden; aber gefällt hat er drei Berserke, und nun sind noch drei übrig.« Die Brüder sprangen schnell auf, waffneten sich, eilten auf die Wahlstätte, wo die Wikinge um die Hälfte mehr Volkes hatten. Swipdag hatte sich sehr angestrengt, manche Wunde empfangen und ein Auge verloren; auch sein Volk war im Handgemenge erschlagen worden; aber der König kam ihm nicht zu Hülfe. Als nun seine Brüder zum Kampfe kamen, giengen sie wacker daran und gerade dahin, wo die Berserke stritten, und so gieng das Spiel nun mit diesen, dass sie alle vor den Brüdern fielen. So wendete sich das Blatt, viele aus dem Heere der Wikinge fielen, und denen man das Leben liess, die unterwarfen sich den Brüdern. Hierauf fuhren sie zu König Adhels und brachten ihm die Kunde von diesem Siege, und der König dankte ihnen sehr für ihre mannhaften Thaten. Swipdag hatte zwo Wunden an den Händen, eine grosse Wunde am Haupte, und war seitdem sein ganzes Leben lang einäugig. Er lag lange Zeit an diesen Wunden darnieder, und Königin Yrsa heilte ihn. Als er nun heil geworden war, sagte er dem Könige, dass er von dannen ziehen wolle: » Den König will ich heimsuchen, der uns grössere Ehre erweisen wird denn du, König! Schlecht hast du mir die Landvertheidigung gelohnt und solchen Sieg, wie wir ihn gewonnen haben!« König Adhels bat ihn da zu bleiben und sich zu beruhigen, und sagte, er werde ihn und seine Brüder auf das beste behandeln; aber Swipdag bestund darauf von dannen zu reiten und zumeist deshalb, weil König Adhels nicht früher zum Kampfe kam, als bis er beendet war; denn er war darüber zwiespältig, wer den Sieg davon tragen werde, Swipdag oder die Berserke. Der König nämlich lag da in einem Walde und beobachtete von da ihren Kampf, und es stund ihm frei sich daran zu betheiligen, sobald er nur wollte; aber es dünkte ihn klüger sich nicht darein zu mengen, wenn auch Swipdag besiegt würde und mit der Nase den Boden berührte.

So rüsteten sich die Brüder denn zur Abreise, und sie liessen sich nicht festhalten. König Adhels forschte nun danach, wohin sie zu ziehen gedächten; sie aber sagten, sie wären darüber noch nicht zu Rathe gegangen. »Aber trennen werden wir uns diess Mal. Ich will nun die Bräuche anderer Männer und Könige kennen lernen, aber nicht hier in Swîthiodh alt werden.«– Sie giengen nun zu ihren Hengsten und dankten der Königin sehr für die Ehre, die sie Swipdage erwiesen hatte. Darauf bestiegen sie die Rosse und ritten ihres Weges, bis sie zu ihrem Vater kamen. Sie fragten ihn da um Rath, was sie beginnen oder wohin sie sich wenden sollten? Er nannte das als das Vortheilhafteste, dass sie nach Danmark zum Könige Hrôlf und seinen Kämpen zögen; »und da möget ihr einigen Gewinn erwarten bis zur Stillung eueres Uebermuthes; denn ich habe als wahr vernommen, dass dahin die besten Kämpen der Nordlande gegangen seien.« »Wie ist es mit ihm beschaffen?« fragte Swipdag. Sein Vater erwiderte darauf: »Mir ist über König Hrôlf berichtet worden, dass er grossmüthig und freigebig sei, zuverlässig und bedacht in der Wahl seiner Freunde, so dass man nirgends Seinesgleichen findet. Er sparet weder Gold noch Kleinode, beinahe gegen Niemand, der sie nehmen will; er ist leutselig im Umgange, aber strenge und schwer zu befriedigen, wenn es auf Erprobung ankommt; der schönste der Männer, stolz gegen Unmilde, aber freundlich und umgänglich gegen Arme und alle, die ihm nicht widerstreben; der bescheidenste der Männer, so dass er Armen und Reichen gleich freundlich antwortet; er steht in solchem Ansehen, dass sein Name genannt werden wird, so lange Menschen auf der Erde leben; er hat auch alle Könige, die in seiner Nähe sind, zinspflichtig gemacht, denn alle sind eifrig danach ihm zu dienen.« Swipdag sagte darauf: »So bin ich denn entschlossen den König Hrôlf aufzusuchen, ich und meine Brüder, wenn er uns aufnehmen will.« Swip, der Freibauer, erwiderte: »Ihr werdet eurer Fahrt und eurer Handlungsweise selbst walten; aber das Beste schiene mir, dass ihr bei mir daheim bliebet.« Sie sagten darauf, dass nichts sie zurückzuhalten vermöge, nahmen Urlaub zu Vater und Mutter, ritten hinweg und gelangten bald zu König Hrôlf. Swipdag trat sogleich vor den König und grüsste ihn, der König aber fragte ihn, wer er wäre. Swipdag sagte ihm seinen und der Anderen Namen, und dass sie eine Zeit lang bei König Adhels gewesen wären. König Hrôlf sagte da: »Warum kamst du hieher? Denn zwischen Adhels und mir ist keine grosse Freundschaft!« Swipdag entgegnete: »Ich weiss das, Herr! doch will ich euer Dienstmann zu werden suchen, wenn es angeht, ich und wir Brüder alle; aber ihr werdet vielleicht meinen, dass ihr von uns wenig zu erwarten habet.« Der König sagte darauf: »Ich habe zwar nicht danach gestrebt, Mannen des Königes Adhels mir zu Freunden zu machen; da ihr jedoch mich einmal aufgesucht habet, so will ich euch aufnehmen; denn ich glaube, dass der Vortheil habe, der euch nicht abweiset, weil ich sehe, dass ihr wackere Männer seid. Ich habe vernommen, dass ihr grossen Ruhm erworben, die Berserke des Königes Adhels erschlagen und manche andere Heldenthaten vollbracht habt.« »Wo weisest du mir den Sitz an?« fragte nun Swipdag, und der König antwortete: »Sitzet neben dem Manne, der Bialki heisset, und lasset Raum für zwölf Männer zwischen euch.« Nun giengen die Brüder zu der Stelle, die der König ihnen anwies, und Swipdag fragte Bialki'n, weshalb der Raum zwischen ihnen unbesetzt bleiben solle. Bialki erwiderte, dass die zwölf Berserke des Königes da sässen, wenn sie heim kämen; jetzt wären sie auf einem Heerzuge.

König Hrôlf hatte zwei Töchter, Skûr und Drîfa. Drîfa war daheim bei dem Vater, und sie war die schönste aller Jungfrauen. Sie war sehr um die Brüder bemühet und besorgete Alles sehr wohl für sie. So gieng es nun den Sommer hindurch, bis die Berserke gegen den Herbst heim zum Gefolge kamen. Nach ihrem Brauche traten sie, als sie in die Halle kamen, vor jeden Mann und der, der an ihrer Spitze gieng, fragte, ob der, der vor ihm sass, sich für einen eben so tapferen Mann halte, als er sei? Die also Befragten suchten nun nach verschiedenen Antworten darauf, so wie es eben schicklichst däuchte; aber man konnte aus jedes Worten erkennen, dass er der Meinung sei, es fehle da viel, um gleich tapfer zu sein. Endlich kam er auch zu Swipdag mit seiner Frage; dieser aber sprang auf, zog sein Schwert und sagte, er sei an keinem Orte minder tapfer als er. Darauf sagte der Berserk: »So hau mich da auf den Helm!« Swipdag that also, aber das Schwert drang nicht ein, und darauf wollten sie sich schlagen. Da sprang jedoch König Hrôlf zwischen sie und sagte, das würde ihnen nicht frommen, und sie sollten von heute an für gleich tapfer gelten, und »ihr sollt beide meine Freunde sein.« Hierauf versöhnten sie sich und sie waren immer einträchtig, heerfahrteten zusammen und siegten, wohin sie auch kamen. König Hrôlf sandte nun Männer nach Swîthiodh zu seiner Mutter, der Königin Yrsa, und bat sie ihm das Gold zu senden, das sein Vater König Helgi gehabt und das König Adhels nach Helgi's Falle an sich genommen hatte. Yrsa fand die Forderung billig; doch sie brächte es selbst, sagte sie, wenn diess ihr möglich wäre. »Aber wenn du selbst nach dem Golde kommen willst, da will ich dir, mein Sohn, mit Rathe beistehn; aber König Adhels ist ein so goldgieriger Mann, dass er nichts danach fraget, was er damit erwirbt.« Diess liess sie dem Könige Hrôlf sagen und sandte ihm zugleich Ehrengeschenke.

König Hrôlf rüstete sich nun zur Heerfahrt, um, wenn der Sommer gekommen sei, zu König Adhels zu ziehen. Er brachte grosse Macht unter sich und machte alle Könige, die er fand, zinspflichtig. Diess erreichte er besonders dadurch, dass die hervorragendsten Kämpen alle bei ihm sein wollten und keinem anderen Könige dienen; denn er war weit freigebiger als manche andere Könige. König Hrôlf machte da Hleidhragard in Danmark zu seiner Hauptstadt Deshalb heissen die alten Könige der Dänen auch die Hleidhrakönige. Hleidhragard lag auf Sælund, heute Seeland, Sælund hat den Namen von seinen Wäldern., und es ist eine grosse und starke Burg, und daselbst war grössere Pracht und Hofdienst Hof, heidnischer Tempel. und überhaupt mehr Herlichkeit, als man sonst wo sah. Hiörward hiess ein mächtiger König, der sich mit Skuld, Helgi's Tochter und Hrôlf's Schwester, vermählt hatte. Diess war geschehen mit Zustimmung König Adhels, der Königin Yrsa und Hrôlf's ihres Bruders. Einst nun entbot König Hrôlf seinen Mag Hiörward zu einem Gelage. Da trug es sich eines Tages zu, dass die Könige draussen stunden und dass König Hrôlf's Hosengurt zerriss; da gab er dem Könige Hiörward inzwischen sein Schwert zu halten, und als er sich wieder umgürtet hatte, nahm er sein Schwert zurück und sprach also zu König Hiörward: »Das wissen wir beide und seit Langem ist es gesaget worden, dass der für immer des Anderen Unterthan sein soll, der dessen Schwert an sich nimmt, während er den Gurt sich umgürtet. Darum sollst du nun mein Unterkönig sein und das eben so wohl ertragen als Andere.« Hiörward ward darüber überaus zornig, musste die Sache jedoch sich gefallen lassen. Er fuhr hierauf heim, war aber mit seinem Loosse sehr schlecht zufrieden. Dennoch gab er dem Könige Hrôlf seit dem Schatzung eben so wie andere seine Unterkönige, die ihm botmässig waren, und hier endet die Erzählung von Swipdag.


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