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Der Affe und der Vogel

Ein Affe schlug zur Winterszeit auf einem Baume sein Nachtquartier auf. Vor Kälte zitternd, sah er zu seiner Freude am Fuße des Baumes ein Leuchtkäferchen flimmern, das er – für einen Lichtfunken hielt. Unverweilt eilte er zu dem Lichtlein hinab, um trockenes Holz und etwas Stroh, das er in der Nähe liegen sah, herbeizuholen. Über dem Leuchtkäferchen türmte er diesen Brennstoff dann auf und mit vollen Backen blies er nun auf das Leuchtwürmchen ein, um eine Flamme zu entfachen.

Ein Vogel sah diesem fruchtlosen Beginnen erheitert zu, hüpfte herbei und sagte: »Nimm mir's nicht übel, Freund, wenn ich dir rate, Zeit und Mühe hier nicht nutzlos zu vergeuden! Was du allem Anscheine nach für ein Feuerfünkchen hältst, das ist nichts anderes als ein kleines Tier, das von Natur leuchtet.«

»Vorwitziger Vogelfratz du!« erhielt er zur Antwort. »Kehre in dein Nest zurück, und geh schlafen! Mit deinen guten Lehren aber, um die ich dich nicht gebeten habe, verschone mich! Was ich zu tun oder zu unterlassen habe, das laß getrost meine Sorge sein!«

Diese Verachtung seiner Weisheit konnte der törichte Vogel nicht verschmerzen. Wieder und wieder redete er auf den Affen ein, um ihn eines Besseren zu belehren.

Der aber verlor ob dieser Zudringlichkeit die Geduld. Zornig sprang er auf den Weisheitsprediger zu, erhaschte den Vogel und zerriß ihn in blutige Stücke.

Das nun hatte der dumme Schwätzer davon, daß er seine Weisheit durchaus auch dort an den Mann bringen wollte, wo man ihrer nicht begehrte.

 


 


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