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13. Kapitel

Interessanter als Löwe, Tiger und Jaguar zeigt sich der Leopard in der Gefangenschaft. Der geschmeidige, goldgelbe Räuber mit den vielen samtschwarzen Tupfen ist häufiger in Aktion als seine größeren Vettern.

Mit herrlicher Leichtigkeit fliegt er auf einen hochgelegenen Ast seines Käfigs, und ebenso schnell und gewandt ist er wieder unten. Als Raubtier, das sich viel auf Bäumen aufhält, zeigt er auch in der Gefangenschaft seine Schnelligkeit und sein Bewegungsbedürfnis. Fast noch schöner als die farbigen sind die schwarzen Panther. Auch ein solches Paar traf eines Tages im Zoo ein. Nur wenn man genau hinsah, erkannte man die Pardelung auch im einfarbig schwarzen Fell.

Ein Schneeleopard war die nächste Sensation. Ihm folgte ein Gepard.

Wie es im Raubtierhaus war, so war es in allen anderen Revieren des Zoo. In den dafür bestimmten hübschen, kleinen Gehegen verdrängten die Zwergantilopen die Meerschweinchen. Im selben Hause standen wieder zur besonderen Freude des Wärters Giraffen, und manche kostbare Antilope, die die Bewohner der Stadt nie mehr zu sehen geglaubt hatten, war wieder da.

Wahre Wunder erlebten die, die Augen dafür hatten, in den Vogelhäusern. Dort war es, als wenn ein Jahr für Jahr zunehmender Frühling die herrlichsten Blüten entfaltete, so vielseitig und reich waren die Schwärme der immer wieder neu eintreffenden Vögel. Auch die ganz großen Seltenheiten tauchten wieder auf. Der Mähnenwolf, das Erdferkel und einige seltene Affen konnte man als zoologische Kostbarkeiten in Augenschein nehmen.

Noch einige Jahre später kam dann die große Überraschung: der See-Elefant. Tiefschwarze Augen, so groß wie Mokkatassen, ein merkwürdig faltiger Rücken und eine ulkig vergrößerungsfähige Nase, das waren die Merkmale dieser größten aller Robben. Jetzt wurde man wieder müde, weil man den ganzen Tierbestand ansehen wollte, und nicht weil die immer wiederkehrende Leere in den Käfigen und Gehegen ermüdete.

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Der Mähnenwolf, Nordargentinien

In diesen Jahren war Jochen nicht der fleißigste. Man hatte ihn als Lehrling in eine Silberschmiede gesteckt. Kennzeichnend für sein Arbeitstempo war, daß er dort an einer Teekanne ein Dreivierteljahr bosselte. Sein allzu gutmütiger Meister nannte sie das »Lebenswerk«. Die Zeit, die der Jungbursche nicht bei der anstrengenden Tätigkeit in der Werkstatt verbrachte, die erlebte er im Zoo. Doch, wie gesagt, die Arbeit wollte nicht so recht vorwärts, denn neben den Interessen für das Tier war noch eine andere Passion aufgetaucht. Es handelte sich dabei um Wesen, die es an Reiz und Vielfalt mit sämtlichen Geschöpfen der Natur aufnahmen, um so mehr, da man sich mit ihnen verständigen konnte. Mit einem Wort, in Jochens Wahrnehmungskreis war das schöne Geschlecht getreten. Der angehende Jüngling hatte nur leider den Eindruck, als wäre er selbst den Objekten seiner Anteilnahme noch nicht sonderlich aufgefallen.


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