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Langsam, doch stetig wandelt Kronos' Wagen.
Wohin er steuert, wer vermag's zu sagen?
Nebel verhüllt die heimlichen Geleise;
Kein Führer lenkt die rätselhafte Reise.
Er rollt, getrieben von verborgner Macht;
Und hinter seinen Rädern dämmert Nacht.
Wer zählt die Schritte? kann die Straße messen?
Und was bedeutet »kurz« und »lang« auf Erden?
Es ist ein ewiges Vergehn und Werden,
Und was dahinten liegt, es ist vergessen.
Die Stunden zögern und die Jahre fliegen;
Das Zifferblatt der Weltuhr bleibt verschwiegen.
Inzwischen leiht der Schmerz uns Maß und Zahl:
Kurz ist das Glück und endlos scheint die Qual.
»Ein Jahr«, dem Einen ist's ein flücht'ger Traum,
Verhaucht, verraucht in eitler Thaten Schaum.
Doch mancher, wenn vom Herbst zum Herbst die Brücke
Das Jahr geschlagen, spürt in seiner Brust
Verschwärte Wunden, eine ewige Lücke
Und einen unersetzlichen Verlust. |