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Die estnischen Wölfe

An einem Sommertage ging ein Mann in den Wald hinaus, um eine Rodung zu pflügen. Da merkte er, daß hinter dem Zaune am Felde ein Wolf lauerte, und plötzlich spritzte ihm dessen Wasser in das Gesicht. In seinem Ärger darüber beschimpfte ihn der Mann, und siehe da, der Wolf verwandelte sich alsbald in einen Menschen. Verwundert fragte ihn nun der Mann: »Wer bist du?«

Der Wolf erzählte: »Ich bin ein estnischer Wolf, einer aus der Hochzeitsschar, von der alle in Wölfe verwandelt wurden. Einst wanderten Sankt Peter und der andere umher, um zu taufen und zu lehren, und kamen in ein Dorf, in dem eine Hochzeit gefeiert wurde. Sie baten um Speise und um ein Nachtlager; aber man versprach ihnen nichts und gab ihnen nichts. Da fluchte ihnen Sankt Peter und sagte: ›Wartet, bis einer euch segnet!‹ schlug die Tür zu und ging fort. Nach einiger Zeit schickte Sankt Peter seinen Gefährten zu sehen, was die Leute im Hochzeitshause trieben. Der kam wieder zurück und berichtete: ›Sie springen an den Wänden hinauf! Da habe ich die Tür zugemacht und bin fortgegangen.‹ – ›Nun, gehe wieder hin und sieh, was sie jetzt tun!‹ – ›Sie heulen da drinnen wie Wölfe‹ – Nach einer Weile sagte Sankt Peter aufs neue: ›Sieh mal nach, was sie jetzt tun?‹

Da waren sie alle zu Wölfen geworden, und die ganze Gesellschaft rannte in Wolfsgestalt in den Wald hinaus.«

 


 


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