|
In Mailand. Laue Luft, von Süden streichend,
Entzündete mit Flammenrosenglut
Den Mondenschein des Doms. Im blanken Spiegel
Krystallener Scheiben schwamm von Glanz und Farben,
Von Licht und Lust ein jauchzender Akkord
Wimmelnd vorbei. Aus Blumen lachten Lippen
Und durch Diamanten blitzten schwarze Augen.
Vor einem Globus stehend schlürft' ich gierig
Den Frühlingsodem, bald zum blauen Süd
Das durstige Auge hebend, bald den Blick
Versenkend in den länderkundigen Globus.
Da sauste durch die schimmernden Arkaden
Ein rauher Nord, den nassen Mantel schüttelnd.
Der Glanz erlosch. Von kaltem Schweiß getrübt,
Dampften die Scheiben und verfilzten sich
Mit pelzigen Nebelschleiern. In dem Nebel
Erschienen Sternchen, grüßten mich Pupillen.
Freundschaft darin, und außen auf den Sternchen
Der Wiederschein von Herbst und Heimat: Herden
Auf grüner Alp und Rauch zum Himmel kräuselnd.
Jetzt gab mich frei der Globus und nach Norden
Sandt' ich den Blick und lenkte meine Reise. |