Balduin Möllhausen
Wanderungen durch die Prairien und Wüsten des westlichen Nordamerika
Balduin Möllhausen

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III.

Die Ländereien am Poteau. – Die Indianer daselbst. – Ihre Ansiedelungen. – Uebergang über den Poteau. – Das Gewitter. – Fort Koffee.

Die mit üppiger Waldung bewachsenen Ufer des Arkansas bieten von der Mündung des Canadian in denselben an die überraschendste und angenehmste Abwechselung durch kleine Prairien, die das dichte Gehölz von Zeit zu Zeit unterbrechen. Der Sugar-loaf-Berg, die Kavaneau- und Sansbois-Gebirge begrenzen wahrhaft paradiesische Thäler, über welche die Natur neben einer unerschöpflichen Fruchtbarkeit alles ausgegossen zu haben scheint, was sie an Lieblichkeit und Schönheit zu verleihen vermochte. Die im prächtigsten Blumenflor prangenden Auen lachen dem Reisenden entgegen, und laden ihn ein zu verweilen und sich niederzulassen. Sie sind bereit, die Saat zu empfangen und dem Säemann tausendfältige Frucht zu bringen. Die zahlreichen Flüßchen, die dem Boden eine dauernde Frische zuführen, entheben der Furcht vor der Gluth des hohen Sommers und versprechen eine fröhliche Ernte; der nahe Wald bietet dem Ansiedler seine harten Hickory-Stämme zur Anlage des Blockhauses und schlanke Bäumchen genug zu dessen Einfriedigungen. Auch der Winter ist unter diesem Himmelsstriche milder; die undurchdringlichen Wälder und die nahen Berge bieten dem rauhen Nordwinde Trotz, und schützen die zarten Keime hinlänglich vor diesem in weniger begünstigten Gegenden so gefürchteten Feinde. Solchen Reichthümern vermochte selbst die Rothhaut nicht zu widerstehen, als sie von den habsüchtigen Blaßgesichtern aus ihren alten Jagdrevieren am großen salzigen Wasser (dem Litorale nahe) verdrängt, über die Alleghany-Gebirge und den großen Fluß getrieben, endlich diese westlichen Gegenden erreichte. Die jetzt schon halbcivilisirten Stämme der Choctaws, Chickasaws, Creeks und Cherokesen hatten die Gräber ihrer Väter im fernen Sonnenaufgang verlassen und dem unstäten Jagd- und Nomadenleben entsagt, als sich ihnen hier eine neue Heimath bot. Hier säeten sie, hier ernteten sie, hier lernten sie von der Dankbarkeit des Bodens das, was ihnen die Missionaire lange schon vergeblich gepredigt hatten, und was zu lernen sie der Eigennutz ihrer weißen Nachbarn beständig zu verhindern strebte, die frevelnd ihnen jegliche Bildungsfähigkeit absprachen.

Aber der Indianer ist jeder Civilisation fähig, sobald er nur im Anfang eine Anleitung erfährt, eine Anleitung, die geeignet ist, mit Vertrauen entgegengenommen zu werden und das seit Jahrhunderten genährte Mißtrauen zu heben. Seit seiner ersten Bekanntschaft mit den europäischen Eindringlingen wie ein schädliches Thier durch's Land gejagt, beständig auf der Flucht vor dem Uebermuth der Weißen, durch die verwerfliche Politik derselben unausgesetzt in blutigem Hader mit seinen Bruderstämmen erhalten und in seinen Rachegedanken, wegen des tausendfachen Unrechts, das er zu erleiden hatte, mit grausamer Vorsätzlichkeit von den Anhängern einer Religion der Liebe bestärkt, um als Rechtfertigung für deren eigenes unchristliches und verrätherisches Benehmen zu dienen; – wie vermochte er unter solchen Verhältnissen die Wohlthaten einer friedlichen Ansässigkeit, den tausendfachen Segen eines dankbaren Bodens und die Vortheile eines geordneten, bürgerlichen Zusammenlebens kennen zu lernen?

Wenn es nun trotzdem Stämme giebt, die, ohne sich von den Sitten und Gesinnungen ihrer Väter gänzlich losgesagt zu haben, friedliche Bürger, fleißige Ackerbauer und gastfreundliche Menschen geworden sind, so gebührt den Europäern der geringste Theil des Verdienstes. Es gebührt beinahe ausschließlich den Keimen der Bildung und alles Guten, die sich nach langem Schlummer endlich dennoch den Durchbruch durch die widrigsten Verhältnisse verschafften. Ja, es ist eine Wonne für den Reisenden, im Gebiete der Choctaws und Cherokesen von Ansiedelung zu Ansiedelung zu wandern und überall wie ein alter Bekannter mit offenen Armen aufgenommen zu werden. Hier braucht der Wanderer nicht mehr scheu zurückzuprallen vor dem Rascheln im Gebüsch, aus Furcht vor einem zischenden Pfeil oder sausenden Tomahawk. Das Krähen des Haushahns mischt sich mit dem Rufe des kleinen Rebhuhns, das Winseln des Panthers verstummte längst vor dem Bellen der Hunde, und wo sonst das wilde Kriegsgeheul um erschlagene Feinde und blutige Skalpe erscholl, da hört man jetzt das Glockengeläute friedlich werdender Heerden. Der gellende Ruf des Indianers dient nur noch dazu, das Echo der nahen Berge und Wälder zu wecken, und der Knall der Büchse vermag hier nur noch das flüchtige Wild zu scheuchen. Einzeln durchstreift die Rothhaut den tiefen Forst, spürt dem Bären bis in seine Höhle nach und verfolgt den Panther bis in die dichtesten Brüche; den Hirsch aber schießt er von seiner Hausthüre aus, er schießt ihn aus der Saat, die er selbst in den aufgerissenen Boden streute, und deren Frucht er ernten will. Der Reisende käme in der That in Versuchung, den Indianer um sein stillzufriedenes Glück in diesen Thälern zu beneiden, wenn er ihm nicht den Sieg, den er über die ererbte und durch die Ungunst der Verhältnisse genährte Wildheit errang, aus vollem Herzen gönnte. Er sieht blühende Farmen, die dem Europäer alle Ehre machen würden, üppige Saaten und einen Wohlstand, der dem nach Veredelung strebenden Sohne der Natur die Mittel giebt, sich im fernen Osten Erziehung und Bildung zu holen: er sieht das Weib des Indianers nicht mehr zur Sklavin des Mannes herabgewürdigt, er sieht es zu der ihm bestimmten Würde einer Gattin und Mutter erhoben, seit die neu gewonnenen Jünger der Kultur von den Weißen lernten, sich für die Arbeiten in Haus und Feld schwarze Sklaven zu halten. Vergebens aber würde der Reisende einen andern Unterschied zwischen dem Herrn und seinem Knechte zu entdecken suchen, als den, welchen die Hautfarbe und Individualität der verschiedenen Menschenraçen begründet. Der Indianer geht christlicher mit seinem Sklaven um als der Christ, er betrachtet ihn als seinen Genossen, dem er für die treue Ausdauer in der Arbeit und den damit verbundenen glücklichen Fortgang seines Hauswesens Dank und Freundschaft schuldig ist.

Doch suche man solche Bilder von Zufriedenheit und häuslichem Glücke nicht zu nahe den Ansiedelungen der Weißen, und namentlich nicht um die Zeit, wo das Gouvernement seine jährlichen Zahlungen für erkaufte und abgetretene Ländereien an die verschiedenen Stämme leistet und wo dann, durch eine grausame Speculation, die eben erhaltenen Schätze wieder in die Hände der weißen Nachbarn zurückfließen. Das kräftige Mittel zum elenden Zweck bietet das Feuerwasser (Whisky). Eine geringe, theuer erkaufte Quantität dieses Giftes genügt, um den Indianer der Vernunft zu berauben; im Taumel der Trunkenheit giebt er Alles hin, was er vor einer Stunde erworben und womit er sich eine bequeme und sichere Zukunft hätte begründen können, und erwacht erst dann aus seinem Zustande, wenn der Speculant kein Geld mehr bei ihm wittert und ihn grausam und unbarmherzig vor die Thür geworfen hat. Arm und unglücklich irrt er dann umher: als Mittel gegen den Hunger bliebe ihm wohl die Arbeit, aber die einmal erweckte Gier nach Feuerwasser läßt ihn nicht mehr zu ruhiger Besinnung kommen. Ein Bild der tiefsten Gesunkenheit wandert das unselige Opfer einer himmelschreienden Politik von Ansiedelung zu Ansiedelung, von Thür zu Thür, und wird von seinen eigenen Verderbern verabscheut, ja mit Füßen getreten!

Zu leicht schließt dann der Reisende von solchen Individuen auf den ganzen Stamm oder auf die ganze Nation, und verbindet mit dem Namen eines Indianers alle nur denkbaren Laster der weißen und der kupferfarbenen Raçe. –

Am l5. Juli 1853 war es, als die Expedition des Lieutenant Whipple ihr Lager bei Fort Smith verließ und in der nach Vorschrift zu haltenden Ordnung über den Poteau setzte, was nur wenig Schwierigkeit hatte, da das der Besatzung gehörige Boot benutzt werden konnte. Einmal aus der andern Seite, blieb dem ziemlich langen Wagenzuge weiter nichts zu thun übrig, als der Straße zu folgen, die sich durch die sumpfigen Bottomländereien auf dem spitzen Winkel, der von dem Arkansas und Poteau gebildet wird, hinzog. Die Feldmesser waren genöthigt, ihrer Arbeit auf dieser krummen Straße obzuliegen, auf der es nicht möglich war eine lange, gerade Linie zu ziehen, da das dicht gedrängte Rohr, welches dort die Stelle des Unterholzes unter den hohen Cottonwood-Bäumen und Sykomoren einnimmt, große Abweichungen von der jetzt befolgten Bahn nicht erlaubte. Doch in der Entfernung weniger Meilen fing das Land zu steigen an, und indianische Farmen schimmerten mitunter aus den fast undurchdringlichen Massen des Urwaldes hervor. Die alte Straße, bei deren Anlegung man den größten Hindernissen so viel wie möglich auszuweichen und den Vortheil jeder kleinen Oeffnung im Holze zu benutzen getrachtet hatte, war keineswegs in einem Zustande, der ein rasches Fortschreiten der schwer beladenen Wagen gestattet hätte. Wurzeln und modernde Stämme hielten jeden Augenblick den Zug auf, und da die hohen Bäume durch ihre Schatten das gänzliche Trocknen des sumpfigen Weges verhinderten, so mußten die letzten der zwölf sechsspännigen Wagen oft buchstäblich durch den Koth und wie aus dem Moraste gezogen werden. Kaum war nun der höhere Boden erreicht, wo die Wagen leichter rollten und die Zugthiere festen Fuß fassen konnten, als die drückende Hitze des Tages sich in einem furchtbaren Gewitter zu entladen begann und den Zug in Unordnung brachte. Eine Lichtung neben einer größeren Plantage war indessen nahe, und nachdem die Wagen, wenn auch nicht in der größten Ordnung, zusammengefahren waren, beeilte sich Jeder, die Thiere ihrer Last zu entledigen und abzusatteln, um sie in einer Heerde frei laufen zu lassen, und suchte dann nach besten Kräften sich selbst gegen den herabströmenden Regen zu schützen. Eine Gesellschaft, die, eben erst organisirt, gleich am ersten Marschtage von einem solchen Unwetter befallen wird, bietet einen traurigen, aber zugleich äußerst komischen Anblick dar. Bei der Mehrzahl der Leute ist die frohe Ausgelassenheit verschwunden und hat bei einigen sogar der tiefsten Niedergeschlagenheit Platz gemacht; wenn man dann jedes einzelne Mitglied beobachtet, so kann man nach der Art und Weise, wie es Schutz sucht, beinahe auf sein früheres Leben schließen. Der durch Erziehung Verzärtelte wird sich gewiß bei den ersten fallenden Tropfen unter einen Wagen flüchten, denn er ist gewohnt, unter dem Regenschirm trocken zu gehen, und denkt nicht daran, daß in kurzer Zeit das Wasser doch unter dem Wagen hinfluthen wird. Er zittert vor Nässe und Kälte, so daß er kaum der fernen Heimath zu gedenken vermag, und in sein Geschick sich ergebend, schließt er seine Augen vor den leuchtenden Blitzen. Der rohe, abgehärtete Arbeiter und der eine ungeheure Bravour zur Schau tragende Jüngling wickeln sich in ihre Decken und werfen sich in's Gras, nur mit dem Unterschiede, daß der erstere einschläft, der andere aber sich die Decke in den Mund stopft, um nicht vor Nässe und Kälte mit den Zähnen zu klappern. Die, welche weise und vorsichtig scheinen wollen, fangen an ein Zelt aufzuschlagen, und kommen endlich nach manchem vergeblichen Versuche mit der noch ungewohnten Arbeit erst dann zu Stande, wenn der Himmel sich aufklärt und die untergehende Sonne noch einen lachenden Scheideblick auf ihre nassen Zelte und Jammergestalten wirft. Wieder Andere hängen die dem Wanderer unentbehrliche Decke über den gebogenen Zweig eines Strauches, graben mit dem Waidmesser einen Kanal rund um sich her, und nach wenigen Minuten ist ihr umgekehrter Sattel, der als Stuhl dient, ihre Waffen und ihre eigene Person geschützt und trocken unter dem triefenden Baldachin. Das von der Decke herabtropfende Wasser findet seinen Weg in die kleine Wasserleitung, und stört die zusammengekauerten Bewohner nicht weiter in ihren Betrachtungen, die sie vielleicht über die so grauenhaft schön aufgeregte Natur anstellen. Die schwarzen Wolken haben indessen den ganzen Horizont überzogen und die Gegend verdunkelt; Blitz folgt auf Blitz, in allen Richtungen prächtig blendende Zickzacklinien zeichnend und die dunklen Baummassen mit magischem Lichte beleuchtend. Der Sturm, der keinen Weg in das Innere des dichten Waldes finden kann, rüttelt mit Wuth an den Gipfeln der höchsten Bäume; der Donner kracht mit rasch auf einander folgenden Schlägen, nur sekundenweise innehaltend, wie um das ferne Rollen oder Brausen des Sturmes und das Rauschen des niederströmenden Regens, oder den Sturz von morschen Baumstämmen vernehmen zu lassen. Das Unwetter hat jetzt den höchsten Grad seiner Wuth erreicht, ein blendender Blitz, begleitet von einem betäubenden Schlage, berührt die äußerste Spitze eines mächtigen Hickory-Baumes, dem Krachen des Donners folgt das Krachen des Baumes, der bis in die Wurzeln gespalten in zwei Theilen aus einander klafft. Welche Erhabenheit, welche unendliche Macht! Aber die Macht, welche die Wolken zusammengezogen, die drohend einherschreitet, die durch leise Berührung den Baum zu spalten und den Felsen zu erschüttern vermag, dieselbe Macht heißt die Wolken sich zerstreuen, läßt den blauen Himmel hier und dort durchbrechen, heißt den Sturm schweigen, die Regenströme innehalten. Das Rauschen der von den Blättern fallenden schweren Tropfen übertönt fast das ferne dumpfe Rollen des Donners, und während das Wetterleuchten im fernen Osten schwächer wird, tritt die untergehende Sonne noch einmal hinter den bergenden Wolken hervor, läßt ihre Strahlen sich in den Millionen von herabhängenden Tropfen in den Bäumen brechen, und indem sie scheidend einen Blick auf das noch öde Lager wirft, muntert sie Jeden in demselben zu frischem Leben und neuer Thätigkeit auf. Die ängstlich zusammengedrängte Heerde theilt sich grasend nach allen Richtungen, bald flackern lustige Feuer auf, und Jeder sucht sich für die Nacht so trocken und bequem als möglich einzurichten, um neue Kräfte zum nächsten Marsche zu sammeln.

In der Entfernung einer (englischen) Meile von dem Flusse zieht sich die Straße durch das Thal des Arkansas hin, und bis zur Agentur der Choctaw-Nation, die 14 Meilen von Fort Smith entfernt ist, sind es nur Indianerpfade, welche die Fahrstraße mitunter durchschneiden. Eine Nebenstraße, die sich 5 Meilen vor der Agentur von dem Hauptwege trennt, führt nach dem nahen Fort Koffee am Arkansas, und von dort in gerader Richtung nach der Agentur selbst, indem sie sich wieder mit der Hauptstraße, welche eine breite Prairie durchschneidet, vereinigt. Diese Nebenstraße führt fortwährend durch Wald, der mit dem Steigen des Landes einen andern Charakter angenommen hat. Er besteht nur aus niedrigen Eichen; das Unterholz fehlt dort fast ganz, an dessen Stelle überall üppiges Gras mit dem schönsten Blumenflor wuchert. Ein einsamer Berg, der, aus Sandsteingerölle (Conglomerat) bestehend, sich wie eine Pyramide l50 Fuß über seine Basis erhebt, bleibt nördlich von der Straße liegen. Er ist nur spärlich mit Holz bewachsen und gestattet eine weite, herrliche Aussicht über das Thal des Arkansas bis dahin, wo die Berge bei Van Buren den Horizont begrenzen. Die giftigsten Thiere scheinen aus der ganzen Gegend sich auf dem kleinen Berge zusammengezogen zu haben, denn gerade auf der Spitze streckt die zusammengerollte Kopperhead-Schlange dem Wanderer den Kopf entgegen, mißt züngelnd den Zwischenraum ab, der sie von dem fremden Ruhestörer trennt, und hält sich zum Sprunge bereit; entfernt man einen Stein von seiner alten Stelle, oder stößt zufällig einen solchen um, so hat man ein ganzes Nest Skorpione bloßgelegt, die größten bis zu drei Zoll Länge und die kleinsten kaum erkennbar, welche ihre mit dem giftigen Stachel bewaffneten Schwänze in die Höhe richten. Ungern verweilt man in so unheimlicher Gesellschaft; man wendet sich von dem kleinen Berge ab, und hat nach einer kurzen Strecke, bei einer plötzlichen Biegung der Straße, das alte Fort Koffee vor sich. Diese kleine Befestigung wurde vor dreißig Jahren zum Schütze gegen die Indianer errichtet, und nach ihrem Gründer, dem amerikanischen General Koffee, genannt. Sie hat eine reizende Lage auf einem Hügel in der Höhe von 80 Fuß über dem Spiegel des Arkansas; als steiler Felsen erhebt sich der Berg aus dem wirbelnden Wasser und senkt sich allmälig nach der Landseite zu. Auf dem Plateau zeigen sich alte Gebäude, die, weiß angestrichen, freundlich zwischen dunklen Cedern hindurchschimmern. Nach der Gründung von Fort Smith verlor Fort Koffee seine Besatzung und wurde vor zwölf Jahren in eine Missionsschule umgewandelt. Die zu kriegerischen Zwecken errichteten Gebäude haben seit dieser Zeit eine friedlichere Bestimmung erhalten. Wohlbestellte Mais- und Weizenfelder stoßen an die Gärten, Negersklaven treiben sich bald müßig, bald arbeitend in denselben umher, und Gruppen spielender dunkelfarbiger Kinder lassen neugierig ihre schwarzen Augen auf dem vorbei ziehenden Wanderer ruhen. Die Schule wird von einem verheiratheten Methodistenprediger geleitet und vom Gouvernement unterstützt. Durchschnittlich sind immer fünfzig junge Choctaws zur Erziehung dort, während nahe der Agentur ein ähnliches Institut vor einigen Jahren ausschließlich für Mädchen angelegt wurde, welches jetzt blüht und gute Früchte zu tragen scheint. Der Weg von der Mission nach der Agentur führt am Rande einer weiten Prairie hin, indem er bald Theile der Grasebene, bald kleine Flächen der lichten Waldung abschneidet und endlich nahe der Agentur in den tiefen Forst einbiegt, wo nach kurzer Wanderung Mais- und Weizenfelder, Blockhäuser, umgeben von kräftigen jungen Obstbäumen, die Nähe der entstehenden indianischen Stadt verrathen.

Die Stadt selbst besteht aus einer breiten Straße, von Blockhäusern und Gärten gebildet, und hat viel Aehnlichkeit mit einem wohlhabenden Dorfe. Europäer, Indianer und Neger bewegen sich daselbst umher, Hausthiere von allen Gattungen beleben Gärten, Höfe und Straßen, man hört das Rasseln der Dreschmaschine und den Schall des Schmiedehammers, der in raschem Takte kräftig auf den Ambos fällt. Es herrscht ein reges Treiben überall in dem kleinen Orte, der von den Indianern Hei-to-to-wa, von der amerikanischen Bevölkerung Sculleville oder schlechtweg Agency genannt wird.


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