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4. Halfdan.

Als Halfdan nach Frôdhi's Tode beinahe drei Jahre hindurch Danland beherscht hatte, übergab er ohne Weiteres seinem Bruder Harald die Herschaft, und zog zu Schiffe gegen Oland und die andern benachbarten Inseln, welche von Schweden das Meer in vielen Krümmungen trennt. Hier zog er, da der Winter kam, seine Schiffe an das Land, umschloss sie mit einem Walle und bestimmte für seinen Heerzug die Frist dreier Jahre. Als der Frühling kam, griff er Schweden an, dessen König in diesem Kampfe umkam; hierauf wollte er den Enkel des Schwedenköniges und Sohn seines Oheims Frôdhi, der den Namen Erik trug, mit Krieg überziehen. Als er erfahren hatte, dass Hakwin, ein Häuptling desselben, sich auf die Kunst verstünde, durch Zaubersprüche die Schwerter zu stumpfen, so machte er sich eine Keule von bedeutender Grösse und besetzte sie mit eisernen Spitzen, um sie zum Schlage geschickt zu machen; er wollte also die Kräfte des Zaubers durch die Stärke des Holzes abwenden. Da er nun alle Anderen an Tapferkeit übertraf, so schwang er mit beiden Händen die gewaltige Keule wider die ihm entgegengehaltenen Schilde, während ihn die Feinde auf das heftigste angriffen. Sein Haupt zwar bedeckte der Helm, des Schildes aber entbehrte er. Seiner geschleuderten Keule widerstund jedoch kein Gegenstand; sie zerschmetterte Alles durch ihre Wucht und durch die Kraft des Wurfes. So kam es, dass er den ihm im Kampfe entgegentretenden Häuptling durch den Anprall seiner Keule zu Boden streckte. Dennoch ward er besiegt und genöthigt, in den Gau der Helsinge zu flüchten, wo er einen gewissen Witolf, der einst für Harald gefochten hatte, um Heilung seines verwundeten Leibes angieng. Dieser Mann, der den grösseren Theil seines Lebens im Heerlager zugebracht hatte, hatte sich endlich in die Einsamkeit dieses Gaues, betrübt durch den traurigen Tod seines Heerführers, zurückgezogen, hier das Kriegswesen an den Nagel gehängt und sich dem Landbau ergeben. Er hatte durch unausgesetzte Behandlung seiner Wunden, welche er den Geeren der Feinde zu verdanken hatte, keine geringe Erfahrung in der Heilkunst erworben. Wenn jedoch irgend Jemand ihn mit Schmeicheleien um seine Hülfe ersuchte, so war er gewohnt, anstatt die Wunden zu heilen, sie schlimmer zu machen; er war nämlich der Ansicht, dass Dienstleistungen zuweilen weit schicklicher durch Drohungen als durch Anschmeichelung verlangt würden. Halfdan behandelte ihn seinem Wunsche gemäss, und so erreichte er seinen Zweck; ja Witolf beraubte sogar die Krieger Erik's, welche in sein Haus drangen, um sich Halfdan's zu bemächtigen, der Kraft ihrer Augen in dem Grade, dass sie weder die benachbarten Häuser erblickten, noch dieselben mit sicheren Schritten zu erreichen im Stande waren.

Durch seine Hülfe erlangte Halfdan seine Kräfte wieder, verband sich mit Thorri, einem Krieger von anerkannter Schlauheit, und kündigte dem Erik aufs neue den Krieg an. Als er nun aber wahrnahm, dass dieser in verschiedenen Gauen Krieger geworben habe und ihm an Anzahl der Streiter überlegen war, so befahl er einen Theil seines Heerzuges in den Gebüschen am Wege zu verstecken, und beschloss, den Feind, der auf beengter Strasse einherschritt, durch einen Hinterhalt aufzureiben. Erik aber entdeckte die List, untersuchte, ob es möglich sei vorzugehen, fand jedoch bald, er müsse zurückweichen, auf dass er nicht, wenn er den einmal eingeschlagenen Weg verfolge, durch den listigen Feind zwischen den Windungen steiler Berge bedrängt würde. So kam es also, wo sich zwei Thäler durchschnitten, die von allen Seiten durch steile Berge eingeschlossen waren, zum Kampfe mit abwechselnd vorwiegenden Kräften. Als Halfdan im Kampfe wahrnahm, dass die Schlachtreihe der Seinen bereits wankte, bestieg er mit Thorri einen Felsen, der mit einer Menge loser Steine bedeckt war, wälzte von hier die Felstrümmer auf den untenstehenden Feind und vernichtete durch ihre Wucht und ihren Sturz den bereits siegenden Gegner. So kam es, dass er den Sieg, welchen er durch Waffen verloren hatte, durch Steine wieder erwarb. Wegen der Trefflichkeit dieser That erhielt Thorri den Beinamen Biörggram, welches Wort aus den Wörtern Berg und Gram (= Grimm) zusammengesetzt ist. So kam er denn bei den Schweden in solche Achtung, dass sie ihn für einen Sohn des grossen Thôr hielten, ihm göttliche Ehren erwiesen und ihn des öffentlichen Opfers für würdig erklärten.

Da nun aber einmal der Geist der Besiegten schwer zur Ruhe gelangt, und die Frechheit der Unterdrückten immer nach dem Versagten ringet, so geschah es, dass Erik, indem er die Nachtheile einer Flucht zu vermeiden suchte, die dem Halfdan unterworfenen Gaue angriff. Aber auch Danland blieb nicht frei von der Wuth seiner Einfälle, indem er es für überaus schicklich hielt, das Vaterland dessen zu beschädigen, der ihn aus dem seinen vertrieben hatte. Indem er also lieber Beleidigung zufügen als abwehren wollte, befreite er Schweden von den feindlichen Waffen. Als nämlich Halfdan erfuhr, dass sein Bruder Harald in dreien Schlachten von ihm besiegt, in der vierten aber getödtet worden sei, so zwang ihn die Furcht, die Herschaft zu verlieren, die Gaue der Sweonen aufzugeben und in seine Heimath zurückzukehren. So gewann Erik das schwedische Reich eben so schnell zurück, als er es leicht verloren hatte. Hätte ihn das Glück in gleichem Masse bei der Behauptung der Herschaft wie bei der Wiedergewinnung begünstigen wollen, so wäre er auf keinen Fall von Halfdan gefangen worden. Mit seiner Gefangennehmung verhielt es sich aber so. Als Halfdan nach Schweden zurückgekehrt war, verbarg er seine Flotte hinterlistig und gieng dem Erik nur mit zwei Schiffen entgegen. Als er nun von diesem mit zehn Schiffen angegriffen ward, so zog er sich, indem er bald dahin, bald dorthin auswich, auf sein verstecktes Geschwader zurück. Als Erik ihn weiter verfolgte, erschien plötzlich die dänische Flotte auf offenem Meere; Erik ward also eingeschlossen, er verschmähete aber das ihm unter der Bedingung der Dienstbarkeit angebotene Leben, vermochte nicht das Licht der Sonne höher zu schätzen als die Freiheit, und wollte lieber sterben als dienstpflichtig werden, auf dass er nicht aus Lust zu leben die Knechtschaft gegen die Freiheit eingetauscht zu haben scheine, oder demjenigen dienstbar würde, dem er vorher im Glücke gleichgestanden hätte. Der tüchtige Mann wird niemals das Leben mit Schande erkaufen. So ward er den gefesselt an einem den wilden Thieren zugänglichen Orte ausgesetzt und fand ein eines so erhabenen Geistes unwürdiges Ende.

Halfdan herschte jetzt über beide Reiche; seinen Ruhm verdankte er aber zumeist dreien seiner Eigenschaften: er war nämlich nicht nur sehr erfahren in der vaterländischen Dichtkunst, sondern auch eben so berühmt als Kämpe denn als Herscher. Denn als er hörte, dass zwei Wikinge von kühnerem Geiste, Tôki und Âmund, die nahen Gaue bedrohten, so griff er sie mit der Flotte an und vernichtete sie. Nichts setzten die Alten über den Ruhm, den nicht der Glanz des Reichthumes, sondern die Führung der Waffen verliehen hatte. Darum waren einst die berühmtesten Männer darauf bedacht, an Aufruhren Theil zu nehmen, Streit anzustiften, die Musse zu verschmähen, dem Frieden den Krieg vorzuziehen, um wegen ihrer Tapferkeit, nicht ihres Reichthums wegen gerühmt zu werden, und das höchste Vergnügen in Kämpfen, das kleinste bei Zechgelagen zu finden.

Aber dem Halfdan gebrach es nicht lange an einem Nebenbuhler. Denn ein gewisser Sigwald, ein Mann von hoher Geburt, gedachte bei einer Volksversammlung der Sweonen mit Thränen in den Augen des Unterganges Frôdhi's und seiner Gattin, und erweckte dadurch in dem Herzen fast aller Männer einen solchen Hass gegen Halfdan, dass er mit Zustimmung der Meisten sich zu empören wagte. Er begnügte sich aber keineswegs mit der ihm kund gewordenen für ihn günstigen Stimmung des Volkes, sondern er nahm die Gemüther desselben durch die Künste der Schmeichelei so ein, dass fast Aller Hände bereit waren das Zeichen der Königswürde ihm aufs Haupt zu setzen. Er hatte sieben Söhne, die in der Zauberei so erfahren waren, dass sie oft bei plötzlichen Anfällen der Wuth mit dem Munde zu heulen, in die Schilde mit den Zähnen zu beissen, glühende Kohlen zu verschlucken und durch jegliches Feuer hindurchzugehen gewohnt waren, und es konnte ihre Raserei durch nichts gemässigt werden, als entweder durch Fesseln oder durch Vergiessung menschlichen Blutes. Was Saxo hier von den sieben Söhnen Sigwald's erzählt und für eine Wirkung der Zauberei ausgiebt, das betrachten alle andern altnordischen Schriftsteller als Aeusserungen der sogenannten Berserkwuth. Als Halfdan von diesen Dingen Kunde erhielt (er war gerade mit einem Wîkingszuge beschäftigt), sagte er, es sei für die Krieger ehrenvoll, dass diejenigen, welche bisher gegen Fremde gewüthet hätten, nun auch ihr Schwert in den Eingeweiden ihrer Mitbürger rötheten, und dass diejenigen die Entreissung der Herschaft rächten, welche dieselbe zu verbreiten Sorge getragen hätten. Als er nun heranzog, schickte Sigwald Gesandte zu ihm und verlangte, dass er, wenn er seinen Ruhm durch die That rechtfertigen wolle, und wenn er wirklich ein so grosser Mann sei, wie das Gerede des Volkes ihn darstelle, allein gegen ihn und seine Söhne kämpfe und der Gefährdung des Allgemeinen durch die Gefahr eines Einzelnen begegne. Als Halfdan hierauf antwortete, der gesetzmässige Zweikampf bedinge, dass der Kämpfer nur Einen Gegner habe, erwiderte Sigwald, man brauche sich nicht zu verwundern, wenn ein unverheiratheter, kinderloser Mann, dessen ganzes Wesen durch schimpfliche Kälte des Leibes und des Geistes durchdrungen sei, einen ihm angebotenen Kampf ablehne; seine Söhne seien übrigens von ihm ungetrennte und untrennbare Wesen, da er ihr Erzeuger sei, und da sie von ihm den gemeinsamen Ursprung hätten; daher sei er und seine Söhne nur für Einen Mann zu achten. Bewogen durch die Scham über solchen Vorwurf, beschloss Halfdan der Herausforderung Folge zu geben, in der Hoffnung, einen so schimpflichen Tadel der Ehelosigkeit durch ausgezeichnete Thaten der Tapferkeit aufzuwägen. Als er zufällig durch einen schattigen Wald schritt, riss er eine halbentwurzelte Eiche aus dem Boden, schlug die Aeste ab und verwandelte sie in eine tüchtige Keule. Auf sie gestützt brach er in folgende Worte aus:

Wunden soll schlagen die Wucht der Keule,
die Scheu der Schulter;
auf dem Halse sie soll das Haupt zermalmen,
die Brust zerbrechen.

Kein Eichbaum jemals Uebleres künde
den gelfen Gelf bedeutet übermüthig. Zweige des Eichbaums wurden ehedem zu Loossen gebraucht, überhaupt um die Zukunft zu enthüllen. Man schnitt Zweige ab, bezeichnete sie mit Zeichen, warf sie insgesammt in die Höhe und deutete dann, wenn sie wieder herabgefallen waren, je nachdem sie neben einander lagen, die Zeichen. So konnte der Eichbaum Erfreuliches und Unerfreuliches verkünden. Gauten,
der steifen Nacken Starrheit lehr' er
sich niederneigen.

Der Schweden Wuthgrimm bewältigen soll die
rauhe Ruthe;
nie härter däuchte den Helden, traun,
ein Stock, nie starrer.

Die Knochen er knickt, die Knorpel zermalmt,
die Bänder bricht er;
wenn mit schwindem Schwung ihn man schwirren lässt,
mit Kraft im Kreisse.

An Sippen Sippen heissen die Gauten und Schweden, weil sie mit den Dänen verwandt sind. er bald sich versuchen wird,
die Dreisten drängend;
ein leider Gast den Landbeschirmern
er kommt, den kühnen.

Hierauf griff er den Sigwald nebst seinen sieben Söhnen an und tödtete alle, ihre aussergewöhnliche Kraft durch die gewaltige Wucht seiner Keule zu Boden schmetternd. Zur selben Zeit pflegte ein gewisser Hardbein aus Helsingland den Königen ihre Töchter zu rauben, sie zu schänden und solche Schandthaten sich zum Ruhme anzurechnen. Er war gewohnt jeden zu tödten, der ihm bei einer solchen Schandthat entgegentrat, und hielt sich für um so berühmter, je glänzendere Kebsen durch Gewalt er sich zu verschaffen vermochte. Auch entgieng niemals der Strafe, wer sich herausnahm, sich ihm an Tapferkeit gleich zu stellen. Sein Leib war aber von so hohem Wuchse, dass er das Mass von neun Ellen mehr als erreichte. Er hatte zu Hausgenossen zwölf Kämpen, denen es oblag, sobald ihn die Kampfwuth ergriff, ihn zu fesseln, und so wo möglich den Ausbruch der Wuth zu hindern. Von ihm und seinen Genossen ward Halfdan aufgefordert, sie Mann um Mann zu bestehen, und er verhiess nicht nur den Kampf, sondern versprach sich auch mit hochfahrenden Worten den Sieg. Als Hardbein dieses vernommen hatte, ward er plötzlich von seiner Wuth überfallen, zerbiss mit den Zähnen den oberen Theil seines Schildes, verschluckte glühende Kohlen, ertrug die Gefahr der knisternden Lohe, endlich, in jeder Art der Wuth ausschweifend, wandte er den Stahl mit wüthender Hand gegen sechs seiner Kämpfer. Vergleiche die erste Anmerkung auf S. 247 Mit den übrigen griff er hierauf Halfdanen an, ward aber von ihm mit einem Hammer von übergewöhnlicher Grösse erschlagen, und büsste so dem Halfdan, den er herausgefordert, und den Königen, deren Töchter er mit Gewalt geraubt hatte. Dieser Riesentödter Halfdan mit dem grossen Hammer vertritt sichtbar den Gott Thôr.

Da nun einmal das Schicksal den Halfdan in unvermuthete Kämpfe zu verwickeln liebte, gleichsam als wäre es durch die Beweise seiner Kraft nicht befriedigt, so geschah es denn auch, dass der Finne Egthir als Seeräuber die Schweden belästigte. Halfdan gieng ihm mit drei Schiffen entgegen, denn er hatte erfahren, dass jener auch nicht mehr besass, und, weil er ihn nicht besiegen konnte, da die Nacht dem Treffen ein Ende machte, so forderte er ihn am nächsten Tage zum Zweikampfe heraus und erlegte ihn. Bald darauf erfuhr er, dass Grimmo, ein Kämpe von ungewöhnlichen Kräften die Thôrhild, die Tochter Hather's, eines norwegischen Häuptlings, unter Androhung eines Zweikampfes zum Weibe gefordert habe, und dass von ihrem Vater öffentlich bekannt gemacht worden sei, derjenige solle die Jungfrau erhalten, der den Kämpen aus dem Lande treibe. Obgleich nun Halfdan als Hagestolz das Greisenalter erreicht hatte, so ward er doch nicht weniger durch des Häuptlings Versprechen, als durch des Kämpen Unverschämtheit angeregt, und gieng nach Norwegen. Als er dort angekommen war, bedeckte er sein Antlitz mit Schmutz, auf dass Niemand ihn zu erkennen vermöge, und sobald er den Kampfort erreichte, zog er sogleich sein Schwert. Als er nun merkte, dass dasselbe durch den Blick seines Feindes abgestumpft worden sei, warf er es auf den Boden, riss ein anderes aus der Scheide, stürmte gegen Grimmo und durchhieb ihm die untersten Theile der Brünne zugleich mit dem Fusse des Schildes. Diese That betrachtete Grimmo mit Erstaunen. »Nie habe ich, rief er aus, einen schärfer kämpfenden Graubart gefunden«, und nun auch seinerseits das Schwert ziehend, spaltete er den ihm entgegengehaltenen Schild. Da seine rechte Hand jedoch mit diesem Schlage sich etwas lange aufhielt, so schlug Halfdan sie ihm mit einem schnellen Hiebe vom Leibe. Sofort jedoch fasste Grimmo das Schwert mit der linken Hand und verwundete seinen Feind am Oberschenkel, die Verstümmelung seines Leibes durch eine freilich nur kleine Wunde rächend. Der Sieger Halfdan gestattete dem Besiegten sein Leben mit Gelde zu erkaufen, auf dass man nicht sage, er habe einem verstümmelten Mann auf unehrenhafte Weise das Leben genommen. Er zeigte sich also in der Schonung des Feindes fast eben so gross, wie er sich in dessen Besiegung gezeigt hatte. Der Lohn dieses Sieges war die Hand der Thôrhild, welche ihm einen Sohn Âsmund gebar, von dem die Könige Norwegens abzustammen sich rühmen. Als hierauf der Wîking Eppo, ein Mann niederer Herkunft, im Vertrauen auf seine Tapferkeit, sich herausnahm, um Sigrith, die Tochter Ingwin's, des Königs der Gauten, zu werben und ausserdem die Hälfte des Reiches als Mitgift zu verlangen, so ward Halfdan angefragt, ob man eine solche Ehe zulassen dürfe; er rieth, die Einwilligung zum Scheine zu ertheilen, er selbst wolle dann die Vermählung schon vereiteln; ja er verlangte sogar, dass man ihm unter den Eingeladenen einen Sitz anweise. Da Ingwin auf den Vorschlag eingieng, so vernichtete Halfdan allen Glanz seiner königlichen Würde durch eine ungewöhnliche Entstellung seines Leibes, kam während der Nacht zum Hochzeitschmause und setzte die ihm Begegnenden in Schrecken, weil sie glaubten, der Ankömmling sei von mehr als menschlicher Grösse. Als er die Halle des Königs betreten und alle Gäste genau betrachtet hatte, fragte er, wer zunächst dem Könige sässe? Als Eppo hierauf erwiderte, der künftige Schwiegersohn Ingwin's sitze an dessen Seite, fragte Halfdan mit zornigen Worten: welch ein Wahnsinn oder welche Tollheit ihn so frech gemacht habe, dass er es wage, den verächtlichen Schmutz seines Geschlechtes mit dem Glanze des höchsten Adels zu bedecken und seine bäuerischen Hände an die Tochter eines Königs zu legen? Aber damit sei er nicht einmal zufrieden, er verlange auch Antheil an einem fremden Reiche. Hierauf hiess er ihn sein Schwert nehmen und sagte, er werde nicht eher seines Verlangens sich erfreuen, als bis er gesiegt habe. Als Eppo entgegnete, nächtlicher Kampf gezieme den Thieren, Menschen dagegen kämpften beim Schein der Sonne, so behauptete Halfdan, dass jener auf keine Weise des Kampfes sich entledigen könne, der Schein des Mondes sei dem Tage gleich zu achten. So nöthigte er den Eppo zum Kampfe, erlegte ihn und verwandelte die Hochzeitfeier in ein Todtenmahl. Als er nach Verfluss einiger Jahre in sein Vaterland zurückkehrte, setzte er, da er keine Kinder hatte, den Ingwin zum Erben seiner Schätze ein und ernannte ihn zum Könige. Oben ward gesagt, dass Thôrhild dem Halfdan den Âsmund geboren habe, von welchem die norwegischen Könige abstammen sollen.


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