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sogenannt.

Ein Pedant könnte an mich die Forderung stellen, kein einziges Wort meiner Sprache in meiner Darstellung zu gebrauchen, ohne daß es zwischen Anführungszeichen gesetzt würde oder durch Voranstellung des Warnungszeichens sogenannt (Lehnübersetzung von sic dictus) verdächtig gemacht. Wie ein pedantischer Apotheker auf jede Arznei das Zeichen des Giftes kleben müßte, weil doch jede Arznei bei falscher Anwendung schaden könnte. Es hat auch nicht an Leuten gefehlt, die durch das Studium oder das Anblättern meiner »Kritik der Sprache« so pedantisch geworden waren, daß sie mir einen Vorwurf daraus machten, Sprachkritik mit den Mitteln der Sprache zu treiben. Ich muß beide Vorwürfe im Prinzip als berechtigt anerkennen. Ich hätte schweigen können oder ich hätte vor fast jedes Wort sogenannt setzen können; vor fast jedes Wort, denn eigentlich sind nur die Eigennamen und die Zahlwörter keine Begriffe und die Begriffe sind fast niemals eindeutig und fest umschrieben. Ich muß gestehen, daß ich viele Wörter, deren Inhalt ich als einen Scheinbegriff nachzuweisen gesucht habe (Ich, Seele, Bewußtsein usw.), in anderem Zusammenhange wieder bequem gebrauchte. Aber nicht nur die Gemeinsprache, auch die wissenschaftliche Sprache ist etwas zwischen den Menschen; nur zwischen den Menschen, denn wir gebrauchen z. B. die Wörter Pflicht und Recht nicht, sobald wir von unsern Hunden oder Pferden etwas verlangen. Aber ich meine doch, die Darstellung wäre etwas schwerfällig geworden, wenn ich jedem Substantiv, Adjektiv und Verbum, jedem Artikel und jeder Partikel ein vorsichtiges sogenannt vorausgestellt hätte. Ich hätte ebenso gut schweigen können. Aber mein sogenanntes Ich wollte sozusagen meine sogenannten Ideen den sogenannten Menschen sozusagen mitteilen.


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