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»Was huschelt im Garten, was raschelt im Baum?
Es ist doch kein' Katz' nicht und a' Wiesel kaum.
No wart' nur, du Lecker, du Kirschendieb!
Du nimmst wohl fürs Erste mit 'nem Schrotschuß vorlieb.«
Der Jäger raffte die Büchs von der Wand.
Schon hatt' er den knackenden Hahnen gespannt,
Da flattert' ein Röckchen, da zappelt' ein Sprung,
Hops! wischt' aus dem Kirschbaum ein Wichtel jung.
Der Flug durch die Luft hin geriet ihm wohl:
Es lag auf vier Beinen im Schwarzrübenkohl.
Dort flennt' es gar kläglich zum Jäger hinauf:
»Lieber Jager, lieber Jager, no so hören's doch auf!
No so sein's net so fuxig, no so sein's doch net bös,
Ich thu's ja net wieder, dös schwör' i Enk gwöß.«
Der Jäger verübte ein Spitzbubeng'sicht:
»Auf solch eine Häsin schießt unser Einer nicht.
Und wenn's mer a d' Wurzeln glei mitg'fressen hätt',
Verpusseln thät ich's, aber derschießen net.«
Er stöhnte gar elend die folgende Nacht,
Hat nimmer g'schlafen, nur auf Wichterl gedacht.
Am andern Frühmorgen um fünf Uhr schon
Da baumelt' im Kirschbaum zum Schelmenlohn
Ein seidenes Banderl mit 'nem Gulden von Gold,
Damit ihm das Wichterl noch mehr mausen sollt'.
Vergebens pirscht' er den langen Tag,
Da fuhr gegen Abend ihr Strubel durch den Hag:
»Adjes, lieber Jager, auf Nimmerwiedersehn!
Das Gold und das Bandel wär'n besser net g'schehn.
Wir Wichterln sind knorrig wie Weixelbuxholz,
Zum Stehlen freiwillig, zum Nehmen zu stolz.« |