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Der Uebergang über den Deer Creek wurde leicht bewerkstelligt; mehr Schwierigkeiten boten die Bäche, die, von den vielen Quellen dieser Gegend gebildet, aus allen Richtungen dem Deer Creek zuflossen, und deren tief ausgewaschene Betten häufig auf hindernde Weise unsere Straße unterbrachen. Ein allmäliges Steigen des Bodens war bemerklich, und da die Strecke durch die Croß Timbers beinahe zurückgelegt war, mithin die Waldungen wieder spärlicher wurden, so war dem Auge eine weitere Aussicht über die Ländereien vergönnt, die von Neuem langen, rollenden Wogen ähnlich schienen. Ein guter Tagemarsch ward vom Uebergangspunkt am Deer Creek bis zu der Stelle zurückgelegt, von wo aus zuerst der Rock Mary und die Natural Mounds, eine Gruppe kahler, steiler Hügel, in der von dort ab baumlosen Ebene wahrgenommen werden konnten. Eine besondere Abwechselung in der äußern Umgebung war bis dahin nicht bemerkbar; immer dasselbe saftige Grün in den Prairien und dieselben knorrigen, niederen Eichen in den Waldungen, dieselbe ebene Straße und derselbe gemessene Schritt der Zug- und Reitthiere.
»Doctor!« rief der Naturaliensammler dem voraneilenden Botaniker zu, »wenn Sie langsamer reiten und mit meinem Thiere Schritt halten wollen, und mir sagen, wo ich mit der Erzählung meiner Abenteuer stehen geblieben, als ich durch die Büffel unterbrochen wurde, so will ich den Faden wieder aufnehmen, vorausgesetzt, daß Sie mir willig Ihr Ohr leihen.« – »Allerdings weiß ich, wo Sie stehen geblieben sind,« antwortete lebhaft der Doctor, indem er sich auf das Zeugniß mehrerer hinzukommender Gefährten berief, sein Maulthier an die Seite des Erzählers brachte, die Zügel auf den Hals legte und einen großen Strauß Blumen behutsam in seine lange Ledertasche steckte. »Sie schlossen die interessante Erzählung Ihrer wunderbaren Lebensgeschichte mit den Worten: Die beiden Indianer schossen in's Zelt, Sie saßen auf der Lauer und beobachteten die hinterlistigen Räuber.« – »Nun ja, ich saß in der Schneebank und blinzelte zwischen den bereiften Grashalmen hindurch, die auf dem Ufer aus dem Schnee hervorragten, und war Zeuge ihres heimtückischen Benehmens. Das Blut stockte mir in den Adern und ich hörte mein Herz pochen, als ich jeden der beiden Wilden rasch hintereinander je vier oder fünf Pfeile in das Zelt schicken sah; in diesem Augenblicke merkte ich so recht, mit welcher Liebe der Mensch, selbst in der trostlosesten Lage, doch an seinem Leben hängt. Nichts rührte sich hinter den dünnen Lederwänden; die Indianer lauschten und näherten sich vorsichtig der verhangenen Thüröffnung. Der Eine legte den Bogen zur Seite, ergriff seinen Tomahawk und ließ sich vor der Öffnung auf die Kniee nieder, während der Andere mit dem Pfeil auf der Sehne einige Schritte entfernt Wache stand. Ich hatte unterdessen den geschornen Schädel des Knieenden auf's Korn genommen und in dem Augenblicke, wo er die Hand nach dem Vorhang ausstreckte, stach ich den Drücker des Büchsenlaufes. So leise das Geräusch auch war, so schien es doch, als hätten sie Beide es vernommen. Sie stutzten, indem sie ihre Blicke sorgfältig umherwarfen. Der Knieende war mir jetzt weniger gefährlich, ich änderte daher die Richtung meines Gewehres so, daß die nackte Brust des Andern, der schußfertig dastand, meine Zielscheibe wurde, und ohne zu zögern gab ich Feuer. In dem Augenblicke, als ich abdrückte, mußte des Indianers scharfes Auge mich entdeckt haben, denn er sprang blitzschnell zur Seite; die Kugel hatte ihn aber noch gefaßt und er fiel mit einem lauten, durch Mark und Bein dringenden Schrei zu Boden. Der Zweite war aufgesprungen, doch nur um eine ganze Ladung Rehposten in Gesicht und Hals in Empfang zu nehmen und lautlos neben seinem stöhnenden Kameraden hinzustürzen. Meine Feinde waren jetzt todt oder unschädlich, aber ein unbeschreibliches Gefühl der Verzweiflung überfiel mich, als ich an das dachte, was ich eben vollbracht, und was meiner vielleicht noch harrte. Nachdem ich mein Gewehr wieder geladen, näherte ich mich mechanisch der blutigen Scene; ich vermochte kaum den Blick auf dieselbe hinzurichten, und nur das Stöhnen des Verwundeten weckte mich aus meinem sinnlosen Brüten. Schrecklicher Anblick! da lagen Beide vor mir in ihrem Blute, sie, die noch vor wenigen Minuten in voller Lebenskraft dastanden. Freilich, was veranlaßte sie, einen Mann hinterlistig zu überfallen, einen Mann, den sie noch nie gesehen und der ihnen noch viel weniger ein Leid zugefügt hatte? Sie waren ein Opfer ihrer eigenen Raubsucht geworden. Der leblose Körper des jungen Burschen lag ausgestreckt vor mir, der Tomahawk war der erschlafften Faust entfallen, das mörderische Blei war ihm in den Hals und in das Auge gedrungen und hatte sein broncefarbenes Gesicht gräßlich entstellt. Ich legte ihn auf die andere Seite, um dem entsetzlichen Anblick zu entgehen, und wendete mich zu dem Verwundeten. Es war ein älterer Mann, seine langen, schwarzen Haare bedeckten fast ganz sein Gesicht, aus welchem zwei Augen mit dem Feuer des grimmigsten Hasses mir entgegen funkelten. Die Kugel war unterhalb der linken Schulter durch die Brust gegangen, ob nun tödtlich oder nicht, ich kann es nicht sagen; die blutende Wunde aber und die vor Schmerz krampfhaft verbissenen Zähne erweckten das unendlichste Mitleid in mir. Ich beugte mich über ihn und suchte mich ihm durch Zeichen und einzelne Worte verständlich zu machen, theilte ihm mit, daß ich ihn in mein Zelt schleppen und seine Wunden waschen und heilen, ihn mit meinen Decken erwärmen und pflegen wolle, wenn ich dadurch seine Freundschaft und Treue erwerben könne. Er verstand meine Absicht, eine wilde Freude leuchtete plötzlich in seinem Gesicht auf, als er mir durch das indianische: Hau, hau! seine Zustimmung zu erkennen gab. Ich war froh, ich war glücklich; ich hoffte den Leidenden zu retten und einen treuen Freund und Gefährten in der schrecklichen Einsamkeit an ihm zu gewinnen. Als ich in mein Zelt eilen wollte, um darin einige Vorbereitungen zur Aufnahme des Verwundeten zu treffen, rief mich sein lautes Stöhnen zurück: er winkte mir, mich ihm zu nähern und mit dem Finger der linken Hand auf den rechten Arm deutend, welcher auf unbequeme Art unter seinem Rücken lag, bat er mich durch Zeichen, denselben hervorzuziehen. Ohne Argwohn kniete ich bei ihm nieder, doch kaum berührte ich seinen Arm, als die mit dem Messer bewaffnete Hand blitzschnell unter seinem Körper herausfuhr, und während seine Linke mich in der Seite ergriff, führte er rasch hinter einander mit der Rechten zwei Stöße nach meiner Brust. Die Stöße waren mit großer Sicherheit, aber mit geringer Kraft geführt: ich wehrte beide mit dem rechten Arme ab, und mit dem linken mein Messer ziehend, welches ich, wie die Indianer, auf dem Rücken im Gurt trug, stieß ich dem rachsüchtigen Indianer dasselbe mehrere Male in die Brust. Er röchelte leise, ein Blutstrom entstürzte seinem Munde, er reckte sich lang aus und ich war wieder allein, allein in der unendlichen, winterlichen Wüste, allein unter Leichen und Todten! – Als ich mich erhob, fühlte ich warmes Blut an meinem Arme herunterrieseln und jetzt sah ich erst, daß ich selbst verwundet war. Beim Zurückschlagen des Messers war mir das erste Mal die scharfe Schneide über die ganze Länge des Unterarmes gefahren, und beim zweiten Stoß hatte die Spitze den Arm fast an derselben Stelle, doch nur leicht getroffen.« Bei diesen Worten streifte der Erzähler den Aermel der rothen Flanelljacke zurück und zeigte dem Doctor und den anderen Mitreitenden die beiden Narben, welche nur noch als weiße Male auf dem gebräunten Arme sich auszeichneten.
»Die Wunden waren nur leicht,« versetzte der Doctor, nachdem er einen Kennerblick auf die bezeichneten Stellen geworfen, »sie sind aber doch gut geheilt, besser, als sich unter solchen Verhältnissen erwarten ließ.«
»Die Nacht, die auf diesen verhängnißvollen Tag folgte,« fuhr der Erzähler fort, »war die schrecklichste meines Lebens, denn ich war nahe daran, wahnsinnig zu werden. Die beiden Leichen waren nur wenige Schritte von mir entfernt und ich selbst lag auf meinen Decken und kühlte mit Schnee meine Wunden. An Ruhe oder Schlaf war nicht zu denken: denn die Wölfe, durch den Geruch des frischen Blutes zur größten Wuth gereizt, heulten auf grauenvolle Weise um mich herum und hätten mir nicht erlaubt, die Augen zu schließen, selbst wenn die innere Aufregung nicht schon hinreichend gewesen wäre, dem Schlafe Widerstand zu leisten. Mehrere Male feuerte ich mit den Pistolen in die finstere Nacht hinaus, um die hungrigen Bestien zu vertreiben, doch blieb mir zuletzt weiter nichts übrig, als geduldig und in mein Schicksal ergeben den Anbruch des Tages zu erwarten. Bei erstem Tagesanbruch beeilte ich mich, die beiden Erschlagenen fortzuschaffen, um dadurch zugleich die gefährliche Gesellschaft der Wölfe aus meiner Nachbarschaft zu entfernen: hierbei mußte es aber auch meine Aufgabe sein, die beiden Indianer spurlos verschwinden zu lassen, da ich nicht wissen konnte, ob nicht neue Feinde dieses Weges kämen, in welchem Falle die blutigen Spuren augenblicklich über mein Geschick entschieden haben würden. Ich näherte mich also den leblosen Körpern und fand den einen zu meinem namenlosen Schrecken in veränderter Lage und auf die ekelhafteste Weise von den Wölfen angefressen.
Der Hunger trieb mich an, die Leichen zu durchsuchen und ich eignete mir die unter ihrem Gürtel verborgenen Stücke getrockneten Büffelfleisches zu. Alles Uebrige, was dazu hätte dienen können, mich zu verrathen, wickelte ich zu den Leichnamen in die entsprechenden Büffeldecken, schnürte dieselben fest zu und brachte dann einen nach dem andern unter den größten Anstrengungen nach dem nahen Fluß, wo ich die Oeffnung im Eise, die mir als Brunnen diente, erweiterte und beide unter die starke Eisdecke schob, um sie von der Strömung unter derselben fortrollen zu lassen. Nachdem ich diese traurige Arbeit vollbracht hatte, zündete ich Feuer auf der Stelle an, wo die beiden Räuber ihr Blut gelassen, so daß selbst der Wolf vor den Aschenhaufen die Witterung verlieren mußte. Zur Nacht stellte sich der gewöhnliche Schneesturm wieder ein und vertilgte vollends die letzten Spuren, die zu einer Entdeckung hätten führen können; der heisere Ruf der Raben mischte sich nach gewohnter Weise mit dem Geheul der Wölfe, und jetzt erst gab ich mich wieder dem Gefühle der Sicherheit und der Hoffnung auf Rettung hin, um so mehr, da mein Vorrath an Lebensmitteln durch etwas gedörrtes Fleisch vermehrt war.
Die Weihnachtszeit rückte heran, die Einsamkeit war mir fast zur Gewohnheit geworden, und mechanisch fristete ich auf die dürftigste Weise mein Leben; die Wildniß hatte ihre Schrecknisse für mich verloren und ziemlich gleichgültig gedachte ich der Zukunft, deren dichten Schleier zu lüften ich nicht das leiseste Verlangen trug. Es machte sogar einen unangenehmen Eindruck auf mich, wenn ich mir zuweilen die Frage aufwarf, was wohl das Ende einer solchen Lage sein würde. Wehmüthig gedachte ich dann der Vergangenheit und wanderte in Gedanken weit, weit zurück bis dahin, wo mich zum ersten Male der helle Glanz des Weihnachtsbaumes entzückte und freundliche, liebende Menschen mich umgaben: meine Weihnachtsfreuden waren jetzt einfacherer Art: etwas Thee mischte ich unter die dürren Weidenblätter und erfreute mich an dem Duft, den dieselben in meiner Pfeife glimmend erzeugten, während ich auf dem Rücken lag und meine Augen auf den Rauchfang meines Zeltes gerichtet hatte. Durch diesen sah ich den durch Tausende von Sternen erleuchteten Himmel, und die Sterne flimmerten und funkelten wie ebenso viele Lichtchen, manchmal schienen sie sogar wie ich selbst vor Frost zu beben und sahen dennoch ebenso freundlich auf mich nieder, als ehemals in der sorgenlosen Heimath. – Als ich am nächsten Morgen in's Freie trat, fiel mir eine Heerde Prairiehühner, die in den Bäumen am Ufer des Flusses saßen, sofort in's Auge. Das Herz klopfte mir vor Freude, als ich an den Weihnachtsbraten dachte, der mir in Aussicht stand. Nach langer Entbehrung, nach dem widrigen Genuß des zähen Wolfsfleisches steigt (ich sage es fast mit Scham) die sinnliche Begierde. Um diese zu befriedigen, untersuchte ich meine Büchse, wohl wissend, daß die scheuen Vögel mir nicht gestatten würden, mich soweit zu nähern, um eine Schrotflinte gebrauchen zu können. Ein stolzer Hahn war in dem Bereich meiner Kugel, eine unwiderstehliche Beutelust trieb mich indessen, meine Stellung so zu verändern, daß zwei Mitglieder der Heerde mit einem Male fallen sollten; da knackte ein unter dem Schnee verborgener, trockener Zweig unter meinem Fuß und erschreckte die Hühner, die mit schnellem Flügelschlage davonflogen.
Bis zu den ersten Tagen des Januar war mir die Zeit unter Hoffnung und Täuschung, unter Qualen und Entbehrungen hingegangen. Ich lag unter meinen Decken in einem Mittelzustand zwischen Wachen und Schlafen. Da plötzlich in der Mitte eines Tages ward ich durch das Geräusch menschlicher Tritte und zugleich durch den indianischen Anruf: Antarro-hau! Halloh, mein Freund!) aus meinen Träumereien geweckt. Blitzschnell waren die Waffen in meiner Hand und fest antwortete ich in derselben Weise; doch ehe ich den Ausgang meines Zeltes erreicht hatte, trafen wie die lieblichste Musik folgende auf Englisch gesprochenen Worte mein Ohr: »Du bist in einer schlechten Lage, Freund!« – »Komm herein!« rief ich vor Freude außer mir dem Fremden zu: der Vorhang hob sich und herein kroch, nicht, wie ich vermuthete, ein weißer Biberjäger oder reisender Mormone, sondern ein ebenso schmutzig als wild aussehender Indianer, der eine fünf Fuß lange Büchse vor sich her schob. Als ich mißtrauisch eine abwehrende Bewegung machte, rief er mir zu: »Du kannst englisch mit mir sprechen, ich verstehe Dich wohl.« – »Du bist doch ein Indianer,« erwiederte ich. – »Mein Vater war weiß,« antwortete Jener, »meine Mutter war roth, und ich selbst ziehe es vor, Indianer zu sein. Ich bin vom Stamm der Ottoes und befinde mich mit meinen fünf Gefährten und unsern Weibern auf der Heimkehr von der Jagd am Nebrasca nach unsern Wigwams an den Council Bluffs. Der Rauch Deines Feuers hat uns hierher gelockt. Unser Lager ist in einer tiefen Schlucht zwei Meilen von hier, bald werden meine Gefährten zu mir stoßen. Wenn Du willst, so ziehe in mein Zelt und wandere mit uns nach unserem Dorfe am Missouri; der Weg ist weit und es liegt viel Schnee; wir müssen gehen, denn unsere Thiere sind mit Beute beladen und wenig Raum wird nur noch für Deine Sachen sein; unsere Weiber werden Mokkasins an Deine Füße schnüren, damit Du keine blutige Spur im scharfen Schnee zurückzulassen brauchst. Entschließe Dich und sage, was Du willst; zuerst gieb mir aber zu essen, ich bin hungrig!« – »Ich kenne die Ottoes als Brüder der Weißen,« antwortete ich ihm, »ich werde mit Dir ziehen und sei es bis an's Ende der Welt. Was Deinen Hunger anbetrifft, so will ich Dir meinen ganzen Vorrath zu Gebote stellen. Hier sind zuerst die beiden frischen Keulen eines Prairiewolfes, sie sind zwar nicht übertrieben fett, aber wenn Dich so hungert wie mich, so wirst Du zulangen. Hier ist noch ein Bissen getrocknetes Büffelfleisch, hier noch etwas Pferdefutter (Mais) und wenn Du Salz liebst, so brauchst Du nur die Hand nach jenem kleinen Sack auszustrecken, er ist damit angefüllt.« – »Wolfsfleisch ist schlechte Speise,« erwiederte Louis Farfar, der Halbindianer, »wir Rothhäute essen es nur im höchsten Nothfalle, oder gebrauchen es als Heilmittel, wenn wir von Zahnschmerz oder Rheumatismus heimgesucht werden, doch ich bin hungrig, gieb nur her.« Bei diesen Worten schnitt er sich dünne Streifen von den erwähnten Keulen herunter, legte sie auf die Kohlen und füllte die Zeit des Röstens mit Kauen des harten, aber wohlschmeckenden Büffelfleisches aus. Louis Farfar hatte sein Mahl noch nicht beendet, als zwei neue Ankömmlinge sich meldeten, zu uns hereinkrochen und die kleine Wohnung vollständig ausfüllten. Es waren ebenfalls zwei Wilde, die mir ihre Hände freundschaftlich über dem Feuer entgegenstreckten. Der erstere, ein alter, runzliger Krieger mit dem Namen Wo-nes-hee, rieb sich die Hände, warf seine Decke von den Schultern, zog seinen Tomahawk, so wie einen ledernen, mit blauen Perlen gestickten Beutel aus dem Gürtel, um das wichtige Geschäft des Rauchens, als Zeichen der wohlwollendsten Gesinnungen, vorzunehmen. Der eiserne Hammer des Kriegsbeiles war als Pfeifenkopf ausgehöhlt, eine feine Röhre in dem langen Stiele mündete in denselben, und so konnte die gefährliche Waffe zugleich als harmloses Friedenszeichen benutzt werden.
Während Wo-nes-hee nun Tabak und Kine-ke-nick, eine Mischung von Schumach-Blättern und Weidenrinde aus dem Beutel nahm, wendete ich meine Aufmerksamkeit seinem jüngern Gefährten zu. Dieser war ein Mann von riesenhafter Größe und wie ich, trotzdem er zusammengekauert dasaß, wahrnehmen konnte, von untadelhaftem, kräftigem Wuchse. Seine Haare waren ziemlich kurz geschnitten und durch sorgfältige Pflege zum Aufrechtstehen gebracht, während die geflochtene Skalp-Locke (auf dem Wirbel des Kopfes) tief auf den bloßen Rücken herabhing. Sein Gesicht war mit schwarzen Streifen geschmückt und trotz des wilden Ausdruckes in seinen Zügen glaubte ich nie einen schöneren Indianer gesehen zu haben. Sein Name war Wa-ki-ta-mo-nee oder der dicke Soldat; er war einer der angesehensten Krieger der Ottoes, und mancher Skalp, der seinen Schild zierte, gab Zeugniß seiner tapferen Thaten. Mit der Eigenschaft eines gefürchteten Kriegers verband er auch den Namen eines großen Medizinmannes, das heißt eines Arztes und Zauberers. Meine unglückliche Lage, besonders aber das Wolfsfleisch, schien das Gefühl des Mitleids in ihm rege zu machen, denn als der alte Wo-nes-hee mir die brennende Pfeife reichte, streckte Wa-ki-ta-mo-nee seine Hand unter dem Vorhang hindurch in's Freie, und zog das frische, blutige Viertel eines Hirsches herein, welches er bei seiner Ankunft daselbst niedergelegt hatte und jetzt mit gutmüthigem Nicken an meine Seite warf. Ein Mahl wurde nun gehalten, wie ich es in langer Zeit nicht genossen. Farfar's scharfe Nase hatte unter den unordentlich über einander geworfenen Sachen ein Gefäß mit Talg gewittert, welches zum Schmieren des Wagens mitgenommen war; von diesem wurde ein Theil in der Pfanne geschmolzen, um von dem frischen Hirschfleisch einen duftenden Braten zu schaffen; und wohl gelang es, denn er duftete nicht nur, sondern hatte auch einen so feinen Wohlgeschmack, daß es mir vorkam, als habe ich nie etwas Besseres gekostet. Wir aßen, wir rauchten und aßen wieder, wenig Worte oder Zeichen wurden unterdessen gewechselt; bei jedem saftigen Streifen, den ich abschnitt, segnete ich in Gedanken meine rothhäutigen Retter, die ohne weitere Aussicht auf Gewinn bei ihrem Eintritt in verständlichem Englisch sagten: »Du bist hungrig, hier ist zu essen; Du mußt hier untergehen, ziehe mit uns; Du bist krank, wir wollen Dich pflegen und kleiden,« und dennoch waren es vor den Augen der frommen Missionäre nur verworfene Heiden, nicht gut genug, als geringste Diener an ihrer Seite zu leben! Nach Beendigung der Mahlzeit folgte ein Kaffee von gebranntem Pferdefutter, der wiederum von der kreisenden Pfeife des alten Wo-nes-hee gewürzt wurde. Dann trafen wir für den nächsten Tag unsere Verabredung, die dahin ging, daß mit Tagesanbruch meine indianischen Freunde in ihrer ganzen Stärke bei mir eintreffen sollten, um mich nebst allen meinen Sachen in ihr Lager zu führen. Ich hatte von da ab ihre Zelte als meine Heimath und die gastfreundlichen Bewohner derselben als meine Brüder und als treue Gefährten auf Leben und Tod anzusehen. Mit einem herzlichen Lebewohl verließen mich die braven Rothhäute gegen Abend, um zu ihren mehr wohnlichen Wigwams in der tiefen Schlucht zurückzukehren, und ich hatte also nur noch eine einzige Nacht einsam in der Steppe zuzubringen.
Mit wie ganz anderen Gefühlen wickelte ich mich an diesem Abend in meine Decken, nachdem mir ein so tief rührender Beweis geworden, wie liebevoll die Vorsehung in jeder Lage des Lebens über den Menschen wacht; wie glücklich und zufrieden fühlte ich mich jetzt darüber, daß ich während dieser gräßlichen sechs Wochen mich nicht einer gänzlichen Verzweiflung und deren etwaigen Folgen hingegeben hatte. Lange lag ich und sann über den Wechsel des Schicksals nach. Vor wenigen Stunden noch heimathlos, hülflos und einem gewissen Verderben preisgegeben – und jetzt? – Ich hätte jauchzen mögen bei dem Gedanken, gerettet und wieder unter Menschen zu sein. Freilich wußte ich nicht, auf wie lange ich mit den Wilden zu leben gezwungen sein würde, doch ich frohlockte, daß ich zu Menschen gelangen würde, die keines Verrathes fähig schienen und die in mir den Bruder erblickten. Ich bin ihnen Bruder geblieben, so lange ich in ihrer gastfreundlichen Mitte lebte, bis zu dem Augenblicke, wo ich ihnen beim Abschiede auf Nimmerwiedersehen die braunen Hände herzlich drückte, und einen traurigen, melancholischen Ausdruck über die Trennung in ihren schwarzen, blitzenden Augen sah; ich bin es ihnen geblieben bis auf den heutigen Tag, an welchem ich mich Gottes schöner, großer Natur erfreue und in voller, üppiger Lebenskraft dastehe. Ihnen, meinen alten, treuen, indianischen Gefährten habe ich dieses zu danken und nie werde ich sie vergessen, sondern brüderliche Gefühle noch für sie hegen, wenn wir einst Rechenschaft über unser irdisches Leben vor dem abzulegen haben, den diese armen Wilden ihren großen, guten Geist nennen.
Als am nächsten Morgen die kleine Schaar der Ottoes zu mir stieß, hatte ich alle nur werthvollen Sachen, die theils mir gehörten, theils noch von meinem frühern Gefährten herrührten, in Bündel zusammengepackt; mit dem lebhaftesten Interesse betrachtete ich die übrigen mir noch unbekannten Mitglieder der Karavane, als sie einzeln zu mir traten, um Freundschaft mit mir zu schließen. Außer den schon genannten waren es noch Schin-ges-in-ki-nee, ein junger Krieger, Scha-ho-ka-ta-ko, ein Bursche von achtzehn Jahren, Sohn des alten Wo-nes-hee, und der junge Wa-ki-ta-mo-nee, Sohn des Medizinmannes, ebenfalls ein kräftiger Jüngling. Ein Schwarm von Weibern folgte in bescheidener Entfernung den Männern und machte sich, sobald sie angelangt waren, an die Arbeit, alle umherliegenden Sachen in den halbverschneiten Wagen, der noch von meinem frühern Gefährten herrührte, einzupacken, wobei sie nichts vergaßen; selbst das festgefrorene Zeltleder wurde über dem Schnee abgeschnitten und zu den übrigen Sachen geworfen. Zu welchem Zwecke der kleine Wagen beladen wurde, konnte ich mir erst dann erklären, als die jungen Leute nebst den Frauen sich vor denselben spannten und theils schiebend, theils ziehend, unter fröhlichem Geschrei und Gejauchze mit ihrer Last die Richtung nach ihrem Lager zu einschlugen. Ich selbst, nur meine Waffen tragend, folgte langsam mit den alten Kriegern nach. Auf der Höhe angekommen, wendete ich mich noch einmal zurück, um einen letzten Blick auf die alte, verlassene Lagerstelle, den Ort meiner unbeschreiblichen Leiden und Qualen, zu werfen. Wie öde und stille nahm sich Alles unter der weißen Decke aus: dort hatte mein Zelt gestanden, dort ich so manche schreckliche Nacht schlaflos zugebracht; feine Rauchwölkchen, die dem Aschenhaufen entstiegen, unter welchem die Kohlen noch glimmten, bezeichneten die Stelle genau. Weiter unten am Ufer hatte ich an jenem verhängnißvollen Tage mit meiner Büchse im Anschlage gelegen, hier waren die Indianer tödtlich getroffen zusammengesunken; ich blickte auf meinen nackten Arm, wo sich die Wunden kaum geschlossen, und dann nach der Oeffnung im Eise des Flusses, in welche ich die Körper der beiden Erschlagenen versenkt hatte, – ich schauderte – vielleicht auch mit vor Kälte, denn bleifarben und schwer hingen die Wolken hernieder und feine Flocken fingen an zu wirbeln. Dichter zog ich die Büffelhaut um mich und rüstig folgte ich dem vorangeeilten Trupp über den knisternden Schnee.« – So weit war der Erzähler gekommen, als beim Herausbiegen aus einer mit niedrigem Eichengestrüpp bewachsenen Schlucht die Aufmerksamkeit auf die breite Ebene vor uns gelenkt wurde. Seit langer Zeit sahen wir hier zum ersten Male wieder die ferne Prairie sich mit dem Horizonte vereinigen. Die sich weit hinziehende Grenzlinie wurde nur durch die Natural Mounds unterbrochen, eine Gruppe von Hügeln in Gestalt von Zuckerhüten oder Heuschobern, welche durch die zu der Zeit herrschende Kimmung ( mirage) zu den wunderlichsten Figuren umgestaltet, bald aus einem weiten See emporzusteigen, bald von dem sonnigen, klaren Horizont herabzuhängen schienen.Ueber die mirage, das Trugbild des wellenschlagenden Wasserspiegels, vergl. Alexander von Humboldt, Ansichten der Natur, I. S. 223.
Die außerordentliche Strahlenbrechung am Horizonte in den westlichen Regionen wird dem dort Reisenden bald eine bekannte Erscheinung und gewährt ihm Stunden lang Unterhaltung auf dem einsamen Pfade. Doch Tantalusqualen bereitet sie demjenigen, welcher, frische Quellen und Bäche weit hinter sich wissend, mit den letzten Tropfen warmen Wassers aus der Ledertasche die brennende Zunge netzt und sich mühsam weiter durch die nackte, wasserlose Wüste schleppt: es dehnt sich plötzlich ein großer See vor den Augen des durstigen Wanderers aus und hebt den gesunkenen Muth; Baumgruppen und Gebüsch bekränzen in nebliger Ferne das jenseitige Ufer; Gesträuch und Schilf ragt hin und wieder aus dem klaren Wasserspiegel hervor, als solle es ihm Labung und Schatten bieten, und spornt ihn an, seinen Schritt zu beschleunigen, um endlich das ersehnte Ziel zu erreichen. Eine aufgescheuchte Antilope jagt, durch gleiche Täuschung getrieben, in langen Sprüngen dem Wasser zu, der flüchtige Huf findet aber keinen Widerstand in den vermeintlichen Wellen: bald sich scheu umsehend, bald kleine Windungen beschreibend, fliegt das erschreckte Thier über dürren, staubigen Boden dahin. Getäuscht und zagend mag dann der arme Wanderer auf die Luftspiegelung vor sich schauen, der See ist noch da, ein zitternder Wellenschlag ist sogar bemerklich, die wunderlichsten Gestalten aber, in welche sich fortwährend die flüchtige Antilope verwandelt, rufen ihm höhnisch zu: »Es ist optische Täuschung.« Kaum hat das Thier die ersten Sprünge in dem trügerischen See gethan, so fängt es an zu wachsen, immer größer und größer, bis es zuletzt als riesiger Büffel erscheint, der grimmig drohend rückwärts schaut; weiter bewegt sich jetzt der Riese und wiederum fängt er an zu wachsen, bis er zur langen, formlosen Gestalt geworden. Die Mitte des Scheinkörpers wird allmälig dünner, die gespenstische Gestalt zerreißt und im fernen Dunste glaubt man wahrzunehmen, wie zwei Gebilde sich übereinander bewegen. Das untere verschwindet meist zuerst, während das obere wiederum mehr und mehr die Gestalt der Antilope annimmt, die, nachdem sie das jenseitige Ufer erreicht, mit weitausgestrecktem Halse sich zu den Kronen der Bäume herabneigt. Dies ist das wundersam wechselnde Spiel der Luftspiegelung in der Steppe! Bald ist verschwunden See, Wald und Schilf, nur die Antilope ist geblieben, die auf dem erwärmten, trockenen Sande umherirrt und von Zeit zu Zeit sich bückt, um ein frisches Blättchen von den zerstreut stehenden Ranken abzupflücken, und der Wanderer, welcher vergeblich nach einer Quelle späht. –
Der Blick konnte nun wieder ungehindert über die weite Fläche schweifen, die wie das Meer in ruhiger Erhabenheit dalag. Einzelne ausgetrocknete Vertiefungen wilder Gießbäche mußten noch mitunter überschritten werden, doch bildeten dieselben keine sonderlichen Hindernisse; denn statt der früheren, sandigen Lehmerde lag jetzt ein fester, rother Sandstein nahe der Oberfläche des Bodens, der dem nagenden Zahn der Zeit und dem wild stürzenden Wasser zu viel Festigkeit entgegengesetzt hatte, als daß, wie auf der Ostseite der Croß Timbers, tiefe Schluchten hätten entstehen können.
(Anmerkung 7) Die dritte Stufe ist hauptsächlich aus Lagen von rother Thonerde gebildet, welche sehr oft unermeßliche Anhäufungen von weißem Gyps einschließen, der formlos von crystallisirten Gypsadern durchfurcht ist, mit dazwischenliegenden Bänken Magnesia- oder Dolomithaltigen Kalksteins; oft findet man auch daselbst Bergsalz ober salzhaltige Thonerde auf dem Gyps niedergelegt. Die mittlere Höhe der Lagen dieser dritten großen Abtheilung ist ungefähr 1500 Fuß. Fossilien sind daselbst sehr selten und beschränken sich auf Fragmente versteinerten Holzes. An einem der kleinen Zuflüsse der False Washita, nahe den Antelope Hills, habe ich einen wirklichen versteinerten Baum gefunden, an welchem die am Stamme hängenden Zweige noch erhalten waren, und welche polirt Sectionen zeigen, die die größte Aehnlichkeit mit denen des Pinites fleuratii (?) haben, welche Doctor Meugeot als in dem new red sandstone des Thales von Ajol in den Vogesen vorkommend beschrieben bat. Auf meiner Straße, dem 35. Grade nördlicher Breite, war ich von der Nähe des Rock Mary bis zur Arroyo Bonito oder Shady Creek beständig auf dieser Stufe, und es waren auf dieser Strecke 20 Lieues gänzlich von Gyps eingenommen, Doctor G. Shumard in seinen Forschungen, in Verbindung mit der Expedition des Capitain Marcy zur Untersuchung der Quellen des Red River von Louisiana, hat dieses Gypslager von den westlichen Abhängen des Witchita-Gebirges bis zum Fuße des Llano Estacado, in einer Breite von 40 Lieues überschritten. Dann hat Capitain Pape auf seiner Forschungsreise von El Paso nach Preston diese Gypsanhäufungen an den Quellen des Rio Colorado von Texas und am Rio Brazos gefunden. Da man weiß, daß am Arkansas, nahe der Stelle, wo die Straße der zwischen Santa Fé und Independence reisenden Kaufleute diesen Fluß berührt, Gyps vorhanden ist, so sieht man, daß in den großen Prairien des Westens sich ein Gypslager von 38 bis 32° nördlicher Breite erstreckt, und zwar in einer Breite, die zwischen 15 und 40 Lieues schwankt. Wahrscheinlich wird es sich erweisen, daß diese Gypsanhäufungen sich noch weiter nördlich als bis znm 38. Grade nördlicher Breite hinziehen. Diese Stufe bedeckt, wie ich schon bemerkte, einen großen Theil der Prairien; dann findet man sie mit einer prächtigen Entwickelung von Gyps und Dolomit in den Felsengebirgen wieder (San Antonio, Pecos, in den Salinen von Grand Quavira, Pueblo de Laguna, dann am Pueblo Creek nicht weit von El Paso und in den Sierras de Jemez, de San Juan und Madre. Westlich von Zuñi ist die Stufe weniger stark als in anderen Regionen, und der Gyps findet sich daselbst nur in kleinen sehr unbeträchtlichen Massen und fehlt sogar häufig ganz.
(Marcou. a. a. O., S. 57).
Doch auch der Felsen hatte dem Einflusse von Jahrtausenden nachgegeben und war an einzelnen Stellen heruntergewaschen; da, wo härtere, ungefügigere Adern den weichen Sandstein durchzogen, erblickte man die merkwürdigsten Formen und Figuren, manche sogar so regelmäßig, daß man Werke, von Menschenhänden in Augenblicken muthwilliger Laune sorgsam mit dem Meisel ausgearbeitet, vor sich zu haben vermeinte. Besonders in's Auge fallend war die Mündung einer solchen Vertiefung in eine größere, wo auf ebenem Sandsteinfelsen sich eine Anzahl von Kuppeln erhob, die selbst in der Nähe sich wie riesenhafte Urnen oder Vasen ausnahmen. Es waren ziegelrothe Sandsteinfelsgebilde, die bei einer Höhe von 8 bis 10 Fuß an den umfangreichsten Stellen vielleicht 4 bis 6 Fuß im Durchmesser haben mochten. Auf breitem, rundem Fuße standen schwächere Säulen, die gegen oben bedeutend an Umfang zunahmen und von der größten Breite dann plötzlich spitz zuliefen, daß gleichsam dadurch Deckel auf den Vasen gebildet wurden. An dieser Stelle vorbei führte der Weg und lang hin zog er sich zu den Natural Mounds. Die große Ebenheit der Steppe, die durch nichts unterbrochen wurde, ließ die Hügelgruppe näher erscheinen, als sie wirklich war. Meile auf Meile wurde zurückgelegt, und schon senkte die Sonne sich tief gegen Westen, als der Wagenzug, nördlich am Rock Mary vorbei, zwischen den Hügeln sich hindurchwindend, am westlichen Abhange derselben das Nachtlager aufschlug, wo ein Bach sich schon lange durch die einzeln aus seinem Bette hervorragenden Cottonwood-Bäume verrathen hatte. Die Natural Mounds, von denen der vornehmste den Namen Rock Mary führt, bilden eine Reihe zuckerhutförmiger Hügel, die in der Richtung von Nordwest nach Südost einzeln und getrennt von einander liegen. Alle sind gleich hoch, und zwar an 80 Fuß, und mit einer horizontalen Lage von rothem Sandstein bedeckt. Anscheinend sind es Ueberreste einer frühern Hochebene, die durch einzelne in derselben aufrechtstehende Felsblöcke vor gänzlichem Verschwinden bewahrt wurden, was vielleicht daraus zu schließen ist, daß westlich von derselben sich eine Säulenreihe auf der ebenen Fläche erhebt, welche aus regelmäßig übereinander liegenden Sandsteinblöcken besteht, bei deren Anblick man kaum die Ueberzeugung gewinnen kann, daß die Natur wirklich diese, wenn auch nicht imposanten, doch höchst überraschenden Bauten aufgeführt oder vielmehr bei einer jüngeren Zerstörungskatastrophe stehen gelassen habe. Es mögen noch 12 oder 14 kleinere und größere dieser Säulen stehen, mehr noch von der Zeit allmälig verwittert sein. Die größten erreichen eine Höhe von ungefähr 25 Fuß; einige bestehen aus gleichförmigen, mächtigen Quadern, während andere, von derselben Höhe, nur noch einen Durchmesser von 2 bis 3 Fuß haben und über kurz oder lang in sich zusammenstürzen werden.
Krystallklar rieselte eine Quelle in der Nähe dieser Colonnade über Bänke festen Sandsteins. Sie schwoll bald an zu einem Bächlein, gespeist durch andere Adern, die sich überall in dem Gestein öffneten. Das Bächlein wird ein kleiner, kräftig rieselnder Fluß an seiner Mündung in den Canadian River. Es war hier die Grenze zwischen den süßen und den salzigen Wassern und am andern Tage schon wurde die große Gypsregion betreten, die mit Recht als die größte des Continents von Nordamerika bezeichnet und von den großen Gypslagern in Chili, an der Westküste Süd-Amerika's, wohl nur in der Ausdehnung der Länge übertroffen wird (nach Darwin).
(Anmerkung 8) Diese Gypsregion ist ausführlich beschrieben von Marcy: Exploration etc., S. 168, 172,174.
In einer Breite von 50 Meilen beginnt dieses Lager bereits am Arkansas und zieht sich in südwestlicher Richtung über den Canadian, an den Quellen des Red River vorbei, dehnt sich dann aus über einen Theil der Hochebene ( Llano Estacado), berührt zu gleicher Zeit den Colorado und zieht sich über den Brazos und Pecos hinaus; also in einer Länge von wenigstens 400 Meilen. Allerorts, wo der Gyps auf dieser Strecke zu Tage tritt, zeigt er sich in jeder nur denkbaren Formation: bald bildet er weiße Adern, die den rothen Lehm in den Ufern der tiefausgewaschenen Flußbetten durchziehen, bald alabasterähnliche Felsmassen, die an der Oberfläche der Ebene liegen und große Oeffnungen und Spalten zeigen, so daß man mit Leichtigkeit in ihren Schooß hinabzusteigen vermag; dann aber auch klare, feinblättrige, spathartige Selenit-Tafeln, die nicht selten bei einer Stärke von 2 Zoll mehrere Quadratfuß Flächeninhalt haben, so daß es leicht sein würde, große Fensterscheiben aus solchen Stücken herzustellen. Durch solche dünne Tafeln findet man in den Städten der Pueblo-Indianer, der Abkömmlinge der alten Azteken, am Rio Grande, alle Lichtöffnungen der Häuser geschlossen, und es haben derartige Scheiben noch den Vortheil, daß sie dem Bewohner die Aussicht in's Freie gönnen, dabei aber selbst dem schärfsten Auge einen Blick von Außen durch die Scheibe in das Innere der schwach erleuchteten Stube unmöglich machen. Das Wasser der oben genannten Flüsse, die ihren Anfang in diesen Gypsregionen nehmen, hat durchweg einen Beigeschmack von Magnesia und Soda, der an Ort und Stelle so stark ist, daß es untrinkbar dadurch wird und der Genuß desselben nicht ohne Wirkung auf den Körper bleibt. Darum beeilt sich auch Jeder, der am Rande dieser Wüste steht, so schnell wie möglich die Strecke über ein Land zurückzulegen, wo der Anblick des kühlen, klaren und doch untrinkbaren Wassers quälender ist, als der Gedanke, noch manchen mühevollen Tagemarsch durch eine ganz wasserlose Prairie zurücklegen zu müssen.
Nicht ohne die nöthigsten Vorsichtsmaßregeln verließ also unsere Reisegesellschaft die letzte süße Quelle bei den Natural Mounds. Um so wenig wie möglich auf das bittere Wasser angewiesen zu sein, wurden die Schläuche und die zu diesem Zweck mitgenommenen Fässer, sogar die Küchengeräthschaften, mit gutem Wasser gefüllt, und als Alles zum Aufbruch bereit war und die Thiere getränkt und gesattelt umherstanden, da sah man die einzelnen Mitglieder noch den Abhang hinuntereilen, sich an der Quelle niederlegen und in langen Zügen von dem für sie so kostbaren Trank schlürfen, gleichsam als wollten sie im Bewußtsein kommender Noth auf Tage und Wochen ihren Durst im Voraus stillen.
So kam unser Zug denn endlich in Bewegung. Die Straße auf der unabsehbaren Ebene war vortrefflich, die Natural Mounds und Rock Mary blieben in bläulicher Ferne zurück und ungehindert, wie auf dem weiten Ocean, konnte das Auge ringsum der Linie folgen, die von dem Horizont und der Prairie gebildet wurde. Es war eine ungewohnte, eine neue Scene, noch zu neu, um etwas Anderes als das allgemeinste Interesse zu erregen. Eine erhabene Ruhe, eine Todtenstille herrschte überall. Selbst das Getöse der Wagen schien erstorben in dieser Unendlichkeit.
Die Reiter hatten sich von dem Zuge getrennt und ritten sorglos über das kurze, harte Gras; Gefahr, sich zu verirren, war nicht mehr vorhanden, denn es bedurfte fast einer Tagereise, um die Gefährten aus dem Auge zu verlieren; und wenn auch einige Rauchsäulen im Westen aufstiegen und Kunde von der Anwesenheit menschlicher Wesen gaben, so waren sie doch so fern, daß jede Vorsicht unnöthig wurde, da ein größerer Trupp der Kiowas oder Comanches nicht im Stande gewesen wäre, sich unbemerkt auf 3 Meilen zu nähern. Die kleinen Schwellungen und Erhöhungen, die sich hin und wieder zeigten, entbehrten jeglicher Vegetation, aber Tausende blitzender Funken entlockten dem Boden die brennenden Strahlen der Sonne. Mancher wurde deshalb veranlaßt, sein Thier nach solchen Stellen zu lenken, um nach Schätzen zu suchen, die aber bei näherer Untersuchung aus weiter nichts bestanden, als aus halbdurchsichtigen, spathartigen Bruchstücken von Gyps. Ein kleiner Trupp dieser Reiter, welche in eifriger Unterhaltung ihre Straße in schnellem Schritte verfolgten und einen bedeutenden Vorsprung vor dem langsam folgenden Train und den bedeckenden Infanteristen gewonnen hatten, machte jetzt an einem solchen schillernden Hügel Halt. Die Fangleinen wurden auf die Erde geworfen, so daß sie von den Zäumen herabhängend lang nachschleiften, während die Thiere grasend umherschritten, und es wurde beschlossen, bis zur Ankunft der letzten Nachzügler zu rasten. Der nie fehlende Doctor suchte nach Pflanzen unter dem schimmernden Gestein, während der Geologe tapfer mit seinem Hammer darauf losschlug. Der Topograph gab sich die größte Mühe, einige Senkungen der Ebene auf der Karte zu notiren, und der Naturaliensammler quälte sich, größere Gypsblöcke umzustoßen, um Eidechsen oder Schlangen aus ihren sichern Verstecken in die Spiritusflasche wandern zu lassen. Kaum hatte der alte Doctor die Spitze des Hügels erreicht, als er mit freudigem Ausdruck seine Kameraden zu sich rief. »Kommt Alle herauf,« jubelte er ihnen zu, »die Erde ist hier gespalten, so daß wir tief hinabsteigen können.« Diese ließen ihrerseits nicht lange auf sich warten und fanden wirklich eine weite, trichterförmige Oeffnung im Boden, die in einer Tiefe von 12 Fuß sich erweiterte und Eingänge in niedrige Nebenspalten zeigte. Nachdem die erste Ueberraschung vorüber war, wurde Anstalt gemacht, die dunkle Höhle näher zu untersuchen. Die rauhe, alabasterähnliche Gypsformation der Wände bot hinlänglich Haltepunkte für Hände und Füße; in kurzer Zeit war die kleine Gesellschaft hinabgestiegen und versuchte durch die niedrigen Eingänge in die nächsten Grotten zu dringen; doch pechschwarze Finsterniß herrschte überall und Spuren wilder Thiere, die dicht neben einander auf dem weichen Sande des Fußbodens abgedrückt waren, ließen es nicht gerathen erscheinen, sich blindlings in diese Höhlen weiter zu wagen. Ein Licht, welches sich glücklicher Weise in einer der Jagdtaschen vorgefunden hatte, wurde angezündet, und nach einigem Hin- und Herreden entschloß sich Einer, den Weg zu eröffnen. Seine Kameraden hinter sich, kroch dieser auf den Knieen in den nächsten Gang, indem er mit der einen Hand das Licht, mit der andern vorsichtig den Revolver voranschob. Der enge Pfad führte nach kurzer Strecke in ein hohes, geräumiges Gemach, dessen gewölbte Decke auf zwei unregelmäßigen Säulen ruhte. Diese eisig kühle Grotte, obgleich nur klein, zeigte dennoch schöne und malerische Theile und Formen. Hier hingen tropfsteinartige Gypsmassen von der Decke herab, dort hoben sich durchlöcherte, krause Felsen aus dem Boden, hier war die Wand von oben bis unten gespalten, dort wiederum zeigte sich die Mündung einer Röhre, zu eng, als daß sie den Durchgang einem menschlichen Wesen erlaubt hätte, und bei jeder Bewegung, welche die Beschauer in der Grotte machten, zeigten sich ihnen neue und interessante Erscheinungen. Trotz der schwachen Beleuchtung schimmerten die weißen Felsmassen dabei, wie ein Gebäude aus flimmerndem Schnee und Eis. Alle in dieses Gewölbe mündenden Gänge führten wieder an's Tageslicht, doch waren die Oeffnungen nur groß genug, um Wölfe und wilde Katzen durchzulassen, die gewiß auch vor unserer Annäherung das Weite gesucht haben werden. Mehrere solcher Gemächer der Gypsschlotte wurden noch durchsucht, doch ohne irgend besondere Merkwürdigkeiten zu zeigen; nur in einem, welches oben eine weite Oeffnung hatte, befanden sich die Ueberreste eines Büffels, der, wahrscheinlich unter einer dichten Heerde grasend, dem gefährlichen Punkte zu nahe gekommen war, und von seinen Kameraden hineingedrängt, eine leichte Beute der Wölfe geworden war. Obgleich diese unterirdische Wanderung für die vier Abenteurer etwas ganz Unerwartetes auf solch ebenem Landstrich war, so fehlte doch, um der Unterhaltung die Krone aufzusetzen, eine unterirdische Bärenjagd in den dunklen Räumen. Solcher absonderlichen Ansicht war nämlich der alte Doctor, als sich Alle in dem kühlen Raume gelagert hatten, um im Schatten die Ankunft des Haupttrains zu erwarten. »Aber, lieber Doctor, was würden Sie gethan haben, wenn ein tüchtiger Petz Ihnen auf den Leib gerückt wäre?« fragte Einer aus der Gesellschaft. – »Ich würde als vernünftiger Mann den Bären getödtet haben,« gab der Doctor zur Antwort. »Ihr wißt noch gar nicht, welch großes Glück ich auf dergleichen Jagden habe! darum laßt Euch erzählen. Als ich vor zwei Jahren zur Vermessung der mexikanischen Grenze mitgezogen war, traf es sich, daß wir in der Nähe der alten Kupferminen unser Lager für längere Zeit aufgeschlagen hatten. Wie sich von selbst versteht, streifte ich alle Tage in der nächsten Umgebung umher, um mein Herbarium zu bereichern, natürlich nie unbewaffnet, denn Bären und Indianer sind in dortiger Gegend nichts Neues, und weil mir mein Revolver zu schwer war, begnügte ich mich, ein kleines, einfaches Terzerol mitzunehmen. Ein junger Mann der Vermessungs-Commission, welcher, beiläufig gesagt, beinahe ein eben so guter Jäger war wie ich, faßte eines Tages den Entschluß, sich mit einer Büchse zu bewaffnen und mich zu begleiten. Erzählend und botanisirend krochen wir in den wildesten Schluchten umher und woran wir am wenigsten dachten, das war eine Bärenjagd. Als wir uns so durch eine Strecke Buschwerk gewunden hatten und auf eine kleine Lichtung traten, könnt Ihr Euch unsern Schrecken vorstellen, als wir uns keine zwanzig Schritte gegenüber einer alten, schwarzen Bärin sahen. Sie stand an einem großen Baume auf den Hinterfüßen, mit zurückgelegten Ohren und fletschenden Zähnen. Ihre kleinen, blitzenden Augen ruhten bald auf uns, bald auf der dichtesten Stelle im Baume, woselbst ein junger Bär auf die possirlichste Art zwischen dicken Aesten zusammengekauert saß, die Ursache, daß die Alte sich nicht von der Stelle bewegte und es nur bei einem herausfordernden Brummen bewenden ließ. Umzukehren schämten wir uns und dann zähmte ich mir auch schon in Gedanken den kleinen, zottigen Burschen, während mein Gefährte, wie er später äußerte, sich den Schinken der Alten bereits wohl schmecken ließ. Unsere Verabredung war schnell getroffen. Mein Kamerad nahm sich den Kopf der grimmigen Feindin zum Ziel seiner Büchse, ich hielt mein Terzerol so, daß die Kugel ihr durch's Herz fahren mußte, und zugleich gaben wir Feuer. Kaum hatte es geknallt, so machte die Bärin zwei Sätze auf uns zu, bei jedem Sprunge fürchterlich schnaubend, kehrte aber schleunigst wieder zu ihrem Jungen zurück, welches kopfüber von dem Baume gefallen war, und verschwand mit demselben im Gebüsch. Mein Kamerad und ich sahen uns verwundert an, versuchten es, unsern Schrecken fortzulachen, und ohne uns lange mit Verfolgung oder Spüren aufzuhalten, trabten wir eiligst dem Lager zu. Es war eine Tollkühnheit, den Bären anzugreifen, um so mehr, da er in Begleitung seines Jungen war; ich will aber den sehen, der einen glücklichern Schuß gethan hätte als wir Beide: denn hätte eine unserer Kugeln das Ungethüm berührt und verwundet, so würden wir wohl nicht mit dem bloßen Schrecken davongekommen sein.« – Alle pflichteten natürlich dem fröhlichen, alten Doctor bei und erhoben seinen Muth bis in den Himmel, was bei der ganzen Gesellschaft die heiterste, die ausgelassenste Laune hervorrief. Es wurde gelacht, gejubelt und gesungen, zur nicht geringen Verwunderung einiger neuen Ankömmlinge, welche die grasenden Thiere und keine Reiter wahrgenommen hatten, und nun lauschend um den kleinen Hügel ritten, aus dessen Innerem ihnen lachende und singende Stimmen dumpf entgegenschallten. Das Versteck- und Suchenspiel dauerte indessen nicht lange; es hatte sich bald eine neue Gesellschaft oben an dem Eingange in die Unterwelt gebildet, die den an's Tageslicht Kletternden hülfreiche Hand leistete und zum Dank dafür mit Erzählungen schrecklicher Abenteuer in den Zaubergärten der Unterwelt überschüttet wurde.
Die Reise über die Gypsregion dauerte fünf Tage. Der Mangel des guten Wassers wurde besonders in der letzten Zeit fühlbar, als der mitgenommene Vorrath erschöpft war und sich Jeder in die unabänderliche Nothwendigkeit fügen mußte, seinen Durst nach besten Kräften mit dem bittern Wasser zu stillen. Doch leider wurde durch den Genuß desselben der Durst nicht nur peinigender, sondern ein allgemeines Unwohlsein stellte sich bei unserer Gesellschaft ein, wodurch die Speisen, die an sich schon den unangenehmen Beigeschmack hatten, nur noch widerlicher wurden. Unter solchen Umständen war es erklärlich, daß der gewohnte gute Humor fast gänzlich verschwand und Jeder, wenn auch geduldig und ergeben, doch ziemlich verdrossen seines Weges zog. Noch zwei Tagereisen vor den Antelope Hills, der Grenze der Gypslager und zugleich der östlichen Grenze zwischen dem nördlichen Texas und den Indianer-Ländereien, hatte es den Anschein, als habe die Formation eine Aenderung erlitten: denn die kleinen Anhöhen waren nicht mehr wie gewöhnlich mit Bruchstücken von Gyps, sondern mit fossilen Austerschalen bedeckt. Nur auf eine kurze Strecke war diese Aenderung sichtbar und die Ebene trug dann wieder denselben Charakter, wie die in den letzten Tagen durchreisten Gegenden. Die Maulthiere und die kleine Heerde des mitgeführten Schlachtviehes befanden sich indessen ganz wohl; der salzige Beigeschmack war ihnen eine angenehme Würze, und üppiges Gras, wenn auch nicht hoch, wucherte überall. Waren diese Gegenden nur spärlich bewässert, so wurde doch an jedem Abend ein Bach erreicht, der hinlänglich Wasser bot und dessen Ufer Nahrung für die Heerden bargen. Alle diese Gewässer nun, darunter das bedeutendste der Gypsum Creek, eilten in vielen Windungen theils dem Witchita, theils dem Canadian zu; sie wimmelten von Fischen jeder Art, unter denen sich besonders der mit furchtbarem Gebiß bewaffnete Schnabelfisch auszeichnete, der gemeinschaftlich mit der weichschaligen Lederschildkröte in dem nassen Elemente zu herrschen schien. Die Kioway-Indianer durchstreiften hauptsächlich diese Gegenden, doch ist eine besondere Grenze zwischen ihrem Gebiet und dem ihrer westlichen Nachbarn, der Comanches, nicht bestimmt.
Die großen Stämme der Comanches und der Kioways leben auf freundschaftlichem Fuße mit einander und dehnen ihre Raub- und Jagdzüge von den Ansiedelungen der Shawnees bis zum Rio Grande, und von den Colonien am mexikanischen Golf bis hinaus an den Nebrasca oder Flachen Fluß aus.