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Nach Frau Rantens letzter Äußerung war es ganz still im Zimmer. Annie Ranten hatte aufgehört zu weinen – Ringe hatte ihre Hand umfaßt, als ob er damit seiner einstigen Jugendgespielin ein wenig Trost geben wollte. Frau Ranten blickte starr vor sich hin.
Williams erhob sich und blieb vor ihr stehen.
»Sie dürfen es nicht übelnehmen, Frau Ranten, wenn ich bitte, an Sie, Fräulein Ranten und das Personal einige Fragen stellen zu dürfen«, sagte er und verneigte sich leicht. »Ich habe Herrn Kommissar Cederqvist versprochen, ihm bei den Ermittlungen zu helfen. Und es ist vielleicht besser, daß ich hier ein wenig umherhorche, als daß ein paar Polizisten ins Haus kommen, die vielleicht nicht so diskret mit ihren Fragen sind.«
»Fragen Sie ruhig, soviel Sie wollen, Herr Advokat«, antwortete Frau Ranten. »Aber ich wäre Ihnen außerordentlich dankbar, wenn Sie bei mir anfangen würden, denn ich fühle mich nicht ganz wohl nach der traurigen Nachricht. Ich glaube, es ist am besten, wenn ich mich auf mein Zimmer zurückziehe und eine Weile zu ruhen versuche. Mein Kopf schmerzt entsetzlich. Ich werde ein Schlafmittel nehmen und versuchen, einige Stunden zu schlafen.«
»Ich glaube auch, daß dies das Allerbeste ist, Frau Ranten«, sagte Williams. »Sie brauchen wirklich Ruhe nach den Aufregungen. Ich werde es ganz kurz machen. Wie viele Angestellte haben Sie?«
»Da ist zuerst Gustafsson, unser alter Diener. Sie haben ihn bereits gesehen«, sagte Frau Ranten. »Dann haben wir die Köchin, Fräulein Larsson, zwei Hausmädchen, Greta und Lisa, es sind Schwestern, ferner Smith, den Chauffeur. Auf der Yacht Gamba, unten in der Bucht, haben wir einen Kapitän, einen Steuermann, einen Maschinisten und fünf Mann Besatzung. Die letzteren musterten wir erst vorgestern an.«
»Danke vielmals«, sagte Williams. »Darf ich jetzt mit Ihnen beginnen, Frau Ranten. Wann sahen Sie Ihren Gatten zuletzt?«
»Gestern abend so um halb elf herum, als ich aus der Oper kam. Smith hatte mich mit dem kleinen Wagen abgeholt. Wir haben nämlich noch einen ›Chrysler‹. Als ich in die Bibliothek kam, saß mein Mann am Schreibtisch. Er arbeitete hier in diesem Raum am liebsten. Gustafsson hatte ihm kurz vorher Whisky und Soda gebracht. Ich mischte ihm ein Glas und stellte es auf seinen Schreibtisch. Dann sagte ich gute Nacht und bat ihn, nicht mehr allzu lange aufzubleiben. Hierauf ging ich in die obere Etage, in der unsere Schlafzimmer liegen, und machte mich für die Nacht zurecht. Mir war so, als ob ich ein Auto fortfahren hörte. Ich achtete aber nicht weiter darauf, da ich annahm, daß es Smith war. Er hat nämlich Erlaubnis, den kleinen Wagen zu benutzen. Ich schlief bald ein und wachte erst heute früh um neun Uhr auf, als Greta mit meinem Morgentee hereinkam. Ich fragte sie, ob Herr Ranten schon aufgestanden sei – mein Mann pflegte nämlich nie länger als bis acht Uhr zu schlafen –, und da hörte ich, daß Herr Ranten anscheinend die Nacht über nicht zu Hause gewesen war, denn sein Bett war unberührt. Ernsthaft beunruhigt kleidete ich mich schnell an und ging auf Annies Zimmer, die schon über Herrn Rantens Abwesenheit unterrichtet war. Dann haben wir den ganzen Tag über unruhig auf seine Rückkehr gewartet. Zuerst war ich sogar recht böse auf meinen Mann, daß er uns solange ohne Nachricht ließ, aber da es immer später und später wurde, verwandelte sich mein Zorn in Angst.«
»Danke sehr, verehrte Frau Ranten. Ich will Sie nun nicht länger quälen«, sagte Williams. »Ich werde mit Fräulein Rantens Hilfe den Diener bitten, daß er das gesamte Personal zusammenruft.«
Frau Ranten erhob sich aus ihrem Sessel. Sie schien etwas zu schwanken, und Williams eilte hinzu, um sie zu stützen. Ein schwaches Lächeln huschte über ihr bleiches Gesicht, als Williams' starker Arm sie umfaßte.
»Sie sind sehr liebenswürdig, Herr Advokat«, sagte sie leise. »Ich fühle, daß ich Ihre Unterstützung in dieser Angelegenheit brauche. Ich danke Ihnen für Ihre Hilfe. Sie kommen wohl morgen wieder, damit wir besprechen können, was zu tun ist. Auf Wiedersehen, Herr Ringe.«
Wankend verließ sie die Bibliothek.
Williams drückte auf die Klingel. Der Diener erschien in der Türöffnung.
»Würden Sie so freundlich sein und das Personal bitten, hierher zu kommen. Köchin, Hausmädchen und Chauffeur. Sie sollen im Vorzimmer warten. Um die Leute aus der Yacht brauchen Sie sich nicht zu kümmern. Die nehme ich mir später vor.« Nach diesen Worten wandte sich Williams an Annie.
»Und jetzt, Fräulein Ranten, bitte ich Sie zu berichten, was Sie wissen.«
»Ich habe dem, was meine Stiefmutter gesagt hat, nicht viel beizufügen.«
Es entging Williams nicht, daß Annies Augen einen verängstigten Ausdruck hatten.
»Ich habe meinen Vater wirklich nicht gesehen, nachdem wir gegen neun Uhr gestern abend zusammen Tee getrunken hatten. Wir waren allein zu Hause, mein Vater und ich, denn meine Stiefmutter war im Theater. Ich habe ihm nichts Außergewöhnliches angemerkt. Er sprach davon, daß er nun bald die verdammten Wracks aus der Bucht fortbekäme. Ich wiederhole genau seine Worte, wenn sie auch etwas häßlich klingen. Nachdem wir Tee getrunken hatten, wünschte ich ihm gute Nacht und ging auf mein Zimmer, wo ich noch etwa eine Stunde las, ehe ich ins Bett ging. Daß noch ein Auto fortfuhr, hörte ich nicht. Aber mein Zimmer liegt nach der Seeseite hin, und von dort aus hört man es nicht so genau, ob ein Wagen vorbeifährt oder ob er zur Villa oder von der Villa kommt. Man achtet vielleicht auf derartige Geräusche nicht besonders.«
»Nein, nicht, wenn man keinen Grund hat zu lauschen«, warf Williams ein, »und den hatten Sie gewiß nicht, Fräulein Ranten. Aber fahren Sie bitte fort!«
»Ja, ich schlief wohl bald ein und erwachte erst gegen acht Uhr früh, als Greta mit dem Tee hereinkam und erzählte, daß mein Vater während der Nacht nicht nach Hause gekommen war. Und da« – die junge Dame machte eine lange Pause und sah auf den Teppich nieder – »ja, da wurde ich sehr … traurig.«
Sie führte das Taschentuch an die Augen und schluchzte tief auf.
Der Diener kam herein und meldete, daß das Personal draußen warte.
»Die Köchin soll zuerst hereinkommen«, befahl Williams.
Fräulein Larsson trat ein, der wirkliche Typ einer Köchin, dick und prächtig, das ganze Gesicht rotleuchtend. Es war deutlich sichtbar, daß sie eine kleine Schwäche hatte, denn ihre Kartoffelnase zeigte einen verdächtigen rotblauen Farbton, der kaum von der Wärme des Herdes hervorgerufen sein konnte. Sie machte einen tiefen Knicks und blieb abwartend an der Tür stehen, anscheinend ein wenig verwirrt über das Ungewöhnliche der Lage.
»Nun, Fräulein Larsson, wann sahen Sie Herrn Ranten zuletzt?« fragte Williams.
»Darauf kann ich mich kaum besinnen«, antwortete sie. Es schien, als ob sie scharf nachdächte. »Sehen Sie, mein Herr, Herr Ranten kam niemals in die Küche, und ich pflege mich niemals hier oben in den Wohnräumen aufzuhalten, und in das Personalgebäude hat Herr Ranten selten seinen Fuß gesetzt. Es ist wohl schon ein paar Tage her, seit ich ihn draußen im Hof gesehen habe, und da stand er und sprach mit Smith, dem Chauffeur.«
»Ach so, Sie haben ein besonderes Gebäude fürs Personal?« sagte Williams, indem er sich an Fräulein Ranten wandte.
»Ja, es liegt weiter unten zum See hin. Ein unterirdischer Gang führt von dort unter dem Hof zur Villa«, antwortete Fräulein Ranten. »Vater fand, daß die Dienerschaft etwas für sich selbst haben sollte. Alle, außer Gustafsson, wohnen da. Gustafsson hat sein Zimmer hier in der Villa, oben im zweiten Stock. Mein Vater wollte ihn bei Bedarf sofort zur Hand haben.«
»Ja, dann habe ich Sie nichts mehr zu fragen, Fräulein Larsson«, sagte Williams. »Vielen Dank für Ihre Mühe. Sie können jetzt gehen.«
Fräulein Larsson rollte nach einem tiefen Knicks davon, und Williams bat den Diener, die beiden Hausmädchen hereinzurufen.
Weder Greta noch Lisa hatten etwas Wichtiges auszusagen. Sie berichteten errötend, daß sie im Nationalpalast tanzen gewesen und daß sie erst gegen drei Uhr nach Hause gekommen seien. Lisa hatte Hausarbeit verrichtet und Greta sich um den Tee gekümmert. Die letztere hatte die Entdeckung gemacht, daß Herrn Rantens Bett unbenutzt geblieben war, was sie sofort Fräulein Ranten und ihrer Herrin mitgeteilt hatte. Daß Herr Ranten am vorhergehenden Abend noch mit dem Auto ausgefahren war, wußten die Mädchen nicht.
Williams verabschiedete sie freundlich und bat sie, den Chauffeur zu schicken.
Chauffeur Smith öffnete die Tür und trat mit raschen Schritten ein. Er schlug die Hacken zusammen und blieb in straffer Haltung, die Mütze in der Hand, abwartend an der Tür stehen. Er war mittelgroß, schlank und geschmeidig, und sah in seiner gutsitzenden, graubraunen Uniform, am Arm das K. A. K.-Band, fast elegant aus. Er hatte ein wohlgeformtes Gesicht mit reinen, schönen Zügen. Unter den kräftigen Augenbrauen blitzten ein paar dunkle Augen. Die Lippen waren schmal, und um den Mund lag ein energischer Zug, der jedoch nicht allzu angenehm wirkte.
Smith blickte zu Fräulein Ranten hin, in der für ihn selbstverständlichen Annahme, daß sie ihn gerufen hatte.
»Guten Tag, Herr Smith«, sagte Williams freundlich. »Wir haben uns schon früher getroffen. Sie erinnern sich wohl? Ich möchte Sie gern einiges über Herrn Ranten fragen. Sagen Sie mir alles, was gestern abend geschah.«
»Ich holte die gnädige Frau zehn Uhr fünfzehn von der Oper ab und war einige Minuten vor halb elf wieder hier«, sagte der Chauffeur. »Ich räumte die Garage auf, als Herr Ranten kam und mich bat, noch ein wenig mit ihm auszufahren. Wir setzten uns in den ›Delage‹, und Herr Ranten nahm selbst das Steuer in die Hand. Als wir an die Wegkreuzung nach Bellmansro kamen, sagte Herr Ranten, daß er mich nicht länger benötige. Ich solle zu Fuß zurückgehen und in der Garage auf ihn warten, bis er zurückkäme. Aber Herr Ranten kam nicht wieder. Ich wartete bis fast drei Uhr. Dann beschloß ich, mich schlafen zu legen. Ich hörte die Hausmädchen in ihrem Zimmer herumstöbern, anscheinend waren sie fort gewesen und gerade erst nach Hause gekommen – aber ich wagte ihnen nicht zu erzählen, daß Herr Ranten nicht nach Hause gekommen sei, weil ich glaubte …«
Smith verstummte und preßte die Lippen aufeinander.
»Nun, was glaubten Sie?« fragte Williams in scharfem Ton.
»Ich glaubte, Herr Ranten … ja, ich sag's wie es ist … Ich glaubte, Herr Ranten sei auf Abenteuer ausgegangen. Daß er einem Unglück zum Opfer gefallen sein konnte, ist mir keinen Augenblick in den Sinn gekommen.«
»Woher wissen Sie, daß Herr Ranten verunglückt ist, Smith?« fragte Williams und sah ihm fest in die Augen.
»Ja, das … das …« Smith sah abwechselnd Williams und Ringe an – »das ist doch nicht so schwer zu verstehen, nachdem die beiden Herren hier sind und das Personal verhören. Und Sie, Herr Advokat, sind ja auch Privatdetektiv. Da kann man wohl seine Schlüsse ziehen.«
Mißtrauisch sah Williams den Chauffeur an, der seinem Blick aber ohne Furcht begegnete.
»Wissen Sie, daß Ihr Herr am Blockhauskap mit dem Wagen ins Wasser gefahren ist?« fragte Williams. »Daß er umgekommen ist? Es gelang ihm nicht, sich zu retten.«
»Mein Gott – wie entsetzlich …«, sagte Smith und senkte den Blick. »Wie hat das nur geschehen können. Herr Ranten fuhr doch so sicher und war niemals leichtsinnig. Arme gnädige Frau. Sie ist wohl ganz untröstlich. Und das gnädige Fräulein … Ja, ja, es ist wohl so. Man weiß niemals, ob es nicht das letzte Mal ist, wenn man in ein Auto steigt.«
»Pflegte Herr Ranten oft mit dem Wagen zu fahren und Sie dann zu bitten, auszusteigen?« fragte Williams.
»Das ist wohl ein paarmal vorgekommen«, antwortete der Chauffeur.
»Können Sie sich an einen solchen Fall erinnern?«
»Lassen Sie mich nachdenken«, sagte Smith und sah gedankenvoll vor sich hin. »Es ist gewiß einen Monat her, seit es zum letzten Male geschah. Ja, nun erinnere ich mich genau. Es war am letzten April. Da setzte er mich an der Tiergartenbrücke ab und fuhr dann weiter in die Stadt.«
»Wie spät war es? Können Sie sich an die Zeit erinnern?« fragte Williams.
»Ja, ich erinnere mich sehr wohl, denn die Oscars-Kirche schlug gerade halb zwölf, als ich auf der Brücke stand.«
»Wann kam er damals nach Hause?« fragte Williams.
»Er war vor ein Uhr wieder da. Das weiß ich bestimmt«, antwortete der Chauffeur, »denn ich kümmerte mich dann um den Wagen. Er war anscheinend nicht weit gefahren. Das Auto war noch sauber wie vorher, ehe wir fortfuhren.«
»Und die anderen Male?« fragte Williams. »Doch Sie können sich vielleicht nicht mehr erinnern, wann das war?«
»Einmal war es Ende vorigen Jahres«, sagte der Chauffeur. »Aber an welchem Tag – das weiß ich nicht mehr. Ich habe auch gar keinen Anhaltspunkt dafür.«
»Aber wo ließ Herr Ranten Sie aussteigen? War es an der gleichen Stelle wie am letzten April?«
»Nein, einmal mußte ich am Nybroplatz aussteigen, und ein andermal in der Strandvägsallee.«
»Haben Sie vielleicht irgend etwas beobachtet, das Licht in die Angelegenheit bringen könnte?«
»Das glaube ich kaum«, antwortete der Chauffeur. »Ich weiß nur, daß Herr Ranten ein ungewöhnlich anständiger Arbeitgeber war. Er nörgelte nicht. Nur die Wagen mußten natürlich gut geputzt sein.«
»Das wäre im Augenblick alles, Smith. Aber es ist am besten, wenn Sie sich in den nächsten Tagen zur Verfügung halten. Es ist möglich, daß ich Sie noch brauche. Sie können jetzt gehen.«
»Sie sehen wirklich sehr müde aus, Fräulein Ranten«, fuhr Williams fort, als der Chauffeur sich entfernt hatte. »Wäre es nicht am besten, Sie folgten dem Beispiel Ihrer Stiefmutter und versuchten, ein wenig zu ruhen? Wir werden sofort gehen. Ich will nur noch mit Gustafsson sprechen, und dann verschwinden wir.«
»Ja, es ist vielleicht am besten, ich höre auf Ihren Rat, Herr Advokat.«
Fräulein Ranten erhob sich und verabschiedete sich von Williams. Ringe begleitete sie hinaus.
Williams sah sich in der Bibliothek um und ging dann auf Rantens Schreibtisch zu. Er untersuchte das Löschpapier, auf dem einige Abdrücke waren. Er nahm einen kleinen Taschenspiegel zur Hand und hielt ihn schräg über das Löschblatt.
»Nichts von Wichtigkeit«, sagte er und steckte den Spiegel ein.
Dann fiel sein Blick auf den Papierkorb, der zwischen dem Schreibtisch und der Wand stand.
Er begann den Inhalt zu untersuchen. Ganz zuunterst fand er einige Stückchen Papier, die anscheinend zusammengehörten. Es war ein Brief, der in vier Teile zerrissen war. Er war mit Maschine geschrieben. Der Text war englisch.
Auf der Schreibunterlage setzte Williams die vier Teile zusammen.
Plötzlich überzog sich sein Gesicht mit einer tiefen Blässe. Mit beiden Händen griff er hart um die Lehne des Schreibstuhls.
»Kann das möglich sein«, flüsterte er heiser. »Herr Ranten – das ist ja entsetzlich.«
Ringe trat wieder ein und sah nach dem Abschied von Fräulein Ranten sehr zufrieden aus. Als er jedoch Williams am Schreibtisch sitzen und mit unbeweglichem Gesicht vor sich hinstarren sah, wurde er plötzlich sehr ernst.
»Sigurd, Lieber, was ist denn geschehen? Du siehst ja ganz verstört aus.«
»Willst du Lisa rufen, das Mädchen, das hier sauber macht«, flüsterte Williams.
Ringe eilte hinaus und kam nach kaum einer Minute mit Lisa zurück.
Williams zeigte nun wieder seinen beherrschten Gesichtsausdruck. Er hatte sich vom Schreibtisch erhoben und stand aufrecht in der Mitte des Zimmers.
»Sagen Sie, Fräulein Lisa, wann haben Sie den Papierkorb hier zuletzt geleert?« fragte er und deutete in die Ecke.
Das Hausmädchen wurde sehr rot und verlegen.
»Ich vergaß ihn heute früh zu leeren«, sagte sie. »Wir hatten uns verschlafen, und so war die Zeit etwas knapp. Aber gestern früh habe ich ihn geleert. Das weiß ich bestimmt.«
»Danke sehr, Fräulein Lisa. Weiter wollte ich nichts wissen.«
Lisa knickste und eilte hinaus.
Ringe blickte seinen Freund an. »Was ist eigentlich geschehen? Hast du etwas entdeckt?«
Williams ging auf Ringe zu und sah ihm ernst in die Augen.
»Gustaf«, sagte er und nahm beide Hände des Freundes in die seinen. »Weißt du, was ich entdeckt habe?« Er machte eine lange Pause, den Blick unentwegt auf Ringe gerichtet. Dann fuhr er fort: »Herr Ranten war ein – Mörder.«
»Unmöglich!« Das war das einzige, was Ringe äußern konnte.
»Du sollst den Beweis haben, wenn wir nach Hause kommen«, sagte Williams. »Wir gehen sofort. Das war eine furchtbare Entdeckung.«