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Um halb neun Uhr ward ich von Tom geweckt, um beim Lichten zu helfen. Als ich auf das Verdeck kam, fand ich den alten Tom schon so munter, als hätte er den Abend zuvor nicht einen Tropfen zu sich genommen. Er humpelte geschäftig um die Winde herum, mit der wir zuerst den Anker, dann den Mast in die Höhe brachten.
»Nun, Jacob, hast du ausgeschlafen? Nicht so ganz, möchte ich behaupten; aber so ein Leben, wie gestern Nacht, kommt auch nicht alle Tage vor, Jacob, – nur manchmal, wenn's Gelegenheit gibt; – nun, und dann finde ich es meiner Gesundheit zuträglich. Es ist mir eine gewisse Beruhigung, Junge, daß ich dich an Bord habe; du trinkst nie, deßwegen kann ich etwas öfter trinken. Was den Tom betrifft, auf den kann ich mich nicht verlassen – er schlägt zu sehr seinem Vater nach – hatte Niemand, auf den ich mich wegen der Wache verlassen konnte, ehe du kamest, als den Tommy, unsern Hund. Was die Stromdiebe betrifft, kann ich auf ihn bauen; er läßt nicht einen Bindfaden vom Verdeck nehmen, sei es Tag oder Nacht; aber ein Hund ist eben ein Hund. So, jetzt wären wir los; nun frisch an's zweite Geschäft.«
»Was macht der alte Herr, Vater?« fragte Tom, während wir einen Augenblick von unserer Arbeit am Windebaume ausruhten.
»Oh! der hat noch ein gut Theil wegzuschlafen. Er liegt platt auf dem Rücken und schnauft wie ein Nordkaper. Wollen ihn liegen lassen, so lange es geht. Wenn wir in das Greenwich-Revier umbiegen, ist's Zeit, ihn aufzuwecken. Tom, kam es dir nicht auch vor, als ob seine Nase gestern teufelmäßig groß ausgesehen hätte?«
»Ich sah meiner Lebetage noch keinen so teufelmäßigen Schiffsschnabel, Vater.«
»Nun, wirst noch einen größeren sehen, wenn er aufsteht; denn sie ist aufgeschwollen, wie eine Branntweinflasche. Frisch! frisch! So, jetzt setzt ein und auf mit dem Mast; ich gehe indessen auf's Hinterdeck und führe das Steuer.«
Während der Nacht war der Wind nach Norden umgesprungen und ein starker Frost eingetreten, welcher die Barke mit Reif bedeckte. Einzelne Eisstücke schwammen mit der Ebbe hinab. Die Ufer des Flusses und die angrenzenden Felder waren weiß und würden keinen sehr heitern Anblick gewährt haben, wenn nicht die Sonne so klar und freundlich gelächelt hätte. Tom ging auf's Hinterdeck und machte Feuer an, während ich das Vorderdeck scheuerte. Der alte Tom, der am Steuer saß, ließ wie gewöhnlich seine Stimme im Liede erschallen.
»Um einen sanften, gelinden Wind
Fleht ernstlich ein Mädchen zum Himmel,
Mir aber schick' er Sturmesgraus
Und schäumender Wogen Getümmel!
Da tanzen die Schiffe vor Freude,
Das Weltmeer ist unser Eigenthum,
Wir sind die lustigsten Leute.
»Ein hübscher Morgen, dies, um einen glühenden Kopf zu kühlen. Tommy, du Schuft, siehst ja aus, wie eine Hofdame in ihrem sammtenen Staatsgewand, über und über mit Diamanten bedeckt,« fuhr der alte Tom fort und betrachtete den Neufoundländer, dessen glänzend schwarzes Haar mit Eiszäpfchen gesprenkelt war, welche in der Sonne funkelten. »Du und Jacob waren noch allein bei Verstand gestern Abend, denn Ihr waret nüchtern.«
»Ich auch, Vater. Ich war so nüchtern, wie ein Oberrichter,« bemerkte Tom, der das Feuer anblies.
»Mag sein, Tom. wie ein Oberrichter nach Tische; aber ein Oberrichter auf der Bank ist eins, und ein Oberrichter hinter der Flasche ein anderes, und beides können wackere Oberrichter sein in ihrer Art. Und jedenfalls, wenn du auch nicht vollgezapft warst, so war es nicht deine Schuld.«
»Und ich vermuthe,« erwiederte Tom, »es war bloß Euer Unglück, daß Ihr es waret?«
»Nein, das sage ich nicht; aber wenn ich diesen Hund da ansehe, der von Natur ein unvernünftiges Vieh ist, und denke dann an mich selbst, der ich eigentlich nicht zu einem Vieh geschaffen bin, so werde ich roth – das ist das Ende vom Spaß.«
»Jacob, betrachte einmal den Vater – wird er roth?« rief Tom.
»Ich könnte nicht sagen, daß ich etwas der Art bemerkte,« versetzte ich lächelnd.
»Nun, wenn es nicht der Fall ist, so kommt es daher, weil ich keine Beine habe. Als sie mir abgeschossen wurden, verlor ich die Hälfte meines Blutes, und das ist nun vermuthlich der Grund. Auf alle Fälle meinte ich roth zu werden, und so will ich den Willen für die That annehmen.«
»Aber meint Ihr auch in Zukunft nüchtern zu bleiben, Vater?« sagte Tom.
»Kümmere dich nicht um das – kümmere du dich um deine Sachen, Meister Tom. Auf jeden Fall betrinke ich mich bis zum nächsten Male nicht wieder, und das ist Alles, was ich verbürgen kann, von wegen weil ich meine Schwachheit kenne. Jacob, hast du je gesehen, daß der alte Herr schon früher zu dicht an den Wind segelte?«
»Noch nie – ich glaube, er war gestern Abend das erste Mal in seinem Leben betrunken.«
»Da dauert er mich – mit seinem Kopfweh und seiner Reue. Und dann ist auch die Nase und der abgerissene Schwalbenschwanz, um ihm's Lachen zu vertreiben. Wir sind in einer halben Stunde am Hospital. Willst du nicht hinuntergehen, Jacob, und ihn aufrütteln? Du nicht, Tom, dir traue ich nicht – du würdest ihm nur einen Schabernack spielen; du hast kein Menschengefühl, nicht einmal mit dem unvernünftigen Vieh.«
»Ich weiß Euch wenig Dank, daß Ihr meinen Charakter auf diese Art zu verdächtigen sucht, Vater,« erwiederte Tom. »Brachte ich Euch nicht gestern Abend zu Bett, als Ihr sprachlos waret?«
»Und wenn auch – was dann?«
»Nun, dann hatte ich Gefühl für ein vernünftiges Vieh. Ich sage das nur scherzweise, Vater, das wißt Ihr,« fuhr er fort und ging zu seinem Vater hin, um seine rauhe Wange zu streicheln.
»Ich weiß es, Junge, du warst nie unartig, das ist gewiß; aber du mußt deinen Scherz haben. –
»Heitere Scherze erwecken die Lust;
Warum sie so frühe begraben?
Thränen und Seufzer aus trauernder Brust,
Die können wir immer noch haben.
Wer auf jede Minute sieht,
Wie sie so eilig vorüberflieht,
Singt auf die Sonne ein Trauerlied,
Und quält sich durch eigene Schuld.«
Mittlerweile hatte ich vergebliche Versuche gemacht, den Domine zu erwecken. Endlich legte ich eine ordentliche Menge Schnupftaback auf seine Oberlippe und bließ ihm denselben in die Nase. Aber, barmherziger Himmel! was war das für eine Nase geworden – größer als die größte Birne, die ich je gesehen habe. Das ganze Gewicht des alten Toms war auf sie gefallen, und anstatt von der Last zermalmt zu werden, schwoll sie im Gegentheil nur höher auf, als wollte sie ihre Entrüstung über eine solche Beschimpfung an den Tag legen. Die Haut war so straff, wie das Fell einer Trommel, und schimmerte, als wäre sie in Oel getränkt, in lichter Purpurfarbe. Wahrhaftig, es war seine Nase, wenn er ergrimmt war.
Der Schnupftaback brachte einige Wirkung hervor. Der Domine erwachte aus seinem Todtenschlafe.
»Sechs Uhr – sagten Sie, Frau Bately? Sind die Knaben gewaschen – und im Schulzimmer? Ich will sogleich aufstehen – doch mich überwältigt eine gewisse Schwere. Delapsus somnus ab –«
Und der Domine schnarchte wieder. Ich erneuerte meine Versuche, und erreichte nach und nach meinen Zweck. Er schlug die Augen auf, um zuerst die Planken des Verdeckes über ihm, und dann die Schranken an seiner Seite anzustarren. Endlich fielen seine Blicke auf mich. Er erkannte mich und sagte:
» Eheu, Jacobe! – wo bin ich? Und was drückt so schwer auf mein Gehirn? Was lastet so entsetzlich auf meinem cerebellum, als wäre es Blei? Mein Gedächtniß, – wo ist es? Laß mich meine zerstreuten Sinne sammeln.«
Er schwieg eine Zeit lang.
»Ach ja, wahrhaftig, ich erinnere mich – mein Kopf schmerzt, mein Herz aber schmerzt noch mehr – ich erinnere mich dessen, was ich gern vergessen möchte, und das ist, daß ich mich selbst vergessen habe; und in der That, ich habe Alles vergessen, was im letzten Theile der Nacht vorgefallen ist. Freund Dux hat sich nicht als Freund erwiesen; er hat mich auf böse Pfade geleitet; und was die Getränke betrifft, das sie Grog nennen – Eheu, Jacobe! wie tief bin ich gesunken – gesunken in meiner Achtung – gesunken in der deinigen – wie kann ich dir in's Angesicht sehen! O Jacob, was mußt du denken von ihm, der bis jetzt dein Lehrer, dein Führer gewesen?«
Der Domine sank auf sein Kissen zurück und wandte sein Gesicht weg.
»Es war nicht Ihre Schuld, Sir, versetzte ich, um ihn zu trösten; »Sie wußten nicht, was Sie tranken – Sie wußten nicht, daß das Getränke so stark ist. Der alte Tom hat Sie getäuscht.«
»Nein, Jacob, ich darf diesen lindernden Balsam nicht auf mein verwundetes Herz legen. Ich hätte es wissen sollen, ja, jetzt erinnere ich mich, du hattest mich gewarnt – du rissest mir sogar den Rockschoß ab – und dennoch achtete ich nicht auf dich, und wurde gedemüthigt – ich, der Lehrer von siebenzig Knaben!«
»Nein, Sir, nicht ich, der Hund riß Ihren Rockschoß ab.«
»Jacob, ich habe schon von dem wunderbaren Scharfsinn des Hundegeschlechts gehört, doch hätte ich nie geglaubt, daß ein unvernünftiges Thier meine Thorheit bemerken und mich vor der Trunkenheit warnen könnte. Marabile dictu! Sage mir, Jacob, der du dir die Lehren merktest, welche dir dein Lehrer geben konnte – obgleich er sie nicht selbst befolgte – sage mir, was ist vorgegangen? Laß mich die ganze Größe meines Falles wissen.«
»Sie verfielen in einen festen Schlaf, Sir, und wir brachten Sie zu Bette.
»Wer erzeigte mir diesen Dienst, Jacob?«
»Der junge Tom und ich, Sir; was den alten Tom betrifft, so war er nicht in dem Zustande, irgend Jemanden einen Dienst leisten zu können.«
»Ich bin gedemüthigt, Jacob.«
»Tolles Zeug, alter Herr, machen Sie doch nicht so viel Lärm um nichts, sagte der alte Tom, der unser Gespräch mit angehört hatte und nun in die Kajüte kam. »Sie hatten ein paar Tropfen zu viel, das ist Alles, und was thut das? Es ist ein armes Herz, das niemals fröhlich wird. Stehen Sie einmal auf, waschen Sie Ihr Gesicht mit kaltem Themsewasser, und in einer halben Stunde sind Sie so frisch, wie ein Maßliebchen.«
»Mein Kopf schmerzt mich,« rief der Domine, »als rollte mir eine Bleikugel von einer Schläfe zur andern, aber meine Strafe ist gerecht.«
»Das ist allerdings die Strafe für eine zu große Vertraulichkeit mit der Flasche; aber wenn dies eine Sünde ist, so bringt sie ihre Strafe mit, und daran ist's genug. Wenn das Herz Abends zu leicht ist, so ist der Kopf Morgens zu schwer, das weiß Jedermann. Ich habe es schon tausendmal erfahren. Nun, was macht's? Ich halte das Gute gegen das Böse, und trage meine Strafe, wie ein Mann.«
»Freund Dux, denn so will ich Euch immer noch nennen, Ihr betrachtet die Sünde nicht aus dem moralischen Gesichtspunkte.«
»Was ist moralisch?« versetzte der alte Tom.
»Ich wollte sagen, die Trunkenheit sei eine Sünde gegen Gott.«
»Trunkenheit eine Sünde gegen Gott? Das will vermutlich heißen, es sei eine Sünde gegen Gott, sich zu betrinken? Nun aber, Herr, ist meine einfache Meinung: als uns der Allmächtige die geistigen Getränke gab, so geschah es aus keinem andern Grunde, als daß wir sie trinken sollten, und von wegen dessen würde es undankbar und eine Sünde gegen ihn sein, wenn wir uns nicht betrinken wollten, das heißt, mit Ueberlegung.«
»Wie könnt Ihr Trunkenheit mit Ueberlegung vereinigen, guter Dux?«
»Ich meine so, Herr. Wenn es eine Arbeit zu verrichten gibt, so soll sie verrichtet werden; aber wenn man noch Zeit übrig hat und 's ist Alles in Ordnung und Alles hergerichtet, daß man am Morgen nur abfahren darf, so weiß ich gar nicht, was man dann einwenden könnte, wenn man sich lustig macht. Kommen Sie, Herr, stehen Sie auf; der Lichter ist nächstens am Hospitale, wir müssen Sie an's Land setzen.«
Der Domine lag angekleidet im Bette. Er erhob sich alsbald und ging mit uns auf das Verdeck. Der junge Tom saß am Ruder und wünschte ihm einen ehrerbietigen guten Morgen, sobald er seiner ansichtig wurde. Ich habe stets die Beobachtung gemacht, daß Tom, trotz seines vorschnellen und muthwilligen Wesens, viel Ueberlegung und Herzensgüte besaß. Er hatte mein Gespräch mit dem Domine gehört und wollte jetzt die Gefühle desselben durch seine Scherze nicht noch mehr verletzen. Der alte Tom nahm seine Stelle am Steuerruder wieder ein, während sein Sohn das Frühstück bereitete und ich ein Becken für den Domine holte, damit er Gesicht und Hände waschen könnte. Von seiner Nase wurde nicht ein Wort gesprochen. Auch der Domine selbst machte keine Bemerkungen über diesen Gegenstand, obschon sie ihn sehr schmerzen mußte und ihm das frische Wasser, worin er sich badete, sehr wohl zu thun schien. Eine Tasse Thee war ein großes Labsal für ihn, und er hatte sie kaum getrunken, als der Lichter dem Treppenstege des Hospitals gegenüber lag. Tom sprang in das Boot und schob es an die Lichterwand. Ich ergriff das andere Ruder; der Domine schüttelte dem alten Tom die Hand und sagte: »Du meintest es freundlich, und darum wünsche ich dir ein freundliches Lebewohl, guter Dux.«
»Gott mit Ihnen, Herr,« erwiederte der alte Tom; »sollen wir Sie abholen, wenn wir zurückkommen?
»Nein, nein,« versetzte der Domine, »die Landreise ist zwar kostspieliger, aber weniger gefährlich. Ich danke dir für deine Lieder und für deine Güte, mein lieber Dux. Ist mein Gepäck im Boot, Jacob?«
Ich bejahte. Der Domine stieg ein und wir ruderten an's Ufer. Er trat an's Land, nahm seinen Bündel und seinen Regenschirm unter den Arm und gab Tom und mir die Hand, ohne ein Wort zu sprechen. Ich bemerkte, daß ihm Thränen in den Augen standen, als er sich umwandte und seinen Stab weiter fortsetzte.
»Nun, ja,« sagte Tom, dem Domine nachsehend, »ich wollte, ich wäre statt seiner betrunken gewesen. Es geht ihm gar zu sehr zu Herzen, dem armen, alten Herrn!«
»Er hat die Achtung vor sich selbst verloren, Tom,« versetzte ich. »Laß es dir zur Warnung dienen. Komm, wir wollen die Ruder einsetzen und zurückfahren.«
»Nun, die Einen sind so gemacht, die Andern anders. Ich bin mehr als einmal betrunken gewesen und habe nie etwas Anderes verloren, als meine Vernunft, und die kam jedesmal wieder, sobald der Grog aus meinem Kopfe verdampft war. Ich begreife nicht, wie man sich so abhärmen mag, wenn man ein Glas zu viel getrunken hat. Ich härme mich nur, wenn ich zu wenig bekomme. Aber das muß ich sagen, alle Nasen, die ich je gesehen habe, müssen vor der seinigen die Flagge streichen; ich meinte, ich könne das Lachen nicht halten, aber ich wußte, daß es ihn schmerzen würde.«
»Es war sehr freundlich von dir, Tom, daß du schwiegest, und ich danke dir von Herzen.«
»Und doch schwört mein Vater darauf, daß ich kein Menschengefühl habe. Ist das nicht unrecht von ihm? Warum sind die Söhne denn immer gescheidter, als die Väter?«
»Ich wußte bis jetzt nicht, daß dies der Fall ist, Tom.«
»Nun, wenn es auch jetzt nicht der Fall ist, so war es doch früher der Fall. Das Sprüchwort sagt: ›die jungen Leute wollen die alten zu Narren machen, aber die alten Leute wissen, daß die jungen Narren sind.‹ Wir müssen das ändern; es muß heißen: ›die alten Leute wollen die jungen zu Narren machen, aber die jungen Leute wissen, daß die alten Narren sind.‹
»Halte das, wie du willst, Tom – so, jetzt geht's, da sind wir.«
Wir zogen unsere Ruder ein, banden das Boot fest und stiegen auf das Verdeck, wo der alte Tom noch am Ruder saß.
»Jacob,« sagte er, »ich hätte nie geglaubt, daß ich mich freuen würde, wenn der alte Herr den Lichter verließe, und siehe da, ich bin teufelmäßig froh, daß er fort ist. Er lag diesen Morgen wie eine schwere Last auf meinem Gewissen. Herr Drummond hatte ihn meiner Sorgfalt anvertraut, und ich war nicht berechtigt, ihn zu überreden, einen Narren aus sich zu machen. Aber was geschehen ist, läßt sich nicht ändern, wie du bisweilen sagst, und mit Weinen gewinnt man nichts. Und doch thut es mir leid, denn er ist wahrhaftig wie ein Kind. – Da sitzt einmal eine hübsche Dirne in diesem Kahn; betrachtet nur ihre Bramstengenwimpel.
»Ueber das Meer
Komm zu mir her
Du bist die Meine im Süden und im Norden;
Zeit geht vorbei.
Liebe und Treu'
Bleibet und blühet an allen Orten
Ueber das Meer
Komm zu mir her.«
»Vorher will ich Euch hängen sehen, alter Stelzfuß,« erwiederte das Mädchen in dem Boote, welches eben hart an unserem Bug vorüber fuhr.
»Das war einmal höflich, muß ich sagen,« lachte der alte Tom.