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Durch das schmiedeeiserne Tor sehen ein paar Kinder. Dort drinnen, hinter dem schweren Gitter, wandert ein Koloß, ein grauer Berg. Der größte indische Elefant des Kontinents heißt Hannibal. Er soll an hundert Zentner wiegen. Mit erhabener Würde durchschreitet der Riese sein Gehege, immer wieder geht er dieselbe Bahn.
Der herrliche Kopf, der schöner in den Proportionen und gewaltiger in den Ausmaßen ist als der von hundert anderen Elefanten, trägt keine Stoßzähne. Nur auf einer Seite blieb ein kleiner Stumpf. Von dort sickert Blut. Eine breite rote Bahn kennzeichnet den Weg des Gequälten. Von Zeit zu Zeit preßt der Elefant das Haupt in eine Ecke und läßt ein tiefes Gurgeln hören. Schmerzen! Alle paar Monate diese gräßlichen Schmerzen.
Erst später kamen auch in diesem Zoo die Gehege mit Gräben auf. Die Tiere zeigen sich dem Beschauer weit wirkungsvoller, und die Elefanten können die Kraft ihrer Stoßzähne nicht an den Eisenstangen erproben.
In der Freiheit gibt es nichts, das dieser Kraft standhalten könnte, ausgenommen die Steine; die schweren Eisengitter können es.
So hat der Inder ein Leiden erworben, als er sich die Zähne abbrach, das ihn immer aufs neue, durch viele Jahre hindurch, martert. Die Operation wagt man nicht, denn Hannibal ist böse. Es liegt schon Jahre zurück, da tötete er seinen Wärter. Er preßte ihn zwischen sich und die Mauer und drückte ihm so den Brustkorb ein.
Als der Wärter nach vielen Wochen Krankenlager trotz aller Warnungen wieder zu dem Elefanten in das Gehege trat, da verging nicht viel Zeit, und Hannibal griff seinen Pfleger aufs neue an. Diesmal half kein Arzt – der Mann starb. Seitdem sind Jahre vergangen, und Hannibal ist immer allein; denn auch ein Weibchen, das man ihm zugesellte, bearbeitete er derartig mit Schlägen und Stößen, daß man es nur mit Mühe vor ihm zu retten vermochte und das Paar wieder trennte.
Hannibal ist nicht erst durch das Zahnleiden böse geworden. Bevor er an den Zoo verkauft wurde, war er Arbeitselefant bei Hagenbeck, wozu er durch seinen wunderbaren Bau sehr geeignet schien. Da er aber damals schon unzuverlässig war, kam er hinter Gitter.
Der Wärter, der ihn jetzt betreut, hält immer weisen Abstand, obwohl der Elefant niemals einen Ausfall mit seinem Rüssel versucht hat.