Stapft' ein Maidlein auf die Lützelalp,
Flink und frei und sauber allenthalb.
Bar der Scheitel, Fuß' und Waden nackt
Und die Aermchen mit der Post bepackt.
Senngehöfte lehnten ihrer drei
An der Halde in derselben Reih'.
Furchtsam hielt sie an der ersten Thür,
Kramt' ein Brieflein ordentlich herfür.
Schritt zum zweiten Gaden alsodann,
Bracht' ein sattes Päckchen an den Mann.
Endlich drüben bei dem dritten Haus
Langte sie ein Telegramm heraus.
Hüpfte dann und jauchzt' ein dutzendmal,
Lief mit lust'gen Sprüngen heim zu Thal.
Gab den Beutel ab im Postkontor,
Schloff zu Bett und legte sich aufs Ohr.
Aber oben in der Alpennacht
Ward bei Licht die ganze Nacht gewacht.
Aus dem hintersten der Weiler drei
Klagte Jammerruf und Wehgeschrei.
In dem mittlern war Mordio im Schwang.
Aus dem ersten becherte Gesang.
Maidlein mit dem Kinderangesicht!
Sag, was hast dort oben angericht't?
Säh' man's auch den nichtigen Händlein an,
Daß Dir Fluch und Segen klebt daran? |