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Rollt ein Wagen durch die schwüle Hardt,
Fern nach Welschland auf der Hochzeitsfahrt.
Mittagsschlummer drückt auf Tann' und Laub;
Bloß drei Fliegen tanzen mit dem Staub.
Während sie so hinterm Wagen reiten,
Wispern sie und tauschen Heimlichkeiten
Raunt die Erste: »Um der Rosse Nüstern
Flog ich heute Morgen neuheitslüstern.
Hab' vernommen, was sie sich erzählten
Von der jungen Frau, der Neuvermählten:
Fürstlich ist ihr Hochzeitsangebinde.
Schloß und Garten, Diener und Gesinde
Stehn bereit, als Herrin sie zu grüßen.
Glanz und Reichtum legt er ihr zu Füßen.«
Summt die Zweite: »Auf dem Wagenschlag
Saß ich still den langen Vormittag,
Blickend auf das Paar mit Wohlgefallen.
Denn ich sah des Glückes farbiges Schweigen
Durch den grünen Wald zum Himmel steigen.
Sah sie seufzen, hört' ihn Liebe lallen,
Sah errötend sie dem kühnen Gatten
Hand und Mund und Kuß um Kuß gestatten.«
Doch die Dritte zischelt: »Ich erkor
Mir zum Kundschaftsplatz ihr feines Ohr,
Wo der Frühlingshauch die Locke kräuselt,
Wo zum Herzen der Gedanke säuselt.
Und ich sah im Traum sie heimwärts wandern.
Wenn sie schweigt, so schweigt sie von dem andern.
Wenn sie ihres Gatten Küsse duldet,
Seufzt sie, weil sie's dem Verhaßten schuldet.
Wenn sein Stammeln ihr die Wangen rötet,
So geschieht's vor Scham, daß Schmach nicht tötet.« |