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Bei unseren langen Winterreisen kam es oft vor, daß wir unterwegs von heftigen Stürmen überfallen wurden. Wer einen solchen Sturm im wilden Norden nicht selber durchgemacht hat, kann sich keinen rechten Begriff davon machen. Der Wind kommt scheinbar aus allen Himmelsrichtungen zu gleicher Zeit: bläst er einem ins Gesicht und man wendet ihm den Rücken zu, so findet man zu seiner Überraschung, daß er einem auch von dieser Seite her wieder ins Gesicht bläst. Dazu wirbelt er beständig feinen Schnee auf. Von weitem sieht ein solcher Sturm wie ein dichter Seenebel aus. Es ist sehr schwer, in einem derartigen Schneesturm seinen Weg zu finden; die meisten verlieren gar bald ihre Richtung, verwirrt und geblendet durch den feinen, trockenen, harten Schnee, der ihnen unablässig ins Gesicht wirbelt und Augen, Nase, Ohren und Mund anfüllt.
Einmal als wir auf dem Wege zu einigen wilden Indianern waren, die wir bei unserer Ankunft mit dem gräßlichen Zeremonien des heidnischen »Hundefestes« beschäftigt fanden, gerieten wir in einen solchen schrecklichem Schneesturm hinein. Meine Leute waren mit den Schlitten, vorangeeilt, um am fernen Ufer das Mittagessen zu bereiten. Ich war mehrere Kilometer hinter ihnen zurückgeblieben und lief ihnen auf den Schneeschuhen nach. Da brach plötzlich der Sturm mit furchtbarer Gewalt los. Ich lief weiter, so schnell es gehen wollte, bis ich schließlich meine Richtung verlor. Da ich nicht wußte, wohin ich mich wenden sollte, nahm ich den einen Schneeschuh ab, hackte damit ein Loch ins Eis und lief in einem kleinen Kreise um dasselbe herum, um mich vor dem Erfrieren zu schützen und nicht noch weiter von meinem Ziel abzukommen. Ich hatte aber eben erst meine Vorbereitungen dazu beendet, als ich plötzlich zu meiner Freude die Stimmen meiner Indianer vernahm. Sie hatten meine Gefahr geahnt, und anstatt sich, wie sie wohl gekonnt hätten, mit den Hunden in den Wald zu retten, kehrten sie zu mir zurück. Wir warteten einige Stunden, bis der Sturm sich ausgetobt hatte, dann fuhren wir weiter.
Ein andermal erlebte ich wieder bei einem Schneesturm eine wunderbare Errettung, wobei mein treuer Hund Jack unser Lebensretter war. Die Fahrt ging diesmal an das Ostufer des Winnipeg-Sees zu den dort zerstreut lebenden Indianern, die mich und meine Botschaft stets willkommen hießen. Das Land ist dort wild und rauh. Ich nahm auf diese Reise nur den jungen Indianer Alek mit, den ich schon früher erwähnt habe. Er war mir ein treuer Begleiter, und da ich auch kein Neuling in den Winterreifen mehr war, so dachte ich, es würde schon gehen.
Unsere Hunde waren edle, wohlbewährte Tiere. Mein Leithund war ein schlauer, lebhafter Eskimo-Hund, »Runa« mit Namen; das bedeutet in der Indianersprache »Schnee«, es war ein schneeweißes Tier. Die drei anderen Hunde an meinem Schlitten waren Geschenke lieber Freunde aus der Heimat. Der zweite Schlitten, welchen Alek führte, war mit klugen Bernhardinerhunden bespannt. Aber der beste von allen war doch Jack, der als zweiter an meinem Schlitten zog, und er ist der Held meiner Erzählung.
Schon in aller Frühe verließen wir unser Nachtlager im Walde und hofften, im Laufe des Tages über 90 Kilometer auf der Eisfläche des Sees zurücklegen zu können. Anfangs ging alles gut; die zahlreichen Landzungen waren uns gute Wegweiser; unsere Hunde fanden sogar ohne Leitung den richtigen Weg.
Wenn die Kälte zu schneidend wurde, sprangen wir von unsern Schlitten herunter und liefen ein Stück auf Schneeschuhen nebenher, bis wir wieder ganz erwärmt waren. So kamen wir mehrere Stunden lang schnell vorwärts, bis sich ein starker Wind erhob, der die Luft mit Schnee erfüllte und uns sehr am Weiterkommen hinderte. Bald war es uns klar, daß wir uns mitten in einem starken Schneesturme befanden. In der Hoffnung, das Ufer noch zu erreichen, fuhren wir schnell weiter, und, um nicht voneinander getrennt zu werden, band ich einen Strick, der an meinem Schlitten befestigt war, an dem Geschirr von Aleks Leithund fest.
Stundenlang fuhren wir so über die Eisfläche hin, aber kein Land war zu sehen. Schließlich fürchteten wir, uns in dem dichten Schneegestöber verirrt zu haben und weit in den See hinausgefahren zu sein. Mitten im Sturm hielten wir unsern Schlitten an.
»Alek,« rief ich, »ich fürchte, wir sind verirrt.«
»Ja, Missionar,« war die Antwort, »wir sind gewiß verirrt.« Wir hielten eine kleine Beratung, kamen aber nur darin überein, daß wir beide nicht wußten, wo wir waren. All unser Vertrauen setzten wir nächst Gott auf die Klugheit unserer Hunde. Es war mittlerweile Mittag geworden, und unser schnelles Fahren hatte uns tüchtigen Hunger gemacht. Wir holten unser Fleisch hervor, aber den guten, heißen Tee mußten wir entbehren, denn wir hatten ja kein Holz zum Feuer.
Unsere Lage war sehr gefährlich, denn durch die feinen, harten Schneeflocken waren unsere Augen so entzündet geworden, daß wir kaum noch etwas sehen konnten. Wir konnten den Norden nicht vom Süden, den Osten nicht vom Westen unterscheiden und mußten unsere Tiere ganz sich selber überlassen. Ich hatte ihre Klugheit bereits in manchen schwierigen Fällen erprobt und hoffte besonders auf Jack, den besten von allen, der sich gewiß auch in diesem Notfall bewähren würde, und ich täuschte mich nicht in ihm.
Unter gewöhnlichen Umständen werden die Tiere, wie schon erwähnt, auf Reisen täglich nur einmal gefüttert, aber in diesem Falle war es anders. Als die guten Hunde sich im tobenden Sturme um uns drängten, teilten wir unsere Mahlzeit gern mit ihnen; es war ziemlich zweifelhaft, ob irgend einer von uns je wieder einer solchen bedürfen würde.
Jack kam, wie gewöhnlich in Fällen großer Not, dicht an mich heran, und ich redete mit ihm in einer Weise, die wohl manchem töricht erschienen wäre, aber ich kannte meinen treuen Hund.
»Jack«, sagte ich, »mein gutes Tier, weißt du auch, daß wir verirrt sind und wahrscheinlich nie wieder heimkehren werden? Dann deckt uns der Schnee zu, und wir sehen unsere Lieben nicht wieder, und du wirst das warme Fell vor dem Ofen auch nicht wiedersehn. Nimm dich zusammen, Jack, und zeige, ob du uns nicht vielleicht doch noch an einen sicheren Zufluchtsort führen kannst!«
Alek und ich hüllten uns so dicht wie möglich in unsere Pelze, die Schlitten wurden zusammengebunden, und, als alle Vorbereitungen getroffen waren, rief ich den Hunden ein lautes »Marsch!« zu.
Runa, mein weißer Leithund, wandte den Kopf und sah mich verwundert an. »Marsch!« bedeutet nur »vorwärts!« und er erwartete offenbar noch den Zusatz von » chaw« (rechts) oder » yee« (links). Da ich selber die Richtung nicht wußte, so rief ich Jack, der als zweiter an meinem Schlitten zog, er solle nur losfahren, wohin er wolle. Runa zögerte noch, aber Jack zog an und lief mit der größten Sicherheit in einer bestimmten Richtung, und der Leithund lief ganz willig nebenher, denn er wußte nicht, was er sonst tun sollte. Stundenlang ging die Fahrt durch den heulenden, tobenden Sturm, und tapfer, ohne Ermatten liefen die treuen Tiere weiter. Runa ließ sich nur von Jack mitreißen, aber die zwei Hunde hinter ihm waren von Jacks Feuer angesteckt und zogen stramm mit. Wir mußten uns so dicht einhüllen, daß schnelles Laufen neben den Schlitten her unmöglich war, aber ich begann nun zu fürchten, wir könnten trotz unserer warmen Hüllen infolge mangelnder Bewegung erfrieren.
Oft rief ich meinem Kameraden zu: »Alek, schlaf nicht ein! Wenn du jetzt schläfst, wachst du bis zum jüngsten Tage nicht auf!«
»Schon gut,« lautete seine Antwort, »ich will schon wach bleiben!«
So ging's immer weiter durch Sturm und Dunkel, denn bald ereilte uns obendrein noch die Nacht. Wir konnten nichts tun, als uns an die Schlitten klammern und die Hunde laufen lassen, wohin sie wollten. Bald war es so finster um uns, daß wir die Tiere dicht vor uns nicht mehr sehen konnten, und der eisige Wind machte unsere Glieder starr und steif, aber meine Seele war ganz ruhig im Vertrauen auf den Herrn. Ab und zu rief ich Alek und den Hunden ein ermunterndes Wort zu, aber wo wir uns befanden, das wußte ich selber nicht.
Etwa drei Stunden hatte diese Fahrt gedauert, da verfielen die Hunde in einen muntern Galopp und zeigten uns durch ihre Erregung an, daß das Ufer nicht mehr weit sein könne. Sehen konnten wir noch nichts davon. Unser Weg ging nun über große Haufen von Schnee und Eisstücken, welche die Indianer aufgehackt hatten, um Wasser aus dem See schöpfen zu können. Einige hundert Meter weiter waren wir am Ufer. Die braven Tiere zogen uns einen steilen Abhang hinan, und nach wenigen Minuten schnellen Fahrens befanden wir uns inmitten einiger Wigwams, deren freundlich gesinnte indianische Bewohner uns herzlich bewillkommten, und sich mit uns über unsere Rettung freuten. Dieser Sturm war der schlimmste des ganzen Winters. Unsere Fahrt war aber nicht umsonst unternommen worden, denn jene Leute hörten mit Eifer unserer Predigt zu. Drei Tage blieben wir bei ihnen, und dann ging die Reise weiter zu anderen ihres Stammes.
Eine schmerzliche Erfahrung aus diesen Tagen schwebt mir eben vor, und ich will etwas davon berichten. Ich war auf der Weiterreise bei einigen Indianern eingekehrt, von denen ein Teil das Evangelium bereits angenommen hatte. Sie waren mir also schon gut bekannt, zu meinem Schmerz vermißte ich diesmal unter ihren Reihen einen alten Mann, der sich zu Jesu bekannt hatte und stets bei allen Gottesdiensten zugegen gewesen war, um so viel wie möglich vom Heiland zu hören. Zuerst hatte er bei meiner Ankunft nichts von mir und der neuen Lehre wissen wollen und war mir hindernd in den Weg getreten, aber dann wurde er von der Wahrheit dessen, was ich sagte, überzeugt und ein entschiedener Christ. Von der Zeit an begrüßte er mich stets mit größter Herzlichkeit; er lernte Lesen und folgte mir, wo ich ging und stand, um möglichst viel zu hören und zu lernen. Eines Abends, als ich mich gerade zur Ruhe begeben wollte und im Begriff war, zu einem stillen Abendgebet niederzuknien, hörte ich plötzlich jemand neben mir flüstern: »Missionar, betet doch in meiner Sprache und so laut, daß ich es hören kann!« Als ich am folgenden Morgen wieder zum Gebet niederkniete, da war der gute Alte mit der gleichen Bitte wieder da.
Ich wurde natürlich mit diesem nach Wahrheit hungernden und dürstenden Manne bald gut Freund. Ich konnte sein Dorf nur zweimal jährlich aufsuchen, dann blieb ich immer einige Tage da und lehrte und predigte von früh bis spät. Das innige Verlangen der Leute nach Predigt des Wortes entschädigte mich reichlich für alle Mühsal und Gefahr der Reise.
Jenes Mal, von welchem ich eben schreibe, hatten sich die Indianer wiederum alle um mich versammelt, aber ich sah mich vergebens nach meinem alten Freunde um. Bei unserer ersten Versammlung gleich nach meiner Ankunft fragte ich die Indianer, wo der alte Mann mit dem weißen Haar sei.
Sie antworteten nicht, sondern saßen mit gesenkten Häuptern wie in tiefem Kummer da.
Ich wiederholte meine Frage: »Wo ist der Alte, dessen Haar so weiß war wie Schnee?«
Nach einigem Hin- und Herflüstern kam die leise Antwort: » Non pünmatissit,« d. h. »er ist nicht mehr unter den Lebenden.«
Die armen Indianer, die es noch nicht gelernt haben, den Tod als einen besiegten Feind anzusehen, benutzen das Wort nur ungern und sagen meist: »er ist nicht unter den Lebenden.«
Die Nachricht vom Tode meines alten Freundes bewegte mich tief, und auch die Indianer waren schmerzlich ergriffen. Nach einer Pause bat ich sie, mir doch etwas Näheres über sein Sterben zu erzählen. Anfangs wollten sie mir gar nicht recht antworten; als sie aber sahen, daß es mein dringender Wunsch war, mehr darüber zu erfahren, führten sie mich in einen Wigwam, wo die Verwandten des Verstorbenen versammelt waren. Einer seiner Enkel, ein junger Mann, erhob sich und sagte: »Missionar, im vergangenen Sommer, als Ihr uns gerade mit Eurem Kahne verlassen hattet, da wurde Mismis (Großvater) sehr krank, und nach einigen Wochen fühlte er, daß er uns bald verlassen müsse. Da ließ er uns alle zu sich kommen und sprach lange mit uns. Ich kann mich nicht mehr aller seiner Worte entsinnen, denn er redete sehr oft mit uns, aber ich erinnere mich, daß er einmal sagte: »Ach, wenn doch der Missionar bald wiederkäme, um mit mir zu sprechen und mich zu trösten! Aber er ist weit fort, und mein Gedächtnis ist schlecht, und ich weiß nicht mehr, was er mir vom großen Geist und seinem Sohn gesagt hat, und wie wir leben sollen. Sagt ihm, wenn ihr ihn wiederseht, daß mir sein Kommen wie das Sonnenlicht auf dem Wasser war, aber er kam so selten, und nun bin ich schwach, mein Gedächtnis verläßt mich, und mein Kopf ist ganz dunkel, ich weiß nicht mehr, was er uns zu sagen pflegte. O, wenn er mir doch helfen könnte! Ich bin gar oft aus die Landzunge hinausgegangen, um nach seinem Boot auszuschauen, aber es kam nicht, und im Winter habe ich oft gelauscht, um seine Schlittenglocken zu hören, aber es blieb ganz still. Weil er nun so weit fort ist und nicht kommen kann, so bringt mir meine alte Trommel und den Medizinbeutel und laßt mich sterben, wie meine Väter starben. Aber ihr jungen Leute, die ihr ein gutes Gedächtnis habt, hört, was der Missionar euch vom großen Geist sagt, den betet an und folgt nicht meinem Beispiel!«
Da sahen wir, daß sein Geist schwach geworden war, sonst hätte er nicht nach den alten Dingen verlangt. Wir hängten den Medizinbeutel in seinem Wigwam auf und gaben ihm die Trommel. Da fing er an zu trommeln; aber bald stürzte er zu Boden und war tot. Seine letzten Worte waren an junge Leute gerichtet, daß sie dem Missionar zuhören und ihr Heidentum aufgeben sollten.«
Der junge Mann schwieg und setzte sich, und eine große Stille herrschte im Wigwam, nur unterbrochen durch das Schluchzen einiger trauernder Verwandten des Verstorbenen.
Mein Schmerz war groß, als ich den Worten des jungen Mannes lauschte. Nach einigen Minuten brach ich das Schweigen mit der Frage: »Wo habt ihr ihn beerdigt?«
Sie zeigten mir die Stelle; es war, wo früher sein Wigwam gestanden hatte, denn im Winter ist es dort im kalten Norden unmöglich, auf freiem Felde ein Grab zu schaufeln; der Boden ist so fest und hart wie Granit. Aber da, wo beständig sein Feuer gebrannt hatte, konnten sie ihn bestatten. Dann wurde das Zelt entfernt, und bald fegten die wilden Schneestürme über die Stelle weg, und man sah kein Zeichen mehr davon, daß hier einst eine menschliche Wohnung gestanden hatte.
Dort also unterm tiefen Schnee lag die sterbliche Hülle meines armen alten Freundes! Als die Indianer in ihre Wigwams zurückgekehrt waren, blieb ich noch allein an der Stätte zurück und kniete im Schnee nieder, um zu beten. Heiße Tränen stiegen mir im Auge auf beim Gedanken an die unsterbliche Seele jenes alten Mannes, die in solch merkwürdiger Weise in die Ewigkeit eingegangen war; er hatte die Seinigen bis zuletzt ermahnt, Christen zu werden und hatte doch selber zu den sinnlosen Zeremonien des Heidentums gegriffen, nicht etwa, weil er ihnen großen Glauben schenkte, sondern weil niemand da war, der ihm die wunderbare Geschichte von Jesu und seiner Liebe im Gedächtnis erhalten konnte.
Nie zuvor war der Hilfeschrei der wartenden, seufzenden Millionen dieser Erde so deutlich und eindringlich an mein Ohr gedrungen wie damals, als ich am Grabe jenes Alten im Schnee niederkniete. Es war mir, als sähe ich sie alle in langen Reihen an mir vorüberziehen, dunkle Seelen, die nach Licht verlangen, Gefangene, die nach Freiheit rufen, Sünder, die geheiligt werden sollen, Erlöste, die von ihrer Erlösung noch nichts ahnen.
Es mischte sich wohl etwas Unglaube in meinen Schmerz, als ich in tiefer Bewegung ausrief: »Wie lange, o Herr, wie lange? Eile deinem Volk zu helfen!«
Da kamen mir als köstlicher Trost die Verheißungen der Schrift ins Gedächtnis, und ich betete innig um ihre baldige Erfüllung nicht nur für meine Indianer, sondern für alle die Völker der Erde, die noch in heidnischer Finsternis und tiefem Aberglauben leben. Ich bat den Herrn, ihnen doch bald treue Lehrer und Prediger zu senden, die ihnen den Weg zum Kreuz und zum Heiland der Welt weisen können.
Als wir unsere verschiedenen Besuche bei den Indianern abgemacht hatten, kehrten wir wieder heim. Viele Monate später langten unsere Briefe und Zeitungen aus Manitoba an und brachten uns die erschütternde Nachricht, daß Georg Mc Dougall, der edle und heldenmütige Missionar der Prärie-Indianer, in einem Schneesturm den Tod gefunden hatte. Auf einem Ritt durch die wilde Prärie war er vom Sturm überfallen worden, hatte den Weg verloren, und vierzehn Tage später fand man seine Leiche. Tief bewegt gedachten wir des teuren, Heimgegangenen Freundes, und meine Frau fragte mich, wo ich wohl zur Zeit seines Todes gewesen sei. Ich schlug das Datum in meinem Tagebuch nach und fand, daß der Schneesturm, der Mc Dougall den Tod gebracht, wahrscheinlich der gleiche war, in welchem wir jene gefahrvolle Fahrt über den Winnipeg-See zurücklegten.