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Das international bekannte Bankhaus Paul Roth in Frankfurt lag im Jahre 1866 in der Fahrgasse, einer der Hauptgeschäftsstraßen der damaligen Hauptstadt des Deutschen Bundes.
Der Sohn des Gründers war kinderlos im Jahre 1855 gestorben. Seine beiden Neffen Karl und Wilhelm übernahmen gemeinschaftlich die Leitung des Frankfurter Stammhauses, das mit den selbständig geführten Filialen in Paris, Wien, London, Madrid und Florenz in enger Geschäftsverbindung stand.
Am 10. Juni 1866 war der Bankier Karl Roth fast eine Stunde früher als sonst von der Börse zurückgekehrt. Die Börse lag am Paulsplatz, unmittelbar an der Pauls-Kirche, wo die Nationalversammlung augenblicklich in Permanenz tagte, und der Weg vom Geschäftshaus der Roths bis an den Paulsplatz war nicht weit. Aber es wäre gegen jede Tradition gewesen, hätte der Bankier es gewagt, diesen kurzen Weg zu Fuß zu gehen. Sein Wagen brachte ihn zur Börse, wartete neben den Gefährten der anderen Frankfurter Geldfürsten, der Bethmann, Metzler, Oppenheimer und wie sie alle heißen mochten, und brachte ihn dann auf dem schnellsten Wege wieder ins Geschäft zurück.
Karl Roth stieg etwas kurzatmig die Treppe zum ersten Stock seines Geschäftshauses empor, wo die Kontore lagen.
Als er das kleine Vorzimmer zu seinem Privatraum betrat und Hut und Stock ablegte, wartete bereits der Prokurist Heilmann.
»Herr Roth,« sagte dieser schmunzelnd, »es ist Besuch da, hoher, nobler Besuch! – Exzellenz von Wüllner aus – – Wiesbaden – –!«
Karl Roth zog ein wenig erstaunt die Brauen hoch, antwortete aber ruhig, vielleicht etwas zu forciert gleichgültig.
»Ah! – Der Herr Finanzminister des Herzogs von Nassau! – Was will der bei uns? – – –«
Heilmann lächelte verschmitzt.
»Ich hab' ihn natürlich nicht fragen können, Herr Roth. – Aber, was er haben will, kann ich mir schon denken – – –!«
»Zum Denken sind Sie bei mir net engagiert!« erwiderte der Bankier. »Derartige geistige Strapazen überlassen se getrost mir – –!«
Heilmann ließ sich nicht beirren. Er wußte, wie er die Bemerkung seines Chefs aufzufassen hatte, und meinte nur:
»Ich darf also wohl den Herrn Minister einlassen?!«
»Nein!« erwiderte Roth. »Sechsundvierzig Jahr hab ich drauf warten müssen, bis der Herr Minister von Wüllner zu mir kommt; jetzt kann er ruhig auch mal zehn Minute warten, bis ich für ihn Zeit hab'. – – Und – da Sie grad hier sind, Heilmann, – es geht in einem hin – zum letzten Mal, zum allerletzten Mal sag ich Ihnen, erscheinen Sie mittags pünktlich im Geschäft, sonst schmeiß ich Sie auf Ihre alten Tage noch hinaus. Es läßt sich mit den Grundsätzen der geschäftlichen Disziplin nun mal net vereinbaren, daß mein Prokurist, mein Vertreter, meine rechte Hand, unpünktlich ist. – Was sollen die junge Leut, die Kommis dazu sage? – – Ich duld's nicht länger – – Entweder Sie komme pünktlich mittags um drei Uhr ins Kontor, oder – – mehr glaub ich, hab' ich Ihnen net zu sagen – –. Und jetzt wartense drüben, bis ich Sie ruf!«
Der Prokurist zog sich gegen seine Gewohnheit ohne ein Wort der Widerrede zurück. Karl Roth bereute bereits innerlich die scharfen Worte, umso mehr, als er genau wußte, daß sie doch nichts nützten, und daß er die angedrohten Konsequenzen auch niemals ziehen würde.
Heilmann war die Seele des Bankgeschäfts. Er erschien morgens schon um sieben Uhr, arbeitete wie ein Pferd, hatte ein phänomenales Gedächtnis, kannte jeden Kurs der letzten fünf Jahre auswendig und war überhaupt nicht zu ersetzen. Das wußte er auch und nahm sich daher manches heraus, was einem anderen Angestellten nie verziehen worden wäre. Mittags, nach Geschäftsschluß, nachdem er sein bescheidenes Mittagessen in einer Pension der Neuen Kräme zu sich genommen hatte, war er ein ständiger Besucher des Café Hecht in der Börnestraße, wo er seinen Kaffeeskat klopfte. Schon der alte Willy Roth hatte mit Heilmann, der bereits zwei Generationen im Geschäft überdauerte, ständig Differenzen, weil der Mittagskat des Prokuristen sich häufig über Gebühr ausdehnte und regelmäßig Verspätungen nach sich zog. Aber auch der alte Roth konnte seinen Prokuristen nicht mehr erziehen und sah ihm diese Verspätungen nach. Einmal, als Paul Roth sich geärgert hatte und bei schlechter Laune war, knöpfte er sich den Prokuristen vor und meinte höhnisch –:
»Sie komme schon widder dreiviertel Stund zu spät! An Ihrer Stell tät ich morge e ganz Stund später komme!«
Worauf Herr Heilmann schlagfertig erklärte: »Wissense, Herr Roth! Wenn mers net wege die paar Trumbele wär, die ich am Monatsend von Ihnen bekomm, dann käm ich iwwerhaupt net – –!«
Dem alten Bankier verschlug es bei so viel Frechheit die Sprache. – Er besserte, gutmütig, wie er war, dem Prokuristen sogar das Gehalt auf, aber Heilmann war nicht mehr zu erziehen. Der Kaffeeskat gehörte zu seinem Wohlbefinden wie das tägliche Brot.
Die beiden Neffen nahmen später diese und andere Schrullen des alten Sonderlings ruhig mit in Kauf. Heilmann war und blieb nun einmal unersetzlich. –
Karl Roth betrat das Privatkontor, das sehr einfach möbliert, in der Hauptsache zwei Schreibtische enthielt.
An einem Tisch saß Wilhelm, der Bruder und Mitinhaber des Bankhauses, und erledigte einige Unterschriften. Als sein Bruder Karl eintrat, legte er schnell den Gänsekiel weg und fragte: »Na – – wie war's?«
»Faul war's!« erwiderte Karl und nahm Platz. »In ein paar Tag haben wir Krieg! Die Preuße gebe net nach, und die Österreicher haben den gleichen Dickkopf. Die Paulskirch ist militärisch bewacht, eine Kompanie Österreicher sperrt den Zugang nach der Wedelgass', eine Kompanie Preußen steht vor der Börs' nach der Neuen Kräm'. Drinnen quatschen se den üblichen Blödsinn unter militärischer Bewachung, und das Geschäft geht natürlich zum Teufel. Sogar die Pfandbriefe der Taunusbahn sind gepurzelt.«
Wilhelm Roth spielte nachdenklich mit einem großen Bleistift.
»Ein Krieg bringt uns nichts ein!« meinte er.
»Natürlich bringt er nichts ein!« stimmte Karl ärgerlich zu. »Aber er schafft in Deutschland endlich einmal die dringend notwendigen klaren Verhältnisse. – Österreich hat sich überlebt. Österreich bedeutet für den Deutschen Bund einen Hemmschuh, der sich von Jahr zu Jahr katastrophaler auswirkt. Österreichs Interessen liegen im Osten, in Ungarn, auf dem Balkan. Der Zollverein mit Preußen war für uns ein Segen; ein ganz enger Anschluß an Preußen scheint mir eine noch dringendere Notwendigkeit – –.«
»Nicht alle denken hier so –!« erwiderte Wilhelm Roth ein wenig spöttisch. »Übrigens, der Finanzminister des Herzogs Adolf von Nassau wartet draußen.«
»Weiß schon! – Was Herr von Wüllner will, kann ich mir denken.« Karl Roth machte die Bewegung des Geldzählens.
»Und – wollen wir mit Nassau – – Geschäfte machen –?«
»Unter Umständen, ja! Anhören können wir Wüllner auf alle Fälle. – Heilmann!!«
Der Prokurist erschien sofort unter der Tür.
»Ich lasse Exzellenz von Wüllner bitten!« erklärte Karl Roth.
Als der Finanzminister des Herzogs von Nassau unter der Tür erschien, erhoben sich die beiden Bankiers von ihren Sitzen.
Minister Eberhard von Wüllner trug einen schwarzen Gehrock, den Zylinder hielt er mit den Handschuhen in der linken Hand und machte den beiden Geldfürsten eine tadellose Verbeugung.
Wüllner zählte etwa fünfzig Jahre und war der typische Hofmann der damaligen Zeit. Er trug das Kinn ausrasiert, mit breiten Bartkoteletten, in der Art, wie der Kaiser Franz Josef von Österreich.
Karl Roth wies auf einen Stuhl, der neben seinem Schreibtisch stand.
»Guten Morgen, Exzellenz! – Darf ich bitten, Platz zu nehmen!«
Roth, der im vertraulichen Verkehr stark Dialekt sprach, bemühte sich jetzt, ein einwandfreies Hochdeutsch zu sprechen und war ganz der große Geldfürst, der vor keinem Minister katzbuckelte.
»Darf ich mich nach dem Befinden Ihrer Königlichen Hoheit erkundigen, Exzellenz! Ich sah den Herzog von Nassau zum letzten Mal vor etwa vier Wochen, damals als der Komponist Offenbach drüben in Wiesbaden ein Gastspiel gab.«
»Ihrer Königlichen Hoheit geht es ausgezeichnet, Herr Roth!« erwiderte der Finanzminister. »Ich danke der Nachfrage. Ich bin im direkten Auftrag des Herzogs hier, und darf vielleicht, wenn Sie gestatten, auch gleich in medias res gehen. Ihre Zeit wird knapp sein – –?«
»Für derart illustre Kunden wie den Herzog von Nassau haben wir immer Zeit!« erwiderte Karl Roth höflich.
Wilhelm überließ die Führung des Gesprächs ganz seinem Bruder und beschränkte sich aufs Zuhören und – – aufs Beobachten.
»Herr Roth,« sagte jetzt der nassauische Finanzminister, »ich habe heute sowieso in Frankfurt zu tun; Besprechungen mit dem k. und k. Feldmarschalleutnant von Poschacher. Zuerst führte mich mein Weg aber zu Ihnen. Darf ich mir die Frage erlauben: Wie würde sich das Bankhaus Roth zu einer Anleihe von 350 000 Gulden süddeutscher Währung stellen?«
»Das kommt auf die Umstände an!« erwiderte Karl Roth vorsichtig. »Braucht der Herzog von Nassau Geld?«
»Der Herzog nicht selbst, oder nicht eigentlich für seine eigene Person. Sie wissen, Herr Roth, daß das Steckenpferd des Herzogs Adolf seine Palmen, seine Blumen sind. Die großen Gewächshäuser in unserer Residenz Biebrich genießen, wie ich wohl sagen darf, Weltruf. Der Herzog Adolf beabsichtigt einen umfassenden Umbau und Ausbau, eine durchaus begrüßenswerte Absicht, Herr Roth, schon im Interesse des Wiesbadener Fremdenverkehrs. – Dazu bedarf er rund 350 000 Gulden; und wir fragen an, ob das Bankhaus Roth eventuell bereit wäre, diese Anleihe zu finanzieren?«
Karl Roth wechselte mit seinem Bruder einen schnellen Blick; dann fuhr er mit der Linken nachdenklich durch seine Bartkoteletten.
»Exzellenz,« sagte er endlich, »die gewünschte Summe aufzubringen, bedeutet, wie ich gar nicht besonders versichern muß, für das Bankhaus Roth eine Bagatelle. Es ist auch schließlich nicht meine Sache, indiskrete Fragen zu stellen; aber – verzeihen Sie, Exzellenz, ich wundere mich doch ein wenig, daß der Herzog von Nassau im Augenblick keine anderen Sorgen hat als seine Gewächshäuser. Es wird sich –« der Bankier lächelte fein – »doch auch wohl schon in Wiesbaden herumgesprochen haben, daß wir unmittelbar vor der Entscheidung stehen, ob Frieden bleibt, oder ob wir Krieg bekommen. – Was meinen Sie, Exzellenz?«
»Der Krieg wird wohl unvermeidlich sein, aber – was geht uns das an, Herr Roth?!«
»Ihr Landesherr wird sich und zwar meines Erachtens sehr schnell zu entscheiden haben, ob er sich auf die preußische oder auf die österreichische Seite schlägt.«
»Diese Entscheidung dürfte nicht schwer fallen, Herr Roth!« erwiderte der Finanzminister. »Herzog Adolf der Zweite von Nassau ist – – kaiserlich-königlicher General!«
»Das ist mir natürlich bekannt, Exzellenz; besagt aber nicht viel!«
»Doch, Herr Roth! – Die Sympathien unseres Herrscherhauses, und ich darf wohl auch sagen, die der gesamten nassauischen Bevölkerung stehen auf Seiten Österreichs. Ich – ich bin kein Außenpolitiker, Herr Roth, und – ich kenne natürlich auch Ihre preußischen Sympathien sehr genau. Wir wollen uns hier nicht in außenpolitische Debatten verbeißen. Der Krieg wird kommen, er muß kommen; aber ich wiederhole, er berührt uns hier nicht. – Gegen Österreich, das von den süddeutschen Staaten unterstützt wird, kann Preußen nicht aufkommen – –!«
»Sie haben recht, Exzellenz!« erwiderte Karl Roth. »Reden wir nicht von Politik – sondern von Geschäften. Sprechen wir von der Anleihe. Wie soll diese eventuell betitelt werden, wer bürgt dafür? – Das Herzogtum Nassau oder der Herzog persönlich?«
Der Finanzminister preßte leicht die Lippen zusammen und sah den Bankier ein wenig mißtrauisch an.
»Ich verstehe – eh – diese Frage nicht genau – Herr Roth,« sagte er langsam, zögernd. »Hinter der Anleihe steht selbstverständlich – das Herzogtum –!«
»Tscha –!« macht Karl Roth gedehnt. »Dann befürchte ich, Exzellenz, daß ich das Geschäft nicht machen kann. – Exzellenz, seien Sie mir nicht böse, aber in geschäftlichen Dingen ist Offenheit die beste, die einzige Diplomatie. Der Herzog Adolf ist mir für 350 000 Gulden, für die doppelte Summe gut, aber – nicht das Herzogtum Nassau – –!«
»Darf ich ergebenst nach den Gründen fragen, Herr Roth?!«
»Natürlich! Ganz offen gesagt: Ich befürchte, daß das Herzogtum sehr bald zu bestehen aufhören wird, und daß ich mich dann an einen anderen Schuldner halten muß – – –«
»An einen anderen Schuldner – Herr Roth – an wen??!!«
»An Preußen – – Exzellenz!«
Der Minister wollte gerade antworten, als von der Straße her ein Paukenschlag ertönte. Karl Roth erhob sich sofort und öffnete das Fenster.
Unten lag die Konstabler-Wache, die von Österreichern besetzt war. Es hatte gerade zwölf Uhr geschlagen, und die neue Wache, diesmal preußische Truppen vom 30. Infanterieregiment, bog soeben, von der Barackenkaserne an der Hafengasse kommend, in die Fahrgasse ein. Voran ging ein Musikkorps und spielte den Petersburger Marsch: Siehstewohl, siehstewohl, du Berliner Pflanze!
Die österreichische Wache war rechts von ihrem Musikkorps bereits unter Gewehr getreten. Die Wachablösung bedeutete für die Frankfurter jeden Mittag ein stets neues, gern gesehenes militärisches Schauspiel. Auch die beiden Brüder Roth und der nassauische Finanzminister betrachteten, als sähen sie es zum ersten Male, das militärische Treiben, das sich unten auf der Straße vor der Konstabler-Wache entwickelte.
Die Österreicher in ihren weißen Röcken, hohen Ledertschakos und hellblauen Hosen standen in zwei Gliedern. Der Wachkommandant, ein schlanker Offizier, mit schwarzgelber Feldbinde, hatte den Degen gezogen.
»Habt acht! – Zieht's Gewehr – an!«
Gegenüber marschierten die Preußen auf.
»Kompanie – halt! – Stillgestanden! – Faßt das Gewehr – an! – Das Gewehr – über!«
Die Österreicher marschierten ab, die Musik setzte mit dem Marsch ein: Prinz Eugen, der edle Ritter!
Die Preußen bezogen die Wache.
»Da unten, Herr von Wüllner, haben Sie die beiden feindlichen Brüder!« sagte Karl Roth lächelnd. »Noch vertragen sie sich, aber – – wie lange noch? Glauben Sie wirklich, daß Österreich gegen Preußen aufkommt?«
»Ich bin davon überzeugt, Herr Roth!« erwiderte Wüllner und trat zurück.
Karl Roth schloß das Fenster; leise verflatterte der Prinz Eugenmarsch unten auf der Zeil.
»Österreich ist Preußen auch ohne seine Verbündeten militärisch überlegen!« meinte der Minister.
»Ja, auf dem Papier!« warf Roth sarkastisch ein. »Meine Meinung geht dahin: wer in dem kommenden Krieg nicht zu Preußen hält, der ist verloren. Das zielt auf Kurhessen und Hannover, und ich befürchte auch – – auf Nassau. – – – Es hat keinen Zweck zu streiten, Exzellenz. Aber, mein Blickfeld geht über Frankfurt und Wiesbaden hinaus, Herr von Wüllner.
Ich weiß nicht, wie Sie zu Ihrem Landesvater stehen; ob er sich von Ihnen oder auch von anderen, die noch nicht ganz verbohrt sind, belehren läßt. Aber vielleicht bestellen Sie ihm – unter der Hand – eine Empfehlung von mir, der ihm dringend anrät, sich wenigstens neutral, unter keinen Umständen aber preußenfeindlich zu verhalten. Das ist ein guter, freundschaftlicher Rat, Herr von Wüllner, ein Rat, der aber, wie ich befürchte, zu spät kommen wird. –«
Herr von Wüllner zog die Handschuhe nachdenklich durch seine schlanken Hände.
»Ich werde Ihre Ansicht gern an geeigneter Stelle vortragen, Herr Roth;« erwiderte er mit gezwungener Höflichkeit, »obgleich – – – verzeihen Sie, Herr Roth – – auch ich darf ja wohl ganz offen reden – – meine Funktion beschränkt sich hier ausschließlich auf die finanziellen Dinge. Und was – – soll ich in Wiesbaden in der Anleihefrage berichten, Herr Roth – – –?«
Karl Roth schwieg einen Augenblick; dann – antwortete er:
»Bestellen Sie dem Herzog Adolf meinen ehrfurchtsvollen Gruß. Das Geld steht zur Verfügung, – – ihm – – wohlgemerkt – – dem Herzog persönlich! – – Der Herzog ist mir für die Summe gut. – – Mit dem Herzogtum Nassau Geschäfte zu machen, müssen wir, Exzellenz, als vorsichtige und weitblickende Geschäftsleute – – im Augenblick wenigstens – – ablehnen – –!«
Der Finanzminister erhob sich. Keine Muskel zuckte in seinem glatten Diplomatengesicht.
»Verbindlichsten Dank, Herr Roth!« sagte er. »Ich werde in Ihrem Sinne berichten. – Guten Morgen, meine Herren!«
Hinter dem Finanzminister des Herzogtums Nassau schloß sich die Tür.