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Von Ingeborg Andresen.
Ann-Dortjen hockte zitternd auf der Schwelle ihres Hühnerstalles nieder. Hätte sie das nicht getan, wäre die Schüssel mit Mais ihren Händen entglitten. Und nun rieb sie sich die Augen und strich das graue Haar unter die Nachtmütze zurück – vielleicht war sie noch gar nicht ganz wach und das Schreckliche da vor ihr ein böser Traum. Aber nein – hier, gerade zu ihren Füßen, die weiße Feder, weiter hin ein ganzes Büschel brauner, dazwischen ein Tropfen geronnenen Blutes: kein Zweifel, es war wieder einer ihrer Lieblinge schmählich gemordet! Endlich ermannte sie sich so weit, daß sie die übriggebliebenen Tiere, die stumpfsinnig und ungerührt in ihrer dunklen Ecke hockten, herunterlockte. Richtig, die weißbunte, die beste Legehenne, fehlte! Jammernd streute Ann-Dortjen das Futter aus: »Ach je, ach je – frät man, min arme Tiern! Dat's villich dat letzde Mal ... achott, achott, ick arme Fru!« Und dann ballte sie die runzlige Hand zur Faust und reckte sie drohend in der Richtung der gegenüberliegenden Tür, die in die andere Wohnung der Kate führte. Als diese sich aber gerade öffnete und den Nachbar herausließ, erstarb Ann-Dortjens Verwünschung in einem unverständlichen Brummen, und rasch schlurrte sie auf ihren Filzpantoffeln davon. Denn trotz ihres Kummers und ihrer Entrüstung verspürte sie nicht Mut genug in sich, dem vermeintlichen Mörder und Räuber der Weißbunten Aug' in Aug' ihre Meinung zu sagen – sie teilte eben die Furcht und den Abscheu des ganzen Dorfes vor »Jürn-Tine«.
Mit diesem Doppelnamen bezeichnete man sowohl den Mann als auch die Frau. Beide bildeten in den Augen der Leute eine so untrennbare und abgesonderte Einheit, daß dieser Name nötig geworden war, zumal höchstens Pastor und Lehnsmann den Stammnamen kennen mochten.
Niemand erinnerte sich recht, wann Jürn und Tine ins Dorf gezogen waren; denn fremd waren sie hier, und wie Fremden mißtraute man ihnen, obgleich sie nun schon Jahrzehnte hindurch hier hausten. Beide hatten in den Augen der lieben Nächsten etwas, was sie von vornherein zu den Parias der Gemeinde stempelte: sie waren beide schwachsinnige, alte Geschöpfe. Von Jürn erzählte man sich eine Schauermär, daß er schon einmal die dunkle Schwelle des Todes überschritten habe und nur durch einen Zufall dem Lebendigbegrabenwerden entronnen sei. Seine Frau war fast noch mehr verabscheut; denn wenn sie auch halb blind war, konnte man sie doch nicht so leicht übervorteilen wie den gutmütigen, trotteligen Jürn – und das ließ man doch im stillen als einzige gute Eigenschaft an ihm gelten. Tine aber befingerte jedes Geldstück, das Jürn nach Hause brachte, auf seine Richtigkeit hin, und unweigerlich kehrte Jürn zurück, wenn er beim Wechseln oder Bezahlen übervorteilt war, und meldete mit seinem blödesten Lächeln in dem struppigen Gesicht: »Tine seggt, Uns-Fru harr sick wull vertellt, ick schull noch'n söß Gröschen mehr häm!«
Auch die Dorfjugend zog Jürn vor, der auf alle ihre Quälereien reagierte und zu ihrem Jubel in blinder Wut hinter ihnen drein rannte, während seine Ehehälfte schon einige Male die ärgsten Buben mit einem prächtig ungemütlichen Wasserguß bedacht hatte.
Die baufällige, der Gemeinde gehörige Kate teilte Ann-Dortjen mit ihnen, die ob dieser Nachbarschaft vom ganzen Dorf bemitleidet wurde. Und Ann-Dortjen wußte, während sie für den Bäcker mit dem Brotkorb von Haus zu Haus ging, dies Mitleid durch interessante Berichte über Jürn-Tines Unheimlichkeit wach zu halten und zu steigern.
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Heute morgen flog sie mehr als daß sie ging zu ihrem Brotherrn, und während heiße Rachegedanken ihren Sinn durchtobten, stieg daneben doch auch immer wieder das Behagen hoch, eine neue himmelschreiende Schandtat Jürn-Tines melden zu können. Der Pastor sollte es wissen! Und der Lehnsmann! Überhaupt alle »Herren«! – unter diesem Sammelnamen begriff man im Dorfe die Mitglieder der Gemeindevertretung und des Armenkollegiums. Ann-Dortjen wollte den Bauernfrauen Jürn-Tines Mordgier schon so deutlich schildern, daß jede sich bedankte, ihn noch ferner auf ihrem Hofe zu verwenden. Dem war vielleicht nicht einmal die fette Weihnachtsgans des Lehnsmanns heilig! – – – –
Die Bäckersfrau schlug die Hände über dem Kopf zusammen, als Ann-Dortjen atemlos und nun auch glücklicherweise bitterlich schluchzend eintrat. »Um Himmelswillen, wat fehlt di, Ann-Dortjen? Sett di doch man dal! Hätt din Swin de Sük krägen? Nä? – Wat is denn blots los? So snack doch 'n Word!« – »Ach, min leve Mieke, du weets nich, wat de Welt slech is ... min Wittbunte hätt he nu ok upfräten mit Hut un Hoor! Blots fief Fellern hätt he nalaten! Un güstern hätt se mi noch 'n Ei leggt! Ach je, ick arme Fru! Worüm hätt de leve Gott de dor Kirl doch nich dot bliewen laten, as he eenmal dot wär! Nu murd he een arme Wetfru dat eenzige Hab un Gut!« Mieke zeigte volles Verständnis für Ann-Dortjens Unglück, sie stemmte die Arme in die Seite und stachelte mit Feuerworten Ann-Dortjens gerechte Entrüstung. Selbstlos versprach sie, an ihrem Teile das Rachewerk dadurch zu fördern, daß sie diesmal Jürn-Tine das alljährliche Weihnachtsbrot entzog. »Wenn he din Hühner opfritt, kann he sick de Stuten sülm backen, min Ann-Dortjen!«
Als diese mit ihren wohlgefüllten Körben das Haus verließ, war sie fester denn je entschlossen, Jürn-Tines Verbrechen an den Pranger zu stellen. So ging es von Tür zu Tür. In jedem Haus wuchs durch die allgemeine Teilnahme ein Endchen zu der Erzählung hinzu. Als sie im Pastorat anlangte und in der Küche Frau Pastor die Geschichte berichtete, hatte diese bereits sehr an Länge und Interessantheit gewonnen. Doch hier zum ersten Male begegnete Ann-Dortjen nicht der nötigen Entrüstung, die sie mit Fug und Recht verlangen konnte. Frau Pastor schüttelte den Kopf und meinte milde: »Ann-Dortjen, Sie müssen Jürn nicht alles zutrauen! Da es nun schon die zweite Henne ist, wird es wohl, wie ich glaube, ein Marder oder Iltis gewesen sein!« – »Awer 'n tweebeeniger, Fru Pastern!« erwiderte Ann-Dortjen prompt und überzeugungstreu.
Auf den Höfen der Bauern fand sie mehr Teilnahme für ihr Unglück. Besonders Frau Lehnsmann war höchlichst entrüstet. Sie lud Ann-Dortjen herablassend ein, auf dem Küchenstuhl Platz zu nehmen, und ließ sich alles haarklein erzählen. Als der Bericht zu Ende war, meinte Frau Lehnsmann gnädig: »Ann-Dortjen, dat will ick min Klas vertelln! Un Klas schall dat de »Herrn« seggen. Nächste Wäk is Sitzung, un dor wöllt se öwer dat Wihnachsgeld beraden – dat de Mörder un Deev nicks weller krigg, dorför lat mi sorgen, Ann-Dortjen!« – Vorige Woche hatte Frau Lehnsmann es nämlich vergebens versucht – dank Tines Eingreifen – von Jürn für ein Pfund Butter zwei Groschen über den Marktpreis zu erhalten. Und darum sah sie jetzt einer Rachegöttin sehr ähnlich.
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Jürn-Tine trabte in den nächsten Tagen vergeblich mit seinem Spaten auf dem Nacken von Hof zu Hof. Auf dem Eckhof, wo man ihn zum Rübenputzen bestellt hatte, wurde ihm sogar die Tür vor der Nase zugeworfen. Jürn verstand das nicht, aber zu fragen traute er sich nicht. Er schüttelte seinen blöden Kopf und kehrte heim. Tine aber war ärgerlich und schickte ihn wieder los. Sie sagte, in den blauen Strumpf müßte notwendig neues Geld hinein – Jürn müßte verdienen. Dazu war er ja auch bereit, aber er konnte doch nicht einfach vor der Tür stehen bleiben und erklären, daß er arbeiten müßte, damit er und Tine nicht zu hungern brauchten. Hunger – das Wort kannten die »Herren« ja überhaupt nicht. Nie im Leben hätte er ein Wort des Widerspruchs oder der Bitte gewagt, wenn man ihn barsch fortschickte. Aber es war ihm unbehaglich, daß er so zwischen zwei Feuern stand: hie Tine – da die großmächtigen »Herren«. Da trieb er sich lieber den ganzen Tag über im Felde herum und kehrte erst abends heim zu seiner Frau und den kalten Pellkartoffeln, die sie ihm aufbewahrt hatte.
Lehnsmann Pauls hatte also nicht so ganz unrecht, als er in der nächsten Woche in der Sitzung des Armenkollegiums erklärte: »Herr Pastor, ich bin gewiß 'n Christ, aber was zu viel is, is zu viel! Jürn-Tine faulenzt den ganzen Tag – un ehrlich is er auch nich! Er hat der alten Ann-Dortjen sämtliche Hühner gestohlen. Bei dem wird zu Weihnachten so wie so geschmort und gebraten, da brauchen wir ihm also nich noch das Weihnachtsgeld geben. Der Mensch is überhaupt eine Plage für die Gemeinde!« Sämtliche Herren stimmten ihm zu, und Pastor Hansen redete ganz umsonst – man lächelte zu seiner Behauptung, daß Jürn-Tines die einzigen wirklich Armen der Gemeinde wären.
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So rückte Weihnachten näher und näher. Der kleine Toms Semp aus dem Armenhaus ging bereits auf seinen Holzschuhen mit den Strohmatten hausieren, die er im Sommer geflochten hatte, und heimste dabei seinen Weihnachtstabak ein. Der Nachtwächter zog bei Tage mit seinem Horn durchs Dorf und stieß vor jedem Haus drei greuliche Töne aus, die aber von allen als »Fröhliche Weihnacht!« verstanden und entsprechend belohnt wurden. Der Bäcker trommelte abends die Dorfjugend zusammen; wer sich nicht gar zu ungeschickt anstellte, durfte mit einer neuen Schreibfeder und rotem Johannisbeersaft seinen Kunstwerken: Hirschen, Kühen, Pferden, Kamelen usw. den richtigen Ausdruck und letzten Schliff verleihen. Und lächelnd guckten Weihnachtsmär und Weihnachtslied rechts und links der Prosa über die Schulter und raunten dazwischen ihren Sang. Und wer etwas davon vernahm, wusch und scheuerte, kochte und buck doppelt eifrig – die Schornsteine qualmten den ganzen Tag. Nur der auf Jürn-Tines Kate wurde immer weniger beschäftigt.
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Heute waren die verschämten Armen des Dorfes – denn andere kennt ein Marschdorf nicht – zum Herrn Pastor beschieden, um sich ihre Weihnachtsspende zu holen. Ann-Dortjen war die letzte, die hereingerufen wurde. Soeben hatte sie in der Küche Frau Pastor unter Tränen den abermaligen Raub eines Huhnes geklagt. Der Herr Pastor drückte ihr freundlich ein Goldstück in die Hand, und ein anderes in Papier wickelnd, meinte er, sie fest ansehend: »Ann-Dortjen, dies ist das Weihnachtsgeld für Jürn-Tine ... Sie werden es Ihrem Nachbar bringen, nicht wahr?« Während die Alte einen Dankesknix machte, nannte sie innerlich ihren Seelsorger einen Lügner und Betrüger; denn Ann-Dortjen wußte es ganz genau durch Frau Lehnsmann, daß Jürn-Tine diesmal kein Weihnachtsgeschenk zugebilligt war. Da machte der Herr Pastor nun ihren ganzen Triumph zunichte. Und sie selber sollte dem Mörder ihrer Hühner das schöne Geld bringen? Ihn gleichsam noch belohnen?
Ann-Dortjen zog murrend ab. So sollte der Herr Pastor man beibleiben, dann würde das Dorf Jürn-Tine nie los. Und was für ein Glück wäre es doch! Bewahre, gar nicht Ann-Dortjens wegen, nein – aber man mußte doch auch an seine Mitmenschen denken. Wenn der Pastor nicht so viel Einsicht hatte, mußten eben andere für ihn handeln, in diesem Fall Ann-Dortjen. Ihr klopfte das alte Herz bis zum Hals hinauf, als sie sich entschloß: Das Goldstück wandert in eine Blechdose und diese in das Bettstroh. Wenn Jürn-Tine das Dorf verließ, würde sie ihm das Geld bringen, obgleich sie doch eigentlich für drei schöne Hühner ... nein, sie wollte es wirklich nicht für sich haben. Da sei Gott davor. – –
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Ann-Dortjen hatte in der nächsten Zeit unruhige Nächte. Sie schlief nicht gut auf dem Bett, in dessen Stroh die Blechdose steckte mit dem Goldstück. Und das Weihnachtsgebäck, das sie sich auf den Höfen zusammengeschnurrt hatte, wollte auch nicht so schmecken wie sonst. Sie wurde eben alt.
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Am Morgen des Heiligen Abends war Ann-Dortjen schon früh wach ... in ihrem Hühnerstall hatte es wieder einen Lärm gegeben! Sie freute sich auf einmal wieder ihres Goldstücks, als sie hastig in die Pantoffeln fuhr und nach dem Stall rannte. Als sie die Tür aufriß, sah sie noch gerade, wie ein großes, gelbbuntes Tier ihre schwarze Henne mitzerrte. Einen Augenblick war sie starr, dann aber warf sie ihren Pantoffel dem Raubvieh nach, das wie der Blitz davonhuschte. Ann-Dortjen aber raffte ihre blutende Henne vom Boden auf und schlich in die Stube zurück. Dort sank sie auf den Stuhl ... nun hatte Frau Pastor doch recht, ein Iltis hatte ihre Hühner gestohlen. Und sie, Ann-Dortjen, was hatte sie alles erzählt? ... Du lieber Gott, auf einmal stand ihre Sünde wie eine große, schwarze Mauer vor ihrer Seele. Vergebens versuchte sie, die unbequeme Last von sich zu wälzen durch den Einwand: »Ach, es ist ja nur Jürn-Tine!« – es wollte nicht recht glücken.
Ann-Dortjen mochte heute keine Weihnachtslieder hören, die die Kinder unter den Fenstern sangen; sie schloß die Türen fest zu und kroch in die Küche, um ihre Henne zu rupfen und die Weihnachtssuppe zu kochen. Aber auch da schien es, als ob Ann-Dortjen sich mit jemand zankte; sie schüttelte fortwährend den Kopf und brummte und murrte vor sich hin.
Auf der anderen Seite der Kate sah es nicht viel anders aus. Hier murrte Tine ... Sie hatte Jürn ein rotbuntes Taschentuch zugesteckt: er sollte jetzt losgehen und – betteln. Seit Wochen lebten die beiden von Pellkartoffeln, aber die waren seit gestern auch »alle geworden«. Der Torf war auf einen kleinen Rest zusammengeschmolzen, das Licht war aufgebrannt; schadenfroh grinste aus Ecken und Winkeln die Not. Die letzte Woche hatten die beiden wieder neuen Mut gehabt: der Pastor mußte ja, wie alljährlich, das Weihnachtsgeld schicken. Und dann wollten sie essen ...! Tine rechnete Jürn jeden Tag vor, welche Herrlichkeiten er beim Bäcker und beim Krämer holen sollte. »Un Jürn, dat du oppaßt op dat schöne Geld! Lat di nich bedreegen, min Jürn!« Aber vorläufig war das schöne Geld nicht gekommen. Nun sollte Jürn bei den »Herren« herumgehen und »fröhliche Weihnacht!« wünschen, nur zum Herrn Pastor nicht. Tine sagte, das ginge nicht, man könnte den Herrn Pastor doch nicht mahnen.
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Mit sinkender Dämmerung kehrte Jürn heim. Vereinzelt klang durch die Stille des Abends noch ein Weihnachtslied verspäteter Kinder. Vom Turm her schwangen sich die Glockenklänge über die Fennen. Dem armen Narren stiegen bei diesen Tönen, die in ihm die Erinnerung an Wärme und den wohligen Duft von Geschmortem und Gebratenem wachriefen, wie es ihm sonst um diese Zeit geworden, die Tränen in die Augen; sein buntes Taschentuch saß noch zusammengefaltet in der Tasche. Man hatte ihn überall fortgeschickt; denn seinen Weihnachtsspruch, den seine Frau ihm eingepaukt, hatte er längst vergessen vor Hunger und Kälte. Was er wollte, hatte niemand begriffen; für den Trottel war heute in der Eile des Tages keine Zeit.
Tine schalt ihn, als sie das leere Tuch entdeckte, und dann hockten sie hungernd und frierend nebeneinander in der dunklen Küche. »Jürn,« sagte die Alte auf einmal hastig weinerlich und krallte ihre mageren Finger um seinen Arm: »Jürn – hal uns een Hähn von Ann-Dortjen – de Iltis halt se doch! Ick kak em uns, wi wüllt äten, Jürn –!« Der Mann wollte erst nicht, mehr aus Furcht vor Ann-Dortjen als im Bewußtsein des Unrechts. Aber die Gier nach dem Essen siegte; sie schlichen beide zur Tür, Tine legte die Hand auf den Drücker – da wurde die von draußen aufgestoßen.
Erschrocken fuhren die beiden zurück: Ann-Dortjen stand auf der Schwelle, in der einen Hand die Lampe und in der anderen eine dampfende Suppenschüssel. »Wat sitt Jim hier an Wihnachsabend in Düstern? Wat is dat für 'n Mod! Ick wull Jim blots 'n bet Höhnersupp bringen – un hier is dat Wihnachsgeld von de Paster, dat schall ick Jim geben – – – na, un nu ock »fröhliche Wihnach!« Und ebenso schnell wie sie gekommen, war sie wieder hinaus.
Die beiden standen noch stumm ihrer Hühnersuppe gegenüber; plötzlich aber lachte Jürn übers ganze Gesicht, riß die Tür auf und rief Ann-Dortjen den Spruch nach, den Tine ihm am Morgen vergebens eingepaukt hatte: »Fröhliche Fest un Gott's dusend Segen!«
Aus: I. Andresen, Hinter Deich und Dünen. (Leipzig, Fr. Wilh. Grunow)