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Ein armes Häslein hatte sich bei rauher Winterzeit in ein Loch eines hohen Felsens geflüchtet, damit es unter diesem steinernen Dache Ruhe genießen möchte. Es stund aber nicht lange an, da kam ein Igel und bat das Häslein gar schön und hübsch um eine Herberge. – »Häslein«, sprach er, »es ist bekannt, daß du nicht nur große Ohren hast, um jede Bitte zu hören, sondern auch ein weiches Herz und große Liebe zu dem Nächsten. Weil mich denn das harte und unerträgliche Wetter überfallen, so vergönne mir doch einen kleinen Winkel in deiner Wohnung! Künftigen Herbst, will's Gott, will ich mich mit einer Butte Äpfel dankbar einstellen und die empfangene Wohltat damit erwidern.«
Das Häslein schaute hin und her und bemerkte wohl, daß der Platz ziemlich eng sei; gleichwohl willigte es ein auf ein so freundliches Ansuchen.
Der Igel machte sich alsobald in des Hasen Wohnung und Zimmerlein.
Es dauert aber nicht lange, da fängt er behäbig an, seine Spitzen und Stacheln hervorzutun und auszubreiten. – Das Häslein rückt und rückt; aber der unverschämte Gast gibt nicht nach, bis das arme Häslein die völlige Herberge dem leichtfertigen Schelm überlassen hat.
Aus dieser Fabel kannst du zweierlei Lehren abnehmen, eine weltliche und eine geistliche. Jene heißt: Gibst du einem Schelm den Finger, so will er auch die Hand. Diese heißt: Wer der Versuchung nicht sogleich Meister wird, wird bald der Sünde Knecht und Sklave.