Johann Wilhelm Wolf
Die deutsche Götterlehre
Johann Wilhelm Wolf

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Lohho, Loko♦ Myth. 220. Die Sagen von Loki von K. Weinhold. Haupt Zeitschr. VII, 1–94. Beitr. 137.

der einzige Gott, dessen Sinnesart dem Guten fremd, dem Bösen stets zugewandt war. Er hiess dem Norden Loki und die Edden wissen von seinen Unthaten viel zu erzählen. Wir wissen bereits, dass er an dem Tode Paltars Schuld trug. Die Strafe fürchtend, floh er die Wohnungen der Himmlischen und versteckte sich in Fischgestalt in einem Wasser. Wuotan aber erschaute ihn von dem göttlichen Hochsitze aus und die Götter zogen hin, ihn zu fangen und Rache an ihm zu nehmen. Donar übernahm den Fischzug, aber der gewandte Lohho wusste immer wieder zu entschlüpfen, wie oft der Gott ihn auch gefasst zu haben glaubte. Endlich packte dieser ihn mit dem Daumen und dem Zeigefinger dicht hinter dem Kopfe, da war es um Lohho gethan. Seitdem haben die Schelfische – denn eines solchen Gestalt hatte Lohho angenommen – hinter dem Kopfe einen schwarzen Flecken.Der ganze Mythus findet sich fast wörtlich als Märchen wieder.

Sinnig nennt ein anderer Mythus Lohho den Erfinder des Netzes: das Böse geht durch sich selber zu Grunde, es gräbt sich selbst die Grube, denn hätte er das Netz nicht erfunden, so würde man ihn nicht gefangen haben.

Als er gefangen war, da banden die Götter, wie Jupiter den Prometheus, ihn auf immer, dass er nicht mehr schaden konnte und zwar nach nordischer Ueberlieferung mit den Eingeweiden eines seiner Söhne über die scharfen Kanten dreier Felsen. Ueber dem Liegenden hängt ein Giftwurm, der ihm sein Gift ins Gesicht träufelt, aber Lokis Weib Sigyn steht treulich neben ihm und hält eine Schale unter des Wurmes Maul. Wenn die Schale gefüllt ist, giesst sie das Gift aus; unterdessen aber tropft ihm anderes ins Angesicht, dass er sich vor Schmerz so heftig schüttelt, dass die Erde zittert: dies nennen wir Erdbeben.

In Deutschland sind bis jetzt erst wenige Spuren der von ihm einst bekannten Mythen wiedergefunden, doch haben wir ihrer gewiss noch viele übrig in den zahlreichen noch wenig gesammelten Geschichten vom Teufel, in welchen er seiner bösen Natur wegen vorzugsweise überging.


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