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Ein Pavian suchte sich einst nach der Art der Paviane Nahrung zwischen den Steinen auf einem Berge. Als er einen Stein umdrehte, um sich nach Insekten umzusehen, legte er eine Schlange bloß, welche die Ruhestörung verdroß, und die deshalb sogleich den Pavian beißen wollte. Auf den Tod erschrocken bat der Pavian die Schlange tausendmal um Verzeihung für das, was er getan hatte. Aber die erzürnte Schlange wollte nichts hören, sondern bestand darauf, den Pavian beißen zu wollen.
Der Streit wäre bald übel für den Pavian abgelaufen, als ein Schakal zufällig dahertrabte und sogleich von beiden streitenden Parteien angehalten wurde, die ihm die Entscheidung über ihren Streit übertrugen. Der Schakal mochte keinen von beiden recht leiden, fürchtete sich aber am meisten vor der Schlange und sagte, daß er, ehe er die Sache entscheiden könne, in den Stand gesetzt werden müsse, sich ein richtiges Urteil zu bilden. Deshalb sollten zunächst die streitenden Parteien sich in dieselbe Lage begeben, in der sie gewesen, ehe sich dieser Streit zwischen ihnen erhoben habe.
Darauf begab sich die Schlange wiederum in ihre alte Stellung, und der Pavian deckte sie mit einem Steine zu. Dann fragte der Schakal die Schlange, ob sie nicht herauskommen könne. Die Schlange versuchte es und sagte, nein, sie könne nicht. Noch einmal fragte der Schakal sie, um seiner Sache ganz sicher zu sein, aber die Schlange gab dieselbe Antwort.
Darauf sagte der Schakal zum Pavian: »Nun laß sie nur liegen!«